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Reiten - gebisslos ?   
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Beate
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BeitragVerfasst am: 15.11.2007, 13:08    Titel: Sidepull   Antworten mit Zitat

Hi,
hier noch ein paar AusfĂŒhrungen zu Klaus' Beitrag:
Prinzipiell halte ich das Sidepull fĂŒr eine geniale ZĂ€umung fĂŒr Tiere und Menschen in der Ausbildungsphase und zum entspannten Freizeitreiten. Das Sidepull ist das gebisslose Pendant zum Snaffle-Bit oder zur Wassertrense. Es sind seitliche Impulse möglich, und alles kommt "direkt" - ohne Umlenkung, VerstĂ€rkung usw. beim Pferd an. Von daher sehe ich das Sidepull als sehr "ehrliche" ZĂ€umung an - genau wie das einfache Trensengebiss.
"Zum Anhalten an den ZĂŒgeln ziehen" sollte man eigentlich mit keiner ZĂ€umung. Besonders Mulis haben dann die Tendenz, gegenzudrĂŒcken, was sich nur mit einem sehr guten Timing der Hand vermeiden liesse. Durch das GegendrĂŒcken wird der "Bremsweg" unnötig verlĂ€ngert (auch wenn der Mensch im Prinzip durch das Ziehen am ZĂŒgel das Gegenteil möchte) und das Tier bringt auch sehr viel Gewicht auf die Vorderhand, was in keiner Reitweise erwĂŒnscht ist. Gerade Ende September hatten wir dieses Thema bei einem kleinen Meeting bei uns. Es war auch ein Muli da, das sich - zumindest auf dem Platz - sehr schwer tat mit dem Anhalten. Nach einigen Übungen, und ein Anhalten an verschiedenen Stellen, mit verschiedenen "Tricks" - jeweils am LOSEN ZĂŒgel, klappte dies wesentlich besser vorher beim angenommenen ZĂŒgel. Auch hier ist wieder das "Loslassen" (gedanklich und körperlich) das Wichtigste.
Zum gebisslosen Anreiten: Naomi ist im Moment das 2. Muli, das ich gebisslos anreite, und ich wĂŒrde es immer wieder tun. FĂŒr mich ist es die logische Folge, dass ich ein Pferd/Muli anfangs mit genau der ZĂ€umung reite, die sie von der Bodenarbeit her kennt. NatĂŒrlich sollte sie gelernt haben, diese ZĂ€umung (in unserem Fall das Rope-Bosal) zu "verstehen" und auf die Impulse in der gewĂŒnschten Art zu reagieren. Sitzt dies alles, ist es ein Leichtes, dies alles auch vom Sattel aus zu wĂŒnschen. Aber natĂŒrlich setzt dies wirklich voraus, dass das Tier durch eine intensive Bodenarbeit vorgebildet und sensibilisiert ist. So wie Bodenarbeit der SchlĂŒssel fĂŒr die meisten Probleme ist. Auch fĂŒr das "Habahaba"-Problem. Wenn ein Muli nicht an der Hand 100%ig "Habahaba"-sicher ist, wird es das unter dem Sattel auch nicht sein. Und leider wird auf eine grĂŒndliche Ausbildung vom Boden aus in den meisten Reitweisen bzw. Reitschulen zu wenig Wert gelegt. Es könnte alles viel einfacher sein.
@ Kersy: Erstmal - schön, mal wieder was von Dir zu lesen! LĂ€cheln Wegen dem Maulaufsperren schon bei geringem Druck - mein Sancho sperrt das Maul auf, sobald etwas (das kann auch mein Finger sein) seinen unteren Maulwinkel berĂŒhrt. Es ist wie ein Reflex bei ihm. Folglich lĂ€uft er mit Trense meist mit mehr oder weniger aufgerissenem Maul. Oft werde ich deswegen von Leuten angesprochen, und ich versuche dieses PhĂ€nomen zu erklĂ€ren. An meiner Einwirkung kann es nicht liegen, da ich Sancho meist nur ĂŒber Slack (Durchhang des ZĂŒgels) reite. Als Reiter spĂŒrt man davon auch nichts; er ist meist sehr fein und durchlĂ€ssig. Daher sehe ich das Aufsperren eher als optisches Problem an, zumal er das Gebiss sehr gerne nimmt. Ich hab' mich mittlerweile dran gewöhnt - sollen es die Anderen doch auch tun. Blinzeln
@ GrĂŒni: Das mit der "versteckten Hebelwirkung" meinte ich so, wie Du vermutet hast. FĂŒr einen Laien, der vielleicht die Bedienungsanleitung nicht gelesen hat, ist sie nicht gleich so erkennbar, als wenn an der ZĂ€umung tatsĂ€chlich Hebel dran sind.
Das mechanische Hackamore arbeitet auf der Basis einer "Quetschwirkung", mit verstĂ€rkendem Hebelprinzip. Von daher fĂŒr mich eine "unehrliche" gebisslose ZĂ€umung. Wie Du richtig schreibst, ist hier ein Stellen des Pferdes/Mulis nicht möglich - genausowenig wie ein Biegen mit richtungsweisendem ZĂŒgel. Ich persönlich finde keinen wirklichen Einsatzzweck fĂŒr diese ZĂ€umung - weder in der fn-Reitweise, noch im Westernreiten. Vielleicht, um im GelĂ€nde geradeaus zu reiten.
Was die Folgerung angeht - kurze Hebel(wirkung) = mild, langer Hebel = scharf, da bin ich seit lĂ€ngerer Zeit am Überlegen, ob das richtig ist. Ich war nie ein Grössus, was so physikalische Formeln usw. angeht, aber je lĂ€nger ich mir ĂŒberlege, umso unrichtiger erscheint mir diese Aussage. Denn: Bei einem kurzen Hebel habe ich folgerichtig einen kurzen Weg, um einen gewissen Winkel zu erreichen; wohingegen ich bei einem lĂ€ngeren Hebel genau dafĂŒr einen wesentlich lĂ€ngeren Weg brauche. Dies bedeutet, dass ich mehr "Abstufungen" habe, mehr Möglichkeiten fĂŒr eine "Feinabstimmung", wĂ€hrend der kurze Hebel eher fĂŒr die "Grobabstimmung" zustĂ€ndig ist. So sind meine Überlegungen, vielleicht kann dazu jemand was sagen, der sich mit physikalischen Gesetzen besser auskennt als ich? (Klaus?)
So, nun muss ich aber in den Stall...
Gruss
Beate

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ostemporale
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BeitragVerfasst am: 15.11.2007, 17:55    Titel: Hebelarm   Antworten mit Zitat

Allen Angaben ohne GewÀhr
Ein Hebel ist ein gerader, drehbar gelagerter Balken, auf den zwei KrÀfte (F1, F2) wirken.
Die AbstĂ€nde zwischen den Ansatzpunkten der KrĂ€fte und dem Drehpunkt heißen Hebelarme und werden mit l1 und l2 bezeichnet. Damit der Hebel im Gleichgewicht ist, muss das Hebelgesetz erfĂŒllt sein: F1 x l1 = F2 x l2.

Aus diesem Hebelgesetz das ein Gleichgewicht Àhnlich einer Wippe auf dem Spielplatz beschreibt, kommt die sog. Hebelkraft
Ein einfacher Hebel wĂ€re also eine Wippe im Gleichgewicht auf dem Spielplatz. Ein schwerer Mensch muß weiter vorne sitzen um einen kleineren Hebel zu haben sonst sitzt der leichtere auf der anderen Seite unter den Wolken.
Bei Anwendung der Hebelkraft bekommt das arme Muli aber ein Problem, denn die Trense, sprich Gebiss mit Anzug ist nicht schwebend gelagert, sondern hat den Kieferknochen im Maul als Bremse nach unten. D.h. die Hebelkraft drĂŒckt das Gebiss auf den Knochen und hier wird’s gemein. Je feiner (dĂŒnner) das Gebiss desto grĂ¶ĂŸer ist die einwirkende Kraft auf einen kleinen Knochenteil. Die LĂ€nge der ZĂŒgel ist nicht entscheidend sondern nur der Hebel des Anzugs (Kandare) nach unten und der Weg zum Gebiss nach oben.
Konkret heißt daß, wenn die LĂ€nge eines Kandarenanzugs z.B. 6 cm ist und 2 cm bis zum Gebiss reichen und ich ziehe daran mit 5 Kilo, spĂŒrt das Muli auf der ca. 4 Quadrat cm großen AuflageflĂ€che auf seinem Kieferknochen einen Druck von ca. 15 Kg. Aua. Daher kann man wenn man mit ca. 50 Kg zieht, jede Hand 25 Kg, einem Equiden den Kiefer brechen.
Bei einem normalen Gebiss an Ringen wird ohne Hebel „nur“ soviel Kraft ĂŒbertragen wie ich ziehe, ohne Übersetzung (auch schon schlimm genug allein fĂŒr das empfindliche Zahnfleisch). Man kann sich ja zum Spaß mal ein sauberes Gebiss in den Mund legen und jemand daran ziehen lassen.
Zu Beate
kurzer Hebelarm milde Wirkung, da mehr Zugkraft nötig um Druck auszuĂŒben (normale Trense mit Gebiss) weniger Feinabstimmung der Motorik nötig.
Langer Hebelarm starke Wirkung da mehr Druck mit weniger Zugkraft erreicht wird (Kandarengebiss) viel Feinabstimmung der Motorik nötig.
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Susanne
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BeitragVerfasst am: 16.11.2007, 19:46    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich kann Klaus nur zustimmen, das entspricht auch den physikalischen GesetzmĂ€ĂŸigkeinen wie ich sie kenne. Deshalb darf in der klassischen Reiterei erst ab einem gewissen Ausbildungsstand auf Kandare geritten werden. Bei den Westernreitern ist es glaube ich vom Alter des Pferdes abhĂ€ngig.
Tira ist vor mir mit Westernkandare (Bit?) geritten worden, ich reite sie im Moment mit Wassertrense, möchte aber gerne ein Ausbildungsgebiss von Sprenger (anatomisch geformt, doppelt gebrochen, Olivkopf) ausprobieren. Vielleicht kommen wir noch so weit, dass ich sie gebisslos reiten kann.

Ich habe noch ein englisches Reithalfter an, weil durch das Reithalfter ein Teil des Druckes von den Laden auf den NasenrĂŒcken umgeleitet wird. Die ZĂ€umung wirkt dadurch weniger "scharf".

GrĂŒĂŸe Susanne
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Beate
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BeitragVerfasst am: 17.11.2007, 00:39    Titel:   Antworten mit Zitat

Hi,
ostemporale hat Folgendes geschrieben:
Zu Beate
kurzer Hebelarm milde Wirkung, da mehr Zugkraft nötig um Druck auszuĂŒben (normale Trense mit Gebiss) weniger Feinabstimmung der Motorik nötig.
Langer Hebelarm starke Wirkung da mehr Druck mit weniger Zugkraft erreicht wird (Kandarengebiss) viel Feinabstimmung der Motorik nötig.

Klausi, eine "normale Trense mit Gebiss" hat keinerlei Hebelwirkung mangels Hebel. Der ZĂŒgel ist "gleitend" im Gebissring befestigt, und sucht sich daher den direkten Zugang (Winkel) zum MundstĂŒck.
Zum Vergleich einer ZĂ€umung mit kurzen Hebeln vs. lange Hebel, fĂŒge ich mal Fotos hier ein. Sie zeigen beide sogenannte "mechanische Hackamores"; ich wĂ€hle diese beiden, um einfach beim Thema "Reiten - gebisslos" zu bleiben:

Hier die Hackamore mit den kurzen Hebeln und dem Leder-Nasenband:
http://tbn0.google.com/images?q=tbn....M:http://www.loesdau.de/%
http://tbn0.google.com/images?q=tbn.....com/images/Hackamore.jpg
Dagegen hier die mechanische Hackamore mit den langen AnzĂŒgen und dem starren Nasenteil:
http://tbn0.google.com/images?q=tbn....hackamore%2520leather.jpg
http://tbn0.google.com/images?q=tbn....s/kuvat/3_1_hackamore.jpg

Nun zu der Theorie, die ĂŒberall verbreitet ist, dass ein kurzer Hebel "mild" sei, und ein langer Hebel "scharf".
Dies mag stimmen in Bezug auf die aufzuwendende Kraft. Mit einem lÀngeren Hebel geht die Aktion "leichter" von der Hand.
ABER - in Bezug auf den Weg des Hebels stimmt dies nicht. Mit dem lÀngeren Hebel muss man einen wesentlich lÀngeren Weg "gehen", um einen bestimmten Winkel zur Maulspalte zu erreichen. Mit einem kurzem Hebel ist dieser Winkel wesentlich schneller erreicht; also wÀre - so gesehen, eher der kurze Hebel "scharf" - weil wesentlich schneller "am Anschlag".
Andersrum gesagt: Wenn ich mit kurzen Hebeln den ZĂŒgel beispielsweise 5 cm annehme (um einfach irgendeine Zahl zu sagen), habe ich am Pferdekopf weeesentlich mehr Einwirkung, als wenn ich bei einer ZĂ€umung mit den langen Hebeln die ZĂŒgel um 5 cm verkĂŒrze.
Wobei in der Praxis natĂŒrlich noch andere Dinge mitspielen wie z.B. die LĂ€nge des Oberbaumes, der "Versatz" von Nasen- zum Kinnriemen, usw. Aber wenn ich einfach davon ausgehe, es handelt sich um die gleiche ZĂ€umung, nur einmal mit kurzen, das andere mal mit langen AnzĂŒgen.
Daher zweifle ich an der generellen Aussage - kurzer Hebel = mild, langer Hebel = scharf - obwohl diese Aussage ĂŒberall nachzulesen ist.

Zu den AusfĂŒhrungen bzgl. Kandarre vs. Kieferknochen, und auch zu Susannes Anmerkungen zu dem Gebiss ihrer Tira, werde ich einen eigenen Thread aufmachen, da es hier um Gebiss-ZĂ€umungen geht.

Gruss
Beate

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ostemporale
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BeitragVerfasst am: 18.11.2007, 00:27    Titel:   Antworten mit Zitat

Stimmt Beate die Formulierung normale Trense mit Gebiss in Klammer stimmt nicht und wird in dem Satz vorher richtig erklÀrt.

Bei einem normalen Gebiss an Ringen wird ohne Hebel „nur“ soviel Kraft ĂŒbertragen wie ich ziehe, ohne Übersetzung (auch schon schlimm genug allein fĂŒr das empfindliche Zahnfleisch). Man kann sich ja zum Spaß mal ein sauberes Gebiss in den Mund legen und jemand daran ziehen lassen.
Zu Beate
kurzer Hebelarm milde Wirkung, da mehr Zugkraft nötig um Druck auszuĂŒben (normale Trense mit Gebiss) weniger Feinabstimmung der Motorik nötig.

Aber:
Nun zu der Theorie, die ĂŒberall verbreitet ist, dass ein kurzer Hebel "mild" sei, und ein langer Hebel "scharf".
Dies mag stimmen in Bezug auf die aufzuwendende Kraft. Mit einem lÀngeren Hebel geht die Aktion "leichter" von der Hand.
ABER - in Bezug auf den Weg des Hebels stimmt dies nicht. Mit dem lÀngeren Hebel muss man einen wesentlich lÀngeren Weg "gehen", um einen bestimmten Winkel zur Maulspalte zu erreichen. Mit einem kurzem Hebel ist dieser Winkel wesentlich schneller erreicht; also wÀre - so gesehen, eher der kurze Hebel "scharf" - weil wesentlich schneller "am Anschlag".

Eine Hebelwirkung und der damit verbundenen SchĂ€rfe entsteht erst dann, wenn wenn ein Gegendruck am Kiefer erzeugt wird, das ganze System kein Spiel mehr hat und nicht wenn das ganze System sich noch in der Gleitphase befindet und nur leicht auf die Zunge drĂŒckt . Das schnellere oder leichtere Erreichen durch kĂŒrzeren Weg spielt bei der Betrachtung der Hebelwirkung keine Rolle.
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Beate
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BeitragVerfasst am: 18.11.2007, 01:51    Titel:   Antworten mit Zitat

Huhu Klaus,
ostemporale hat Folgendes geschrieben:

Eine Hebelwirkung und der damit verbundenen SchĂ€rfe entsteht erst dann, wenn wenn ein Gegendruck am Kiefer erzeugt wird, das ganze System kein Spiel mehr hat und nicht wenn das ganze System sich noch in der Gleitphase befindet und nur leicht auf die Zunge drĂŒckt
[size=12]Wie ich schon woanders schrieb, ist dies aber nicht Sinn der Benutzung einer Kandarre. Das Pferd (Muli) sollte gelernt haben, dem Druck nachzugeben - nicht sich draufzulegen und dadurch Gegendruck zu erzeugen (aktiv) oder auch nur dem Druck "standzuhalten" (passiv). Und aus Sicht des Reiters wĂ€re im oben beschriebenen Fall die ZĂŒgelverbindung eine "starre" - was in sie in keiner Reitlehre sein soll.[/SIZE]
ostemporale hat Folgendes geschrieben:
Das schnellere oder leichtere Erreichen durch kĂŒrzeren Weg spielt bei der Betrachtung der Hebelwirkung keine Rolle.

Wenn das wirklich so ist, dann scheint sich hier die Praxis von der Theorie zu trennen. Denn in der Praxis spielt es schon eine Rolle, wie weit der Reiter den ZĂŒgel annehmen muss, um ein "gewisses Ziel" zu erreichen. Und erreicht er dieses Ziel durch ein minimales Annehmen (bei kurzen AnzĂŒgen > Hebeln), so finde ich persönlich die Wirkung "schĂ€rfer", als wenn er die ZĂŒgel wesentlich weiter - fĂŒr die gleiche Wirkung - annehmen muss (lange AnzĂŒge).
Hast Du schon in der "kleinen Gebisskunde" weitergelesen? http://www.maultierfreunde.de/showthread.php?t=942
Da brachte Susanne unsere ganzen vielen Worte auf einen kurzen Nenner ÀÀh - Formel. Und dabei spielt der "Weg" schon eine wesentliche Rolle.
Gruss
Beate

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ostemporale
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BeitragVerfasst am: 19.11.2007, 09:20    Titel:   Antworten mit Zitat

Zitat Beate:
Wenn das wirklich so ist, dann scheint sich hier die Praxis von der Theorie zu trennen. Denn in der Praxis spielt es schon eine Rolle, wie weit der Reiter den ZĂŒgel annehmen muss, um ein "gewisses Ziel" zu erreichen.

Na jetzt kommen wir unserem Ziel der ErklÀrung und Sichtweise schon nÀher. Denn Deine Betrachtung vermischt physikalische Grundprinzipien mit reiterlicher Betrachtungsweise.
Das soll bedeuten:
Physikalisch betrachtet: Ein Hebel ist nur dann wirksam wenn er am zum hebelnden Objekt anliegt, d.h. mit minimaler Kraft grĂ¶ĂŸten Druck, sprich maximale Hebelkraft zu erzeugen.
Pferdisch betrachtet: auf Hilfegebung abzielend: Je lÀnger ein Anzug, desto lÀnger der Weg bis maximale Wirkung erreicht wird, desto feiner dosierbar bzw. umgekehrt.

Also hast Du unter pferdischen Gesichtspunkten recht. Bei MĂ€nnern gilt immer das Prinzip: wie richte ich mit wenig Aufwand grĂ¶ĂŸten Schaden an. Daher meine primĂ€r physikalische Betrachtungsweise. So hat jeder auf seine Art recht.
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Beate
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BeitragVerfasst am: 19.11.2007, 11:58    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Klausi,
die Hebelgesetze und ihre praktische Anwendung waren bei uns DAS WochenendgesprĂ€ch - egal ob beim FrĂŒhstĂŒck, Mittag- oder Abendessen Blinzeln . Wobei Armin - als Metallbauer - auch "typisch mĂ€nnlich" dachte.
FĂŒr mich ergibt sich die folgende Schlussessenz aus allen diesen - megainteressanten - Diskussionen fĂŒr die angewandte Reiterei:

Die Aussage - langer Hebel = scharfe ZĂ€umung ist relativ.
Zuerst sollte man die "SchÀrfe" definieren.
Bei der obigen Definition ist mit SchÀrfe der "geringe(re) Kraftaufwand" gemeint.
Jedoch kann SchÀrfe auch in einem möglichst kurzen Hebelweg bestehen.
Somit wird die SchÀrfe des geringeren Kraftaufwandes bei langen Hebeln durch den langen Weg wieder aufgehoben.
Andersrum hebt sich die "Milde" von kurzen AnzĂŒgen durch deren geringen Hebelweg wieder auf.
Wie schrieb Susanne so schön - es ist "ausgeglichen". Bier
Gruss
Beate

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Susanne
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BeitragVerfasst am: 19.11.2007, 18:00    Titel: langer Hebel = scharfe ZĂ€umung   Antworten mit Zitat

hallo Beate,

du magst recht haben, bei einem Stangengebiss das richtig verwendet wird, sprich um auf durchlÀssigem Reittier die Hilfen zu verfeinern, mag die LÀnge der Hebel zweitrangig sein.
Leider werden Stangengebisse (und oft viel Schlimmeres) oft bei Pferden verwendet, die dazu neigen sich den reiterlichen Hilfen zu entziehen. Weil die Reiter gemerkt haben, dass sie mit einer einfachen Trense die Tiere nicht halten können. Und dann wird gezogen, was das Zeug hÀlt. Und in diesem Fall ist die Wirkung stÀrker, je lÀnger die Hebel.

GrĂŒĂŸe Susanne
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Beate
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BeitragVerfasst am: 03.01.2008, 12:05    Titel: Gebiss trotz gebisslosem Arbeiten?   Antworten mit Zitat

Hi,
ich schreibe hier mal weiter mit einem Kommentar zu den letzten EintrÀgen bei "@Karima und Hannes", da es dort u.A. auch um das gebisslose Reiten (Arbeiten) bzw. Reiten mit Gebiss geht.
Zitat Holger: "Du solltest auf keinen Fall jetzt schon ein Gebiss verwenden."
Verwenden - im Sinne von "damit einwirken" - da sehe ich es genau so. Was ich aber fĂŒr recht sinnvoll halte ist, auch (oder gerade) einem Jungtier ab und zu mal ein Gebiss (gut angepasst, anatomisch geformt) einfach ins Maul zu hĂ€ngen. Es gehört fĂŒr mich zur Grundausbildung dazu, dass ein Jungtier ein Gebiss einfach kennen sollte - aber natĂŒrlich nicht die Einwirkungen damit. Es sollte lernen, ein Gebiss willig aufzunehmen. Eine gute Möglichkeit ist es, ein einfaches KopfstĂŒck mit einem passenden Bit, aber ohne ZĂŒgel, ab und zu anzulegen. Das Arbeitshalfter sollte darunter angezogen sein, in das dann auch der STrick eingehĂ€ngt wird. Das Bit sollte eher "lang" eingestellt sein, denn so hat das Tier die Möglichkeit, sich das Gebiss im Maul "zurechtzulegen", auszuprobieren und damit zu spielen. Bei kurz geschnallten Gebissen bestehen diese Möglichkeiten nicht; und wenn sie das Pferd/Muli zum "grinsen" bringen, sehe ich darin schon einen grossen Zwang - ohne dass jemand daran Hand anlegt. Auf jeden Fall kann man - so "gezĂ€umt" - alle geplanten AktivitĂ€ten durchfĂŒhren, auch spĂ€ter das Reiten - wobei dann die ZĂŒgel an der gebisslosen ZĂ€umung eingehĂ€ngt sind, und das Gebiss wieder nur "drinhĂ€ngt". Soll dann irgendwann im Laufe der Ausbildung das Gebiss mehr zum Einsatz kommen, werden auch dort ein paar ZĂŒgel eingeschnallt und in der Übergangsphase wird 4zĂŒgelig geritten - anfangs nur ĂŒber die ZĂŒgel der gebisslosen ZĂ€umung - spĂ€ter immer mehr GebisszĂŒgel-"Einsatz".
Aber zurĂŒck zum Bekanntmachen des Jungmulis mit dem Gebiss: Mein Ziel ist es auf jeden Fall, ĂŒber das gebisslose Anreiten irgendwann zum Reiten MIT Gebiss zu kommen. Wie ich schon schrieb, ist fĂŒr mich das gebisslose Reiten keine "Endstufe". Deshalb sehe ich es ganz locker, und habe kein Problem damit, auch schon frĂŒh mein Jungmuli ein Gebiss "fĂŒhlen" zu lassen. Das gehört fĂŒr mich genauso dazu, wie einem Jungtier einen Sattel aufzulegen, gesattelt zu arbeiten, auch wenn ich noch lange nicht oben sitze. Solange ich diese Dinge bei einem "unreifen" Tier noch nicht einsetze, sondern nur eine Gewöhnung damit herbeifĂŒhre, sehe ich da keinen Hinderungsgrund. Im Gegenteil - es erweitert den Horizont des Tieres.
Gruss
Beate

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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 03.01.2008, 17:04    Titel:   Antworten mit Zitat

Beate hat Folgendes geschrieben:
Hi,
Zitat Holger: "Du solltest auf keinen Fall jetzt schon ein Gebiss verwenden."
Verwenden - im Sinne von "damit einwirken" - da sehe ich es genau so. ...


Genau so hatte ich es gemeint.
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Gast56
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BeitragVerfasst am: 03.01.2008, 19:24    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo, meine Quille hat sich mit Thema Gebissetwas schwierig angestellt, bis die Trainerin ein Western Snaffle Bit mit Kupfereinlagen und anatomisch geformt genommen hat. Das war super, wurde nicht "rausgewĂŒrgt" und liegt gut im maul. Habe noch eines in grĂ¶ĂŸe 13.2 cm zu verkaufen (ist dem RiesenmauÂŽl von Quille zu klein). Falls interesse besteht....einfach melden.

Gruß Friedi
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Beate
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BeitragVerfasst am: 06.01.2008, 17:43    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Hannes,
Deine Frage nach dem "optimalen" Jungmuli-Gebiss werde ich in der "Kleinen Gebisskunde" versuchen zu beantworten.
@ All: Hier ein superguter Bericht ĂŒber's gebisslose Reiten LĂ€cheln :
www.goodhorsemanship.de/5_Themen%20&%20Trends/Artikel/Peter%20Kreinberg/Artikel/GebisslosReiten.htm
Gruss
Beate

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Isiesel
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BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 23:34    Titel: Sidepull-Frage   Antworten mit Zitat

Hallo,

habe jetzt 2 Mal ein Sidepull im Einsatz gehabt. Der Nasenriemen besteht aus einem starken Seil. Leider sind nach dem Gebrauch die Hare auf dem NasenrĂŒcken aufgerauht. Ich denke das kann auf Dauer nicht in Ordnung sein? Stirnrunzeln Was mache ich falsch? verwirrt
Vielen Dank fĂŒr eure Hilfe
Doris
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ostemporale
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BeitragVerfasst am: 17.01.2008, 15:15    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich reite Mala auch mit Sidepull. Das Sidepull muß hoch genug auf dem NasenrĂŒcken sitzen und relativ straff anliegen. Das Aufrauhen und sogar Wundscheuern habe ich auch bemerkt als eine "erfahrene" Reiterin Mala mal getestet hat. Das kam von links rechts ziehen der ZĂŒgel; dann wirkt der Nasenriemen wie eine SĂ€ge. Entweder ziehe ich mit beiden ZĂŒgeln gleichmĂ€ĂŸig um Druck auszuĂŒben fĂŒr langsamer oder Steh oder zupfe nur leicht an einem ZĂŒgel fĂŒr Kurskorrektur oder Wendung ohne das sich der Nasenriemen bewegt.
Ob ich das Sidepull so richtig verwende weiß ich nicht, aber es klappt gut ohne verdrehte Haare oder nackte Stellen.

Klaus
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