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Heidrun
Erfahrener Benutzer


Alter: 53

Anmeldungsdatum: 09.10.2004
Beiträge: 119
Wohnort: Bühl
Entfernung: 0 km
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BeitragVerfasst am: 09.08.2006, 19:15    Titel:   Antworten mit Zitat

Hi,

mit großem Interesse habe ich das Thema Boxenhaltung und Offenstallhaltung gelesen. Es kam auch das Thema wieviel Zeit man für seine Tiere hat oder haben sollte. Die Meinungen gingen da auch wirklich auseinander. Seit einiger Zeit ist mein Zeitbuget für die Mulis so knapp geworden aufgrund der Tatsache, daß ich halbtags arbeite, mein Vater krank geworden ist und Unterstützung im Haushalt braucht, ich ja auch noch eine Familie und Haushalt habe, dazu kommt noch der unnötige Kleinscheiß. Oft ist es so, daß ich nur schnell in den Stall zum Misten hetze und diese verhaßte schnell schnell Programm machen kann. Das Reiten und das was ich eigenlich machen möchte kommt zu kurz. Meine beiden Damen stehen im Offenstall und auf der Weide. Mir scheint so, als sehen diese beiden mein Zeitproblem etwas gelassener als ich. Trotz allem bin ich mit der Situation nicht zufrieden und habe ein unsagbar schlechtes Gewissen. Wenn ich zum Reiten komme nehme ich meistens beide mit oder eine Maus muß zurückstecken. Sehe ich das ganze zu eng oder wie regelt ihr das oder mal ganz ehrlich, wie oft kommt ihr in der Woche zum Reiten eurer Tiere ?
In der Woche sind mir zwei Tage unmöglich in den Stall zu fahren und die anderen 3 Tage kann ich mich nur relativ kurz ,ca. 1 Stunde, mit je einem Muli beschäftigen und dann meistens immer unter Zeitdruck. Am Wochenende ist das ganze natürlich entspannter. Ich für mich bin auf jeden Fall nicht glücklich und zufrieden mit diesem Zustand, das kann ich für mich so sagen. Das ist mein Problem und vielleicht nicht das meiner Mulis. Damit meine ich, daß ich mir diesen Stress selbst mache und das ganze zu verbissen sehe ?

Wie ist das bei euch ?

Lg Heidrun
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Sylvia
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 84
Wohnort: 38539 Müden (Aller)
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BeitragVerfasst am: 10.08.2006, 14:33    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Heidrun, über die Zeitfrage und wer dabei unzufrieden ist habe ich in den letzten Monaten in ähnlicher Weise philosophiert wie Du. Seit September letzten Jahres habe ich für Palomi endlich einen Ort gefunden, wo sie glücklich zu sein scheint. Sie lebt jetzt in einer 4 köpfigen Stutenherde (sie ist die Nr. 4) mit 3 Pferdefrauen und wird zum ersten Mal seit ich sie habe nicht von den anderen Tieren drangsaliert. Im Sommer haben sie eine Weide mit Unterstand, bzw. nachts einen großen Sandpaddock mit Unterstand. Im Winter bleibt die Herde auf dem Paddock. Vergangenen Winter habe ich Palomi nachts immer in die Box geholt, damit sie trocken und windgeschützt steht, weil sie in nasskaltem Wetter immer sofort einen harten Rücken bekommt. Ob ich das diesen Winter noch mache, weiß ich noch nicht, denn im Moment ist sie gesundheitlich so gut drauf, dass es vielleicht nicht mehr sein muss. Mal sehen. Na jedenfalls bin ich, um ihr nah zu sein, gleich hinterher gezogen und habe jetzt 30 km Fahrtweg zur Arbeit. Ich arbeite Vollzeit in einer Forschungseinrichtung und bin entsprechend ziemlich eingespannt. Im Sommer ist das kein Problem, aber sobald die Tage kürzer werden, krieg ich es unter der Woche nicht mehr hin, bei Helligkeit bei Palomi zu sein. Wenn ich dann komme, ist es finster und sie steht schon im Stall und hat Heu. Ich komme dann quasi nur noch zum Kuscheln, Unterhalten, Putzen und Misten. Das ist auch keine wirklich tolle Situation, und ich hätte es gern anders. Aber die beiden anderen Ställe, wo wir vorher waren, waren zwar näher, dafür aber für Palomi absolut nicht beglückend. Soviel Auswahl an Ställen haben wir hier dann auch doch nicht. Dennoch habe ich je länger desto mehr das Gefühl, dass Palomi so zufrieden ist. Dadurch dass sie tags draussen ist, hat sie Frischluft, Licht und Bewegung. Sie hat ihre kleine Herde und darin sogar eine Freundin, mit der sie Fellpflege machen kann. Ich hänge nicht mehr so eng auf ihr und bemuttere sie, wie ich das vorher getan habe, um die schlechten Bedingungen auszugleichen, unter denen sie leben mußte. Am Wochenende haben wir soviel Zeit miteinander, wie wir wollen. Ich glaube, das ist für uns gegenwärtig der beste Kompromiss, den wir haben können. Manchmal denke ich auch, schließlich sind unsere Tiere ja nicht dazu geboren, dass wir sie reiten. Sie sind nur so freundlich, es zuzulassen, uns zuliebe. Wenn wir es nicht tun, sondern einfach ihre Gegenwart genießen, sind sie dann unglücklich? Natürlich dürfen wir dann, wenn wir seltener reiten, von ihnen keine Hochleistung oder besondere Ausdauer erwarten. Da sind wir, Palomi und ich, vielleicht auch kein verallgemeinerbares Beispiel, da sie unter anderem aufgrund ihrer Rückenprobleme ohnehin nur bedingt reitbar ist und mich nicht täglich bzw. über viele Stunden hinweg tragen kann.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn, was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich doch den Eindruck habe, dass wir uns einen (unterschiedlich großen) Teil des Stresses mit der Zeit selbst machen, weil wir irgendwelche Vorstellungen davon haben, wie oft und wie lange man/wir mit dem Tier "arbeiten" sollten. Und den Stress und die Unzufriedenheit spürt unser Tier natürlich und spiegelt es uns wider, so dass wir vielleicht meinen, das Tier sei auch unzufrieden. Uns beiden, Palomi und mir, geht es jedenfalls besser, seitdem ich daran arbeite, uns diesen Stress nicht mehr zu machen. In den letzten Wochen hatte ich mehrere Besucherinnen, die Palomi lange nicht gesehen hatten, und alle sagten, sie sehe so entspannt und zufrieden aus wie selten. Ich nehme das als Ermunterung, dass wir auf dem richtigen Weg sind (solange ich noch nicht im Lotto gewonnen habe, nicht mehr arbeiten muß und einen Hof kaufen und dort Tag und Nacht mit meinen Tieren leben kann...)
Einen schönen Gruß,
Sylvia und Palomi
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ninjo
Supermoderator




Anmeldungsdatum: 06.03.2004
Beiträge: 2561
Wohnort: bergisches land
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BeitragVerfasst am: 11.08.2006, 20:36    Titel:   Antworten mit Zitat

hallo zusammen;
ich habe mein muli clärchen seit genau zwei jahren und bisher versucht, täglich 1 h etwas mit ihr zu machen und dazu kommt noch ungefähr 1 h die mit putzen, füttern, knuddeln, manchmal misten etc. zusammenkommt.
an meinem alten stall (bis vor 1.5 wochen) bin ich manchmal belächelt worden, dass ich es täglich so handhabe. als ich merkte, dass es durchaus auch tage gibt, an denen es entweder zu kalt, zu rutschig, der boden gefroren oder es mir einfach gesundheitlich nicht so gut ging und ich mich aber diesem "druck" ausgesetzt hab, jeden tag mit clärchen zu arbeiten, hab ich nach alternativen gesucht. meine 13-jährige tochter lisa reitet nun ein bis zweimal in der woche clärchen oder voltigiert mit ihr. das entzerrt meinen zeitplan und ist für beide seiten sehr abwechslungsreich. ich bin dafür sehr dankbar - und wir alle drei sind es zufrieden.
ich meine auch, dass die zeit, die wir mit unseren tieren zusammen sind, eine gute sein sollte - also ohne druck, stress oder hektik. sie spüren es und dann geht gar nichts Großes Lächeln . wir sind halt, so wie unsere langohren verschieden, einer kann mehr, der andere weniger zeit mit ihnen verbingen - wichtig ist nur, sich nicht unter druck zu setzen.
gruß
jo
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NicoleTschierse
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Anmeldungsdatum: 20.04.2004
Beiträge: 19
Wohnort: Raum Augsburg
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BeitragVerfasst am: 12.08.2006, 14:05    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich habe knapp drei Jahre in einer Anstellung gearbeitet,die mich zeitlich und emotional ziemlich geschlaucht hat, gleichzeitig war meine Mutter schwer krank, sie ist inzwischen gestorben. Im Zusammenhang mit meiner Mutter mußte ich einen Umzug und eine Wohnungsauflösung organisieren usw. Ich hab mich am Stall nur um das Nötigste gekümmert mit drei Maultieren und einem Esel schon schlimm genug. Am Wochenende war ich wenn, dann nur mit der braven Stute unterwegs, weil ich für die beiden jüngeren Monster keinen Nerv hatte. Der Esel war völlig außen vor, weil er kaum Ansprüche gestellt hat, eine von den Jüngeren Stuten hat es schlecht verkraftet nicht mitmachen zu dürfen, der anderen schien es egal zu sein, im Nachhinein möchte ich fast sagen, es hat ihr gut getan, dass ich sie in Ruhe gelassen habe. Viele Probleme haben sich bei ihr von alleine erledigt, bei der anderen sind aber eher welche entstanden.Bis auf Gina schien mir keiner wirklich darunter zu leiden. Ich glaube, sie haben schon gemerkt, dass ich am Ende bin, aber immer noch mein Bestes für sie gebe und das war ok für sie.Meine Lieblings-Walli hat mir auch viel Energie abgegeben und mir versucht zu helfen. Die zurückhaltende und sehr spätreife Shanti hat ihr eigenes Ding gemacht und sich emotional von mir abgekapselt. Ich hatte kaum Zugang zu ihr, aber sie wirkte nicht wirklich unglücklich. Gina hat versucht mit allen Mitteln Aufmerksamkeit zu erregen und das war auch das Hauptproblem. Die Herde ist dauernd ausgebrochen, Spaziergänge mit den Jüngeren waren spitzensportliche Albträume, die Stuten haben darüberhinaus so um meine Zuwendung gebuhlt, dass ich nichts mit zwei Tieren gleichzeitig machen konnte ohne Mord und Totschlag zu provozieren. Nach einer Ausbruchsaktion war ich so fertig, dass ich den Esel weggegeben habe (er war der einzige, für den ich einen guten Platz im Ärmel hatte). Die anderen waren nicht unterzubringen.
Jetzt haben wir innerhalb von einem halben Jahr schöne Fortschritte in der Ausbildung gemacht, ich kann bequem 4 Tiere gleichzeitig zur Koppel führen (noch ein Einsteller dabei), ich kann mit zwei Tieren wandern gehen, Handtierreiten klappt solangsam auch, die Zirkuslektionen werden ansehnlicher und: sie brechen nicht mehr aus! Sie nagen nicht mal am Zaun oder an den Bäumen, machen praktisch keinen Scheiß mehr. Ich arbeite aber noch immer nicht öfter als rund 3x pro Woche und Tier und bei der Bodenarbeit und den Zirkuslektionen handelt es sich oft nur um 15 Minuten-Einheiten. Wenn wir raus gehen sind es meistens 1,5- 2,5 Std.
Kleine Unregelmäßigkeiten im Zeitplan merke ich aber: Shanti wird scheuer, wenn ich länger nichts mit ihr mache, Gina denkt sich Störpläne aus und Walli wird bockiger, wenn sie im Team mit den beiden anderen arbeiten soll.
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Susanne
Erfahrener Benutzer




Anmeldungsdatum: 20.10.2005
Beiträge: 609
Wohnort: Raum Freiburg
Entfernung: 0 km
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BeitragVerfasst am: 24.08.2006, 08:08    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo,

ich bin überrascht (oder auch nicht wirklich), wieviel Resonanz auf das bei der Haltung angeschnittene Thema "Zeit" erfolgte. Auch für mich ist dieses Thema ein ganz wichtiger Punkt in der Equidenhaltung.

Wir reden gerne von "artgerechter" Haltung, übersehen aber dabei oft folgendes:

1. In der Natur müssen sich Pferdeherden ihre Nahrung auf riesigen, kargen Flächen mühsam zusammensuchen und sich dabei noch vor Fressfeinden in acht nehmen.
2. Alle erwachsenen, gesunden Tiere verbrauchen einen Großteil ihrer Energie im Dienste der Reproduktion. Sprich: die Stuten sind trächtig und haben ein Fohlen bei Fuß, der Hengst hat sowieso Dauerstress mit seinem Harem. Sterile Tiere (Wallach, Muli) kommen nicht vor.

Solange bei uns Pferde und Mulis als Arbeitstiere eingesetzt wurden, war das noch kein Thema. Die Tiere haben den ganzen Tag Rinder gehütet, Almen beliefert, den Wagen/Pflug gezogen oder Holz gerückt.

Wenn ich die Pferde bei uns im Offenstall beobachte, so wandern die bestenfalls von einer Heuraufe zur anderen, scheuchen ab und zu einen Kollegen, stehen aber überwiegend da und warten dösend bis der Tag vorbei ist. Sie machen zwar keinen unzufriedenen, aber einen sehr gelangweilten Eindruck.

Treffe ich dann auf noch arbeitende Tiere (bei uns im Schwarzwald wird gelegentlich mit Pferden Holz gerückt) und sehe wie aufgeweckt und konzentriert diese bei der Sache sind, wie willig sie mitmachen, dann habe ich immer das Gefühl, dass den anderen Pferden etwas fehlt.

Geht es euch nie so?

Grüße Susanne



[Editiert durch Susanne ein Donnerstag, August 24, 2006 @ 08:09]
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