Wann soll ich mein Hengstfohlen kastrieren?

[sancho]

[Johnjohn]

also dass Ganaschen, Halsung, Muskulatur, eben das ganze Erscheinungsbild sich anders auswachsen bei einem Hengst, oder spät gelegten ist erwiesen und völlig unzweifelhaft. Ich denke da muss man hier auch nicht drüber diskutieren, das haben viele Jahrhunderte Zucht in allen Rassen gezeigt.

Junghengste können bis zum ersten Frühjahr in einer gemischten Herde bleiben und dann muss man sie zwangsläufig rausnehmen, weil es sonst zu Nachwuchs käme den keiner haben will und der auch züchterisch nicht vertretbar wäre.
Danach laufen sie am besten in Aufzuchtherden in denen Jährlinge bis 3 jährige sind und oftmals auch ältere Wallache oder Hengste. Sie sind anfangs die Kleinsten und lernen erstmals sich unterzuordnen. Gerade Fohlen der Herdenchefin, die bis dahin meist sehr keck sind unter dem Schutz der Mutter tut dies gut. In spielerischen Kämpfen lernen sie artgerechtes Sozialverhalten.

Wenn diese Art der Aufzucht schädlich wäre müssten die meisten männlichen Pferde und Ponies verhaltensgestört sein und das ist ja wohl nicht der Fall.
Und was die Mustangs angeht, so duldet ein Althengst die Youngster ab einem bestimmten Alter auch nicht mehr in seiner Nähe. Es spalten sich auch dort Junggesellengruppen ab, die erst wenn sie alt und stark genug sind den Versuch unternehmen können Stuten für sich zu erobern.

Ich halte es für falsch grundsätzlich in einem bestimmten Alter kastrieren zu wollen und denke man sollte sich dazu immer das einzelne Fohlen und die Gegebenheiten ansehen.
Es gibt Hengstfohlen die schon früh hochschießen, damit gar nicht mehr in der Balance stehen, aber vom Wesen her noch richtige Babys sind.
Warum sollte man so ein Tier früh legen und damit die übermäßig ausgeprägten Elemente noch verstärken? Und es gibt auch Hengstfohlen, die schon sehr früh sehr hengstig, fast bös sind, da ist sicher eine möglichst frühe Kastration angesagt.

Also immer mit der Ruhe und den Einzelfall anschauen.

Hengstfohlen die von der Qualität her echte Hengstanwärter sind sind nicht soo häufig und oftmals kann man erst beim ausgewachsenen Hengst feststellen ob er hält was er als Fohlen versprochen hat. Und die entscheidende Klippe ist dann ob er diese Qualität auch vererben kann.
Bis man das weiß vergeht ein langer und sehr teurer Weg. Wenn man diesen auch mit der nötigen Kritik im Blick und nicht der rosaroten Brille der Liebe zum eigen Fohlen geht, dann kann das nur Respekt einfordern.

Viele Grüße aus Bayern, Marion

[HannoPilartz]

Marion, die von Dir beschriebene Aufzucht ist bestimmt nicht "schädlich".
Sehr übel ist eine Aufzucht ohne ausreichende Sozialkontakte. Und ein einziger gleichaltriger Spielkamerad ist zwar besser als keiner, aber ganz sicher ist das nicht ausreichend...
Und immer noch recht übel ist eine Fohlenweide voller Jährlinge ohne ältere Tiere, das ist wie Kindergarten ohne Erzieher. Kein Mensch käme bei Menschenkindern auf solche eine Idee.
Aber leider manche Gestüte, weil es so schön einfach ist. Deren "Produkte" sind dann oft im Sozialverhalten mindestens auffällig.
Der Verkauf solcher Tiere klappt natürlich trotzdem, es gibt ja genug Egomanen, die sich darin gefallen, solche trippelnden Nervenbündel unter dem Sattel oder (häufiger) an der Hand zu "zeigen".... Schließlich funktioniert die gesamte moderne Sportdressur sehr überwiegend über gesundheitsschädliche Verspannung.
Hauptsache spektakulär, egal, was das für die Gesundheit des Tieres bedeutet.

Will man ernsthaft etwas machen mit seinem Tier machen - Wander- oder Distanzritte, klassische Dressur oder etwa berittenes Bogenschießen - tut man gut daran, ein Tier zu kaufen, welches naturnäher aufwachsen durfte.
Oder man gibt sich bei der Aufzucht des eigenen Nachwuches entsprechende Mühe...

Zum richtigen Kastrationszeitpunkt sollte man auch bedenken, dass Hormone ziemlich flott - nahezu von heute auf morgen - eine äußerst unerwünschte Wirkung entfalten können. Geschieht das zufällig im Juni, hat man mit der Kastration leider ein paar hundertausend kleine summende Probleme. Das Ergebnis kann eine üble Wundinfektion sein..... besser, man plant voraus!

[Filou2010]

@ Marion Zitat:

[sancho]

Upps- na wer stellt denn hier wen in eine Ecke?

Stimmt mit Ponys kenne ich mich nicht aus- und viel Ahnung von der Hengstzucht habe ich auch nicht-reicht mir, einen Hannoveranerhengst in die Grüze gefahren zu haben...und die werden mit 2,5 vorgestellt, können mit 3 eine Deckzulassung für 100 Stuten erhalten und können mit 4 ihre volle Anerkennung erlangen (entsp.LeistungsprüfvVorausges.)! Das dieses bei Ponys anders. ist wusste ich nicht. Danke für die freundliche Aufklärung. In welchem Alter findet denn die Sattelkörung bei den Welsh statt, wenn mit 4 das erste mal vorgestellt wird(mit 5?), oder gibt es das bei den kleinen A Ponys nicht? Ich fände das interessant!