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luna Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.08.2005 Beiträge: 749
Wohnort: Raum Erlangen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.02.2009, 11:52 Titel: Rückenfreundliches Hufekratzen |
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Hello, aus gegebenem Anlass (:rolleyes habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich mit der geringstmöglichen Rückenbelastung Reykis Hufe machen könnte.
Ein Grubenmelkstand wäre praktisch, steht hier aber leider nicht zur Verfügung , also hab ich beschlossen, mir im Sitzen von Reyki die Hufe angeben zu lassen. Ein spannendes neues Spiel: Ich setze mich auf den Steinsockel und versuche sie ohne mich selbst vom Fleck zu bewegen jeweils so neben mir zu parken, dass ich gut an den gewünschten Huf komme. Dann "Befehl" zum Hufegeben (bei uns "nicht streichelnde Berührung an Vorderkastanien bzw. Fersenhöcker") und Reykis Huf auf meinem Oberschenkel ablegen. - Sehr praktisch - und fordert wirklich die Feinkoordination!
In der ersten "Session" haben wir nur Parken, Huf geben, Beinmassage gemacht, gestern bei der zweiten dann auch Hufe auskratzen. Langzeitziel: Sogar die Hufpflege so durchführen können .
Ich versuche gleich mal Bilder von der Aktion reinzustellen.
Ach ja, noch eine Warnung an evtl. Nachmacher: Mit etwas draufgängerischeren Tieren sollte man sicherlich vorsichtig sein, dass das Tier es nicht als Aufforderung versteht auf einen draufzuklettern . Reyki hat das beim Parken glaube ich vorübergehend so aufgefasst, da meine Körpersprache ja doch manchmal etwas "nuschelig" ist . Aber sie war seeehr zögerlich und ich konnte das Missverständnis so direkt im Ansatz klären und sie "richtig" parken!
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ostemporale Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.01.2007 Beiträge: 306
Wohnort: Babenhausen/Hessen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.02.2009, 12:46 Titel: |
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Das ist nicht Rücken- sondern höchstens Beinfreundlich. Durch das Vorbeugen des Rückens erhöhst du den Druck auf Lendenwirbelsäule und Kreuz/Darmbeingelenk. Und falls sie mal niest und dabei seitwärts zuckt, machst Du einen Salto übers Mäuerchen.
mein Vorschlag: Fliesenleger Schaumstoffpads um die Knie geschnallt. Ein Bein kniet auf der Erde, das andere wird aufgestell und der Huf auf den Oberschenkel gelegt. Also für rechts vorne: Dein rechtes Knie auf die Erde und dein linkes Bein im Kniegelenk abgewinkelt seitlich zum Tierchen aufgestellt, dann Vorderlauf auf dem Oberschenkel platziert und zwar mit geradem Rücken. Geht bei allen Hufen und funktioniert auch beim Huf nach vorne geben und bei der Hufpflege.
Klaus
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luna Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.08.2005 Beiträge: 749
Wohnort: Raum Erlangen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.02.2009, 13:05 Titel: |
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Hallo Klaus, danke für Deine Tipps ! Ich werde es an den Vorderhufen mal ausprobieren. Das mit dem Vorbeugen habe ich auch so in der Rückenschule gelernt und die von Dir beschriebene Methode ist sicherlich rückenschonender! Allerdings habe ich mit der "Sitzmethode" im Vergleich zum Hufe säubern in der Hocke/ im Stehen ein wesentlich besseres Gefühl (ist sicherlich auch eine Frage der Muskulatur...) - und zusätzlich stütze ich mich dabei mit meinem Ellenbogen auf meinem eigenen Oberschenkel auf, wodurch der Rücken etwas entlastet wird - und Knie schonend ist auch ein sehr gewünschter NEbeneffekt . Bei Deiner Methode hätte ich bei REyki momentan an den Hinterhufe noch etwas Sorge, einen am Kopf ab zu bekommen, da sie früher mit dem Hufe geben extrem - sagen wir mal "sensibel" war und sich dementsprechend leicht bedroht gefühlt hat und entsprechend gewehrt... Hundertprozentig haben wir das noch nicht raus und am Bein würde mir ein Tritt zwar auch nicht gut tun, aber wäre wohl das geringere Übel als der Kopf...
Ach ja, und vom "Mäuerchen" kippen kann ich höchstens zur Seite, es ist nämlich kein Mäuerchen sondern ein > 1m tiefer Sockel .
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ostemporale Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.01.2007 Beiträge: 306
Wohnort: Babenhausen/Hessen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.02.2009, 14:15 Titel: |
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Ok, Tip vom Profi für die Hinterläufe:
jetzt nicht lachen. Equiden haben ein Problem schräg nach hinten zu treten. Sie treten direkt nach hinten oder mit einem kleinen Schlenker seitlich. Wenn Du Dich in einem gedachten 45° Winkel neben Deinem Muli befindest wird es dich nicht treffen. Den Niederkniepunkt findest Du mit folgender Vorübung: Seitlich stehen, die Hinterhand von oben direkt oberhalb des Sprunggelenks greifen und den Lauf anheben. Direkt neben der Position die der Huf jetzt einnimmt kannst Du knien und den Huf auf den Schenkel positionieren ohne von einem Tritt erwischt zu werden. Entweder wird sie nach hinten treten oder mit einer kleinen Halbkreisbewegung an Dir seitlich vorbei.
Als Vorübung: Wenn Du die Hinterhand links anhebst: Linke hohle Hand umgreift wie eine Schale (nicht zudrücken) direkt oberhalb des Sprungelenk und hebt den Lauf an, daß der Huf ca. 10cm über dem Boden ist. Deine Rechte Hand fängt an den Muskelbereich des Laufes hinter Deiner linken Haltehand zu massieren. Erst wenn der herunterhängende Teil des Laufes bei Antippen sich locker bewegt ist sie entspannt. Und erst dann ist sie reif für die Übung "Huf auf knieenden Oberschenkel" kleine Müsliportionen wirken als Lernkatalysator.
Nur mal so zu Ermutigung: vor 3 Wochen bekamen wir eine trächtige 4 jährige Haffistute auf den Hof "schön blond". Ich fragte warum ein paar Leute herumstanden und diskutierten. Das Problem war: sie hat noch nie Hufe gegeben und mußte immer für den Hufschmied sediert werden.
Und Tatsache, sie kickte nach mir, hinten und vorne. Nach 1 Stunde Training konnte ich die Hufe säubern und auf den Oberschenkeln ablegen. ich ging mit ihr dazu auf den großen Hofplatz und trainierte sie unangebunden nur mit Führstrick in der Hand.
Nachsatz: Die Besitzer haben es immer noch nicht geschafft die Hufe hoch zubekommen, Fragen allerdings auch nicht mehr um Hilfe.
Klaus
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luna Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.08.2005 Beiträge: 749
Wohnort: Raum Erlangen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.02.2009, 14:46 Titel: |
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ostemporale hat Folgendes geschrieben: |
Ok, Tip vom Profi für die Hinterläufe:
jetzt nicht lachen. Equiden haben ein Problem schräg nach hinten zu treten. Sie treten direkt nach hinten oder mit einem kleinen Schlenker seitlich. Wenn Du Dich in einem gedachten 45° Winkel neben Deinem Muli befindest wird es dich nicht treffen. |
... Und Kühe treten nie nach hinten aus . Ist mir aber trotzdem schon passiert, als ich ein Stück (mind. 60 cm!) hinter fixierten Kühen stand und mich unterhielt: Plötzlich bekam ich einen Tritt VOLL vors Knie . Muss eine extrem gelenkige Kuh gewesen sein... Aber zu den obigen "Bewegungsgesetzen" bei Equiden habe ich den Gegenbeweis noch nicht erlebt, also glaube ich es mal .
ostemporale hat Folgendes geschrieben: |
Als Vorübung: Wenn Du die Hinterhand links anhebst: Linke hohle Hand umgreift wie eine Schale (nicht zudrücken) direkt oberhalb des Sprungelenk und hebt den Lauf an, daß der Huf ca. 10cm über dem Boden ist. Deine Rechte Hand fängt an den Muskelbereich des Laufes hinter Deiner linken Haltehand zu massieren. Erst wenn der herunterhängende Teil des Laufes bei Antippen sich locker bewegt ist sie entspannt. |
Hört sich super an, würde ich am liebsten gleich ausprobieren! (bin aber leider erst nächste Woche wieder am Stall )
ostemporale hat Folgendes geschrieben: |
kleine Müsliportionen wirken als Lernkatalysator. |
bei mir gabs gestern getrocknete Biofeigen . Und wir haben endlich einen Belohnungston eingeführt, da sie sonst sofort nach dem Hufheben und -absetzen rumgedreht ist mit dem Kopf zu mir und dem Gesichtsausdruck "nun gib endlich her die Bezahlung" - dann gabs natürlich nichts und die Entäuschung war groß. Die Probleme sind mit Einführung des Belohnungstons sofort weg gewesen.
ostemporale hat Folgendes geschrieben: |
Und Tatsache, sie kickte nach mir, hinten und vorne. Nach 1 Stunde Training konnte ich die Hufe säubern und auf den Oberschenkeln ablegen. ich ging mit ihr dazu auf den großen Hofplatz und trainierte sie unangebunden nur mit Führstrick in der Hand.
Nachsatz: Die Besitzer haben es immer noch nicht geschafft die Hufe hoch zubekommen, Fragen allerdings auch nicht mehr um Hilfe.
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Wow ! Zu den Besitzern: Manche Leute meinen glaube ich immer noch, dass nur das Tier lernen muss und nicht sie selbst. Aus deren Sicht "hast Du es ihr wahrscheinlich nicht richtig beigebracht" - sonst würde sie es ja jetzt auch bei ihnen können...
Das ganze unangebunden zu machen habe ich mir auch angewöhnt. Das einzige mal, dass Reyki mich tatsächlich feste getreten hat beim Hufekratzen war sie angebunden und ich habe "weil sie ja eh nicht weg kann" nich so sehr auf ihre Körpersprache geachtet... Ich Dummie...
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Susanne Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 20.10.2005 Beiträge: 609
Wohnort: Raum Freiburg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.02.2009, 15:17 Titel: |
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Hallo Luna,
ich habe immer gehört, dass Mulis gelenkiger sind als Pferde und sehr wohl seitlich austreten können. Ausprobiert hat es aber noch kein Muli bei mir.
Zitat: |
Das ganze unangebunden zu machen habe ich mir auch angewöhnt. |
Ich binde Tira nach unserem Erlebnis am Samstag immer fest an. Sie selber würde vermutlich da bleiben, oder nach Futter suchen, aber ein Fehler eines Kindes kann, wie ich gesehen habe, eine Kettenreaktion an Ereignissen heraufbeschwören. Es ist nichts passiert, aber es hätte was passieren können, Auto, Spaziergänger mit Kinderwagen, Sturz durch Treten auf den Führstrick usw.
Bei uns im Stall laufen gerade am Wochenende jede Menge Leute mit Kindern und Hunden herum, und man weiß nie wie die sich verhalten.
Grüße Susanne
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Anita Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 13.02.2005 Beiträge: 990
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Verfasst am: 10.02.2009, 15:19 Titel: |
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Ich nutze momentan so einen Rollenhocker um meine Knie und Hüft zu schonen.
Vorteil ist, das man damit rund um das Muli Fahren kann , Nachteil, wenn man zu fest lobt, wenn er es perfekt macht, das er mit den
Beinen/Hufen zu fest rumrudert (nur bei den Vorderen) und da muss ich noch das richtige Mass an Lob finden.
Der Kopf ist schon recht nah, wenn man das im Sitzen macht, und auch noch immer auf die Katze aufpassen muss, die entweder an mir oder bei Mano den Kopf an den Beinen reibt.
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ninjo Supermoderator
Anmeldungsdatum: 06.03.2004 Beiträge: 2561
Wohnort: bergisches land
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Verfasst am: 10.02.2009, 15:26 Titel: |
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ostemporale-zitat: "Equiden haben ein Problem schräg nach hinten zu treten. Sie treten direkt nach hinten oder mit einem kleinen Schlenker seitlich."
da kennst du aber mein muli schlecht, klaus - in dieser hinsicht ist sie extrem gelenkig...
gruß
jo
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ostemporale Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.01.2007 Beiträge: 306
Wohnort: Babenhausen/Hessen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.02.2009, 16:32 Titel: |
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Ninjo, glaubs oder nicht, es gibt einen seitlichen relativ sicheren Bereich von ca. 20° eines um 90° abgeknickten Laufes im Sprunggelenk und aufgenommenen Hufes. Wo sie, zumindest bei mir noch nicht hingekickt haben. Nicht das sie es vielleicht sonst nicht könnten, aber sie tun es in dieser speziellen Situation einfach nicht. Ich glaub ich muß mal ein Video drehen um zu zeigen was ich meine. Zu beschreiben ist es immer etwas schwierig. Am besten ich nehme den Haffi als Filmbeispiel, der kann wirklich in alle Richtungen austeilen.
Klaus
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Gast87 Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.11.2008 Beiträge: 1498
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Verfasst am: 10.02.2009, 18:03 Titel: |
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Hallo
Die Theorie mit dem 45 grad Winkel funktioniert nur bei Pferden . Habe da mal mit Mikado schmerzliche Erfahrung gemacht . Muli trifft überall . Letzthin den Hufschmid mit dem hintern rechten Huf als er vorne rechts das Huf aufgehalten hat . Also da würde ich wegen Theorien keine Hand ins Feuer legen
lg Helmut
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ostemporale Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.01.2007 Beiträge: 306
Wohnort: Babenhausen/Hessen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.02.2009, 18:46 Titel: |
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Gute Schilderung Helmut, das ist eine Mulispezialität. Bei gesenktem Kopf und Aufnehmen des Vorderhufs, mit dem Hinterhuf gegen den Kopf getreten werden. Daher ist ein Aufnehmen des Vorderhufs nach vorne anzuraten und dann nach hinten führen.
Gibts ein schönes Video darüber. Den Knochengrat auf dem Schulterblatt ertasten, mit den Fingern dagegen drücken und Muli hebt den Vorderlauf zum Aufnehmen nach vorne. Funktioniert wirklich. Ein kleiner Ausschnitt auf youtube http://www.youtube.com/watch?v=xOIMJ8U242U das ganze programm ist auf DVD erhältlich
Und noch mal zu dem Tritt nach hinten. zwischen einem gestreckten Tritt nach hinten und einem maximalen Seitwärtstritt liegen ca. 90°. Das will zwar nichts heißen, aber ich konnte noch nie erleben das die ersten 20° gestreckt nach hinten, Richtung Seite, also dort im "Trittschatten" wo ich mich am liebsten aufhalte, als Trittoption genutzt wurden.
Klaus
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Gast87 Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.11.2008 Beiträge: 1498
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Verfasst am: 10.02.2009, 19:56 Titel: |
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Hallo Klaus
Super Link . Wo bekommt man die DVD ? Mit derm Hufaufheben klappts ja ganz gut . .Zappelt halt manchmal weil es ihm zu lange geht .
lg helmut
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ostemporale Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.01.2007 Beiträge: 306
Wohnort: Babenhausen/Hessen Entfernung: 0 km
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Gast87 Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.11.2008 Beiträge: 1498
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Verfasst am: 11.02.2009, 08:53 Titel: |
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Danke klaus
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luna Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.08.2005 Beiträge: 749
Wohnort: Raum Erlangen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 18.05.2009, 15:28 Titel: |
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Hallo Klaus,
wollte nochmal auf Deine rückenfreundliche Hufkratzmethode zu sprechen kommen: Ich habe sie nähmlich seit Deiner Empfehlung bei trockenem Wetter immer umgesetzt (ohne zusätzliche Unterlage auf dem Boden, daher nur wenn trocken ist :rolleyes und finde sie wirklich empfehlenswert!
Mit den Hinterhufen fange ich wenn Reyki unruhig ist (Lieblingsfreundinnen sind ausreiten und Herdenchef ist mit der schwerfuttrigen Stute auf der Weide oder so etwas) noch im Stehen oder Sitzen mit Hufgebeübungen an und gehe dann wenn sie soweit ist in die Knie, aber in 95 % der Fälle klappt es direkt so . Und die Ärzte, denen "unser" Stall gehört haben mich auch schon gelobt für diese rückenschonende Vorgehensweise .
Also danke nochmal für den sehr guten Tipp!
Christine
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