Hannes und Ginger

[Burro]

Vor 10 Tagen habe ich mit dem Anweiden von meinem Pferd und Muli begonnen. Die ersten Tage ist das Muli auf dem Weg zur Sommerkoppel dauernd stehen geblieben.Dann ging er zügig hin, auf dem Heimweg ist es wieder nur stehen geblieben. Seit gestern, läßt er sich beim Heimholen, das Halfter nicht mehr aufziehen.
Er buckelt, steigt und spinnt. Er benimmt sich als wäre ich der Pferdemetzger. Haben ihn heute, nach einigen Versuchen, mit 2 Mann eingefangen.
Wer kennt ähnliches und hat irgendwelche Tipps?

Grüße Burro

[Sunny]

Hallo Burro,

gleiches erlebt mein Mann gerade bei unseren Mulis. Sie genießen die Weide und klar, wollen sie dann nicht mehr runter.

Mein Mann hat keine Chance, die Mulis rein zu holen. Da muss ich dann ran.

Auf keinen Fall sollest du dein Muli einfangen. Das ist für das Muli nichts weiter als ein tolles Spiel. Muli rennt weg und du hinterher. Wenn ihr es zu Zweit in die Enge treibt, fühlt es sich bedroht und das bisher aufgebaute Vertrauen geht den Bach runter.

Da hilft nur viiiiel Geduld. Gehl langsam auf das Muli zu. Wenn es losstürmt, geh seitwärts/rückwärts mit in die Richtung, aber immer langsam. Treib es nicht. Oder du wartest ganz einfach, bis Muli kommt, wenn es ihm zu langweilig wird.
Was macht Muli, wenn du das Pferd ans Halfter nimmst und von Koppel führst?
Wenn ich unsere Stute ans Halfter nehme, was problemlos funktioniert, kommt der Wallach dann auch brav angetrottet, denn allein bleiben will er nicht. Notfalls schaffe es das Pferd von der Koppel und hole dann das Muli.

Viel Glück und vor allem viel Geduld
Heike

[luna]

Hallo Burro,
ich würde es auch erstmal mit dem "Trick" versuchen, das Muli alleine zurückzulassen, wenn es nicht mit kommen möchte. Wenn man es zu zweit einfängt, wird es seine Flucht- und Verteidigungstendenzen wahrscheinlich weiter ausbauen.
Du könntest Dir auch überlegen, nach dem heimbringen immer etwas positives zu tun, z.B. das Mineralfutter geben - dann kommt es vielleicht auch williger her. Achte dann aber darauf, dass das Muli seine Portion nicht "einfordert" sondern respektvoll entgegennimmt.
Das A und O ist sicherlich (wie schon so oft im Forum erwähnt) die Geduld und absolute Beherrschtheit und Ruhe bei solchen Aktionen! Man darf nicht (nie) verärgert oder hektisch werden! Und um eine gute Basis zu schaffen ist es auch wichtig, ein gutes gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Für empfehlenswert halte ich dafür beispielsweise das Parelli-Program. Dort gibt es auch das "catching game", in dem man dem Equiden beibringt, von sich aus zu einem zu kommen. In der Success-Serie von Parelli gibt es eine ganze DVD über "natural attraction" in der es darum geht, für das Muli "attraktiv", also anziehend zu werden, damit sie freiwillig zu einem kommen und bei einem bleiben, im Idealfall halt auch beim Verlassen der Herde und in Gegenwart von verlockendem saftigem Gras . Sie wird manchmal auch bei ibäi versteigert.
Ich würde insgesammt anfangen, möglichst viel Literatur über Pferdeverhalten (über Muliverhalten gibt es ja leider nicht so viel) zu verschlingen, Kurse bei guten Trainern zu besuchen (als Teilnehmer oder Zuschauer) und natürlich Dich hier im Forum durch die entsprechenden topics zu lesen und viel zu fragen (damit hast Du ja schon angefangen ), und natürlich die Tiere viel beobachten: Im Umgang miteinander und ihre Reaktion auf Menschen und andere Reize. So lerns Du viel über die Körpersprache und Reaktionen deines Tieres und der Umgang wird in vielen Dingen, nicht nur beim von der Weide holen, harmonischer .
Viel Spass (ich finde es wahnsinnig spannend, die Fremdsprache "mulisch" zu erlernen!!!) und Erfolg! - Und Geduld!!!
VG, Luna

[Burro]

Hallo Sunny und Luna,
Danke für die Tipps. Habe den Muli heute auf der Sommerweide mal das Stallhalfter angelassen, habe ihm auch mit dem Futtereimer gelockt, ging dann auch ganz gut. Später beim nach Hause holen von der Winterkoppel, hat er ein bißchen gezickt. Aber mit viel Geduld hat er sich dann, das Halfter anziehen lassen. Wahrscheinlich hab ich mich gestern selbst zu sehr gestresst.
Auf der Weide möchte ich das Muli nicht alleine lassen, den daran grenzt eine
viel befahrene Landstraße.
Liebe Grüße
Burro