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Atypische Weidemyopathie   
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Emily
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BeitragVerfasst am: 27.11.2009, 10:23    Titel: Atypische Weidemyopathie   Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

In der Nacht auf Donnerstag verstarb mein Welsh-Cob Curtis dreijährig an atypischer Weidemyopathie.
Die Krankheit hat Curtis innerhalb eines Tages dahingerafft und er wurde letztendlich mit einer Lungenembolie eingeschläfert.
Um anderen Pferdehaltern, bzw. Mulihaltern diesen leidvollen Anblick zu ersparen, (ich hatte von dieser Krankheit zwar schon gehört, aber mir nicht bewusst gemacht, wie groß die Gefahr bei Weideequiden ist) möchte ich hier nun einfach informieren.
Die im folgenden Text beschriebenen Symptome ließen sich eins zu eins auf Curtis übertragen.

"Todesfälle durch mysteriöse Weidekrankheit bei Pferden in Sachsen und Thüringen.

In diesem Herbst sind erneut ungewöhnlich viele Pferde an der atypischen Weidemyopathie eingegangen. Dem Pferdegesundheitsdienst (PGD) sind bis dato jeweils 7 Todesfälle auf 3 Koppeln in Thüringen und 10 tote Pferde auf 7 verschiedenen Koppeln in Sachsen zur Kenntnis gelangt. Die Fälle in Thüringen traten ausschließlich um das Gebiet um Meura auf, wogegen in Sachsen eine Verteilung vom Vogtland und mittleren Erzgebirge über die südliche Freiberger Gegend bis nach Pirna und Königsbrück zu verzeichnen ist. Vorangegangene Fälle traten auch im Osterzgebirge auf. Auch aus anderen Gebieten in Deutschland wurde in diesem Jahr über derartige Fälle berichtet z. B. in der Nähe von Paderborn verendeten 6 Kaltblutpferde. Bei der atypischen Weidemyopathie, auch atypische Myoglobinurie der Weidepferde genannt, handelt es sich um eine Muskelerkrankung, die plötzlich auftritt und überwiegend tödlich endet. Sie betrifft ausschließlich auf der Koppel gehaltene Pferde, unabhängig von Rasse oder Geschlecht. Jüngere Tiere bis 3 Jahre in mäßigem oder gutem Futterzustand scheinen häufiger betroffen zu sein. Sie tritt fast ausnahmslos im Herbst auf. Die Ursache ist unbekannt.

Wann tritt sie auf?
Die atypische Weidemyopathie tritt vorwiegend im Herbst auf, vereinzelt auch noch im Frühjahr, jedoch nicht im Sommer. Eine Häufung der Fälle ist nach frostigen, mit einem plötzlichen Kälteeinbruch einhergehenden Nächten, oder aber nach einem plötzlichen Wetterumschwung in den Kältebereich, vor allem in Jahren nach einem ungewöhnlich trockenen und heißen Sommer festzustellen. Auch bei Plustemperaturen im niedrigen Bereich (< 5 oC), bei hoher Luftfeuchtigkeit und nach Stürmen kann die atypische Weidemyopathie auftreten. Ein von Jahr zu Jahr kontinuierliches Auftreten kann jedoch nicht beobachtet werden.

Wo tritt sie auf ?
Fälle von Muskelerkrankungen unbekannter Ursache gab es bereits 1976 in England und in den achtziger Jahren in Schottland. In allen Fällen waren vor allem ungerittene, meist junge Weidepferde betroffen, die nach plötzlichem Einsetzen der kalten Witterung charakteristische Symptome der Myopathie aufwiesen. 1984 wurde die Erkrankung erstmals als atypische Weidemyopathie beschrieben. Doch schon 1939 soll es in England Weidepferde mit den entsprechenden Symptomen gegeben haben.
Ende Oktober 1995 erreichten die ersten Tiere mit der Diagnose „atypischen Myoglobinurie der Weidepferde“ die Tierärztliche Hochschule Hannover. In diesem Winterhalbjahr 1995/96 erkrankten mindestens 115 Pferde und Ponys, 111 von ihnen starben. Gehäuft trat die Krankheit dann erst wieder im Herbst/Winter 2004/2005, bei ähnlichen klimatischen Bedingungen auf. Auch in Sachsen und Thüringen starben bis zu diesem Jahr nach Kenntnis des PGD mind. 15 Pferde. Fälle atypischer Weidemyopathie werden außerhalb Deutschlands in der Schweiz, aber auch in Österreich, England, Schottland und anderen europäischen Ländern beschrieben. Häufig waren langjährig als Pferdeweide genutzte, wenig oder gar nicht gedüngte Flächen betroffen, die in Waldnähe oder am
Waldrand liegen und dementsprechend schattig, feucht und im Herbst mit Blättern unterschiedlichster Bäume (Apfel, Ahorn, Eiche, Buche) belegt sind. Die Weiden wurden meist bis in die Wintermonate genutzt, wiesen einen relativ starken Verbiss einzelner Areale auf und zeigten einen überdurchschnittlichen Artenreichtum mit hohem Kräuteranteil. Die atypische Weidemyopathie ist bisher ausschließlich bei Pferden und Ponys diagnostiziert worden, die unmittelbar vor Auftreten der Erkrankung Tag und Nacht auf der Weide gehalten wurden. Fast alle
der betroffenen Pferde befanden sich in sehr guter körperlicher Verfassung, wurden nicht gearbeitet und nicht oder nur wenig zugefüttert. Zwar erkrankten oft mehrere, aber nicht zwingend alle Pferde einer Weide.

Symptome:
Die atypische Weidemyopathie ist eine durch akute Muskeldegeneration gekennzeichnete Erkrankung, die sehr plötzlich auftritt und einen schnellen Verlauf nimmt. Selbst bei regelmäßigen Weidekontrollen werden die Pferde häufig schon tot oder sterbend vorgefunden. Die Todesrate ist selbst bei schnell eingeleiteten und intensiven Therapien ausgesprochen hoch, sie beträgt mehr als neunzig Prozent. Das Krankheitsbild ähnelt anderen, beispielsweise durch Belastungen hervorgerufenen Myopathien. Erkrankte Tiere zeigen plötzliche Kolikanzeichen, Steifheit, Muskelzittern, schwankenden Gang, Schweißausbrüche, z.T. hochgradig gerötete bzw. bläulich verfärbte Schleimhäute und erhöhte Puls- und Atemfrequenz.
Die Atmung kann erschwert sein. Typisch ist auch der dunkelrote oder braune Harnabsatz, verursacht durch den mit dem Urin ausgeschiedenen Muskelfarbstoff. Im Blut ist ein muskelspezifisches Enzym (Creatinkinase = CK) durch den Muskelzerfall um ein vielfaches erhöht.
(Bild 3: rot-bläulicheMaulschleimhaut)
Die Pferde sind oft apathisch. Ihr Appetit bleibt jedoch erhalten, wobei sie aber meist nicht mehr kauen und schlucken können. Die Schmerzen sind unterschiedlich stark ausgeprägt, manche Pferde zeigen überhaupt keine Schmerzsymptome. Bei rektalen Untersuchen fällt die hochgradig gefüllte Harnblase auf. Die Pferde kommen meist innerhalb von ein bis drei Tagen zum Festliegen und zeigen dabei oft Streckkrämpfe oder Ruderbewegungen. Der Tod tritt innerhalb von drei Tagen ein. Die anfänglichen Symptome ähneln häufig denen der Kolik, so dass an atypischer Weidemyopathie erkrankte Pferde aufgrund ihrer dramatischen Koliksymptome in Klinken überwiesen wurden. Bei der atypischen Weidemyopathie wird die gesamte Muskulatur, einschließlich der Kau- und Herzmuskeln zerstört. Bei vielen der sezierten Pferde wurden zudem ein erniedrigter Blutkalziumspiegel und eine Veränderung der Magenschleimhaut (Geschwüre) festgestellt.

Ursachen
Die Ursache der atypischen Weidemyopathie ist nach wie vor unbekannt. Es gibt diverse Spekulationen, aber keine Gewissheit. Botanische Untersuchungen der betroffenen Weiden ergaben keinen Hinweis auf Giftpflanzen oder schädigende Stoffe, die mit dem Erscheinungsbild der Erkrankung in Zusammenhang stehen könnten. Auch Bodenanalysen und Wasserproben brachten keinen Aufschluss. Da die Krankheit bisher stets nach einem Kälteeinbruch auftrat, ist ein Zusammenhang mit den Witterungsverhältnissen ziemlich sicher. Weil meist mehrere Pferde einer Weide erkranken, wird vermutet, dass es sich um eine Art Vergiftung durch Weidepflanzen handelt. Möglicherweise ruft der Wetterumschwung Stoffwechselveränderungen in Pflanzen oder Mikroorganismen hervor, die zu einer Toxinbildung führen oder dann vorhandene Toxine plötzlich freisetzen. Auch ist nicht auszuschließen, dass bestimmte klimatische Bedingungen giftige Pflanzenteile schmackhaft machen, die normalerweise nicht vom Pferd gefressen werden. In der Diskussion sind Mykotoxine (von Pilzen gebildete Gifte, die infolge plötzlich auftretender Kälte von Pilzen auf Gräsern, Kräutern oder auf dem Boden befindlichem Laub gebildet werden. Bei Untersuchungen des Magen- und Darminhaltes der verendeten Pferde konnten jedoch keinerlei toxische Stoffe nachgewiesen werden. In der Schweiz wird eher die Theorie vertreten, wonach sich darmeigene Clostridien und deren Toxine bei erhöhter Aufnahme bestimmter Substanzen zu stark vermehren oder überhaupt erst vom Körper aufgenommen werden können. Auch dies konnte bisher nicht bestätigt werden. Obwohl das klinische Bild der atypischen Weidemyopathie dem der ernährungsbedingten Myopathie (Vitamin E-/Selenmangel) ähnelt, war auch hier bislang kein Zusammenhang festzustellen. Da die Pferde fast ausschließlich Tag und Nacht auf ungedüngten, abgefressenen Weiden stehen und meistens keine Zusatzfuttermittel (z.B. Mineralstoffmischungen) erhalten, kann von einer Mangelsituation und somit Vorschädigung der Tiere ausgegangen werden

Was kann man vorbeugend tun?
Es ist bislang kein sicherer Schutz vor der atypischen Weidemyopathie bekannt.
Aus den epidemiologischen Beobachtungen vorangegangener Fälle lassen sich folgende Vorsorgemaßnahmen ableiten:
- wenn möglich Pferde ab Ende August nachts aufstallen und gezielt zufüttern (Kraftfutter, Mineralstoffe und Spurenelemente)
- Pferde auf Tag- und Nachtkoppel:
o ab Ende August ebenfalls zufüttern (Heu von gedüngten Flächen)
o Mineralstoff- und Spurenelementmischungen regelmäßig bedarfsgerecht an jedes Pferd verfüttern (Minerallecksteine reichen nicht!)
o Witterungsschutz (Weidehütte oder -unterstand) auf Koppel anbieten
o Koppeln mit viel Laub im Herbst meiden
- Koppeln im Herbst nachmähen und Mahd sowie Blätter entfernen (unterbricht Entwicklungszyklus von Pilzen auf Pflanzen und Blättern)
- Koppeln wo möglich düngen (z.B. mit Kalkstickstoff, entsprechend Bodenproben)
o Kalkstickstoff spendet wertvolle Mineralien für die Pflanzen und hat eine desinfizierende Wirkung gegenüber Mikroorganismen (Pilze, Bakterien) sowie Parasitenstadien
Wichtig sind regelmäßige Kontrollen. Frühzeitig aufgefundene und sofort therapierte Pferde haben zumindest eine kleine Überlebenschance. Bei den geringsten Anzeichen ist unverzüglich den Tierarzt informieren. Ein längerer Transport kann die Symptome verschlimmern und sollte nur durchgeführt werden, wenn die Versorgung vor Ort nicht möglich ist. In Zweifelsfällen bringt eine Blutuntersuchung Gewissheit. Bei der atypischen Weidemyopathie sind die Muskelenzymwerte im Blut erhöht. Alle anderen Pferde sind dann sofort von der betroffenen Koppel zu nehmen."


Gruß,
Nora

PS.: Hatte nicht die Muße nach schon vorhandenen Einträgen zu dem Thema zu suchen, falls das Thema schon vorhanden ist, bitte ich, diesen Eintrag einzufügen oder zu löschen.
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elke
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Alter: 56

Anmeldungsdatum: 11.01.2007
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BeitragVerfasst am: 27.11.2009, 12:42    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Nora,
als erstes möchte ich Dir unser Beileid aussprechen.
Bin immer noch total geschockt von Deinem Eintrag.
Vielen Dank, daß Du Dir die Mühe gemacht hast, Deinen Beitrag einzustellen und so den anderen eine Chance gibt´s schneller zu Reagieren oder die Ursache zu verhindern.
Werde auch anderen Pferdehaltern von dieser Krankheit erzählen.
Danke nochmals Gruß Elke
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Johnjohn
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Beiträge: 311
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BeitragVerfasst am: 29.11.2009, 13:15    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Nora,

es tut mir sehr leid für Dich, das ist entsetzlich und vielen Dank für Deinen Beitrag hier, ich hatte von dieser Krankheit noch nichts gehört.
Kannst Du mir bitte sagen woraus Du diesen Artikel zitiert hast?

Ich habe 3 Youngster, 1, 2 und 8 Monate alt, alle in reiner Offenstallhaltung, da macht man sich natürlich Gedanken. In dem Artikel wird ja geschrieben dass es um Pferde geht die ganz ohne Stall gehalten werden, war das auch bei Deinem Curtis der Fall oder hatte er auch, wie unsere einen Offenstall?

Da zieht man so ein Pferdekind groß und dann wenn man denkt man ist aus dem Schlimmsten raus, so etwas ich fühle mit Dir.

Liebe Güße aus Bayern, Marion
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 30.11.2009, 15:21    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Nora, auch von mir herzliches Beileid!

Den von Dir zitierten Empfehlungen möchte ich allerdings in den meisten Punkten vehement korrigieren, vieles in der von Dir zitierten Fassung liest sich wie ein Lobby-Aktion der Agrar- und Futtermittelindustrie.

Grundsätzlich gilt:

- Pferdeweiden müssen genau wie andere landwirtschaftliche Flächen gedüngt werden, das bedeutet aber nicht zwangsläufig die Ausbringung von Chemiedünger, der künstlichen Stickstoff (aus Haber-Bosch-Verfahren) enthält. Ganz im Gegenteil müssen wir davon ausgehen, dass solcher das Bodenleben schädigt. Daher ist die beste Düngung von Pferdeweiden - insbesonders für eher leichrfutterige, weniger beanspruchte "Freizeit"-Tiere - eine Düngung mit gut vergorenem Stallkompost. Damit erhält man sich eine große Artenvielfalt, die den Tieren selektives Fressen ermöglicht. Darauf sind sie seit Millionen von Jahren entwickelt worden!
Eine Stickstoffdüngung dagegen vertreibt Kräuter und viele andere Pflanzen, die Equiden gerne fressen...
Wer regelmäßig Kompost ausbringt, kann sich Bodenproben sparen. Eine ph-Bestimmung (aus dem Baumarkt) reicht völlig, und je nach Wert ein regelmäßiges Aufkalken, am besten mit Gesteinsmehl (leider sehr teuer...).

- Equiden auf abgefressenen Weiden zu halten, ist schlicht grober Leichtsinn und eigentlich ein Fall für den Tierschutz. Das beliebte Vorstecken ist ebenfalls gefährlich. Die Tiere knibbeln am rappelkurzen stark gestressten Gras, welches viel Zucker enthält, werden nie richtig satt (weil Zucker nun mal nicht sättigt!!) und nehmen viel zu wenig Rohfaser auf!

- Laub scheint im Herbst tatsächlich unter ganz bestimmten Voraussetzungen toxisch wirken zu können. Solange wir dazu wenig wissen, empfiehlt es sich, ab August Waldweiden mit Laub-Bäumen zu meiden. Was aber beileibe nicht heißt, man müsse Pferde ab August "aufstallen", was für ein gequirlter Blödsinn. Man muss gesunde Equiden grundsätzlich nicht "aufstallen"!!!! Niemals!!! Und kranke nur selten...

- Kalte Nächte machen Equiden nichts aus! Dass sie im Zusammenhang mit Atypischer Weidemyoglobinurie eine Rolle zu spielen scheinen, hat eher etwas mit Botanik zu tun. Bestimmte Pflanzen - mit hoher Wahrscheinlichkeit Laub von Bäumen - können unter diesen klimatischen Bedingungen möglicherweise toxisch werden und wenn denn in größeren Mengen gefressen (weil die Tiere nix anderes haben...) zu Vergiftungen mit Todesfolge führen.
Es ist grundsätzlich keine schlechte Idee, bei "Wetter-Stress" auch auf der Weide Heu beizufüttern. Dabei nimmt man vorzugsweise Heu von wenig bis nicht gedüngten Flächen, weil dieses eine höhere Artenvielfalt aufweist und den Tieren durch selektives Fressen eine instinkt-gesteuerte Bedarfsdeckung ermöglicht.

Es gibt bis heute nicht den kleinsten Hinweis darauf, dass Witterungsbelastungen von Weidetieren irgend eine Rolle bei der Atypischen Weidemyoglobinurie spielen. Auch wenn die "Wegschließer-Fraktion" unter den Equidenbesitzern das immer gerne so sehen möchte.
Allerdings sollte man seinen Tieren einen Witterungsschutz anbieten und insbesondere bei gemischten Herden genau beobachten, ob man evt. einzelnen Tieren in bestimmten Jahres- und Witterungsphasen mit Allwetter-Decken helfen muss, weil sie bei der Herde bleiben wollen und alleine den Unterstand nicht aufsuchen, obwohl sie frieren.

Die allermeisten Equiden in Deutschland brauchen definitiv KEIN Gras oder Heu von gedüngten Flächen, KEIN Mineralfutter oder sonstiges von der Futtermittel-Industrie mit Mineral-/Vitamin-Vormischungen angereichertes Futter.
Was sie allerdings brauchen, ist artenreiches Heu mit niedriger Energiedichte in angemessener Menge und in ausgezeichneter hygienicher Qualität, UND - wenn irgend möglich - gut gepflegte Weiden.
Auf "pferdesauren" Weiden (seit etlichen Jahren von Equiden "übernutzte", nicht gepflegte Flächen) verbreiten sich gerne toxische Pflanzen.... und die werden irgendwann auch von Equiden gefressen, wenn man sie auf solchen völlig kahl gefessenen Flächen hungern lässt.
Ein Reinigen von intensiv genutzten Weideflächen mit einem Grashopper oder einen ähnlichen Gerät (Mähen, Vertikutieren, Mähgut und Dung aufnehmen und Fläche anwalzen in einem Arbeitsgang) ist kein Luxus, sondern Gesundheitpflege der eigenen Tiere. Das vom Grashopper aufgesammelte Mähgut gut durchmischt mit Dung geht übrigens nach wenigen Tagen in Heißrotte über und kann nach etwa einem Jahr Lagerzeit als Kompost ausgebracht werden.

Werden die von Nora eingstelleten Vorsorgeempfehlungen gegen Atypische Myogobinurie mit etwas Vehemenz verfolgt, führen sie zielsicher bei wenig genutzten Robust-Tieren zum Equinen Metabolischen Syndrom. Daran sterben die Tiere langsam und sehr qualvoll. Eine Atypische Weidemyoblinurie ist dagen fast ein Gnadenakt....

DESHALB: Aufpassen, die Wurst hat immer zwei Enden, übertreiben kann man beides, die Intensiv-Mast in Wohnklos (von "Salami-Pferden", die aber keiner rechtzeitig schlachtet), oder das Hungernlassen auf völlig vergammelten Flächen (oft waren solche Tiere dann vorher zu lange auf fetten Flächen und sind kugelrund, sollen dann "abspecken"...).
Offenmatsch-Haltung auf Müllhalden kann und darf nicht die sichtbar üble Alternative zum "Aufstallen Ende August" sein. Pferde in Boxen sehen nach allgemeinem ästethischen Empfinden netter aus, leiden aber mindestens genau so.... und sterben langsamer, qualvoller.

Die Haltung von Equiden ist leider kompliziert und es gibt für Mulis, Ponys und wenig genutzte "Robust-Tiere" nur wenig gescheite Empfehlungen.
Brauchbar und weitaus besser als alles was von LWKs kommt sind die Empfehlungen der Laufstall-Arbeitsgemeinschaft (LAG).

_________________
Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule
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Susanne
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Beiträge: 609
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BeitragVerfasst am: 30.11.2009, 18:09    Titel:   Antworten mit Zitat

Wenn man im Internet liest, kommt diesen Herbst die Atypische Weidemyoglobinurie wieder gehäuft von.
Die genaue Ursache kennt noch keiner, deshalb werden die Empfehlungen nach den Erfahrungswerten ausgesprochen, welche Pferde besonders betroffen sind. Und das sind eben reine Weidepferde, die keinerlei Zufütterung bekommen.
Wir holen unsere Tiere ab Oktober auch nachts rein in die Boxen und dort bekommen sie dann gutes Heu zu fressen. Tira hat einen sehr stark ausgeprägten eigenen Willen, sie geht aber immer abends gerne in ihre Boxe (6x10m groß), selbst Kinder können sie reinführen. Also würde sie das, wenn sie selber entscheiden könnte, auch so machen. Dort hat sie dann Ruhe zum Heu fressen, das Heu wird nicht wie auf der Weide im Herbst schnell untergemantscht oder muffig.
Dass sich diese Empfehlungen wie eine
Zitat:
vieles in der von Dir zitierten Fassung liest sich wie ein Lobby-Aktion der Agrar- und Futtermittelindustrie
lesen, empfinde ich so nicht. Sicher ,du Hannno, empfiehlst nichts zuzufüttern, kein Mineralfutter oder sonst etwas, aber deine Futterempfehlungen sind auch in keiner Weise wissenschaftlich untermauert sondern beruhen nur auf deinen eigenen Erfahrungen.

Grüße Susanne
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jan
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Anmeldungsdatum: 18.06.2007
Beiträge: 21
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BeitragVerfasst am: 30.11.2009, 22:17    Titel:   Antworten mit Zitat

hier ist noch etwas zu lesen zu dieser Thematik. Gruß von Jan.
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ninjo
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Anmeldungsdatum: 06.03.2004
Beiträge: 2561
Wohnort: bergisches land
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BeitragVerfasst am: 01.12.2009, 08:04    Titel:   Antworten mit Zitat

nora, das tut mir leid mit deinem pferd. hattest du ihn nicht erst vor nicht allzulanger zeit gekauft, weil dein anderes pferd gestorben war?

danke für deinen artikel ...

ich weiß wie schlimm es ist, einen tierischen begleiter zu verlieren. mein hund starb vor kurzem - er hat mich fast 13 jahre begleitet...

liebe grüße
jo
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Emily
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Beiträge: 51
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BeitragVerfasst am: 03.12.2009, 19:24    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen,
vielen Dank für die Antworten und das Mitgefühl.
Gestern, genau eine Woche später kam dann direkt die Tierarztrechnung mit der Diagnose "atypische Weidemyoglubinurie" was wohl die korrektere Bezeichnung für die Erkrankung ist, neben atypischer Weidemyopathie und Grass Sickness.

Mein Eintrag diente in erster Linie der Information über die Krankheit, er ist nach meiner Recherche unter Stress letzten Mittwoch die passendste, von der Symptomatik her zutreffendste Informationsquelle gewesen.
Ich fand den Artikel hier:

http://www.tsk-sachsen.de/Atypischen%20Weidemyopathie.pdf

Und glaube nicht, dass es der sächsischen Tierseuchenkasse in erster Linie um die Bewerbung der Futter- oder Düngemittelindustrie geht. Da ich dort den Fall von Curtis schildern werde, kann ich mich ja mal nach Sponsoren erkundigen.
In der aktuellen Ausgabe von "Rheinlands Reiter - Pferde" ist ebenfalls ein Beitrag zum Thema atypische Weidemyoglobinurie, mit einem ausführlichen Quellenverzeichnis, mit fast genau identischen Inhalt zu dem TSK Bericht.

Sicherlich kann man sich über die Fütterung von Mineralstoffen und Düngung der Weiden streiten, bzw. einfach geteilter Meinung sein,
aber was in dem Artikel steht sind Empfehlungen und schätzungsweise keine Haltungsempfehlung für "Robustrassen" etc, darum geht es auch gar nicht in dem Artikel.

Meine Equiden bekommen sowieso auch kein ständiges Zufutter, bzw. Mineralien, da Curtis gegen Futtermilben allergisch war, konnte man da eh schlecht zufüttern. Im Sommer gemachte Blutbilder waren vollkommen ok, nur denke ich mir natürlich jetzt, hm, was is, wenn da was dran is und er, da er im Wachstum war, tatsächlich mehr Vitamin E oder Selen benötigt hätte?
Gedüngt wurden unsere Weiden im Frühjahr mit Perlka, aber mehr der Weidehygiene wegen und weil wir unheimlich sauren und, was für die Düngung aber unwichtig ist, feuchten Boden haben auf dem dafür aber auch kein Jakobskreuzkraut wächst, der einzige Vorteil feuchter Böden.
War das nun auch völlig falsch gedacht?


Im Endeffekt ist kein Weg da richtig oder falsch, zumindest kann kein Weg als der richtige bewiesen werden.

Bisher dachte ich auch, es reicht aus, den Weidegang abhängig vom möglichen Rehefaktor, sprich dem Fruktangehalt zu machen, bei viel Sonnenschein und kalten, klaren Nächten (ziemlich vereinfacht) sind meine Tiere grundsätzlich nachts auf dem Paddock und kommen erst wieder mittags raus, aber da es in der letzten Woche durchgehend bedeckt war, dachte ich mir:
Ach, dann können sie selbst entscheiden, wie sie ihre Fresszeiten legen, da sie bei begrenzten Weidegang eh nur durchgehend gierig fressen.
Falsch gedacht, passiert mir sicherlich nicht wieder.
Auch wollte ich schon vergangenen Dienstag die Weide (davon haben wir reichlich) wechseln, da die bisherige recht kurz war,musste aber auf den Handwerker warten und dann war es zu dunkel um den Stromzaun zu versetzen.
Dumm ist nur, dass es selbst mit der besten Absicht so unglaublich schief gehen kann.
Meine beiden Warmblüter hatten ihr Leben lang durchgehend Zugang zu eben dieser Weide,gerade zu dieser Jahreszeit, da habe ich weit weniger nachgedacht als jetzt und da war nie irgendwas.

Momentan is mir die Lust an der Equidenhaltung ein wenig vergangen, hätte ich noch die drei anderen, würd ich damit jetzt erstmal abschliessen glaube ich.

Viele Grüße,

Nora

PS.:

Liebe Jo,
das tut mir auch sehr leid für deinen Hund!
Ja, Curtis war erst seit März letzten Jahres bei uns. Nachdem meine Pferde ja vestorben waren, habe ich lange nach ihm gesucht und als das vom Wesen her perfekte Jungpony für mich gekauft. Er hat sich so gut gemacht in dem einem Jahr, ich habe bereits ein paar Mal kurz draufgesessen und angefangen ihn im Wald vorzuschicken, was er alles ganz brav mitgemacht hat, es ist echt so unglaublich schade um dieses so ehrliche und lernfreudige Pony. Es ist unglaublich ätzend wenn ich mir vorstelle, was da hätte noch alles kommen können in den nächsten Jahren.
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Silke Dehe
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BeitragVerfasst am: 04.12.2009, 10:29    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Nora, und andere Betroffene -

mit einigen befreundeten Biologen versuche ich dabei zu helfen, die Ursache der atypischen Weidemyopathie einzugrenzen. Dazu schauen wir uns den Bewuchs der Koppeln an, auf denen Weidemyopathie auftrat und nehmen Proben. das können wir, weil wir ehrenamtlich tätig sind, jedoch nur im Umkreis unserer Wohnorte (Koblenz/ Wiesbaden/ Darmstadt) leisten und es muss auch - weil wir es offenbar mit Mikroben zu tun haben, die witterungsbedingt vermehrt, wenig oder gar nicht zu finden sind, zeitnah zur Erkrankung erfolgen.

Vielleicht magst Du oder mögen uns andere bei der Suche helfen?

Mich interessiert vor allem, welche Bäume und welche Gräser auf der Weide stehen (bei Bäumen auch, welche am Rand stehen und deren Laub auf die Weide fallen kann).

Ihr könnt mich über dieses Forum erreichen oder unter: [EMAIL="silke.vfd@t-online.de"]silke.vfd@t-online.de[/EMAIL].

Viele Grüße
Silke
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Anja1
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BeitragVerfasst am: 04.12.2009, 12:46    Titel:   Antworten mit Zitat

Tut mir wirklich leid mit deinem Pferd, Nora. Danke daß du hier darüber berichtest.

Hier in der Nähe (ca. 10-15 km Luftlinie) sind in diesem Frühjahr 8 oder 9 Lippizanerfohlen gestorben, und da wurde "Gras sickness" diagnostiziert. Das ist wohl genau das, oder? Ich muß zugeben, daß ich bis dahin noch nie von dieser Krankheit gehört hatte.

Da macht man sich schon Gedanken, klar. Zumal meine Weiden auch alle an Laubwald angrenzen. Allerdings fressen die Pferde am Waldrand kaum, das Gras dort schmeckt ihnen wohl nicht. Meine bekommen aber auch immer Heu zusätzlich und sind nachts im Stall. Trotzdem, ein mulmiges Gefühl bleibt trotzdem.

Ich hatte bei den Fohlen eher Giftpflanzen in Verdacht, denn hier wächst auch Jakobskreuzkraut, das hier keiner kennt und keiner bekämpft (außer uns). Und Schein-Akazien stehen sowieso überall herum. Deren Laub liegt dann im Herbst natürlich auch auch den Weiden. Aber das war es dann wohl doch nicht.
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jan
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Anmeldungsdatum: 18.06.2007
Beiträge: 21
Wohnort: in der Nähe von Bautzen
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BeitragVerfasst am: 04.12.2009, 20:33    Titel:   Antworten mit Zitat

Hi, wollt im Sinne der Aufklärung dieser Krankheit nochmal den von Nora zitierten Text mit dem originalen Rest desselben ergänzen. Gruß von Jan.

"...
Der PGD ist sehr daran interessiert, seinen Beitrag bei der Aufklärung dieser mysteriösen und fatalen Erkrankung zu leisten. Dazu ist es unbedingt erforderlich, epidemiologische Daten zu sammeln und Gemeinsamkeiten aller Fälle herauszufiltern. Deshalb setzten Sie sich bitte mit dem PGD in Verbindung, wenn bei Ihren Pferden Fälle der Atypischen Myglobinurie aufgetreten sind bzw. auftreten.

Vielen Dank im Voraus für Ihre Mitarbeit.

Dr. Uwe Hörügel
Pferdegesundheitsdienst
Sächsische Tierseuchenkasse
Anstalt des öffentlichen Rechts
Tel.: 0351 8060821
Mobil: 0171 4836069
Löwenstr. 7a
Fax: 0351 8060812
01099 Dresden
http://www.tsk-sachsen.de
E-Mail: [EMAIL="hoeruegel@tsk-sachsen.de"]hoeruegel@tsk-sachsen.de[/EMAIL] "
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Silke Dehe
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Anmeldungsdatum: 01.12.2009
Beiträge: 7

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BeitragVerfasst am: 05.12.2009, 19:03    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Anja -

ist die Weide, auf der Tiere gestorben sind, in Ungarn?

"Zumal meine Weiden auch alle an Laubwald angrenzen. Allerdings fressen die Pferde am Waldrand kaum, das Gras dort schmeckt ihnen wohl nicht."

Gibt es auf dieser Weide Stellen, an denen die Pferde Erde lecken?

Interessant fand ich auch, dass es bei Euch Scheinakazien auf der Weide gibt. Ich habe in Ungarn Pferde (und einen Esel) kennengelernt, die Robinienholz fressen und das offenbar vertragen. Einige Biologen vermuten, dass die Giftwirkung gar nicht primär von diesem Baum, sondern von einem mit ihm vergesellschafteten Endophyten herrührt, den es womöglich in einigen Regionen auf den Robinien nicht gibt. Ich habe in Ungarn auch verwundert aufgenommen, dass dort Robinien traditionell als Zaunumgrenzung an Pferdweiden gepflanzt werden - quasi als Hegepflanze.

"Und Schein-Akazien stehen sowieso überall herum. Deren Laub liegt dann im Herbst natürlich auch auch den Weiden. Aber das war es dann wohl doch nicht."

Hast Du einmal beobachten können, ob die Pferde von dem Laub fressen?

Gras-sickness löst ähnliche Symptome aus wie die, die bei der atypischen Weidemyopathie auftreten. Dabei ist für Gras-sickness der Auslöser bekannt: Endophytengifte im Gras. Für die Weidemyopathie wird die Ursache noch gesucht.

Wäre sehr interessant, das Gras auf Eurer Weide auf Endophyten zu untersuchen.

Grüßle
Silke
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Anja1
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Anmeldungsdatum: 16.11.2008
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BeitragVerfasst am: 05.12.2009, 21:01    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Silke,

ja, die Weide ist in Ungarn. In diesem Fall wurden die eingegangenen Fohlen dann auch untersucht, weil man natürlich die Ursache wissen wollte. Meine Tierärztin sagte mir dann, es wäre Gras-sickness gewesen. Es waren meines Wissens nur Fohlen betroffen, keine erwachsenen Pferde.

Meine Pferde lecken Erde, allerdings nicht auf der Weide sondern direkt neben dem Stall. Dort haben sie eine Stelle, wo sie gerne lecken. Die Erde hier ist eigentlich purer Lehm.

Scheinakazien sind bei uns nur auf einer von mehreren Weiden, und da habe ich sie ausgezäunt. Meine Pferde kommen da also nicht dirket hin. Allerdings war vorher das ganze Grundstück Weide (vom Nachbarn genutzt), und da waren die Pferde und Kühe überall, auch zwischen den Akazien. Überhaupt sind die Scheinakazien hier sehr weit verbreitet, man findet sie eigentlich überall. Und diese Dinger sind auch sehr schwer zu bekämpfen, sozusagen beinahe "unkaputtbar". Schneidet man eine um bekommt man 20 neue. Und die Samen fliegen auch ganz schön weit.

Daß meine Pferde Laub fressen hab ich bisher noch nie gesehen. Die Stellen, wo viel Laub liegt, meiden sie, und um einzelne Blätter fressen sie drumherum. Ich habe an einem Stück der Weide Buchenwald mit einzelnen kleinen Eichen drin, und an anderer Stelle auch Kiefernwald. Die Akazien hab ich wie gesagt großräumig "ausgesperrt".

Wie kann man das anstellen, das Gras auf Endophyten untersuchen? Und wenn welche da sind - was mach ich dann??? Meinst du daß Kalkstickstoff auch gegen Endophyten auf der Weide wirken würde?
Auf unserer Weide wachsen auch alle möglichen Pilze (z.T. Speisepilze und zum Teil mir unbekannte). Die Pferde fressen sie nicht. Aber Pilzmyzel ist auf jeden Fall reichlich im Boden, sonst würden die ja nicht wachsen.
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Emily
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BeitragVerfasst am: 08.12.2009, 17:02    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Jan,
ja das is der Rest des Textes, der nicht mehr passte, um den Eintrag abschicken zu können.
Hab aber auch den Link dazu hier gepostet.
LG
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 09.12.2009, 12:37    Titel:   Antworten mit Zitat

Anja, ich bin zwar nicht Silke (werde ich, wenn ich brav bin, aber im nächsten Leben...), trotzdem so viel zu Endophyten im Hochleistungsgräsern:

- Das Gras infiziert sich nicht, der Pilz muss bereits im Saatgut enthalten sein.

- Ist der Pilz im Gras, kriegt man ihn mit NIX wieder raus.

Man kann nur versuchen, die Hochleistungsgräser wieder los zu werden. Die braucht man zumeist gar nicht selbst zu sähen, die kommen oft "per Luftpost" aus der Nachbarschaft.
Die einzige derzeit bekannte Möglichkeit, Hochleistungsgräser los zu werden, ist ein "Aushagern" von Flächen, bei denen das möglich ist. Fette Böden vorzugsweise in Niederungen kann man leider kaum aushagern....

Eine zuverlässige Möglichkeiten, gefährliche Hochleistungsgräser am Leben zu erhalten - auch da, wo man sie relativ leicht los werden könnte - ist das von der Sächsischen Tierseuchenkasse so nett empfohlene Düngen mit Stickstoff.
OHNE regelmäßige Stickstoffdüngung haben Turbo-Gräser auf mageren Böden mittelfristig wenig Überlebenschancen.... eine Düngung mit gut vergorenem Kompost ist ihnen zumeist zu wenig stickstoffreich....

Auch wenn wir derzeit noch wenig über Endophyten und die atypische Weidemyopathie wissen, kann man durchaus einiges tun. Und vor allem NICHT tun....
Was GANZ SICHER schlecht ist:

- Leichtfutterige, wenig genutzte Equiden mit Heu und/oder Gras von Hochleistungsgrünland für Milchvieh füttern (bzw. darauf weiden lassen)!!

- Weiden sowie Heuwiesen für solche Tiere mit Stickstoff aus dem Haber-Bosch-Verfahren düngen!

- Tiere auf kurz gefressenen Flächen ohne Zufütterung von gutem Heu halten!

Und NOCHMALS laut und sehr deutlich: Es ist KOMPLETTER QUATSCH, Tiere als Schutz vor Atypischer Weide-Myopathie AUFZUSTALLEN ("Ab in die Box")!!!!

Noch NIEMALS starb ein Tier daran, welches in einem Lauf- oder Offenstall gehalten wurde und (nur) mit Heu gefüttert wurde, egal, wie kalt die Nächte waren.

Herbst und Nachtkälte scheinen bei der Atypischen Weide-Myopathie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rolle zu spielen, aber es kann als sicher gelten, dass dies etwas mit Pflanzen-Physiologie zu tun hat. Damit sind (hier) bestimmte Einflüsse auf Pflanzen gemeint, zu denen auch Witterung gehört.

Gruß

P.S. @Susanne: Unsere seit Jahren praktizierte Fütterung basiert auf den Arbeiten von Dr. Stefan Brosig. Der Mann hat eine wissenschaftliche Ausbildung, denkt wissenschaftlich und verfügt darüber hinaus über viel gesunden Menschenverstand.
Dagegen wurde die Fütterung von angereicherten Industriefuttermitteln bisher wenig wissenschaftlich erforscht.
Sie wird praktiziert, weil sie von bestimmten Institutionen - auch wissenschaftlichen - empfohlen wird. Warum auch immer.....
Wer davon abweicht, outet sich als Außenseiter. Was wir uns leisten können, denn wir wir sind niemandem verpflichtet, außer unserem eigenen Gewissen unseren Tieren gegenüber.
Letzteres trifft wohl auch auf Dr. Stefan Brosig zu (den ich übrigens nicht persönlich kenne, leider...)

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