HannoPilartz Erfahrener Benutzer
Alter: 69 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 1201
Wohnort: Honerath/Adenau Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 08.10.2009, 16:38 Titel: Virl Norton - der Mule Man |
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Virl Norton
Langstreckenreiter und Maultier-Mann, * 1916 +1995
Jeder, der sich intensiver mit Maultieren beschäftigt, stolpert irgendwann einmal über Virl und seinen legendären Sieg beim Great American Horse Race 1976 (GAHR).
Im zarten Alter von gerade 60 Lenzen erreichte er mit gut 9 Stunden Vorsprung als erster die Finish-Linie bei Sacramento, Kalifornien.
110 Tage waren die Teilnehmer des Rennens unterwegs, an 99 Tagen wurde geritten. Insgesamt waren sie über 5.200 km von Frankfort, New York bis Kalifornien geritten. Fast jeder Teilnehmer hatte zwei Tiere, wechselweise je eines unter dem Sattel und das zweite an der Hand mit laufend.
Im Teilnehmerfeld waren die meisten U.S.-Bundesstaaten vertreten, aber es gab auch eine stattliche Anzahl ausländischer Reiter. Unter ihnen Walter Feldmann und das Ehepaar Becker, damals wie heute bekannte Leute in der deutschen Islandpferde-Szene. Der junge Walter schaffte immerhin den 16. Platz.
Zurück zu Virl: Er hatte vor Beginn des Rennens in einer ruhigen, bestimmten Art erklärt, er gedenke das Rennen mit seinen Maultieren zu gewinnen. In der Distanzreiter-Szene war Virl kein Unbekannter, viele kannten ihn als erfolgreichen Teilnehmer des berüchtigten Tevis-Cups, einem knallharten Hundertmeiler auf der Continental Divide in Kalifornien. Für kürzere, schnelle Rennen setzte er Araber ein, für lange und schwierigere Rennen lieber Maultiere.
Virl erklärte auch, wie er das Rennen zu gewinnen gedachte. „Schaut auf diese Mulis“, sagte er, „die laufen ein stetiges Tempo von 10 Meilen pro Stunde, egal, auf welchem Untergrund, egal, unter welchen Bedingungen, fast nie schneller, fast nie langsamer, und so werden wir gewinnen!!“
Von anderen Teilnehmern des Rennens wurde Virl als freundlich und hilfsbereit geschildert. Manche verglichen ihn mit John Wayne. Als das Pferd der Renn-Teilnehmerin Anne Babbot kurz vor dem Start des großen Rennens bei einem Unfall schwer verletzt wurde, bot ihr Virl ohne zu Zögern sein Ersatz-Maultier Deacon an. Dieses musste aus Kalifornien eingeflogen werden und die junge Frau beendete das Rennen auf Deacon unter den ersten 20.
Geboren wurde Virl Norton am 1. August 1916 in Wyoming. Als junger Kerl verdiente er sich Geld mit dem Einfangen und Zureiten von Wildpferden. Im 2. Weltkrieg war er Panzerschütze. Er kämpfte in der Ardennen-Offensive und wurde Ende1944 verwundet.
Mit langen Ritten begann er erst im höheren Alter.
In der Gegend von Almaden Valley nahe San Jose, Kalifornien war er in den 1970er Jahren als Pferdemann recht bekannt. Auf dem Gelände ehemaliger Quecksilber-Minen, die man vor allem während des Goldrausches brauchte, ist ein großräumiger Naturpark angelegt. Dort trainierte Virl seine Maultiere und Pferde für Distanzritte und initiierte so manchen jungen Reiter für den Distanzsport, darunter auch seine Lebensgefährtin, die deutschstämmige Silvia Dobson. Heute ist im Quicksilver Park ein Wanderweg nach ihm benannt.
Beim großen Rennen in 1976 wurde er von seinem halbwüchsigen Sohn Pierce unterstützt. Virl nannte man den Mule Man, währen Pierce der Mule Boy war.
1979 schaffte Virl in „zarten“ Alter von 63 Jahren einen 1.000-Meilen-Ritt von Illinois nach Washington DC, diesmal auf zwei Arabern. Dieser Ritt brachte ihm die Mitgliedschaft in der Long Riders’ Guilde (s. http://www.thelongridersguild.com/) ein.
Letztmalig am Tevis Cup nahm Virl 1987 mit immerhin 71 Jahren teil.
Als Virl mit 79 Jahren 1995 starb, hatte er dafür gesorgt, dass seine Tiere ein gutes Heim bekamen. Die Maultiere Leroy und Lady Eloise verbrachten ihren Lebensabend bei Virls langjähriger Freundin Maryben Stover, die nur eine Meile von seiner Ranch entfernt wohnte. 1998 berichtete sie, dass sie Leroy am liebsten nachts in einem geschützten Bereich unterbrächte. Aber das damals 27-jährige Langohr schaffte es immer, hinaus auf die Weide zu kommen, wo er sich augenscheinlich am wohlsten fühlte. Seltsamerweise schaffte er das immer, ohne Zäune zu beschädigen.
Leroy starb 2006 im Alter von 35 Jahren, 30 Jahre nach seinem großen Sieg beim GAHR. _________________ Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule |
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Gast87 Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.11.2008 Beiträge: 1498
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Verfasst am: 08.10.2009, 17:00 Titel: |
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War mal auf einem Kurs (allerdings nur als Begleitung ) bei Walter Feldmann . Da hat er am Abend unter anderem auch von diesem Ritt erzählt . Unser österr. ISI WM Hannes Hoyos , der bei uns im Stall manchmal Töltkurse macht , ist diesen Ritt auch mal mit einem ISI mitgeritten .
lg Helmut |
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