Anita Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 13.02.2005 Beiträge: 990
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Verfasst am: 15.10.2005, 19:14 Titel: |
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1923 lauerten überall Gefahren
Am Vorabend der ersten Pyrenäen-Etappe der Tour de France 1923 erhält jeder
Fahrer ein Schreiben. Darin warnen die Organisatoren vor den Gefahren der
Berge: Tiere aus dem Wald, die unvermittelt auf der Straße stehen könnten -
Ziegen, Pferde, Esel, Maultiere, Rinder und Wildschweine.
Von Straßen kann auf der Rennstrecke kaum die Rede sein - schmale,
ungesicherte Holzfällerwege mit Schlaglöchern und Schmelzwasserrinnen. Die
Abfahrten sind schwierig und gefährlich, oft lauert ein gähnender Abgrund
am Straßenrand. Die Wege sind unbefestigt und voller Steinschlag, die
Kurven scharf und durch die Vegetation teilweise schlecht einzuschätzen.
Ein tierisches Abenteuer
Auf der Etappe nach Bayonne, 80 Kilometer vor dem Tagesziel, fährt der
Korse Napoleon Paoli in der Abfahrt auf ein auf dem Weg liegendes Maultier
auf - im wahrsten Sinne des Wortes: Auf dem Rücken des aufgeschreckten
Tieres setzt Paoli die Etappe fort - nur leider in der falschen Richtung.
Es gelingt einem Zuschauer, dem Maultier die Beine wegzureißen und Paoli hinkt
mit geprellten Rippen und zerschundenem Körper zurück zu seinem Rad. Er
setzt die Abfahrt fort - bis er von einem herabstürzenden Stein am Kopf
getroffen wird. Um 22 Uhr des gleichen Tages überquert der Rennfahrer den
Tourmalet - zu Fuß. Am Wegesrand findet er einen Unterschlupf.
Dort wartet Paoli das Licht des neuen Morgens für
die Abfahrt ab.
[Editiert durch Anita ein Sonntag, November 6, 2005 @ 16:16] |
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