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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 12.11.2009, 11:19    Titel:   Antworten mit Zitat

Glattdraht von 1,6 mm Stärke hat eine Bruchlast von 150 kg!
Das ist nach meiner Überzeugung im Verhältnis zum geringen Durchmesser viel zu hoch und eindeutig tierschutzwidrig.
Es ist technisch völlig unmöglich, einen solchen Draht so stark vorzuspannen, dass er bei Gegenlaufen reißt. Schon alleine die große Dehnung bei Wärme verhindert das. Wenn sich der Draht einmal bei Kälte richtig zusammen zieht und dann im Sommer wieder dehnt, ist es vorbei mit hoher Spannung.
Wenn das bei Dir passiert ist, hatte der Draht irgendwo eine unbemerkte "Soll-Bruchstelle", weil z.B. mit der Zange angeritzt oder so.

Gut, Glattdraht leitet extrem gut, sein Widerstand beträgt nur 0,07 Ohm/Meter.
Teures Breitband mit 8 Niros hat 5,5 Ohm, billiges noch erheblich mehr.
Die unten erwähnte Litze ("Mono-Litze" genannt, Bezug siehe hier: http://www2.westfalia.de/shops/agri....27362-monolitze_1000m.htm ) bietet mit 0,3 Ohm/Meter bei einer Bruchlast von um die 50 kg einen guten Kompromiss. Zudem kostet sie mit knapp 30 Euro für 1.000 Meter nicht so sehr viel mehr als verzinkter Stahldraht.
Es gibt auch Aludraht, der ist extrem leitfähig und hat eine niedrigere Bruchlast, ich glaube so um die 60 kg bei 1,6-1,8 mm Stärke. Ist aber teurer...

Du hast Recht, es gibt Litzen, E-Seile und E-Bänder mit sehr hoher Bruchlast (bis zu 600 kg), die können im Falle des Verfangens durch eine Säge-artige Wirkung böse Verletzungen verursachen.
Wir verwenden daher als Sichtschutz billiges 20-mm-E-Band, das reißt relativ schnell. Für guten "Stromtransport" sorgt in der unteren Reihe die Mono-Litze.

Das beste Mittel gegen Verfangen sind immer gut gespannte Bänder und Litzen, sowie ausreichend Impulsenergie überall auf dem Zaun. So haben alle Tiere gehörigen Resepkt vor dem Zaun.
Obwohl es leider immer wieder etwas tolpatschige Tiere gibt, die sich z.B. durch Wälzen in Zaun-Nähe verfangen.
Im Prinzip gilt: Viel Joule gleich viel Respekt gleich viel Sicherheit.

Das mit der schlechten Strom-Weiterleitung an Knoten stammt aus einem der vielen blödsinnigen Cavallo-Tests. Ich wundere mich immer wieder, wie diese Zeitschrift es schafft, bei jedem 2. oder 3. Test groben Unfug zu verzapfen.
Natürlich ist da was dran, ein einfacher Knoten leitet evt. wirklich nicht so gut. Wer aber gründlich verknotet, kann ja mit dem Spannungsprüfer selbst nachmessen, wieviel Strom durchgeht. Deutliche Spannungabfälle erkennt man auch mit einfachen Zaunprüfern.....

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Anja1
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BeitragVerfasst am: 12.11.2009, 18:49    Titel:   Antworten mit Zitat

Jetzt weiß ich endlich etwas mit der Ohm/m-Angabe anzufangen Schaem . Danke Hanno!

Habe gleich nachgeschaut, eins von meinen Bändern hat 11 Ohm/m, ein anderes hat 0,23/m. Dabei war das mit den 0,23 gar nicht sooo viel teurer. Da werde ich dann ab sofort drauf achten und das schlechte austauschen. Das gute hat allerdings eine Bruchlast von 150 kg, das erscheint mir schon ziemlich viel???

Vor Jahren hat sich bei uns mal ein Pony mit einem Bein im Zaun verwickelt. Wenn wir das nicht so schnell befreit hätten wäre das wohl übel ausgegaben. Der kleine war schon umgefallen und hatte wohl schon mit seinem Leben abgeschlossen. Dabei war er sicher nicht länger als höchstens 5 Minuten verfangen, aber er hat halt dauernd Stromschläge gekriegt. Zum Glück wurde es schnell bemerkt und er hat es ohne Schaden überstanden. Gelernt hat er nichts draus, er ist auch weiterhin durch jeden E-Zaun marschiert. Nur ich habe seitdem einen ziemlichen Horror davor, daß sich ein Tier im E-Zaun verfängt und nicht gleich jemand da ist, der es merkt und hilft.
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Susanne
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BeitragVerfasst am: 12.11.2009, 19:06    Titel:   Antworten mit Zitat

Die Monolitze hat wirklich eine sehr geringe Bruchlast. Praktische Erfahrung bei unserem letzten 2-tägigem Schwarzwaldritt. Gastkoppeln mit Monolitze eingezäunt. Am nächsten Morgen - Pferd und Muli weg, irgendwo im Schwarzwald unterwegs nach Hause.

Grüße Susanne
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luna
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BeitragVerfasst am: 12.11.2009, 19:18    Titel:   Antworten mit Zitat

Anja1 hat Folgendes geschrieben:

Habe gleich nachgeschaut, eins von meinen Bändern hat 11 Ohm/m, ein anderes hat 0,23/m. Dabei war das mit den 0,23 gar nicht sooo viel teurer. Da werde ich dann ab sofort drauf achten und das schlechte austauschen.


Falls Du zwei oder mehr Bänder übereinander verwendest reicht es wie gesagt auch aus, wenn eins davon einen niedrigen Widerstand hat, wenn Du die Bänder in regelmäßigen Abständen mit einander verbindest (mit Kabel oder Draht z.B.). Dann ist auch auf dem schlechteren überall genug Strom!
150 kg Bruchlast wäre mir auch zu viel... Aber das hängt wohl auch von der Lage der Weide ab - wenn Ausbüchsen sehr gefährlich ist, haben manche vielleicht lieber eine hohe Bruchlast - ich würde in solchen Fällen allerdings dann lieber eine fest eingezäunte Weide plus Strom empfehlen. Bänder alleine sind dann vielleicht etwas riskant. Wobei ja immer gilt: Der beste Zaun ist eine gute Weide - wenn alles: Sicherheit, Schatten, Wasser, Futter (weit genug von Geilstellen entfernt! In einer holländischen Studie wurde beobachtet dass wildlebende Exmoorponies signifikant mehr im Abstand von > 4m von Pferdeäpfeln grasen als im Bereich 1-4 m vom Pferdeapfel! Die Tiere, die auch < 1m von den Hinterlassenschaften gegrast hatten, wiesen eine höhere Wurm-Ei-Belastung im eigenen Kot auf!), Kumpels, Bewegungsmöglichkeit ... vorhanden ist, sollten die Tiere eigentlich kaum ausbrechen. Was nicht heist, dass man sich den Zaun dann sparen kann eek! Großes Lächeln Blinzeln .
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 13.11.2009, 10:44    Titel:   Antworten mit Zitat

Nach meiner Erfahrung kann man die Tiere nicht durch eine hohe Bruchlast der E-Bänder oder Litzen auf der Weide halten.
Wie soll DAS denn gehen?
Jedes noch so dumme Tier lernt ganz schnell, wie es unter Litze/E-Band drunter her "tauchen" kann, also Kopf runter, anheben und durch.... (vor allem, wenn kaum oder gar kein "Saft" drauf ist).
Dann ist die Bruchlast ziemlich egal. Die spielt eigentlich nur eine Rolle, wenn es um das Spannen der Litzen/Bänder geht, und beim Verfangen in Bändern/Litzen, wenn sich denn ein Tier durch Wälzen o. ä. unglücklich darin verfängt....
Ein E-Zaun ist so hütesicher wie seine "Abschreckungswirkung" aufgrund von genug Strom drauf.
Und die Abschreckungswirkung eines Zaunes wird in Joule gemessen, nicht in Volt. Eine Messung der Zaunspannung dient lediglich der Kontrolle, ob die Joule auch ankommen.
Hänge ich ein sehr starkes Zaungerät mit sagen wir mal 5 Joule an einen Zaun, und am hintersten Ende messe ich "nur noch" 3.000 Volt Zaunspannung, dann tut das immer noch ganz ordentlich Aua....
Ein gleich hoher Spannungsabfall von einem kleinen 0,5-Joule-Gerät ist da schon bedenklicher...
Und clevere Tiere lassen sich von 0,5 Joule eh nicht wirklich beeindrucken!

Wir bauen Zäune halt nach dem Prinzip "möglichst nicht zu viel Bruchlast von Litzen und E-Bändern, aber genug Joule..."
Wobei ich 2-3 Joule für mittlere Zaunlängen bei mittelprächtigem Bewuchs für völlig ausreichend halte.
Bei sehr starkem Bewuchs z.B. durch stark ableitende Brombeer-Ranken hilft auch ein 5-Joule-Gerät nicht mehr wirklich, da muss halt die Sense ran....

Diese sehr starken Geräte braucht man wahrscheinlich, wenn man sie zentral am Stall installiert, um dann sehr große Flächen mit vielen km Zaunlänge da dran hängt. Aber 5 Joule relativ dicht am Gerät tun schon SEHR weh!! Alles darüber ist aus gutem Grund nicht zugelassen!

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Susanne
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BeitragVerfasst am: 13.11.2009, 13:52    Titel:   Antworten mit Zitat

In unserem Fall waren die Litzen glatt durchgerissen. Wieviel Joule drauf waren weiß ich natürlich nicht, ich glaube es ist auch unerheblich. Wir vermuteten damals, dass sich die Tiere erschreckt hatten, die Litzen in der Nacht nicht gesehen hatten, und den Zaun einfach überrannt hatten. An den Tieren (nach ca. 2 Stunden haben wir sie bei einem Bauern ein Tal weiter wiedergefunden) war aber keine noch so kleine Schramme zu erkennen. Auch noch so viele Joule hätten die flüchtenden Tiere nicht aufgehalten, bis sie den Stromstoß bekommen, wären sie schon längst durch.

Tira ist auch schon mal auf eine Kuhweide gesprungen, als ein aus einer Hofeinfahrt herausspringender Hund sie erschreckt hat. Diese Weide war mit Draht eingezäunt. Beide Drähte kaput, am Muli auch nichts zu sehen.

Grüße Susanne
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HannoPilartz
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BeitragVerfasst am: 16.11.2009, 10:56    Titel:   Antworten mit Zitat

Sicher, passieren kann immer etwas Ungewöhnliches, Unvorhergeshenes.
Die Erfahrung zeigt aber, dass 95% aller "Ausbrüche" aus Weiden, Paddocks o.ä. auf dumme Fehler des Menschen zurück zu führen sind.
Schlaff durchhängende Bänder, schlechte Sichtbarkeit des Zaunes, zu wenig Energie (Joule) oder Spannung (Volt) auf dem Zaun.
Wobei wenig Joule und viel Spannung nicht viel nützt.
Viel Joule und weniger Spannung kann innerhalb gewisser Grenzen so gerade noch gut gehen....
Bei uns haben in den letzten 8 Jahren etliche Hundert Tiere (Wanderreit-Station!) immer genug Respekt vor unseren Zäunen gehabt.
EINMAL sind unsere eigenen Tiere ausgebrochen... weil sich ein von mir nicht ausreichend gesicherter Wasserwagen selbständig gemacht hatte und durch den Zaun gebrochen war.

Wenn Tiere in vollem Tempo durch einen Zaun rennen, kann das auch bei einer relativ hohen Bruchlast des Zaunmaterials in sofern gut gehen als es einfach reißt, ohne den Tieren größere Verletzungen zuzfügen.
Völlig anders sieht das aber aus, wenn sich ein Tier z.B. mit einem Bein im Zaun verfängt.. Solche Tiere wurden schon öfter am Morgen vom Besitzer verblutet und mausetot vorgefunden. Sie hatten sicher keinen schönen Tod, so es denn einen gibt.
DAGEGEN hiflt m.E. Zaunmaterial mit angemessener, aber nicht zu hoher Bruchlast.

Gruß

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