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Palatina
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Anmeldungsdatum: 15.07.2008
Beiträge: 1184

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BeitragVerfasst am: 04.03.2009, 20:11    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo jo,

so ist's. Manchmal brauchts einfach ein Stichwort zur passenden Zeit und dann kann man uralte Dinge loslassen, die auf der Seele lagen. Viel über diese Geschichten geredet habe ich nie. 'Technik-Krams', das ja. Aber Gefühle? Nein. Ich habe funktioniert. Gut funktioniert, das ist ja wichtig in solchen Situationen. Aber irgendwann wollen auch die Gefühle gelebt werden. Ich bin eine, die viel mit sich selber ausmacht, in sich selber klärt. Und doch merke ich, wie allein das Aufschreiben mir hier hilft, das Alte loszulassen.

Danke dir.

Palatina

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ninjo
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Anmeldungsdatum: 06.03.2004
Beiträge: 2561
Wohnort: bergisches land
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BeitragVerfasst am: 04.03.2009, 20:14    Titel:   Antworten mit Zitat

:Hug00001::Hug00001::Hug00001:

lg
jo
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Palatina
Erfahrener Benutzer




Anmeldungsdatum: 15.07.2008
Beiträge: 1184

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BeitragVerfasst am: 04.03.2009, 21:15    Titel:   Antworten mit Zitat

Es ist schon was Heftiges, wenn so ein Großtier tot auf der Koppel liegt. Augen auf, es sei denn, man hat sie rechtzeitig geschlossen. Wenn man spürt, wie die Wärme aus dem Körper rausgeht.



Trauer in Klein, aber nicht weniger groß.

Flores

Ich fuhr mit einer Bekannten zu einer Katzenzüchterin, die Perserbabys abzugeben hatte. Es wuselte überall herum, meine Bekannte konnte sich nicht entscheiden, das dauerte seine Zeit. Ich saß auf der Couch und wartete. Plötzlich sprang ein schwarzer Perser zu mir auf die Couch und schrie dabei wie blöd, grauenvoll. Die Besitzerin sagte trocken, das mache er immer, wenn er wo rauf- oder runterspringt.

Der Kater drückte sich an mich und stank dabei bestialisch. Und er schrie. Ich guckte bissel, aber ich sah erst mal nichts. Meine Bekannte entschied sich für ein Kätzel, ich kraulte derweil den Kater, wir fuhren los. Daheim ging mir das Stinktier nicht mehr aus dem Kopf. Am nächsten Tag rief ich an und fragte, ob sie ihn mir geben würde. Er war uralt, völlig verfilzt und stank faulig. Sie zögerte nicht lange und gab ihn mir, kostenlos, billiger konnte sie den Schandfleck ihrer Nobelzucht nicht loswerden... Ich stellte keine weiteren Fragen, mir reichte, was ich sah. Es gab da noch einen völlig verfilzten Samojedenhund, den ich dann beim Amtstierarzt meldete, das ging dann seinen Gang...

Flores hieß so nicht, den Namen bekam er von mir nach paar Tagen. Ich holte ihn ab und fuhr sofort mit ihm zum Tierarzt. Es war morgens, er nüchtern, also gleich Narkose. Komplettrasur, unglaubliche Filzberge, er muß unsägliche Schmerzen deswegen gehabt haben bei jeder Bewegung. Aber es kam noch schlimmer. Eine Kralle war korkenzieherartig 2 mal durch den Fußballen gewachsen, ZWEIMAL! Der Fußballen mußte stückweit amputiert werden, das war das faulige, was so gestunken hat und warum er schrie bei jedem Sprung. Dann wurden ihm noch etliche Zähne entfernt, entwurmt und bissel Aufbauspritzen gegeben. Er war ja schon über 10 oder 12 und rappeldürr und nackig.

Bei mir daheim 2 andere Katzen, die ihn wie E.T. anstarrten und behandelten. Sie ließen ihn in Ruhe. Er zog ins Badezimmer ein, freiwillig auf 2 Quadratmeter. Für fast ein Jahr. Ich ließ für ihn im Hochsommer die Fußbodenheizung an, er liebte es. So bekam er seinen Namen: Flores, eine Südseeinsel, wo es immer warm und schön ist...

Mit der Zeit bekam er wieder Flauschfell, er hatte keine Schmerzen mehr. Ab und zu ging er im Häusel bissel spazieren, muffelte die anderen an, schlief 23 Stunden am Tag, ich liebte ihn. Ein einziges mal kam er hoch ins Schlafzimmer, 2. Stock, pißte in meinen Fernseher und ging wieder. Ich hab die Botschaft verstanden, den Kasten rausgeschmissen und mir nie wieder einen Neuen gekauft, das war vor 9 Jahren. Und ein einziges mal kam er in den 1. Stock ins Wohnzimmer, heimlich, aber ich sah ihn trotzdem: er spielte einen kleinen Moment mit einem Papierkügelchen, ein einziges mal, 2 Tage später ließ ich ihn einschläfern, weil seine Nieren versagten...

Flores hatte das schönste Jahr seines Lebens in meinem Badezimmer und war ein glücklicher schwarzer kleiner wuscheliger Fleck auf auf meiner weißen Fußmatte...

Jetzt liegt er unter der Burg in meinem Kastanienwald begraben und kann runter auf die Rheinebene schauen, keine Schmerzen mehr.

Palatina

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elke
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Alter: 56

Anmeldungsdatum: 11.01.2007
Beiträge: 3757
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BeitragVerfasst am: 04.03.2009, 22:38    Titel:   Antworten mit Zitat

Danke das Du uns teilhaben läßt!
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Beate
Betreiberin des Forums




Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg
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BeitragVerfasst am: 05.03.2009, 00:49    Titel:   Antworten mit Zitat

Dann will ich Euch auch mal eine Geschichte zu dem Thema erzählen - allerdings mit ganz anderem Ausgang, bzw. Schlüssen:

Einige von Euch haben ihn ja gekannt - meinen vorigen Hund Cato Lächeln . Er war ein Labrador-Cocker-Mix und kam im Alter von 13 Monaten zu uns. Mit seiner ganzen Aussteuer (Hundehütte, Decken, Napf, Futter, Spielzeug, Bürsten, usw.) zog er damals bei uns ein. Die Vorbesitzer wollten ihn nur loswerden, da sich ihre Aktivitäten in Richtung Tennis geändert hatten eek! .
Nunja, Cato und ich traten ab sofort eigentlich nur noch gemeinsam auf; und das 16 Jahre lang, denn der Gute wurde 17 Jährchen alt.
Die letzten - hmm - ca. 2 Jahre waren echt heavy mit ihm. Er wurde immer seniler - genau wie ein alter Mensch. Inkontinent war er in mehrfacher Hinsicht. Treppen laufen ging immer schlechter, gegen Ende mussten wir ihn die 2 Stufen im Flur hochtragen. Er wusste nicht mehr, wo er ist, er kannte keinen Tagesablauf mehr, wusste nicht mehr, wo sein Platz ist, usw. Er hechelte viel, war stets unruhig und wusste nicht wo er hingehört. Körperlich war er bis zum Schluss lt. Tierarzt gut im Schuss. Das letzte ca. halbe Jahr begann er, seine eigenen Exkremente zu fressen. Natürlich konnte er das nicht verdauen, und es kam wieder raus. Es war eine sehr sehr anstrengende Zeit - ich war oft mit den Nerven am Ende.
Als er dann eines Tages aus dem Darm und aus der Blase blutete, wussten wir, dass es jetzt genug ist. Wir liessen ihn einschläfern.
Ich weiss nicht, ob ich nun "hart" erscheine, aber ich habe damals und in der folgenden Zeit nicht eine einzige Träne vergossen (im Gegensatz zu jetzt, da ich diese Zeilen tippe). Ich war nur erleichtert, dass es vorbei ist. Heute weiss ich, dass es allerhöchste Zeit war - wenn ich ehrlich bin, haben wir eigentlich viel zu spät reagiert. So weit würde ich ein Tier nicht mehr runterkommen lassen. Vielleicht konnte ich deshalb nicht wirklich das empfinden, was man als "Trauer" bezeichnet? Weil das Ganze überfällig war? Das ist meine einzige Erklärung. HEUTE kann ich um ihn trauern, und das ist gut so.
Ich hänge ein Foto von Cato an, das ihn schon in sehr fortgeschrittenem Alter zeigt - aufgenommen von Jo bei einem Muli-Reitkurs in Stierhöfstetten.
Danke, Cato, für Deine langjährige Begleitung über so viele Jahre. Und irgendwie auch dafür, dass Du Deine Nachfolgerin Sheela so perfekt in Deinen ganzen "Manien" eingelernt hast; irgendwie lebst Du mit Deinen Eigenarten in ihr weiter.
Gruss
Beate
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elke
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Alter: 56

Anmeldungsdatum: 11.01.2007
Beiträge: 3757
Wohnort: Raum Stuttgart
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BeitragVerfasst am: 05.03.2009, 11:39    Titel:   Antworten mit Zitat

Manchmal funktioniert man nur in bestimmten Situationen, und das ist auch gut so. Und hinterher fängt man irgendwann an einen Teil aufzuarbeiten. Das ist auch gut so.
Man kann nicht alles erzwingen, vieles muß man einfach geschehen lassen.
Und sehr viel später erkennt man dann das es gut war, so wie es damals kam. Das ist die Erfahrung die man für das Leben braucht.
Gruß Elke
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Palatina
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Anmeldungsdatum: 15.07.2008
Beiträge: 1184

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BeitragVerfasst am: 05.03.2009, 17:25    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo ihr,

ich hab auch jeweils einfach funktioniert, keine einzige Träne vergossen.

Steht irgendwo geschrieben, wie Trauer auszusehen hat? wann sie gelebt werden soll? nein. Das ist bei jedem anders.

Als ich die Geschichten aufgeschrieben habe, da konnte ich die Trauer zulassen, aber auch da kamen keine Tränen. Ist bei mir halt so. D. h. aber nicht, daß mir nichts nah geht, ganz im Gegenteil.

LG, Palatina

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Palatina
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Anmeldungsdatum: 15.07.2008
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BeitragVerfasst am: 06.03.2009, 02:08    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Beate,

17 Jahre..., was für ein langes Hundeleben.


Ich bin echt froh, daß es diesen Thread gibt. Hab paar Sachen loslassen können dadurch. Anfangs wollte ich hier gar nicht lesen...

Palatina

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