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Trainingstagebuch für Packziegen   

 
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Sanhestar
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BeitragVerfasst am: 14.08.2015, 15:36    Titel: Trainingstagebuch für Packziegen   Antworten mit Zitat

Ja, ich weiß, keine Maultiere.

Habe ich - noch - keines. Ich arbeite aber nun seit mittlerweile 13 Jahren mit Ziegen und trainiere diese als Packtiere.

Normalerweise ist das bei freundlichen, mit Menschen aufgewachsenen Ziegen überhaupt kein Thema. Sie schauen sich die Ausrüstung an, zucken kurz mal mit der nicht existierenden Schulter und machen sich an die Arbeit.

Aber ab und zu - und in unserer Herde durch eine unglückliche Auswahl eines Deckbockes leider beim letzten Lämmerjahrgang überproportional vertreten - gibt es scheue Tiere, trotz menschennaher Aufzucht.

Zuerst einen dieser Böcke, nun mittlerweile noch einen zweiten Halbbruder, dessen Vollschwester und eine weitere Halbschwester, began ich im Winter/Frühjahr 2015 mit Hilfe von Clickertraining an entspannteren Umgang mit Menschen zu gewöhnen.

Was als reines Zähmungstraining began, entwickelt sich nun bei zumindest zwei (evtl. sogar drei) dieser Ziegen zum Training als Packtiere.

Nach Rücksprache mit Elke werde ich deren Werdegang hier dokumentieren, denn ich denke, eine scheue Ziege hat viele Parallelen zu einem scheuen Maultier, was eigene Sicherheit und Skepsis UND Intelligenz anbelangt.

Hier mal erst ein paar Positiveindrücke vom geplanten Endziel:

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eine gut ausgebildete Packgruppe. Ziegen laufen üblicherweise frei mit.

https://www.youtube.com/watch?v=51NaHAhkT5s

wie gesagt, zahme Ziegen mit Menschenbindung, schaffen den Sprung von "nur Ziege" zu Packtier innerhalb von Tagen.

So, erster Eintrag, was mit den scheuen Ziegen bislang lief, muss ich erst noch zusammen schreiben.

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Sabine
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Sanhestar
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BeitragVerfasst am: 14.08.2015, 21:46    Titel:   Antworten mit Zitat

als erstes mal hier eine Vorstellung von Freddie.

Dieser ist ein jetzt 6jähriger Toggenburger/BDE/Pfauenziegen-Mischling. Diese "bunte" Rassenmischung kommt zustande, weil ich bei den Anpaarungen auf Arbeitseigenschaften selektiert habe, wie Grösse, Knochenstärke, Rückenlänge, korrekte Stellung, usw.

Dies wird weder bei Milch- noch bei Fleischziegen berücksichtigt, logischerweise liegt der züchterische Schwerpunkt dort anders.

Freddie kenne ich seit dem Morgen seiner Geburt. Die erste Woche war er ein freundliches, aber etwas zurückhaltendes Lamm. Seine Mutter war auch eher zurückhaltend und wurde über die Jahre immer scheuer. Bei Ziegen sehe ich eine erblich verfolgbare Neigung, sich Menschen anzuschliessen oder nicht, die durch frühe Prägung beeinflusst werden kann.

Freddie blieb ein zurückhaltendes Lamm, brauchte immer etwas länger, bis man sich ihm nähern durfte, fühlte sich aber im Verband der Jungbockgruppe sicher genug, um bei ersten Ausflügen als Vorbereitung für Packtraining willig mitzulaufen.

https://www.youtube.com/watch?v=n50U0pKD2Po

das ist die Aufnahme unseres ersten Trainingsspazierganges. Ich fange gerne mit dem Basistraining, das ist freies mitlaufen in entweder der "regulären" Packgruppe oder mit mindestens einem, eher zwei ausgebildeten Packern nach dem Absetzen mit ca. 6 Monaten an.

Lasten tragen ist erst ab dreijährig angeraten, aber die Jahre dazwischen können die Jungtiere bereits mitlaufen und Umwelteindrücke sammeln sowie Grundkondition aufbauen.

Freddie ist der einzige Bock ohne Hörner, leider ist das Video ziemlich verwackelt, war auch mein erster Versuch im Filmen ohne Helfer.

Über's erste Jahr bin ich immer wieder mit dieser Gruppe losgezogen, der erfahrene Packer war der große Toggenburger Lukas, der auch der Vater einiger der Böckchen ist (damals bereits kastriert). Mit stärker einsetzendem Geschlechtsverhalten wurden die Spaziergänge aber immer rüpelhafter, bestanden mehr aus Rangkämpfen und ich brach' sie ab, bis die Böcke dann ca. 1,5 jährig kastriert wurden.

Nach der Kastration kam es zu Veränderungen im Charakter, Freddie und zwei seiner Halbbrüder wurden sehr scheu und liessen sich nur mit Tricks und Lockfütterung anfassen bzw. handeln.

Hier habe ich dann eine Fehlentscheidung getroffen, basierend auf von mir vorher gemachten Erfahrungen mit Ziegen anderer Abstammung. Bei diesen legte sich diese Scheuheit durch simples Zusammensein nach einigen Monaten und man konnte wieder wie gewohnt mit ihnen arbeiten.

Diese Gruppe war anders, Freddie, Ronon und David blieben unnahbar, während der Weidezeit im Sommer verwilderten sie regelrecht und nur im Winter, im engeren Offenstall gab es ein paar Chancen, sich wenigstens phasenweise anzunähern.

Lockfütterung hat sich in diesem Fall als komplett nutzlos herausgestellt. Auch wenn ich über die Wintermonate mit täglichem anfüttern eine Futterzahmheit herstellen konnte, brach diese meistens bereits nach 10-14 Tagen im Weidebetrieb zusammen und auch während der Wintermonate war sie nicht belastbar. Diese Ziegen beobachteten ganz genau, waren ansprechbar, wenn ich keine Absichten hatte, mehr als füttern von ihnen zu wollen. Aber schon die entsprechenden Signale für Klauen- oder sonstige Kontrollen lösten sofort Ausweichverhalten aus.

So haben wir uns über die Jahre natürlich in eine entsprechende Spirale von Ausweich- und Fangverhalten begeben.

Im Winter 2015 habe ich mich nach langjähriger Pause wieder mit Clickertraining befasst und traf den Entschluss, mit Freddie noch einen letzten Versuch zu starten, ihn zumindest auf ein entspanntes miteinander zu bringen.

Von "ich lasse mich nicht berühren und renne sofort weg, wenn Du meinen Sicherheitsabstand unterschreitest" sind wir mittlerweile bei "ich lasse mich halftern", "ich komme kraulen lassen" und "ich lasse mich satteln", wobei Stress-Anfragen, wie z.B. Klauenschneiden noch nicht klappen und wir auch noch nicht ausserhalb des Herdenverbandes trainieren können.

Details dann über's Wochenende.

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Sabine
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Sanhestar
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BeitragVerfasst am: 15.08.2015, 05:35    Titel:   Antworten mit Zitat

Auszüge aus dem Basistraining von 2010 bis 2012

02.01.10
Heute morgen habe ich nach mehreren Wochen Pause wieder die Jungbockgruppe auf einen Packspaziergang genommen. Die Jungs laufen einfach super mit, sind anfangs zwar sehr aufgeregt und benehmen sich etwas rüpelig, folgen aber prima und hören auf rufen.

Lukas achtet darauf, dass keiner der anderen Jungböcke zu weit abdriftet, passiert das, bleibt er kurz stehen und wartet, danach schliessst er mit den Jungs wieder zügig zu mir auf. Er ist nur anfangs sehr genervt, wenn einer der Jungböcke aufgrund der Aufregung versucht, bei ihm aufzureiten (der Sattel, den er bei den Touren trägt, scheint da mitzuspielen als Fremdkörper).

Nach ersten Chaos sortieren sich die Jungs und laufen ca. 2-3 Ziegenlängen vor und neben mir (ich persönlich mag es, wenn die Ziegen leicht versetzt vor mir laufen, es hat sich beim Hüten und Ziehen mit der ganzen Gruppe so entwickelt und die Ziegen kommen gut klar damit).

Nichtsdestotrotz lege ich streckenweise Phasen ein, in denen ich vorne gehe und durch den quer gehaltenen Hütestab, den ich immer mitnehme, meine Führungsposition halte. Die Ziegen lernen auf diesen Strecken, den Hütestab als Grenzlinie zu akzeptieren. Dieses Training ist nützlich auf dem Nach-Hauseweg (da legen Ziegen gerne einen Schritt zu) und/oder in allen Situationen, in denen es Sinn macht, dass die Tiere hinter einem bleiben.

17.01.10
Nach einer erkältungsbedingten Pause ging es heute wieder mit den "Jungs" nach draussen. Während sie beim letzten Mal noch etwas Probleme mit dem "ausfädeln" aus der Winterweide hatten - zur Erklärung: der Eingang ist schmal gehalten und sie müssen gleich nach verlassen der Weide eine scharfe Wendung nach rechts machen, um zwischen einem weiteren Zaun und der Einzäunung ihrer Weide durchlaufen zu können. Beim letzten Mal hatten David und Freddie Probleme, der Gruppe nach draussen zu folgen, sie erkannten den Ausgang nicht als solchen und liefen zuerst innerhalb der Weide am Zaun entlang mit und ich musste nochmals umdrehen und sie "einsammeln" - folgten heute alle problemlos und "fädelten" sich korrekt durch die Engstelle.

Auch der Start war deutlich weniger chaotisch als noch beim letzten Mal, es kam nur zu ganz wenigen Aufreitversuchen (wieder bei Lukas) und die Böcke hatten sich schon nach wenigen Metern in eine mehr oder weniger disziplinierte Laufordnung sortiert. Weiterhin war die "magische Grenze" nochmals deutlich kürzer, Lukas blieb nur einmal kurz stehen, um sich umzuschauen.

Interessanterweise hielten sich die Jungs überwiegend hinter mir auf - ein Effekt der Übung "hinten bleiben auf dem Heimweg" vom letzten Training? Eventuell, das werden die nächsten Trainingsläufe zeigen. Die wenigen Male, die sich mich überholten, blieben sie entweder dennoch sehr nahe vor mir oder reagierten auf einen "Rückruf" prompt - ein kurzes Teilstück der Strecke lief Lukas sehr flott vorne weg und die Jungböcke schlossen sich ihm logischerweise an. Er reagierte jedoch jedesmal auf seinen Namen und hielt an, um auf mich zu warten. Ein deutliches Begrenzen mit dem Hütestab für wenige Minuten beendete dann dieses vorpreschen.

Heute habe ich am "warten, wenn Frauchen stehenbleibt" gearbeitet, was bei diesen Jungs wirklich eine simpel einfache Übung zu sein scheint. Sie achten enorm auf mich und sobald ich stehen bleibe, halten auch sie sofort an und gruppieren sich um mich herum, geduldig wartend aber aufmerksam die Umgebung beobachtend. Bleibt dieses Verhalten, ist das eine gute Möglichkeit, wenig befahrene Strassen zu überqueren (in Distanz zur Strasse stehen bleiben, Verkehr überprüfen und dann zügig queren). Für den nächsten Spaziergang plane ich, mit den Jungs ein schnelles Nachfolgen zu trainieren (hier muss ich noch probieren, auf was sie am besten reagieren...).

Ein weiterer Übungsschritt, zuerst auf der Weide, wird sein, mit allen Böcken an der Führigkeit zu arbeiten (Halsband und Leine), um sie in kritischen Situationen notfalls sicher zusammenhalten zu können. Hier sind vermutlich Ronon und Freddie die härtesten Nüsse, da beide noch nicht zuverlässig handzahm sind. Aufgrund der häufigen Rangkämpfe trägt keiner der Böcke ein Halsband, so dass das Halsband anziehen der erste Schritt im Aufbau dieses Trainingsschrittes sein wird.

01.05.2010
Nachdem ich die letzten Wochen mich darauf konzentriert habe, mit den Jungs innerhalb der Weide eine engere Bindung aufzubauen (quality time mit kuscheln und "da sein"), Wurmkur verabreichen, Klauenschneiden und mit dem Beginn des Wachstums nun auch das regelmässige Weiterkoppeln fällig wurden, konnte ich mir heute wieder die Zeit für einen nicht allzu langen Trainingsspaziergang nehmen.

Durch das regelmässige Weiterkoppeln sind die 6 mittlerweile gut an das Zusammenarbeiten mit einem Hund gewöhnt, innerhalb der Weide folgen sie mir auch ohne Hund und Futterbeihilfe gerne und eng - ein grosses Lob verdient hier Lukas, der als Chef die restlichen Jungs leitet und der einfach gerne mit mir zusammen ist.

Freddie ist noch weiterhin schüchtern, bietet aber immer wieder freiwillig eine kurze Kontaktaufnahme mit mir an. Ein bisschen kuscheln und dann löst er sich wieder.

ich hatte Lukas heute ein Knotenhalfter (analog zu den Pferdeknotenhalftern) angezogen und war, nachdem ich es auch schon bei diversen anderen Ziegen der grossen Packgruppe getestet habe, erneut sehr angetan, mit wie wenig Kraftaufwand und wie fein dosiert sich mit diesem Halftertyp ein ausgewachsener Bock kontrollieren und leiten lässt.


11.05.2010
Heute morgen habe ich Lukas zum ersten Mal die Packtaschen mit etwas Gewicht aufgeschnallt (2 1l-Flaschen, gefüllt mit Wasser).

Wie ich es von den anderen Ziegen kenne, hat er die Packtaschen und das aufschnallen ohne grosse Unruhe akzeptiert. "Fieseliger" war da eher das verschnallen des Hinterzeugs, das etwas zu lang war. Harvey stand hinter Lukas und wollte die Gunst der Stunde nützen, ein bisschen zu stänkern, so dass Lukas meine Berührung an der Hinterhand teilweise mit Harvey's Plänkeleien verwechselte und daher etwas unruhig reagierte.

Das "um mich herumtanzen" am Halfterstrick konnte ich beenden, indem ich den Strick auf die äussere Halsseite legte und ihn ein wenig mit dem Kopf nach aussen gestellt habe. So konnte er auch mit einem Auge sehen, was ich im Bereich seiner Hinterhand tue (auf der anderen Körperseite habe ich ja mit meinem Körper sein Sichtfeld blockiert).

Beim losgehen haben die Jungs etwas gebraucht, sich zu sammeln, es war zeitig am Morgen und sie lagen noch teils, teils waren sie auf der Wiese verstreut. Hier hat Sassy (die Hütehündin) gute Hilfestellung geleistet.

Alles in allem waren die Böcke heute sehr undiszipliniert, hielten immer wieder an, um zu fressen, schnitten mir den Weg ab, fielen zurück und/oder fochten kurze Rangstreitigkeiten untereinander aus. Man konnte sehen, dass sie sich an die Anwesenheit von Sassy, die sehr fein und minimalistisch die Gruppe zusammenhält, gewöhnt hatten und sie nicht mehr als Bedrohung sahen.

Sassy war heute mehrmals hilfreich, so auch z.B. bei einer Begegnung mit einem - gottlob angeleinten - Hund, der die Ziegen extrem interessant fand. Wir konnten Hund und Halter an einer Wegkreuzung grosszügig ausweichen, trotzdem sicherte die Gruppe und brauchte einige Zeit, bis sie sich wieder weiter traute. Sassy übernahm zum einen die Kontaktaufnahme zum Hund in ausreichendem Abstand zu den Ziegen, zum anderen trieb sie die Ziegen dann wieder weiter, als die "Gefahr fremder Wolf" vorüber war.

Wir waren insgesamt 1 Stunde unterwegs. Die ersten 20 min. waren sehr chaotisch, dann folgten ca. 10 min. ruhiges, geordnetes gehen, das sich wieder mit häufigem Positionswechsel, fressen, aufgaloppieren, etc. abwechselte. Es schien den Böcken sehr schwer zu fallen, eine Wanderroutine zu entwickeln.

Zum Ende der Strecke zeigten einige Böcke schnellere Atmung (nun kam auch die Sonne heraus) = etwas ausser Atem und erhöhte Wärmeproduktion, waren aber noch immer ohne Probleme in der Lage, zurückzufallen und wieder zur Gruppe aufzugaloppieren und Unruhe in der Gruppe zu stiften. Daher kann ich die schnellere Atmung in diesem Zusammenhang noch nicht als Zeichen von Überlastung werten, sondern als eine für die Aussentemperatur und die körperliche Aktivität normale Reaktion.

Bei Rückkehr auf die Weide legte sich Harvey für einige Minuten hin, die anderen Böcke blieben stehen, bis sich ihre Atmung nach kurzer Zeit (absatteln und kurzes Halftertraining = ca. 5 Minuten) beruhigt hatte, danach fingen sie, inklusive Harvey, an, zu fressen.

Halftertraining: kurzes Anziehen des Knotenhalfters zur Gewöhnung bei Harvey (zappelte beim Anziehen), Donald (fand das ganz normal), Freddie (fand es schlimmer, dass ich so nah bei ihm stand, akzeptierte das aber tapfer) und David (zappelte beim Anziehen und wollte sich auch entziehen).

Lukas zeigte keine Probleme mit der Basistrainingslast.


11.07.2010
auf der positiven Seite kann ich berichten, dass ein neuer Versuch, Ronon Menschen "schmackhaft" zu machen, im wahrsten Sinn des Wortes Früchte trägt.

Pferdeleckerli mit Mangogeschmack hatten und haben für ihn einen so hohen Anreiz, dass er sich diese täglich abholt und dafür auch Körperkontakt erträgt. Nun, mittlerweile hat er entdeckt, dass sich durchkraulen lassen auch eine tolle Erfahrung an sich ist und er hat viel von seinem zurückhaltendem Verhalten abgelegt. Noch hält er tägliches Kraulen für überflüssig, aber alle 2-3 Tage möchte er nun doch seine kurze Kuscheleinheit haben und kann auch eine gelegentliche Berührung im vorüber gehen aushalten.

Freddie ist mit der gleichen Maßnahme und einer zusätzlichen Maßnahme von mir - ich habe ihn mehrmals gegen die anderen Böcke verteidigt, wenn sie ihn mobben wollten - auch deutlich offener und kontaktbereiter geworden.

Mittlerweile sind die Böcke ca. 1,5 Jahre alt und es wird eindeutig, dass eine Kastration sinnvoll und bald nötig ist. Zum einen ist der Geruch in der wieder eingesetzten Bockzeit um einiges intensiver als im letzten Jahr, zum anderen sind die Trainingsspaziergänge immer mehr mit Rangauseinandersetzungen, gegenseitigem anbocken und hornen/stossen durchsetzt. Ihre Hormone lassen im Moment nur schwer zu, mit ihnen sinnvoll zu arbeiten.

Alle Böcke haben sich jedoch sehr gut entwickelt. Durch die männlichen Hormone haben alle deutlich längere Hörner und mehr Muskulatur, besonders Hals und Schulterpartie, sowie Bart, Schopf und Schultermähne.

14.02.2011
Alle Böcke haben die Kastration gut verkraftet, sind aber, im Vergleich zu den älteren Kastraten mit anderer Genetik, noch deutlich triebhafter. Ronon hat sich zu seinem Nachteil "rückentwickelt", ist wieder scheu und unnahbar geworden, auch wenig mit Futter zu motivieren. Freddie lässt sich problemlos mit etwas Futter locken und folgt dann locker am Halsband hinaus zum Training, wobei ich sehr darauf achten muss, dass er nicht von anderen Böcken gemobbt wird, da er aufgrund der Hornlosigkeit sehr weit unten in der Rangordnung existiert. Ggfs. muss ich die Packgruppe nun neu zusammenstellen, wenn Freddie z.B. nicht mehr unbelästigt mitlaufen kann.

14.05.2012
ein zusammengefasstes Update des letzten Jahres: wenig individuelles Packtraining, da ich meistens mit der ganzen Herde unterwegs war. Ronon ist noch immer scheu und unnahbar, gelegentlich mit Futter (und im Winterauslauf) besser, Freddie ebenfalls eher scheu. Harvey ging letztes Jahr zum ersten Mal beim Packziegenseminar in einer Packgruppe mit und machte seine Arbeit sehr gut. David muss noch etwas ausfüllen, damit ihm der Standardsattel passt und dann wird er dieses Jahr mit ernsthaftem Training beginnen können.

Nachtrag Stand 2015: Ronon ist nie zahm geworden (geschlachtet im Herbst 2014), David wurde zurückhaltender (seine Geschichte im Detail folgt später) und ist jetzt ein Mitglied der "Clickergruppe".

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Sabine
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Sanhestar
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BeitragVerfasst am: 16.08.2015, 12:57    Titel:   Antworten mit Zitat

ab hier nun das clickergestützte Training

23.12.14
Freddy angeclickert = Verbindung von Futter und Click herstellen. Folgt schon bei zweiter Handvoll Futter sehr interessiert, bei dritter Handvoll lehnt er sich angstfrei an mich, um der Hand zu folgen.

WICHTIG! Nox anbinden, solange im Stall geübt wird.

Nachmittags nochmal angeclickert. Reagiert bereits auf meine Anwesenheit im Stall. Folgt der Hand, fordert Futter, lässt Körperkontakt zu.

Normalerweise geht man beim anclickern so vor, dass der tierische Trainingspartner von Anfang an lernt, einen Höflichkeitsabstand einzuhalten. Gerne nutzt man hierzu eine Barriere, hinter die sich der Mensch zurückziehen kann, wenn das Tier zu aufdringlich wird, ohne korrigierend einwirken zu müssen.

Bei Freddie, der ja jede Annäherung kategorisch ablehnt, entscheide ich mich bewusst dazu, die Futtermotivation auszunutzen und zufälligen Körperkontakt damit positiv zu besetzen.

Ich habe aktuell eine Hand voller Kraftfutter und Freddie darf sich das KraFu körnerweise mit der Zunge aus der Hand schlecken. Diese sehr langsame Art der Futtergabe fördert ebenfalls das mitmachen = bewegliches Maul UND bewegliche Zunge verhindern Denkblockaden. Wenn die Hand leer ist, verlasse ich kurz den Stall und hole Nachschub.

25.12.14
sucht mich sofort auf, verlangt KraFu. Erste Hand noch ohne Anforderung gefüttert, zweite Hand mit Anforderung „lass Dich am Hals/Widerristbereich berühren“

30.12.14
clicken für folgen und anfassen lassen. Resultat: lässt sich abends beim Füttern willig streicheln und sucht aktiv Kontakt.

05.01.14
führe mehr „lass Dich anfassen“ ein. Kopf-/Halsbereich ok, auch oberer Rücken, jedoch Bauch schon schwieriger, weicht mehrfach aus, lässt sich dann auch nicht über Click motivieren. Schraube Anforderung herunter, belasse es beim Berühren von Körperzonen, die kein ausweichen auslösen und bleibe beim Annähern an den Bauch oberhalb der Medianlinie (Buggelenk zu Sitzbeinhöcker).

06.01.15
lasse folgen, macht er gut. Orientiert sich aber total an der Hand, die das Kraftfutter hält und ignoriert dann alles um sich herum = Tasche oder ähnliches einführen. Berührung Kopf/Hals/Widerrist ok. Berührung Kruppe/Oberschenkel löst Ausweichen aus = sensible Zone bei den Böcken. Nimmt zweimal den Click an, dann weicht er aus. Lasse nochmal auf Handtarget zugehen und hole dann einen Führstrick und hänge ihn an. Erst mal noch zwei/drei Abfragen im Offenstall, nicht mit Hand, sondern nur Führstrick an den Oberschenkel legen und nehme ihn dann nach zum zweiten Mal diesen Winter aus dem Stall nach draussen. Solange ausreichend Futterbelohnung da, arbeitet er mit, ist aber schon unkonzentrierter, bewegt sich mehr, will Berührung ausweichen. Drängt aktiv wieder zur Herde zurück, nimmt aber trotzdem auf Aufforderung nochmal Kontakt zu mir auf und folgt auch einer Strickeinladung ohne Angst.

Tempo rausnehmen, Futtergabe anders aufbauen, allein arbeiten ganz langsam etablieren. Muss jetzt leider raus aus der Gruppe, da die anderen Ziegen sich nun vordrängeln und ihn abdrängen.

10.01.15
sucht vermehrt meine Nähe im Stallalltag. Lässt sich an Raufe problemlos kraulen, bei Annäherung frontal noch zögernd und nur sekundenlang. Sobald Vorbereitungen für’s clickern laufen (die mobbenden Böcke anbinden) steht er in den Startlöchern.
Teste berühren und Berührung aushalten im Stallbereich. Bleibt nur minimalst stehen, dreht sich, läuft um mich herum. Auslöser, nach austesten: sucht die Futterhand.
Gehe daher einen Schritt zurück und bestätige Stehen neben mir bei versteckter Futterhand. Sekundenclicken = clicken für kürzeste Intervalle, in denen das Verhalten gezeigt wird, hohe Clickrate, damit durch Warten auf den Click kein Alternativverhalten angeboten wird, das dann wieder wegtrainiert werden muss. Finde auch eine Lösung für weitere Arbeit im Stall und zwar im hinteren, schlecht einsehbaren Stallteil: Sackgasse, weg von den Futterraufen, wenig von den anderen Ziegen frequentiert.

Vorteile: kein mobben und kein direkter Blickkontakt zur Herde, daher Vorstufe zur Arbeit ausserhalb des Stalles.

Da Freddie mir aus der Sackgasse folgt, sobald ich die Futterhand wieder aufladen gehe (mit Futterbeutel in der Herde wäre wie ein Stück Fleisch in einem Piranhaschwarm), habe ich den zusätzlichen Trainingseffekt, dass er mir für eine weitere Session wieder durch den Stall folgen muss, weg von der Hauptgruppe an den Raufen.

Das wird nicht lange anhalten, die anderen beobachten schliesslich genau und werden uns in einigen Tagen in die Sackgasse folgen. Bis dahin ist Freddie aber hoffentlich stabil genug, dass er in der Gasse stehen bleiben kann, bis ich mit Horden (Holzgatter) den Eingang verstellt habe und später dann mit mir draussen arbeiten kann.

15.01.15
einige Tage Clickerpause, in denen er aktiv meine Nähe aufgesucht und sich auch mal durchkraulen hat lassen. Heute wieder Clickervorbereitung und Freddie ist da. Frage zuerst Anfassen bei versteckter Futterhand ab und führe dann ein Handtarget ein: die Hand, die KEIN Futter enthält, mit der Nase anstubsen. Setzt er schnell um. Zum Abschluss noch „Führstrick nähert sich dem Halsband“, hält er prima aus.

16.01.15
überprüfe Handtarget. Wir können heute wieder im hinteren Stallteil arbeiten, da standen gestern Ziegen drin, die aus dem Wind wollten. Freddie läuft im Endeffekt einmal um mich herum, um dann zufällig an’s Handtarget zu stossen, weil er noch immer als Erstmotivator der Futterhand hinter meinen Rücken folgt. Stelle mich daher so an eine Wand, dass er nicht an mir vorbeikommt und vor mir stehend das Handtarget aufsuchen muss. Versteht er nach einigen Wiederholungen und wird nun auch weniger hektisch, kann besser hinschauen.

Strick berührt Halsband als nächste Übung – hierfür brauche ich demnächst eine Futtertasche, da auch hier seine Aufmerksamkeit zu sehr in Richtung Futterhand geht und er alles akzeptiert, was um ihn herum geschieht, solange er sich auf’s Futter fixieren kann.
Freddie wird heute auch zweimal von Cisco gemobbt im hinteren Stallteil und ich gehe dann doch schon wieder mit ihm nach draussen für die letzten 1-2 Minuten. Folgt gut, wird nochmal kurz hektisch in Richtung Futterhand, kann sich dann aber gut auf’s Handtarget konzentrieren. Geht zwar noch sehr willig wieder in den Stall zurück, zieht aber nicht mehr so halb-panisch, wie in der Vergangenheit Richtung Stalltür.

20.01.15
mehrere Tage Clickerpause. Heute zum ersten Mal mit Futter in der Jackentasche = beide Hände futterlos.

Frage Handtarget ab, geht gut. Dann Handtarget folgen, zuerst nur wenige Schritte, sehr gut. Dank dem Frost können wir uns heute auf den Auslauf bewegen, ohne im Matsch zu versinken. Wir arbeiten uns daher mit Handtarget folgen und später auch frei folgen bis in die hinteren Ecken des Auslaufes, während die restliche Herde an den Raufen bleibt. Freddie arbeitet konzentriert und willig mit. Startet einmal kurz Richtung Herde durch, ich bleibe stehen und warte. Freddie dreht sich nach 2-3 Sekunden um und kommt zum Handtarget.

Frage als nächstes berühren lassen ab. Bleibt stehen, verdreht jedoch Hals und Kopf in Richtung Hand auf Futtersuche.

Kurze Pause. Frage nun ab „darf ich das Halsband anfassen?“ Das ist ein poisened cue (ein Signal/Kommando, das negativ besetzt ist), denn Halsband anfassen war bislang immer – zwangsläufig – gefolgt von Festhalten. Daher setzt sich Freddie auch bei den ersten Malen auch für ½ Schritt in Bewegung, dreht den Kopf weg. Ich lasse die Hand locker im Halsband, er orientiert sich zu mir C+B. Kann das nun mehrfach abfragen. Wir stehen mittlerweile wieder in der Herde, Freddie verteidigt mich und den Clicker gegen neugierige Herdengenossen = Stress. Wir gehen daher nochmal in den Auslauf zurück. Freifolgen gut, sogar schon übereifrig, will mir den Weg abschneiden. Kann nun anfangen, für Position zu füttern = die Futterhand bewegt sich dahin, wo das Tier stehen soll, damit kann man mit minimalstem Druck Höflichkeit und Individualdistanz bestärken und ganz vorsichtig Höflichkeitsübungen einzubauen. Zurückfüttern ist bei der enormen Beweglichkeit von Ziegen ein Balanceakt, Kopf wegdrehen versteht er schnell, fragt aber doch erst nochmal ab ob er nicht doch mich anschauen soll.

21.01.15
wechsle Belohnung von KraFu auf Kanne Energiebarren (sehr klein gebrochen). Erstmal Skepsis und weniger Enthusiasmus.

Frage Handtarget und folgen in den Auslauf ab. Berühren am Halsband – geht gut. Variiere die „lass‘ Dich berühren“ Anforderungen. Bislang kennt er: Berührung von OBEN am Hals, Widerrist, Rücken, Kruppe. Überwiegend von links und aufrecht stehend.
Jetzt frage ich „kann ich Dich von UNTEN am Hals berühren?“ – Skepsis, Schritt zurück. Das wird für heute übrigens seine Standardantwort auf die verschiedenen Berührungsanfragen. Frage nach Handtarget als vertraute Übung – gut und kommt wieder näher. Unter dem Hals geht nach einigen Wiederholungen. Unter dem Hals anfassen mit vorbeugen (weil er etwas entfernt steht) – Skepsis, Schritt zurück. Also frage ich erst mal „darf ich mich zu Dir beugen?“ Das findet er überhaupt nicht toll. Wir bekommen wieder ziegische Zuschauer, lenken ab. Entweder verteidigt er die Clickersession oder wird unruhig, weil es ranghohe Tiere sind, denen er ausweichen müsste (ich beende deswegen schlussendlich nach einigen weiteren Abfragen auch die heutige Sitzung). Frage noch ab: Schulter berühren von links und rechts, immer wieder mit Handtarget berühren und Füttern für Position (diesmal nach vorne) als Beruhigung dazwischen.

Werde morgen die Übungen nochmal mit KraFu als Leckerli abfragen, um zu testen, ob seine Skepsis am Verstärker oder an der Anforderung lag.

22.01.15
heute wieder mit KraFu bestätigt. Motivation ist deutlich höher. Handtarget und Berührung zulassen im Stall für ihn schwierig, da er mehrmals von Harvey bedrängt wird, der ranghöher ist.

Gehe daher mit ihm wieder in den Auslauf. Frage die gleichen Berührungen ab wie gestern und weite dann aus auf Berührung Richtung Brustbein/Bauch. Heranbeugen hält er jetzt gut aus, Schritte zurück macht er, weil er fälschlich dem Handtarget folgen will.
Lasse mehrmals Handtarget berühren und auch Handtarget folgen. Etwas unkonzentriert, lässt sich durch eine Amsel, die im Laub stöbert, ablenken.

25.01.15
Handtarget folgen und berühren lassen. Kann mehrmals Sattelgurt simulieren mit Hand in Richtung Brustbein. Auch von vorn zwischen den Vorderbeinen zum Brustbein streichen und ganz leicht in’s umarmen gehen.

Lässt sich von Mona ablenken, die bockt. Sehe, dass er hinten rechts lahm geht. Da bei dem Wetter Zwischenklauenentzündung sehr schnell aufflammt, muss ich das kontrollieren. Nehme ihn behutsam an einen Strick und binde ihn an. Komme beim berühren bis runter zum Sprunggelenk, dann wird es ihm zu viel.

Billiger Führstrick, Freddie zieht den Karabinerhaken kaputt. Da ich kontrollieren muss, muss ich ihn nochmal anbinden und nehme das Hinterbein zum Behandeln ohne weitere Gewöhnung auf. Er lässt das geschehen, ist danach jedoch zurückhaltender und akzeptiert nur noch Handtarget, keine Berührungen mehr. Lasse ihn nach zwei oder drei Angeboten meinerseits dann für heute in Ruhe.

29.01.15
nach kurzer Pause wieder Clickertraining. Handtarget und Berührung zulassen am Bauch und an den Hinterbeinen.

Wir werden von den anderen Ziegen gestört, Freddie wird hektisch und kann sich nicht konzentrieren. Breche daher nach wenigen Minuten ab.

02.02.15
bietet sich wieder für Training an. Wir können den hinteren Stallteil nutzen, ohne gemobbt zu werden. Handtarget gut. Berührung am Körper: Widerrist und stehen bleiben – gut. Alle anderen Körperzonen nicht so gut. Aufgrund seiner schnellen Reaktionen kam der Klick in der letzten Woche teilweise, wenn er sich etwas zurücklehnte, so dass er nun Berührung an Brust und Bauch mit „rückwärts gehen“ verknüpft hat.

Komme nur bis zur Buglinie und muss sehr schnell clicken, um still stehen bestärken zu können.

14.02.15
Nach längerer Pause heute wieder geclickt. War schon beim normalen Aufenthalt im Stall heute sehr offen und zugänglich.

Habe nur Basisübungen abgefragt: Handtarget folgen, berühren am Körper und stehen bleiben dabei. Einige Berührungspunkte gehen gut, Berührung vorne an der Brust veranlasst zum leichten Zurücktreten = will Hand folgen. Halte daher behutsam am Halsband gegen, damit er stehen bleibt und ich die richtige Handlung clicken kann.

22.06.15
lange Trainingspause, in der nichts passiert ist.

Nach dem ersten Weideaustrieb kam ein Rückschritt in punkto Kooperationsbereitschaft, Freddie wurde wieder unnahbar und nicht durch Futter zu motivieren.

Gottseidank - kann man so sagen - entschied ich mich dazu, die Herde nach abweiden der ersten Fläche nochmal für 2 Wochen an's Haus zu nehmen. Dort zwar kein Clickertraining aber wieder regulärer Kontakt und Annäherung möglich.

Nun seit 10 Tagen wieder draussen und täglich kurze Sessions möglich. Überwiegend nur Handtarget berühren und sich am Rücken streicheln lassen.

Beinberührung geht aktuell nur in der Kombination mit vorne schon aus der Hand fressen lassen während die Berührung kommt.

Bricht auch ab und zu den Kontakt ab, wenn zu viel Druck durch die Herdengenossen kommt, die natürlich auch alle mitclickern wollen.

Clicke mittlerweile noch einen Halbbruder von Freddie - David - ebenfalls, da auch hier Probleme mit Klauen geben und scheu werden während der Weidesaison vorliegen, jedoch nicht so ausgeprägt, wie bei Freddie.

Andere, zahme Ziegen holen sich auch immer wieder mal eine kleine Handvoll Kraftfutter ab, also erhöhe ich generell die Bindung in der Herde.

Bei Freddie darf ich nicht auf Distanz oder Höflichkeit clicken, da wird er sofort wieder scheuer, sondern muss jede Annäherung, Suchen von Körperkontakt bestärken, um ihn auf Kooperationsbereitschaft zu halten.

03.07.15
Freddie kommt mittlerweile jeden Morgen, um sich Streicheleinheiten abzuholen, auch wenn ich keinen Futterbeutel um den Bauch habe.

Heute habe ich spontan was ganz "schreckliches" ausprobiert: umhängen eines Futtersackes (ähnlich, wie für Pferde, nur eben auf Ziegengrösse zugeschnitten). Dabei muss er seine Nase in eine Öffnung stecken, das Teil kommt dann in Kontakt mit seinem Kopf und ich muss über ihm hinter seine Ohren greifen, um den Genickriemen zu schliessen.

Dank des enthaltenen Futters war das kein Problem, letztes Jahr hätte er den Mut dazu aber nicht aufbringen können.

Auch Beutel wieder ausziehen = ich nähere mich an, greife in den Genickriemen, halte ihn daher kurz fest, ging ohne Angst. Er lief sogar nochmal hinter mir her und wollte weiter machen.

20.07.15
Letzte Woche gab es für Freddie und mich Belastungstest: Schwarzdorn eingetreten in eine Vorderklaue, d.h. Klaue schneiden und nach dem Dorn pulen. Das ist schon für zahme Ziegen unangenehm, in der Vergangenheit für Freddie ein enormer Stress, den er mit wochenlanger Unnahbarkeit beantwortet hat.

Nehme Clickertasche, Strick und Klauenschere in die Weide. Freddie kommt, frage nach Handtarget, CT und lege Strick um den Hals mit losem Knoten.

Vorderbein anfassen kann er mittlerweile. Ich nehme das betroffene Bein hoch. Freddie kniet sich hin, darf er. Schneide die Klaue und finde auch sehr schnell den eingetretenen Dorn. Freddie zieht halbherzig Bein weg, will "wegrobben". Begrenze ganz leicht am Strick, Freddie bleibt da, CT. Kann die Klaue schneiden und Dorn entfernen, mehrmals CT für still halten bzw. da bleiben.

Strick abnehmen, nochmal Handtarget und CT, macht er auch.

Schönster Erfolg: in den Folgetagen bleibt er kontaktfreudig.

25.07.15
Nächste Belastungsprobe: einfangen zum verladen, weil wir umkoppeln.

Auch das in den Vorjahren immer ein "Akt", ging nur mit überlisten und zupacken und dann wochenlang wieder Abstand.

Heute war jedoch die Annäherung an Freddie nicht so gut möglich, wie sonst. Er hat natürlich gesehen, wie ich eine Ziege nach der anderen gehalftert habe und zum Verladen (ging schneller bei dem Wetter als 45 Minuten nach Hause laufen) aus der Weide geführt habe.

So wurde er schnell sehr skeptisch und vorsichtig. Wollte ihn eigentlich im ersten Durchgang mitnehmen, aber alle drei Versuche, neben ihn zu treten, um ihm einen Führstrick um den Hals legen zu können, beantwortete er mit Futter verweigern, rückwärts gehen und weg gehen.

Interessanterweise hat sich David sehr zügig anfüttern und halftern lassen, ging auch willig aus der Koppel raus.

Freddie verblieb daher auf der Wiese und kam bei der zweiten Fahrt dran. Hier habe ich mir dann die Taschen mit Kraftfutter gefüllt und erstmal alle verbleibenden Ziegen gefüttert. Natürlich musste er dann auch mal kommen und sich etwas abholen. Habe das mit Click verbunden, so dass er sich zumindest getraut hat, näher zu kommen. Mich seitlich an ihn anzunähern, liess er aber immer noch nicht zu, holte sich das Futter ab und trat dann wieder einen Schritt zurück.

Leider blieb daher nichts anderes, als ihn mit einer vollen Hand anzufüttern und mit der anderen Hand in's Halsfell zu greifen - hier geht er nicht weg, findet es aber nicht toll.

Halftern ging dann gut, dafür gab's CT und ich habe ihm dann ganz viele Handtargets angeboten, für die er sich weitere Clicks abholen konnte und wir uns so recht entspannt dem Weidetor näherten. Raus aus der Weide, zum Hänger dann auch weiter mit Handtargets und CT. Einsteigen sehr willig, will aber dann kein Leckerli mehr für den Click, sondern nur noch das Halfter aus.

Heute abend war er etwas unnahbar im Stall, mal sehen, wie er morgen drauf ist.
Aufgrund der Futterknappheit werden die Ziegen mindestens zwei Wochen am Haus bleiben.

26.07.15
So, Freddie hat das verladen gut verkraftet. Kommt heute morgen willig zum clickern, macht Handtarget und die Basis-Berührungsübungen ohne Probleme mit.

David auch sehr interessiert, fange hier mit Handtarget an, setzt er sehr schnell um. Anfassen lassen geht auch besser als letzte Woche (hatte ihn da einfach mal in Ruhe gelassen).

David ist ein Halbbruder und Cousin von Freddie: gleicher Vater, David's Mutter ist Freddie's Grossmutter. David war eine Drillingsgeburt (Lana, Rafi, David) mit Komplikationen während Trächtigkeit und direkt nach der Geburt. Die Mutter litt an Ketose = Stoffwechselstörung bei hochträchtigen Wiederkäuern, führt zu Futterverweigerung, verursacht durch Pansenverdrängung aufgrund grosser (oder vieler) Föten. Die Ketose wurde zwar behandelt und die Mutter war bei der Geburt unauffällig, aber alle drei Lämmer zeigten kurz nach der Geburt (nach Kolostrumaufnahme) untypische Koordinationsstörungen = schwanken, umfallen, nicht ansprechbar sein.

Mutter und Lämmer kamen daher für ca. 10 Tage in die Vet.Klinik nach Giessen und wurden dort betreut - eine Ursache konnte jedoch nie gefunden werden, nach Aufbaupräparaten waren alle drei unauffällig für den Rest ihres Lebens bisher. Diese 10 Tage Prägungsphase waren jedoch von Behandlungen und Aufenthalt mit eher klinischem Umgang geprägt, was sich u.U. negativ auf die generelle Menschenbindung ausgewirkt hat.

Da Mona in der Klinik schlecht fraß, war sie in einem schlechten Futterzustand und ich entschied mich, die Drillinge mit der Flasche zuzufüttern. Sowohl Lana als auch David nahmen die Flasche an, Rafi lehnte sie nach einer Woche ab. David blieb ein Flaschenlamm bis zu seinem 6. Lebensmonat, also eigentlich eine optimale Voraussetzung für eine Packziege (ich habe mit Absicht unter diesem Gesichtspunkt so lange mit der Flasche beigefüttert).

01.08.15
So, heute war Wurmkur-Tag. Die Ziegen werden gespritzt - subkutan - da orale Wurmkuren so hoch dosiert werden müssen.

Das regelmässige anfüttern bzw clickern hilft auch hier, kann auch die scheuen Kandidaten besser halftern.

Freddie macht das gut mit, wobei ich sowohl ihn als auch David sicherheitshalber anbinde, damit ich beim Spritzen eine Hand frei habe für CT. Füttere beide durch den Vorgang.

David ist danach skeptisch, Freddie bleibt offen und zugänglich.

Halftern ohne Grund ist jedoch für ihn noch unheimlich, also wird das unser Trainingsziel für die nächsten Wochen.

02.08.15
Freddy:
Wie angekündigt, fange ich aufhalftern clicken an. Beginne damit, dass er die Hand, die Halfter und Strick hält, berühren soll.

Macht er zögernd, sucht eher die leere Hand, also muss ich das Halfter ein bisschen manipulieren, damit er es berührt.

Parallel stellt sich David dazu, will auch unbedingt clicken und die beiden machen sich Konkurrenz, wer das Halfter als erster berührt.

Nächster Schritt ist füttern durch die Halfteröffnung durch. Hier ist David zuerst schneller, bricht dann aber immer wieder weg, wenn der Click nicht in der ersten Sekunde kommt. Das kann Freddie besser, bei ihm kann ich schon auf ganz kurze Dauer clicken.

David macht noch eine Weile mit, dann geht er. Freddie ist auch etwas auf Distanz, sieht mich mit Halfter kommen und geht erstmal wieder weg. Frage daher nach simplem Handtarget – hier muss er eine ganze Weile überlegen und kommt auch erst dazu, als Cisco sich einen Lecker abholt.
04.08.15

Freddie

Kommt sofort heran, als er mich mit Halfter den Auslauf betreten sieht. Auch David gesellt sich schnell dazu.

Wiederhole „Nase durch Halfteröffnung stecken“ und kann dann sehr schnell zu Genickriemen über den Hals legen und Backenriemen greifen weiter gehen. Auch Halfter schliessen schaffen wir heute.

Nehme Halfter mehrmals ab und lege es wieder an. Danach binde ich Freddie an, da ich am Klauengeben weiterüben möchte und ich da meine zweite Hand frei brauche.
Komme bis hin zu Vorderbein anheben und Klaue schneiden. Hier kommt es phasenweise zum fest frieren, weil er sich nicht traut, mir das Bein zu geben, während eine ranghöhere Ziege hinter ihm steht.

Rausgehen aus dem Paddock schaffen wir noch nicht, das kommt später.

Nach dem Klauenschneiden hat Freddie erst mal Pause, Hinterklauen trainiere ich ab morgen, aber er kommt eine Weile später immer wieder auf mich zu, lässt Handtarget abfragen und auch Berührungen an Kruppe und Oberschenkeln. Noch etwas später macht er beim anklicken von Rafi (s. dort) dann auch nochmal mit.

David

Aufhalftern klappt auch bei ihm gut, wobei er länger braucht, um den Genickriemen bzw. die Bewegung, die nötig ist, um den Genickriemen hinter die Ohren zu legen zu akzeptieren. Sobald ich das Halfter schliessen kann, arbeite ich mit ihm an a) ruhiges Stehen neben mir und b) folgen bzw. nachgeben auf Halfterdruck.
Binde auch David an, damit ich am Klauengeben arbeiten kann. Komme bei ihm nur bis zum Berühren eines Vorderbeines bis runter zum Karpalgelenk, mehr wird ihm zuviel.
Halftere ab und frage noch ein paar Mal freies Handtarget und freies Berühren ab.

Zwischendrin mache ich mit dem Klauenschneiden bei den anderen Ziegen weiter und entscheide mich spontan, auch noch Rafi anzuklicken.

Rafi

ist eine Vollschwester von David, bekam als Lamm ein paarmal die Flasche (Drillingsgeburt), verweigerte diese dann aber sehr schnell und trank nur an der Mutter. Rafi ist wechselweise zugänglich (Offenstall) und scheu (Weide, Stress-Situationen).

Anklicken geht überraschend schnell: 5 oder 6 Leckerli mit Zungenklick wecken ihr Interesse. Danach klappt kurzes Berühren am Hals, gesteigert zu streichen über den Hals, berühren am Widerrist, längeres Berühren und zum Schluss auch schon Handtarget.

Wie oben beschrieben, mischt Freddie mit und Harvey steht auch sehr interessiert, jedoch höflich (was er nicht immer kann) direkt dabei und würde gerne mitmachen.
Also wird auch Harvey noch angeklickt: gleicher Jahrgang wie David, Rafi und Freddie aber andere Mutter. Als Lamm interessiert und freundlich hat er sich als erwachsener Bock jedoch in Richtung Raufbold und abweisend entwickelt, auch wenn er phasenweise (s. Training in 2011 und 2012) sehr vielversprechend zeigte. Mal sehen, was sich unter’m Clickertraining entwickelt.

Harvey

2 „leere“ Clicks, dann kann ich bei ihm schon mit Handtarget anfangen. Sein Hauptthema wird freundlich bleiben während des Clickerns sein, denn er ist ranghoch und sehr resourcenorientiert.

05.082015
Freddie

Aufhalftern klappt gut, zappelt aber noch etwas beim Genickriemen schliessen.

Binde danach wieder an, um an anfassen der Hinterbeine arbeiten zu können. Komme hinten rechts bis zum Sprunggelenk, hinten links bis zur Kniekehle. Als es Freddie zu viel wird, lasse ich ihn gehen. Er macht ein paar Schritte weg, bleibt dann stehen, dreht sich um, überlegt. Ich biete Handtarget an und wir können noch frei weiter machen.

Handtarget und ganz sachte ein Schultertarget angefangen. Versteht er aber augenscheinlich noch nicht, beobachten.

Kombiniere dann Handtarget mit Vorderbein in die Hand geben. Das klappt teils gut, teils wird er unwillig, einmal versucht er sogar, mich zu beissen. Ich überlasse es ihm, wann es ihm zu viel wird.

Harvey

Kommt dazu, frage 2-3x Handtarget ab und dann berühren an Hals und Rücken. Mache nicht zu lange, damit er nicht wieder in Rüpelmodus verfällt.

Freddie bleibt währenddessen dabei und möchte auch wieder mitmachen.

12.08.15
Freddie

Anhalftern ohne Probleme, komme jedoch bei „Hinterbein berühren“ und auch bei „Vorderbein geben“ nur bis zur Kniekehle bzw. Karpalgelenk, dann dreht er weg.
Mal prüfen, ob dies mit den Fliegen zu tun hat, denn die werden von den Ziegen sehr vehement on den Beinen abgewehrt.

Klauenschneiden werde ich dann am Wochenende mit Helfer und schönfüttern fertig machen, die Gewöhnung dauert nun zu lange, die Klauen werden einfach zu lang.
Habe spontan einen Packsattel mit raus genommen und fange an mit „touch the goblin“ = eine Clickerübung, bei der Annäherung an ein angsteinflössendes Objekt durch clicken von jedem Interesse in Richtung des Objektes positiv bestärkt wird. Geht ganz schnell, vielleicht 4-5 Clicks Sattel mit der Nase berühren, dann darf der Sattel Freddie an der Schulter berühren und nochmal 5-6 Clicks später kann ich den Sattel auflegen und liegen lassen.

Gurte schliessen kommt später.

David

Nur etwas Handtarget, da Harvey immer wieder dazwischen geht.

Harvey:

Handtarget berühren und rückwärtsfüttern für Leckerli (zwei, drei Schritte zurücktreten lassen, indem ich den Arm, der das Leckerli hat, „beiläufig“ so halte, dass er rückwärts gehen muss, wenn er das Leckerli erreichen will)– iihh, das findet er komplett äxbäx, Höflichkeit, was ist das? Zum Schluss hin tritt er aber willig zurück und hält auch mehr Abstand, steht mir weniger auf den Füssen beim Handtarget. Muss ihn dann dennoch anbinden, da er sich weiterhin in die Clickerlektionen der anderen Ziegen einmischt.
Satteln mit Clicker geht überhaupt nicht – er kennt den Sattel und hat keine Angst davor – weil er aktuell im Zappel- und Mobbingstadium ist (daher das zurückfüttern).

Rafi:

Handtarget und Berühren lassen: Hals, oberer Rücken ok. Rippen bis Mittellinie ok, Flanken schon etwas oha, Kruppe noch gar nicht. Sie überlegt aber schon sehr intensiv, wenn sie ausgewichen ist, warum nun kein Click kommt und lässt dann beim zweiten Versuch eine Berührung im Bereich der problematischen Zone zu.

Nun kommt auch noch Teila dazu, hier wird es ganz kleinschrittig vorangehen müssen, denn sie ist extrem skeptisch.

Teila und ich haben Vorgeschichte. Sie hatte eine Phase, da war sie ca. zwei- oder dreijährig, in der sie im Winter und auch im Sommer regelmässig unter den Zäunen durchging und eingefangen werden musste. Mein Ärger über diese Aktionen und auch der Stress, der durch das Einfangen entstand, da sie weder futter- noch rufzahm war, wurde für sie ein Anlass, mir weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Teila stammt aus einer Mutterlinie, bei der die Grossmutter und Urgrossmutter sehr zahm und menschenfreundlich waren. Ihre Mutter war lange scheu, wurde erst mit ca. 3 Jahren zahm, ihr Onkel (Vollbruder zur Mutter) ist einer der anschmiegsamsten Ziegen unserer Herde, gleiches gilt für ihren Grossonkel (doch auch hier war der Vollbruder scheu), ihr Vollbruder war Ronon (über den ich ja schon geschrieben habe).

Erst nur anfüttern, dann Handtarget, zwischendrin immer wieder ignorieren und selbst näher kommen lassen. Berühren geht gar nicht, da geht sie sofort zurück. Also wandle ich das Handtarget in ein Körpertarget um und frage, ob sie ihren Nasenrücken/Stirnbereich von unten gegen meine gewölbte Handfläche legen möchte. Das geht nach ca. 15 Clicks, sie wird sehr interessiert. Höre hier mit ihr auf.

16.08.15
Rückblick bislang: Freddie und David haben sich zu Ziegen entwickelt, die Interesse an menschlichem Kontakt haben, jedoch (noch) nicht überschiessend motiviert sind oder sogar anfangen, um Futter zu mobben.

Beiläufiges Berühren, Kraulen während der normalen Tätigkeiten im Stall ist für beide kein Anlass mehr, mir auszuweichen oder sogar wegzulaufen. Bei Freddie hat sich das sogar so weit entwickelt, dass er phasenweise im Weg steht und weggeschoben werden muss.
Freddie war die letzten Tage seit dem Sattel clicken (oder der Arbeit am Beine berühren) wieder etwas mehr auf Abstand, jedoch nicht panisch, einfach „nicht interessiert“. Heute jedoch wieder offener, steht mir im Weg beim Füttern.

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BeitragVerfasst am: 19.08.2015, 09:34    Titel:   Antworten mit Zitat

19.08.15
Harvey:

Anfangs nur einmal Handtarget, dann binde ich ihn an, damit er nicht bei den anderen stört.

Teila:
Interessiert, zweimal Handtarget, zweimal Nase in die Hand legen, dann kann ich am Hals entlang streichen. Über den Widerrist und Rücken geht noch nicht, aber sie lässt sich z.B. auch mal kurz wegschieben, als sie sich vordrängelt.

David:
Kommt dazu, ich wechsle Handtarget zwischen ihm und Teila ab. Als Teila dann weggeht, zeige ich ihm den Sattel = touch the goblin, 2 oder 3mal. Sattel berührt Hals und Widerrist – ok. Sattel liegt auf dem Rücken, ok. Sattel immer wieder auflegen und etwas liegenlassen mit Dauerclick. Dann wird es ihm zu viel und er geht zurück zum Heu.

Freddie:
Schaut schon die ganze Zeit interessiert zu, traut sich aber nicht an Harvey und David vorbei, die eine Engstelle zwischen einer Raufe und Harvey’s Anbindeplatz blockieren.
Gehe etwas weiter weg Richtung Innenstall und gebe Handtarget sowie Rufsignal. Freddie kommt, geht dabei zwischen den beiden anderen durch.
2-3mal Handtarget, dann Sattel auflegen und liegen lassen. Geht problemlos. Nun frage ich „kann ich am Bauch herunterstreichen, um den Sattelgurt zu greifen?“. Kann nur bis auf Höhe Ellbogen Kontakt herstellen, tiefer herunter geht er weg – er steht komplett frei, ohne Strick, Halsband oder Halfter. Kommt jedoch sofort wieder, will weitermachen.
Ändere daher die Anforderung und bücke mich erstmal mit ca. 20 cm Abstand von ihm. Einfaches Bücken, ohne weitere Absicht. Clicke stehen bleiben. Dann Bücken mit äusserer Hand auf innerem Knie. Dann Bücken mit äusserer Hand in Richtung Bauch zeigend. Hier bewegt sich Freddie etwas, als ich dann schneller clicke, bleibt er stehen = nicht abwarten, bis er die Bewegung einleitet.
Komme in der Anforderung bis „kann Sattelgurt unter’m Bauch greifen und ganz leicht anlegen“. Das darf ich zweimal machen, danach geht er weg zum Heu.

Harvey:
Bekommt einen Jackpot für ruhiges angebunden stehen und darf noch ein paarmal Handtarget machen. Mehr geht nicht, er wird sofort wieder nervös und hibbelig. Variiere Handtarget und rückwärtsfüttern mit rückwärtigem Handtarget und vorwärts füttern.

Freddie:
Kommt nochmal dazu, stellt sich neben den Sattel, kann aber nicht weitermachen, da Harvey massiv dazwischen drängelt. Dies ist für Freddie ein wirklich grosser Stressor und die beiden werden wohl nie in der gleichen Packgruppe laufen.

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BeitragVerfasst am: 21.08.2015, 08:55    Titel:   Antworten mit Zitat

21.08.15

Tolles Geschenk von Teila. Ich füttere heute morgen die Senioren und sie kommt heran, stellt sich vor mich, schaut hoch und lässt sich die Backen kraulen.

Ein paar Minuten später ist sie immer noch in meinem Einzugsbereich und schaut. Ich frage, ob sie das Handtarget berühren will (habe keine Leckerli dabei). Sie überlegt kurz, berührt, ich clicke und kraule als Belohnung unter dem Kinn. Kein Ablehnen oder weggehen, sondern kurzes geniessen.

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BeitragVerfasst am: 24.08.2015, 11:46    Titel:   Antworten mit Zitat

24.08.15

Freddie:
Probiere heute nach langer Pause, ob wir ausserhalb des Stalles arbeiten können. Die Ziegen stehen hinter’m Haus, quasi als Verlängerung des Carports. Die Carportwände verwehren jedoch jeden Blick auf die Herde. Vor dem Carport parkt meist ein Doppelpferdehänger, so dass ein eher Stall- oder Scheunenähnlicher Raum entsteht.
Anhalftern geht gut, raus aus dem Stall auch. Dann clicke ich überwiegend Ruhe, Handtarget, sich zu mir orientieren, wenn ihn etwas beunruhigt.

Probiere auch aus, ob ich ein Kopf senken shapen kann (Handtarget nach unten folgen). Das klappt 2-3mal, danach kriege ich den Kopf gegen die Nase….. Vor unserer Hofeinfahrt unterhalten sich zwei Frauen, Freddie kann diese aufgrund des Pferdehängers nur hören, sie beunruhigen ihn. Frage ihn, ob er gucken gehen will. Am Carportausgang liegt ein stabiler Silosack, auch der ist schon unheimlich. Ich gebe langen Strick und stehe schon etwas vom Hänger verdeckt. Als Freddie sich eher in Richtung Sack orientiert, gehe ich wieder auf ihn zu, muss aber schon aus seinem direkten Blickfeld gewesen sein, denn er erschrickt, dreht weg und will durch den Stalleingang zurück zur Herde.

Kann ihn, da am Strick, ausbremsen, zum Handtarget zurück orientieren und arbeite nun ganz gezielt daran, dass er bei Beunruhigung sich zu mir wendet, das Handtarget sucht. Kann Leckerli nehmen, aber nur mit Verzögerung kauen. Carport verlassen geht noch garnicht.

Wir hören nach einer Weile auf, lasse ihn im Stall frei und frage noch ein paarmal freies Handtarget.

Harvey:
Einmal Handtarget zum anhalftern. Zappelt, unwillig, fordernd. Bind ihn daher relativ kurz an, um „geschützten Kontakt“ zu simulieren. Stelle mich ausserhalb der Strickreichweite. Er drängt dagegen, clicke jede Idee von zurück und Strick schlaff werden lassen. Nach dem Click drängt er sofort wieder nach vorne, daher zusätzlich auch noch rückwärts füttern.

Kann nach ca. 10-15 Wiederholungen ganz kurz ruhiges Stehen am durchhängenden Strick clicken, immer wieder unterbrochen von Rempeln und gegen den Strick gehen.
Harvey muss während der Übungssitzungen der anderen dann auch angebunden bleiben.

David:
Mehrmals Handtarget und dann berühren lassen. Berührungen am oberen Hals und oberen Rücken sind ok. Seitlich runter am Brustkorb schon kritischer, Richtung Beine muss ich sekundenschnell wieder weg und clicken, sonst kommen Hörner – auch an Vorderseite Hals, Brust.

Wandle das Berühren dann in ein Körpertarget um. Da er weiterhin in Richtung Futterhand sucht, wenn der Click nicht sofort kommt, halte ich die zweite Hand so, dass er beim Gehen Richtung Futterhand sich selbst gegen die zweite Hand „schiebt“ und Kontakt herstellt. Dies clicke ich. Hier kommt er schwer in’s grübeln. Schaut sich um, geht auch mal zurück, dann bewusst wieder nach vorne. Bleibt interessiert, kann aber nicht alle Anfragen aushalten.

Teila:
War gestern ohne clickern absolute Klasse, kam heran, liess sich die Backen kraulen, folgte mir und wollte mehr.

Heute hingegen sehr skeptisch, bietet nur Nase an Hand an, maximal Wangentarget, mehr geht nicht.

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