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Johnjohn
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BeitragVerfasst am: 08.07.2011, 12:04    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich bin in der sehr glücklichen Lage es auch als Einstellerin fast perfekt getroffen zu haben.
Aber generell sind die Einflußmöglichkeiten von Einstellern nicht so besonders groß. Ich kenne es aus beiden Blickwinkeln, hatte früher Einsteller und bin jetzt selbst einer.
Auch sind die Möglichkeiten je nach Region unterschiedlich den Stall wechseln zu können.

Dinge die mir früher wichtig waren, wie Weide absammeln, "Unkräuter" die die Pferde nicht fressen ausstechen, jedes Jahr nachsäen, um nur ein paar zu nennen können Ställe die von ihren Einstellern leben so gar nicht leisten oder die Kosten würden so hoch dass sie von uns Einstellern kaum noch zu zahlen wären.
Wo ich jetzt bin, sind grob überschlagen an die 50 Pferde in verschiedenen Gruppen. Der personelle Aufwand lässt sich leicht überschlagen.

Man muß also unterscheiden ob man einen kleinen Privatstall hat, in den man seine ganze Freizeit steckt, damit auch wirklich alles den Wunschvorstellungen entspricht, oder ob es viele unterschiedliche Einsteller mit völlig verschiedenen Pferdetypen und zum Teil sogar entgegensätzlichen Wünschen gibt.
Im Vordergrund steht dass es den Pferden gut geht und ansonsten muß man halt Kompromisse machen, wie stets und überall im Leben.
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 10.07.2011, 21:20    Titel:   Antworten mit Zitat

Marion, Du meinst bestimmt solche Ställe, gell?

http://www.gut-herrenhoehe.de/4763.html

http://www.bergische-weidegruende.de/

Oder solche "Amateure":

http://info.amazone.de/DisplayInfo.aspx?id=8778

Eine gründliche Weidepflege ist eine Frage der Einsicht in die Notwendigkeit, nicht eine Frage der Betriebsgröße.

Nach Deinen Maßstäben sind wohl die Kunden in den oben verlinkten Betriebe ziemlich wenig kompromissbereit, wenn es um die Gesundheit ihrer Tiere geht.

Und die rd. 50 Stunden Weidepflege, die ich im Jahr betreibe, lassen mir noch 'ne ganze Menge Freizeit.

_________________
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Johnjohn
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BeitragVerfasst am: 11.07.2011, 19:45    Titel:   Antworten mit Zitat

Wo ist der Rest hinverschwunden? Da antwortet man auf einen bestehenden Artikel und findet sich plötzlich als Autor einer Diskussion wieder und der Rest ist weg.

Ich hab allerdings keine Lust auf Schwarz-Weiß Diskussionen. Das Leben hat unendlich viele Zwischentöne und die Realität ist sowieso nochmal ganz anders als das was wir gerne hätten.
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 11.07.2011, 21:35    Titel:   Antworten mit Zitat

Marion, da bin ich völlisch bei Dir....
So abgeschnitten macht das Ding keinen Sinn.

Und auch sonst stimme ich Dir zu.
Schwarz-weiß isses alles nich', nicht mal die Weidepflege....

_________________
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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 11.07.2011, 21:47    Titel:   Antworten mit Zitat

Etwas Geduld. Das Thema soll geteilt werden, was noch nicht richtig gelungen ist.
Wird schon Anbet
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ninjo
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BeitragVerfasst am: 12.07.2011, 17:30    Titel: verschieben von beiträgen   Antworten mit Zitat

alsoooo....es ist halt so, wenn einzelne gepostete beiträge nicht zum thema gehören, es ein ziemlicher aufwand ist, sie zu einem thema zusammen zu führen, das dazu passt. diese arbeit macht nicht unbedingt spaß, aber wenn sonst alles kreuz und quer läuft, findet man auch nicht mehr die dinge, die unter der überschrift hin gehören - verstehst? Bow00001

gruß
jo
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Petita
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BeitragVerfasst am: 11.10.2012, 14:37    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo zusammen.
Also ich wäre sehr interessiert, wie euer Weidemanagement ist.
Entsorgt ihr den Mist? Wie vermeidet ihr Hahnenfuss und andere ungewünschte Pflanzen?
Viele Kalken ihre Weiden... viele bringen den kompostierten Mist wieder auf die Weide, andere graben alles um und sähen neu an (man sollte dann aber die Weide ein Jahr nicht benutzen, was bei uns nicht realistisch ist).
Ist Kompost schlecht, wenn man Pflanzen haben möchte, die einer Almwiese ähnlen?
Magere Wiese ist schon gut, ich spreche auch nicht von düngen mit frischem Mist...
Wir haben das Problem dass wir dieses Jahr sehr viele Mäuse hatten, die Pferde/Maultier haben die Höhlen runtergetrampelt. Das Resultat ist eine unebene Weide mit vielen Löcher, wo wahrscheinlich dann unerwünschte Pflanzen wachsen werden...
Na ja, ich bin gespannt auf eure Resultate...
Danke Wavey001
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ninjo
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BeitragVerfasst am: 12.10.2012, 14:00    Titel:   Antworten mit Zitat

hallo petita,
in der rubrik "fütterung" findest du schon so gut wie alle antworten, nutze sonst die suchfunktion in der bedienerleiste Winkewinke

gruß
jo

z.b. "weidepflege" , "düngen mit kalkstickstoff", "kompost" usw, da wirst du auf jeden fall fündig!


gruß
jo
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New_Day
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BeitragVerfasst am: 18.05.2013, 15:11    Titel: Weidemanagement   Antworten mit Zitat

So. Ja, ich habe einen Weidelgrasstandort und zwar bewusst. Ich halte Weidelgras nicht für das Teufelszeug, für das Pferdehalter es immer gerne halten, wer den Ausdruck „Turbogras für Kühe“ geprägt hat, wüsste ich gerne mal. Doch dazu später mehr.
Vorgeschichte meiner bewirtschafteten Fläche: leicht humöser Sand, mit der Betonung auf „leicht“. Seit etwa 20 Jahren schlecht bzw. gar nicht bewirtschaftet, da die Vorbesitzer Pseudo-Ökos waren, für die schon Kalk Chemie und damit Gift war. Anschließend einige Jahre umsonst von der Trabersammlerin genutzt, die sie dafür in Ordnung halten sollte, was sie natürlich nicht gemacht hat, weswegen sie von dieser und anderen Flächen, die sie zu denselben Konditionen hatte, runtergeflogen ist (sie hat nicht mal die zerstörten Zäune bei meinen Verpächtern und den Nachbarn repariert).
Bei Übernahme der Fläche vor 3 Jahren bestand der Bewuchs zu etwa 60% aus JKK und Kamille, das vorhandene Gras war überwiegend Quecke, das Bodenleben bestand aus Ameisen. Ich habe beim JKK-Pflanzen rausziehen nicht einen einzigen Regenwurm gefunden.
Laut Nachbarbauern und Lohnunternehmer würde ich von der Fläche niemals einen nennenswerten Ertrag bekommen, da sie total runtergewirtschaftet sei.
Jetzt, im 3. Jahr warte ich gerade verzweifelt auf meinen Lohnunternehmer, damit der endlich zum Mulchen kommt, da mir das Gras über den Kopf wächst. Die Narbenbildung lässt noch zu wünschen übrig, dafür ist die Nutzung einfach nicht intensiv genug bzw. es müsste öfter gemulcht werden, aber für meine Teilflächen kommt der Lohni nicht. Da sich auf einer Teilfläche mit extrem schlechtem Boden – dort sind vor einigen Jahren Arbeiten an der Dreikammergrube durchgeführt worden, wodurch der ohnehin schlechte Boden umgedreht worden ist- im letzten Jahr Kanadisches Berufskraut breitgemacht hat, will ich meine Verpächter mal fragen, ob ihre Neffen mit dem Aufsitzrasenmäher drüber fahren könnten. Wenn man langsam fährt, geht das.
Ich habe die Fläche kaputt spritzen lassen und dann neu eingesät, wobei das Auflaufen auf Grund des schlechten Bodenzustandes leider eher suboptimal war. Eingesät worden ist eine Standard GIII ohne Klee und das ist eine ziemlich weidelgrashaltige Mischung mit etwa 70% Weidelgras in früh-mittel-spätreifen Sorten. Dazu später mehr.
Ich habe im ersten Jahr noch mineralisch gedüngt und mich leider noch von der RWZ beraten lassen, muss aber sagen, dass das nicht wirklich taugt. Inzwischen habe ich etwa 2,5 to Kalk gestreut (auf etwa 6000m² Weidefläche)(das meiste von Hand) und teilkompostierten Pferdemist ausgebracht, dieses Jahr habe ich endlich Gülle bekommen können, etwa 15m³, was eigentlich etwas viel ist, aber mit einem kleineren Fass fährt keiner los. Außerdem habe ich Teilflächen mit EM gesprüht sowie gegen das JKK ist mit mäßigem Erfolg gespritzt worden, trotzdem habe ich es sehr stark zurück gedrängt. Es ist immer noch zu viel davon da, aber ich schätze mal, das Samenpotential im Boden reicht noch für ein paar Jahre und da meine Nachbarn leider gar nichts dagegen tun, kommt auch immer wieder welcher nach. Da die Pferde nicht drangehen, behandele ich die Flächen dieses Jahr im Nachgang, also wenn die Pferde wieder runter sind. Zurzeit probiere ich Kalkstickstoff aus, gezielt etwa einen Esslöffel auf eine nasse (! wichtig) Pflanze. Das wirkt zumindest oberirdisch ganz gut (ähnlicher Erfolg wie Starane Ranger), ob es die Wurzeln packt, wird sich zeigen. Das Problem langfristig loszuwerden, wird dauern. Dazu muss sich der Boden wieder erholen und es muss sich eine stabile Grasnarbe bilden.
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BeitragVerfasst am: 18.05.2013, 15:11    Titel: Weidemanagement   Antworten mit Zitat

Und hier kommt dann das Weidelgras ins Spiel. Eine stabile, trag- und ertragsfähige Grasnarbe bekomme ich nur mit Untergräsern. Die bei Pferdehaltern so beliebten Gräser wie Lieschgras, Fuchsschwanz sind Horstbildner, damit bekomme ich keine deckende Grasnarbe. Sie vertragen zudem nicht alle Dauerbeweidung und stellen zum Teil recht hohe Ansprüche an Wasser- und Nährstoffversorgung.
Ich habe meine Fläche überwiegend mit einer Standard GIII ohne Klee eingesät, einer Weidelgras-betonten Mischung mit etwa 70% Weidelgrasanteil in früh-mittel-späten Sorten sowie einem Anteil Lieschgras und Wiesenrispe, bei Nachsaaten, die vor allem im 2. Jahr notwendig waren, habe ich Pferdeweidenmischungen verwendet. Allerdings sehe ich nicht ein, wieso ich beispielsweise Knaulgras säen sollte, dass sie nur jung fressen. Zudem passt Weidelgras auf die allermeisten Flächen und wird mit fast jeder Wirtschaftweise und fast allen klimatischen Begebenheiten fertig.
Was nun die Eigenschaften vom Weidelgras betrifft: es sollte eigentlich logisch sein, dass ein Unterschied besteht zwischen Flächen, die zur Futterwerbung für Milchkühe genutzt werden, und Pferdeweiden. Das gilt nicht nur für den Pflanzenbesatz, sondern auch für die Bearbeitung. Habe ich Milchkühe, so benötige ich für den maximalen Milchertrag und eine gute Tiergesundheit top Silagen mit einem möglichst hohen Megajoule-Gehalt. Es ist in dem Bereich immer so eine Gradwanderung, einerseits einen hohen Energiegehalt hinzubekommen, der hauptsächlich über den Zuckergehalt definiert wird, und trotzdem noch genügend Rohfaser zu haben, um eine wiederkäuergerechte Struktur zu erhalten. Daraus folgt aber, da Zucker=Energie und Rohfaser ungleich Energie, dass Gras für Kühe früher geschnitten wird. Zudem wird versucht, von den Flächen einen möglichst hohen Ertrag zu erwirtschaften und dies passiert überwiegend über eine intensive Düngung, zumal wenn Fläche eh … zur Gülleverklappung genutzt wird.
Habe ich nun eine Pferdeweide, werde ich in der Regel nicht solche Düngermengen ausbringen wie ein Milchviehhalter (es sei denn, ich höre auf die RWZ-Berater). Demzufolge hat das Gras auch weniger Energie, zumal wenn ich die Pferde nur auf älteren sprich höheren Aufwuchs lasse. Silagen von Bio-Betrieben, die auch nicht so intensiv düngen (dürfen) wie konventionelle Betriebe (bei ihnen ist das Tier-Fläche-Verhältnis auch stärker reglementiert) haben in der Regel auch nicht so hohe MJ-Gehalte wie konventionelle Silagen.
Es hängt also sehr stark von der Bewirtschaftung ab, wie viel Energie ich im Futter habe!
Wenn ich jedoch höre, dass jemand schon 9 Jahre nicht mehr gedüngt hat und sich dann über zunehmende Verunkrautung wundert- das geht in der Regel schief, tut mir Leid. Dazu müsste man sehr viel mehr Fläche zur Verfügung haben.
Was passiert denn? Ich habe auf einer Fläche x einen Aufwuchs, den ich in der Regel ernte, entweder in Form von Futter oder eben in dem ich Tiere auf der Fläche habe. Tiere auf der Fläche bedeutet entweder Geilstellen oder es wird gemistet, dann bedeutet es ebenso wie bei der Futterwerbung, dass ich der Fläche langfristig Nährstoffe entziehe. Nun gut, alle Pferdehalter sind scharf auf energiearmes Futter…. Nur: übrig bleiben die Pflanzen, die die Pferde verschmähen. Dies sind entweder Unkräuter wie hier z.B. der Hahnenfuß oder Ungräser, bei mir auf der Fläche stellenweise Quecke, aber auf Pferdeweiden auch gerne Trespe, Honiggräser, jährige Rispe (auch Muffgras genannt). Wie geht es weiter? Der Fläche werden Nährstoffe entzogen, somit hat das Gras, das von den Pferden kurz gefressen wurde, gegenüber den Unkräutern/Ungräsern deutliche Nachteile, es treibt nämlich nicht mehr so schnell nach. Folge: langfristig nehmen die unerwünschten Pflanzen Überhand. Kommen noch Narbenschäden hinzu, etwa weil zu viele Tiere auf einer Fläche laufen, die Fläche in nassem Zustand beweidet oder bewirtschaftet wurde, wird es noch schlimmer, denn viele Unkräuter sind Lichtkeimer und siedeln bevorzugt in solchen Lücken.
Zusätzlich sinkt der pH-Wert, vor allem, wenn nicht gekalkt wird. Der pH-Wert auf Grünland sollte, abhängig vom Boden, zwischen 5,5 (lS) bis etwa 6- 6,5 (utL,tL) liegen, lediglich stark humushaltige anmoorige Böden liegen, bedingt durch den hohen Anteil Huminsäuren, darunter. Das sind aber nicht unbedingt die Flächen, die man so nutzt… Jedenfalls: das Gras hat (wie auch das Bodenleben) einen optimalen pH-Wert, bei dem es wächst. Bei Unkräutern ist das Spektrum meist viel größer und bestimmte Pflanzen weißen eben auch darauf hin, dass der pH-Wert sich verschoben hat, wie etwa Honiggräser, Hahnenfuß oder auch JKK.
Mit der Zeit sinkt dann auch der Humusgehalt des Bodens, da die Pflanzen diesen quasi aufzehren. Dabei ist der Humus die Schicht, in der der Stoffwechsel des Bodens stattfindet, in dem Stoffe um-ab- und aufgebaut werden und der gerade auf tonarmen Böden eigentlich auch die einzige Möglichkeit für eine Wasserspeicherung ist. Hat man es z.B. mit einem Sandboden zu tun, dann ist da außer der dünnen Humusauflage nichts, das Wasser speichern könnte, auch keine nennenswerten Röhren und Röhrchen. Gerade Sandboden neigt sehr stark zu Verdichtung und gerade bei Sandboden sind diese fast nicht wieder rückgängig zu machen. Ein einigermaßen lockerer Boden – den ich unter Weideflächen ohnehin nicht wirklich erreichen kann, schon gar nicht, wenn nur begrenzt Fläche zur Verfügung steht- ist aber Bedingung für ein vernünftiges Pflanzenwachstum, da die Kapillaren dem Wasserhaushalt sowie dem Boden-Luft-Austausch dienen und damit auch der Erwärmung des Bodens (warmer Boden= besseres Wachstum) und Pflanzenwurzel in diese Kapillaren hineinwachsen. Zuständig für die Kapillarbildung ist überwiegend das Bodenleben und das hat in Sandböden keine gute Bedingungen und ist dort eher rar. Besser sieht es bei schwereren Böden aus, also bei solchen mit Ton- und Lehmanteilen. Hier erfolgt die Wasserbindung über die Tonkolloide, die aufquellen und schrumpfen und dabei je nachdem Wasser aufnehmen und abgeben. Dadurch bilden sich dann bei starker Trockenheit die tiefen Risse. Ein nasser schwerer Boden verdichtet ebenfalls leicht und genau das scheint ja hier der Fall zu sein.
Ganz schlecht ist es dann, wenn man einen Pseudogley hat und sich unter diesem durch Eisenverlagerung eine Ortsteinschicht bildet. Das dauert natürlich und da reden wir eher von Jahrzehnten oder Jahrhunderten, aber wenn sie da ist, bildet sie eine wasserundurchlässige Schicht relativ dicht unter der Oberfläche – hier in der Gegend in etwa 1-2 m Tiefe.
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BeitragVerfasst am: 18.05.2013, 15:12    Titel: Weidemanagement   Antworten mit Zitat

Verzichte ich langfristig auf Düngung und auch auf Kalkung, ändert sich je nach Nutzung der Bewuchs der Fläche. So hat z.B. mein ehemaliger Lehrer für Pflanzenbau sehr zum Ärger seiner Frau einen Teil des Gartens ausgemagert: hier siedelt sich dann z.B. Hornklee an und andere Leguminosen, die dann auf den N-armen Flächen gute Bedingungen finden und Grasarten, die nicht wirklich als Futter geeignet sind. Leguminosen sind aber nicht das, was ich als Pferdefutter überwiegend haben will, für Kühe ist das gut, für Pferde aufgrund des relativ höheren Proteingehaltes eher nicht so toll. Auf den ganz schlechten Teilflächen bei mir, die oberhalb der Dreikammergrube liegen und die im Zuge von Bauarbeiten einmal umgedreht worden sind, wächst so etwas wie Strandhafer –… dies ist abhängig vom Boden, seinem ursprünglichen Zustand und Nutzung. Zunächst hat ein Boden noch ein Puffervermögen und auch ein Nachlieferungsvermögen für Nährstoffe, etwa N aus abgestorbenen Pflanzenteilen und Tieren (also Bodenleben-Tieren) usw., aber dieses Vermögen ist eben abhängig von der Bodenart und der Nutzungsart. Wenn nie etwas nachgeliefert wird, z.B. regelmäßiges Mulchen würde schon etwas bringen, wird das immer weniger und irgendwann reicht es dann nicht mehr.
Ganz übel wird es, wenn etwas passiert, dass ich eine intensive Extensiv-Nutzung nenne. Dies passiert z.B. in einem Pensionsstall in der Gegend, wo man mir stolz erzählt hat, man habe für 30 Pferde 120 Morgen Land. Naja, in der Theorie, einschließlich Heuflächen. Sieht man sich die Flächen an, auf denen immer Pferde laufen, sieht man zum einen Geilstellen, zum anderen aber auch, wie sich der Bestand verändert, hin zu weniger Futter, dafür mehr Ampfer und ähnlichem. Es ist ja auch logisch: alles, das die Pferde stehen lassen, hat nach der Beweidung einen Wettbewerbsvorteil und samt aus.
Natürlich bekomme ich ein Hahnenfuß-Problem nicht nur mit Kalken weg, das ist eher ein Teil des Gesamtbildes. Hahnenfuß ist ein Zeiger für stauende Nässe im Untergrund und meist eher auf schweren Böden zu finden. Hier hilft auf Dauer nur Drainieren, aber wer kann das schon. Bleibt also nur die eher oberflächliche Vorgehensweise, also den Boden wieder in einen guten Zustand versetzen, chemische Bekämpfung (ökologisch ist er sehr schlecht zu bekämpfen) und für einen guten Narbenschluss sorgen.
Was den Aufwuchs oder die Zusammensetzung auf meinem Rundlauf angeht: ich habe es gestern nochmal nachgesehen. Die typische Trittpflanzengesellschaft aus Breitwegerich, Vogelknöterich, kleinem Klee habe ich nur an einigen Stellen, etwa um den Baum herum, in dem ich meine Heunetze aufhänge, an einer Engstelle und in Kurven. Ansonsten sind die Wege, auf denen sie immer laufen, eher nackt, daneben ist eine mehr oder weniger dichte Grasnarbe.
Ach ja, und ich bin auch ein Fan von mäßiger Gülledüngung, alternativ Rindermist, aber da kommt man schlecht dran. Warum? Gülle ist „mehr als die Summe ihrer Nährstoffe“, die im Übrigen gar nicht so extrem hoch sind, wie man immer meint. Zum Vergleich: nehme ich eine eher extensiv genutzte Stand/Umtriebsweide mit niedrigem Ertragsniveau, also in etwa eine Pferdeweide, so hat diese einen Stickstoffbedarf von etwa 40-50 kg/Jahr. Gülle enthält pro m³ abhängig vom TS-Gehalt zwischen 3,2 und 4,6 kg, die aber nicht direkt voll anrechenbar sind (nur etwas mehr als die Hälfte), da der Rest organisch gebunden ist und erst mineralisiert werden muss. KAS enthält 27% reines N.
Dazu enthält Gülle aber Bakterien und Säuren, die für das Bodenleben wichtig sind. Dies ist besonders wichtig, da der Kalk leider nicht nur den pH-Wert anhebt, in der er schädliche Säuren neutralisiert (etwa Schwefelsäure, die aus dem Regen kommt, heute aber nicht mehr so ein Problem ist, oder Kohlensäure) sondern leider auch Huminsäure, die aber gebraucht wird. Deswegen macht es schon Sinn, Gülle oder meinetwegen auch EM auszubringen.
Boden ist aber ein großes und weitläufiges Thema und ich stehe da noch relativ am Anfang des Verstehens. Dennoch kann man aus der Zusammensetzung der Grünlandnarbe schon einiges herauslesen, vor allem auch Bewirtschaftungsfehler.
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BeitragVerfasst am: 18.05.2013, 15:17    Titel: Weidemanagement   Antworten mit Zitat

Ich habe auch mal Fotos gemacht, hoffe das ich sie laden kann, da ich sie offenbar in einem anderen Dateiformat als sonst gespeichert habe.. warum auch immer...
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BeitragVerfasst am: 18.05.2013, 15:25    Titel: Weidemanagement   Antworten mit Zitat

Diese Fotos stammen von meinem Rundlauf- einmal rechts, meine Seite, einmal links, die Traberseite. Als ich meine Fläche übernommen habe, sah sie in etwa so aus, nur mehr Kamille...
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BeitragVerfasst am: 18.05.2013, 15:31    Titel: Weidemanagement   Antworten mit Zitat

So... und dann noch "intensive Extensiv-Weiden", auf denen das ganze Jahr über Pferde stehen. Nur geringer Besatz, das stimmt schon, nur etwa 2 Pferde pro 1/2 ha, schätze ich, aber es erfolgt eben keinerlei Pflege oder Management.
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BeitragVerfasst am: 18.05.2013, 15:39    Titel: Weidemanagement   Antworten mit Zitat

... die Flächen liegen sich übrigens genau gegenüber, nur eine Straße zwischen, der Boden dürfte also in etwa der gleiche sein. Die Raygrasfläche ist eine sogenannte Mähweide, d.h. es erfolgt ein Wechsel zwischen Mähen und Weidenutzung, in diesem Fall durch Kühe. Für das Weidemanagement ist diese Form eigentlich am besten, da durch die wechselnde Nutzung eine stabile Narbe mit wenig Unkräutern entsteht.

Wobei ich noch betonen muss, dass ich durchaus unterscheide zwischen Kräutern und Unkräutern. Ich habe ich keine Weidelgrasmonokultur, erstens habe ich Anteile von Lieschgras, Wiesenrispe, Fuchsschwanz und leider auch Quecke und etwas Honiggräser, die aber ja als Futterpflanze nutzlos sind, und dann eben auch Kräuter wie Spitzwegerich, Löwenzahn, Beifuß, ein wenig (ganz wenig) Wicken, wilde Möhre usw. Wobei ich finde bzw. für mich feststelle, dass die Sache mit den Kräutern eher überschätzt wird, jedenfalls fressen meine maximal Löwenzahn und Spitzwegerich, Beifuß zwar gerne, aber dafür muss ich ihn pflücken und in den Stall legen...
Unkräuter sind solche, die absolut keinen Nutzen bringen und sich ausbreiten, wie etwa der Ampfer, auf dem letzten Bild zu erkennen (naja, vielleicht nicht, aber das dunkelgrüne sind Ampferflächen), Köteriche, Breitwegerich, Storchenschnabel - der sich zunehmend zum Problem entwickelt, schlecht zu bekämpfen und breitet sich stark aus- und natürlich JKK.
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