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Beate
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BeitragVerfasst am: 22.12.2005, 11:43    Titel:   Antworten mit Zitat

Nachtrag zu meinem letzten Beitrag:
Bei den aufgezählten Horsemen habe ich vergessen, Jean-Claude Dysli zu erwähnen, bei dem ich vor 3 Jahren mit Sancho an einem Kurs teilnahm.
Sorry, war bißl spät gestern abend, und ein paar Hirnzellen haben wohl schon gestreikt... Großes Lächeln
Gruß
Beate

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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 22.12.2005, 20:55    Titel:   Antworten mit Zitat

KÖRPERSPACHE: Ich denke auch, dass die eigene natürliche Körpersprache die Grundlage des gegenseitigen Verstehen gibt. Wenn man seine Gefühle nur durch seine Körper ausdrückt findet man den passenden Ausdruck. Interessant finde ich die Interpretationen Monty Roberts von Körperhaltungen und seine Gegenüberstellung zu Tierhaltungen. Ich teile aber nicht alle seine Aussagen, z.b. ist es für mich normal unsere Tiere anzusehen und mit der Mimik zu spielen.
Aber z.b. die Haltung der Hand beim Durchgreifen unter dem Pferdebauch, früher habe ich die nach oben offene Hand durchgestreckt wodurch sie ähnlich auf das Pferd wirkt wie eine Raubkatzenpranke.

In der Situation mit unserem Haflinger war es so, dass er über lange Zeit hinaus diese Übung gehorsam durchgeführt hatte bis es aus einem mir nicht erkennbaren Grund sich losgerissen hatte und dieses erfolgreich wiederholte. Für mich war daraus ein Respektproblem geworden und unsere Tochter wusste sich selber nicht mehr zu helfen. Der von mir gewählte Lösungsansatz beruht auf meinen Erfahrungen mit dem Haflinger, der nicht aus Angst oder Unsicherheit handelt, sondern seinen Spielraum austestet. Wenn ich sein Verhalten als Angst oder Unsicherheit interpretiert hätte, wäre ich auch einen anderen Weg gegangen.

HELDENVEREHRUNG: Ich finde es inspirierend zu sehen wie andere HORSEMAN arbeiten. Kreinberg, Pfister habe ich auf der Equitana gesehen.
Aufgrund von kontroversen Diskussionen in verschiedenen Foren haben wir uns mit Monty Roberts und Fred Rai auseinandergesetzt. Bei Andrea Kutsch habe ich an einem Einführungsseminar teilgenommen. Das hat mir deutlich gemacht, das sie wenig Interesse an der Wissensvermittlung an den Reiter hat sondern vielmehr den Kontakt zu den Profis suchen.
Fred Rai hingegen hat viel bedenkenswerte Aspekte aufgebracht, die sich sehr gut in den Umgang mit den Pferden wie auch Rafaela einbringen lassen, wie z.b. den Belohnungston. Die Diskussionen über sein Material kenne ich aus den diversen Foren, bezweifle aber, dass die meisten Kritiker sich persönlich, praktisch auseinander gesetzt haben. Wir haben sowohl mit dem Sattel als auch mit dem Bändele positive Erfahrungen gemacht.

HAUPTAKTEURE: Das Horsemanship erfordert viel Toleranz und aufmerksames Zuhören/Mitlesen, da sehr viel Wissen und Erfahrung eine Rolle spielen. Der Austausch ist mir hier sehr wichtig, wie z.b. zu unserem Haflinger (s.o.).
Beate und ich haben auf unterschiedlichen Wegen zu unserer Passion Horse-/Mulemanship gefunden. Beates natürliches Talent für den Umgang mit den Tieren ist etwas beneidenswertes und sie hat wohl eine natürliche Fähigkeit zur Kommunikation mit den Equiden, die es ihr erspart sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinander zu setzen.
Ich dagegen wurde vor vier Jahren von meinen Frauen mitgenommen in den Reitbetrieb, wo jede „ihr“ Schulpferd hatte. Das war mein Erstkontakt, der mich sehr befremdete.
Mit einer Parellidemonstration auf der Hansepferd fand ich eine Umgangsform, die ich sofort begriff und auch nachvollziehen konnte. Seitdem habe ich mich zunehmend mit dem Horsemanship auseinandergesetzt und war meist auf mich allein angewiesen. Zwei Kurse brachten mich immer deutlich weiter, aber ich habe niemanden, der mich regelmäßig coached oder den ich spontan zu Rate ziehen kann.
Also nehme ich alles an Informationen auf was ich bekommen kann und was sich mir mit einer gewissen Logik erschließt. Dabei finde ich oft die gleichen Beobachtungen und die daraus resultierenden Folgerungen wieder.
Ich stehe immer noch am Anfang meiner Bemühungen, aber habe bis jetzt immer Erfolg gehabt. Das allein ist für mich ein Indiz für die Richtigkeit meines Weges, den ich aber immer auf seine Verbesserungsfähigkeit überprüfe.

Mein Traum ist ein eigenes Thema. Nur so viel: Equiden sind eine individuelle, 60 Millionen Jahre alte Schöpfung, die erst seit ca. 5-7 tausend Jahren domestiziert werden. Jeder Mensch, der mit ihnen umgeht sollte wissen und verinnerlichen worin ihre herausragenden Überlebensstrategien liegen, dann kommt er auch nicht an den spezifischen Verhaltensmustern vorbei. Darüber kommt man zu einem Umgang, dessen Grundlage Kommunikation und Verständnis ist. Wer das beherzigt, und die natürliche Ehrlichkeit erkennt kann welchen Reitstil auch immer reiten. Er darf sich nur nicht wichtiger nehmen als sein Tier.(Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden)
Da fällt mir ein:
Intelligenz ist eine Voraussetzung für Falschheit und Lüge.
Equiden können nicht Falsch sein. Für ihr Handeln gibt es immer einen Auslöser oder natürliche Bedürfnisse.
Definition Intelligenz http://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenz

[Editiert durch Caprivi ein Donnerstag, Dezember 22, 2005 @ 20:02]
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Beate
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BeitragVerfasst am: 25.12.2005, 23:16    Titel:   Antworten mit Zitat

Hi,
Holger, vorab: Mittlerweile habe ich von den Mulileuten aus USA einige Meinungen zu PNH und den Instruktoren dort bekommen. Der Tenor ist, daß dort die Instruktoren auch weniger "gentle" sind als der Big Boss.
KÖRPERSPRACHE: Ich bin der Meinung, daß ich mit der gleichen Körpersprache, mit der ich ein Pferd longiere, es verschiedene Figuren laufen lasse, zu mir hole, usw., das Gleiche mit einem Menschen machen kann.
Monty Robert's Interpretationen zu Körper- und Tierhaltungen kenne ich nicht. Ich bin schon der Meinung, daß ich durch meinen Blick ein Tier anhalten, stoppen und verunsichern kann - genauso wie beim Menschen. Besonders bremsend wirkt der Blick in der Enge, z.B. beim Verladen; wenn der Mensch im Hänger steht und möchte, daß sein Vierbeiner herein kommt, kann er das Tier sehr wohl durch seinen Blick davon abhalten.
Das mit dem "unter dem Pferdebauch durchgreifen" verstehe ich nicht ganz. Normalerweise sieht das Tier die Art der Handhaltung unter dem Bauch doch nicht. ..und in der Natur - bei den Wildpferden - ist es eher unüblich, daß ein Raubtier unter dem Bauch angreift.
Bezügl. dem Haflinger: Mir fällt bei Deiner Beschreibung auf, daß er "lange Zeit" die Übung gehorsam ausgeführt hat. Für mich liegt hier der Knackpunkt - bei der langen Zeit. Brav hat er die Übung immer und immer wieder gemacht, bis sie ihm zu langweilig wurde und er nach Veränderung verlangte (das war auch mein Lösungsansatz - Veränderung in irgendeiner Form). Ihr habt ihn durch diese Situation "durchgedrückt" und die von ihm angebotene Idee nicht aufgenommen. Hier komme ich zu einem Punkt, den ich schon länger ansprechen wollte, und der Hafi ist sozusagen die Eselsbrücke dazu Blinzeln : Die ständigen Wiederholungen von gewissen vorgeschriebenen Übungen. Ich habe oft PNH-Anhänger gesehen, die diese "Spiele" von ihren Tieren wirklich bis zum Abk.... verlangt haben. Immer und immer wieder und immer und immer das Selbe. Die Mimik der Tiere strahlte keine Freude an der Sache aus. Auch ich habe in früheren Jahren sehr viel Bodenarbeit vor allem mit Sancho gemacht. Nach meiner heutigen Meinung ZU VIEL. Er macht(e) wirklich alles nahezu perfekt, aber mit leicht stinkigem Gesichtsausdruck. Für mich war es lange "normal", bis mich eine meiner ersten Lehrerinnen, Sabine Birmann www.mitpferdensein.de, die mich im letzten Jahr nach langer Zeit mit Sancho wiedersah, darauf aufmerksam machte und mir die Augen dafür öffnete, was Sancho bei dieser Arbeit empfand. Natürlich habe ich diese Art der Beschäftigung und Kommunikation miteinander nun nicht gänzlich aus dem Plan gestrichen, aber deutlich reduziert.
HELDENVEREHRUNG: Mit Fred Rai habe ich mich noch nicht näher befaßt. Vielleicht deshalb, weil es mich stört, daß er seine Methode "ohne Peitsche, ohne Sporen" propagiert, was achso tierfreundlich ist. Diese beiden Instrumente stellen für mich eine mögliche Art der Verfeinerung des Reitens dar, möglichst allerdings nur überbrückungsweise.
HAUPTAKTEURE: Holger, ich finde Deinen Weg und Deine Erfolge beneidenswert! Mit 4 Jahren Equidenkontakt hätte ich von solchen Kenntnissen wie den Deinigen nur träumen können. Aber ich denke, Du solltest die ganze Sache nicht zu verbissen sehen und Dich selbst nicht so unter (Erfolgs-)druck setzen.
Gruß
Beate

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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 26.12.2005, 19:29    Titel:   Antworten mit Zitat

Schade Beate, dass bei dir wieder der Eindruck entsteht, dass ich die Sache verbissen sehe.
Bei weitem nicht und ich hole die Fortschritte bei Rafaela so ab, wie sie sie mir anbietet. Wenn ich an Grenzen stoße, versuche ich die Ursache zu ergründen wobei ich immer bei mir anfange und auch zu ergründen suche wo Rafaela die Schwierigkeiten hat. So gibt es immer noch Körperstellen an denen sie sich ungern anfassen lässt. Hat sie jedoch erkannt wie angenehm es sein kann ist sie sehr genießerisch. Da ich nunmal so wenig Unterstützung durch Erfahrene finde bin ich halt auf Selbststudium angewiesen. Das was ich begriffen habe muss ich dann aber noch in die Praxis umsetzen, und da brauche ich halt deutlich länger weil ich oft noch zu spät reagiere. Aber es funktioniert wie ich immer wieder feststellen konnte.
Mit dem Langweilen sprichst du ein senen sehr wichtigen Punkt an.
Es ist richtig, dass man die Tiere auch stumpf spielen kann, und es ist nicht auszuschließen, dass auch Matze der Aufgabe überdrüssig war. Da werde ich mal ein Augenmerk drauf haben. Ansonsten hatte Svantje in ihrem Spielen mit ihm viel Abwechslung und auch gute Fortschritte.
Bei Rafaela achte ich darauf, dass wir sehr stark variieren. So ändere ich bei den Spielen den Schwerpunkt und wechsel oft den Ort.
Am liebsten ist es mir wenn ich bei unseren Spaziergängen die natürlichen Gegebenheiten nutzen kann. Dazu kommen noch unsere "Reitstunden".
Deiner Ansicht zur Körpersprache kann ich nur zustimmen.
Das mit dem unterm Pferdebauch durchgreifen ist eigentlich einfach.
1. Das Pferd kann an seinem Körperentlang nach hinten sehen und ist auch in der Lage den Reiter zu sehen. Dazu bedarf es nur einer geringfügigen Drehung des Kopfes.
2. Zu den Angriffstechniken von Raubkatzen gehört auch das Festkrallen und das Aufreissen des Bauches beim Beutetier.
Greift man nun mit der geöffneten Hand nach oben unter dem Bauch hindurch, so wirkt die Hand wie eine gegen den Bauch gerichtete Pranke.
Diese Handbewegung machen wir fast automatisch wenn wir den Sattelgurt von Rechts nach links holen wollen. Es kann ein Pferd erschrecken, muss aber nicht.
Bei Fred Rai kommen wir gleich zu Kommunikationsblockaden.
Seine oft sehr absolut gehaltenen Aussagen bauen diese auf und er sollte es bei seiner Ausbildung auch wissen. Aber er hat auch gute Ãœberlegungen angestellt, die es Wert sind Beachtung zu finden, genau so wie Monty Roberts.
Leider sind sie alle auch Teil von Vermarktungskonzepten. Das Wissen, welches dahintersteckt gerät dabei oft in den Hintergrund.
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Beate
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BeitragVerfasst am: 01.01.2006, 00:37    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Holger,
vielleicht rührt meine Fehleinschätzung daher, da ich Dich mit Rafaela noch nie live gesehen habe. Aber vielleicht klappt das ja im Mai.... :-)
Mein Eindruck ist, daß Du alle Dinge im Umgang mit Rafaela sehr viel bewußter und "überlegter" machst als ich (- deswegen vielleicht die "zeitliche Verzögerung"?). Bei mir läufte es eher so ab, daß ich auf eine gewisse Situation dem Tier gegenüber reagiere, und mir hinterher dann die Gedanken mache, warum ich Dieses oder Jenes genau in DEM Moment SO getan habe.
Ja, Abwechslung finde ich extrem wichtig - egal ob im täglichen Umgang, bei der Bodenarbeit oder beim Reiten. Erst diese läßt ein Tier so richtig aufmerksam und wach sein, immer in der Erwartung auf Veränderung. Z.B. beim Reiten sehe ich das abwechslungsreiche Arbeiten als Basis für ein unter den Schwerpunkt tretendes, und als Folge später "sich tragendes Reittier" an. Immer wieder in recht kurzer Folge Gangarten-, Tempi-, Richtungs- und Aufgabenwechsel, ohne großartige Wiederholungen bringen ein Reittier dazu, immer für neue Manöver bereit zu sein, was ein Untertreten der Hinterhand erfordert.
Nochmals zum Thema Körpersprache: Ich kenne mich bei den PNH-"Spielen" und deren Vorgaben wirklich nicht aus, nur habe ich mitgekriegt, daß z.B. beim Circle-Game (..heißt das, glaube ich..), der Mensch in eine Richtung ausgerichtet stehen bleiben sollte und das Tier um ihn kreiseln sollte. Das entspricht nicht meiner Auffassung von Körpersprache. Ich laufe beim Arbeiten mit Bodenarbeitsseil einen kleinen Kreis (im Idealfall laufe ich den Kreis auf der Stelle), indem ich mein Brustbein gegen die Schulter des Tieres gerichtet habe und mich auf Höhe der Kruppe befinde. Diese Ausrichtungsposition verändere ich, wenn ich den Zirkel vergrößern, verkleinern oder aber geradeaus longieren möchte, oder auch wenn ich das Tier beschleunigen oder abbremsen möchte. Genauso beobachte ich es auch immer wieder bei unseren Tieren, wenn sie sich gegenseitig "longieren". Kein Tier würde um das andere herumlaufen, wenn Zweiteres nur in eine Richtung blickend stehenbleiben würde. Wie siehst Du das?
Gruß
Beate

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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 12.01.2006, 00:51    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Beate,
das Circling Game ist das fünfte der sieben Spiele. Es hat nichts mit dem Longieren zu tun. Im Level 1 üben wir die Kommunikation. Dazu gehört auch, dass das Pferd Verantwortung übernimmt.
In diesem Fall soll es so lange in einer Richtung laufen und die Geschwindigkeit beibehalten bis ich ihm etwas anderes "sage".
Wenn das Leittier die Herde auffordert in eine bestimmte Richtung zu ziehen, dann gibt er diese Anweisung einmal und die Herde maschiert bis sie eine neue Anweisung erhält. Diese Anweisung bekommt es durch bestimmte Zeichen die gesteigert werde können. Das Pferd soll maximal vier Runden laufen bevor man es wieder zu sich holt, denn das Laufen im Kreis macht allein keinen Sinn und würde zum Abstumpen führen. ZU beginn der Übung dreht man sich zum Beobachten auch mit, aber bald bekommt man ein Gefühl dafür ob es hinter einem langsamer wird. Dann darf man sich auch umdrehen um das Pferd neu anzutreiben.
Auf der Grundlage des Circling Game kann man auch variieren was natürlich auch Bewegung zulässt.
Varianten lassen das Spingen über Cavaletti zu und vieles mehr.
Ein schönes Spiel ist Falling Leaf:
Das Tier wird auf dem Circle wiederholt zur Richtungsänderung aufgefordert, so dass es von einer Seite zur anderen eine 8 läuft. Wenn man dann rückwärts oder vorwärts geht sieht es in Harmonie aus wie die Bewegungslinie eines fallenden Blattes.
Diese Ãœbung verlangt auch von einem selber Koordinationsgeschick.

Die Ãœbungen bei Parelli wirken starr, sind aber nur der Einstieg.
Horsemanship erfordert Kreativität um die Tiere zu unterhalten.
Eigenverantwortung ist ein anderer wichtiger Begriff.
Leider wollen die viele Horsemanship in seiner Komplexheit nich wahrnehmen.
Wenn mir von einem Horseman das Verhaltensmuster und seine Ursachen verständlich gemacht wird und sich daraus logische Hilfen ergeben so nehme ich sie gern an.
Wenn sich aber Wiedersprüche auftun, wie beim Join Up von Roberts, dann nehme ich die Methode nicht an.

[Editiert durch Caprivi ein Montag, Januar 30, 2006 @ 20:47]
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Beate
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BeitragVerfasst am: 17.01.2006, 23:28    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Holger,
ja, ich verstehe, wie Du das meinst. Aber auch bei mir ist das, was ich als "Longieren" bezeichne nicht das, was es im herkömmlichen Sinne ist. Wie in meinem letzten Beitrag geschrieben, variiere ich bei meiner Art des Longierens sehr in Bezug auf Gangart, Tempi, Richtung, Radius, Strecke, usw.
Bei Deiner Beschreibung, wie die Herde sich verhält, muß ich anmerken, daß das Leittier, das die Aufforderung zum Laufen gegeben hat, ja mit der Herde dann mitläuft, und dadurch sicher (an)treibend wirkt. Eine "neue Anweisung" kann die Herde dann ja nur durch ein ANWESENDES Leittier erhalten, nicht durch eines, das nach der ursprünglichen Anweisung irgendwo erstarrt ist.
Du schreibst "Horsemanship erfordert Kreativität um die Tiere zu unterhalten". Ich würde eher sagen, Kreativität ist erforderlich, damit die Sache für die Tiere interessant bleibt.

Dein Satz "Eigenverantwortung ist ein weitere wichtiger Begriff" ist für mich ein guter Einstieg in das Thema, das unter "Termine Inland" begonnen wurde; es geht um die Demo mit Leslie Desmond und einen Artikel über eine vergangene Demo, die unter www.keep-it-natural.de erschienen ist. Beschrieben wird eine Situation, in der sich ein an einem langen Strick angebundenes Jungpferd mit dem Vorderbein im Strick verheddert und panisch kämpft. Leslie sagt zu der Besitzerin, die das Tier losschneiden will, daß das Tier in DEM Falle nichts lernen würde, und sie solle sich überlegen, ob sie es wirklich losschneiden möchte. Ich selbst war ausgerechnet bei dieser Demo nicht dabei und kann auch nur das beurteilen, was ich hier lese. Auf Anhieb fiel mir ein Satz von Walter ein, den er irgendwann mal zu mir sagte: "Gib Deinem Tier die Verantwortung für seine Beine wieder!" Das heißt, das Tier soll - wie es in der Natur auch ist - selbst auf seine Beine aufpassen und dafür verantwortlich sein. Dies ist ein Baustein auf dem Weg zu einem eigenverantwortlichen und selbständigen Reittier. Ich denke, daß diese Eigenverantwortung auch der Lösungsansatz bei Leslie war, und ich kann es ganz gut nachvollziehen. Dagegen mache ich ihr einen großen Vorwurf, daß das Jungtier mit Knotenhalfter angebunden wurde - und das wohl noch an einem recht langen Strick. Letztendlich hat das Tier dann die Lösung, durch Leslies Aufforderung mit der Fußspitze, selbst gefunden. Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich in einer derartigen Situation die Nerven nicht hätte, zuzusehen und zu warten bis das Tier selbst aus der Situation heraus findet. Aber die Handlungsweise von Leslie sehe ich keinesfalls als tierschutzwidrig an.
Gruß
Beate

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Susanne
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BeitragVerfasst am: 18.01.2006, 16:05    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Beate,
ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir wirklich den gleichen Artikel meinen, von nur einem Fuss im Seil verhangen ist da nicht die Rede.
Ich möchte nicht die Arbeit von Leslie Desmond grundsätzlich in Frage stellen, finde es aber durchaus legitim, wenn ich mich, vor ich die Kosten und Mühen auf mich nehme eine solche Veranstaltung zu besuchen, vorher informiere was mich dort erwartet. Und „Keep it natural“ ist ja wirklich pro Leslie Desmond eingestellt.
Ich möchte meine Kritikpunkte nochmals präzisieren.
Dummheit: Dass ein junges Pferd in solch eine Situation gebracht (ohne Artgenossen an einem viel zu langem Strick in der Halle vor Publikum angebunden) mit Panik reagiert, ist für jeden halbwegs erfahrenen Pferdemenschen vorhersehbar. Es sollte auch bekannt sein, dass sich Pferde bei so etwas sehr schwer verletzen können.
Wenn ein Pferdetrainer, in vollem Bewusstsein dieser Tatsachen, ein Pferd in eine solche Situation bringt, hat das für mich sehr wohl tierschutzrelevante Züge.
Ich glaube nicht, dass ein Pferd in so einem Moment noch irgendetwas lernt. Eher besteht die Gefahr, dass es künftig zu Angstreaktionen in Reithallen kommt.
Das einzig pferdegerechte Verhalten wäre gewesen, das Tier bei den ersten Zeichen von Panik loszumachen und in eine gewohnte, für das Tier sichere Umgebung zu verbringen. Für mich ist ein Pferd immer noch in erster Linie ein Lebewesen, und kein Demonstrationsobjekt, auch wenn auf den Zuschauerrängen die Leute eine Show für ihr Geld sehen wollen.
Ich hoffe Beate, du bist ob der deutlichen Worte nicht böse auf mich, aber beim Lesen des Artikels kam mir schon die Wut hoch.

Grüße Susanne
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Beate
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BeitragVerfasst am: 19.01.2006, 17:11    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Susanne,
wieso sollte ich Dir "böse" sein? Wir sind hier in einem Diskussionsforum, und eine Diskussion lebt von verschiedenen Ansichten und Meinungen. Auch ich kann mich - wie jeder hier - mal irren, und bin immer sehr gespannt auf andere Sichtweisen. Wie ich schon erwähnt hatte, beurteile ich Leslie nach den beiden Demos, die ich besucht habe. Danach ist mein Urteil durchaus positiv, das heißt aber nicht, daß ich mit ihr "verheiratet" bin.
Der Artikel, auf den ich mich beziehe, steht in Ausgabe Nr. 6. Darin heißt es, daß sich der "rechte Fuß" im Strick verfangen hat.
Ich stimme Dir zu, daß es "Shit" war, Voraussetzungen zu schaffen, in denen sich ein Tier in eine derartige Situation bringen kann. Aber - wenn es bedauerlicherweise schon passiert ist - verstehe ich wiederum Leslies Handlungsweise (auch wenn ich bezweifle, daß ich so handeln könnte). Auch ich habe im Laufe der Zeit gelernt, solche Dinge einfach komplexer zu sehen. Wäre die Situation AKTIV vom Menschen verursacht worden, wäre es seine Aufgabe, dem Tier wieder heraus zu helfen. Aber so hat sich das Tier selbst in die Situation gebracht, und es ist dann an ihm, sich da wieder heraus zu bringen.
Unter guter Horsemanship verstehe ich auch, einem Tier seine Selbständigkeit zu bewahren, ihm im Bedarfsfalle die Richtung seiner Aktion vorzugeben (Leslie mit der Fußspitze). Es nicht vor Dingen zu bewahren, sondern es zu lehren, mit Dingen umzugehen und damit zu leben. Ich bin der Meinung, daß dies sehr das Selbstbewußtsein von Equiden stärkt, und ich möchte ein selbstbewußtes Pferd/Muli haben. Sehr gut erinnere ich mich noch an meinen ersten Walter-Kurs vor knapp 9 Jahren. Sancho, damals 4jährig und gerade angeritten, hatte schreckliche Angst, mit mir obendrauf über eine blaue Plane zu schreiten. Wie zufällig lag dann bei sämtlichen Unterrichtseinheiten diese blaue Plane irgendwo ausgebreitet. Zur Auflockerung forderte mich Walter immer mal wieder auf, einfach Passagier auf Sancho zu sein, und ihn hinlaufen zu lassen, wohin er wolle. Am letzten Tag lief er dann doch tatsächlich alleine und aus freien Stücken über die Plane; und wie!!! Er hob die Beine wie ein Storch, hatte die Aufrichtung des Spaniers (der ja in ihm steckt), und es war ihm eindeutig anzusehen, wie stolz er auf sich selbst war.
Aber ich schweife gerade etwas ab vom ursprünglichen Thema.
Wegen dem "Showeffekt" der Demo(s): O.K., ich gebe offen zu, daß ich eine "Show" sehen wollte; aber keine spektakuläre Aktion-Show, sondern einfach "Feelings". Und die bekam ich geliefert! Sehr eindrücklich fand ich z.B. als Leslie auf dem Spanier saß (den sie an diesem Vormittag erst kennengelernt hatte), und sprach: "Ich schaue nach rechts..", dies tat, und auch der Spanier drehte im selben Moment den Kopf nach rechts, dann sagte sie: "Ich schaue nach links..", tat es, und wieder reagierte der Spanier parallel zu ihr. Sowas finde ich beeindruckend - die "stillen Dinge" zwischen Mensch und Tier!
Gruß
Beate



[Editiert durch Beate ein Donnerstag, Januar 19, 2006 @ 20:27]

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Susanne
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BeitragVerfasst am: 21.01.2006, 19:29    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Beate,
ich kopiere jetzt die erste Seite dieses Artikels auf die ich mich beziehe hier in das Forum. Ich kenne dich jetzt ja schon eine Weile, und weiß wieviel Wert du auf sanften Umgang mit den Vierbeinern legst, deshalb kann ich deine Reaktion zu dem beschriebenen Vorgang nicht ganz nachvollziehen.

"Das an der Reitbande angebundene Jungtier sieht den eben geöffneten Hallenausgang. Die Stute wirkt nervös und es scheint, als wolle sie gerne dort hinaus. Im nächsten Moment trabt sie auch schon vom Stand aus sehr schnell in Richtung Tor an. Abrupt wird sie vom Halfter und dem relativ langen Strick aufgehalten.
Der ganze Körper wendet sich mit einer Rückwärtstendenz um einhundertachtzig Grad, bis die unerfahrene junge Stute sich am Seil "aufhängt". Sofort bekommt sie durch den Zug am Halfter Panik. Mit aufgerissenen Augen steigt der Pinto in die Höhe. Als sich die vorderen Gliedmaßen in der Luft befinden, schlägt das Tier nach vorne aus und verfängt sich mit dem rechten Bein im Führseil. Bei der Landung wird der Kopf unweigerlich mit nach unten gerissen. Die Situation scheint ausweglos. In der Halle rührt sich niemand. "Bitte atmet", Leslie Desmond wendet sich an das Publikum. "Ich kann dem Tier nicht helfen, wenn fünfzig Personen die Luft anhalten." Hochkonzentriert versucht sie das Pferd zu beruhigen. Streichelt es. Doch im nächsten Moment katapultiert sich die Stute mit allen vier Füßen in die Höhe. Die Horsemanship-Lehrerin schnellt rechtzeitig zur Seite. Es sieht fast so aus, als ob das Tier über die Bande springt, doch es landet wieder mit dem Kopf nach unten gezogen auf dem Sandboden. Die Hinterbeine befinden sich unter dem Bauch. Der Rücken ist aufgewölbt, die Vorhand nach vorne herausgzogen. Es schnauft schwer. Die Zuschauer in der Reithalle sind wie versteinert. Die Atmosphäre knistert. Das sind Bilder, die sich keiner wünscht. Die Besitzerin des Pferdes eilt mit einem Messer herbei. Leslie Desmond bittet sie darüber nachzudenken: "Es ist Deine Entscheidung das Tier loszuschneiden. Doch wenn Du so handelst, hat das Pferd aus dieser schlimmen Situation noch nicht einmal etwas gelernt." Die Frau lässt sich darauf ein, dass die Stute angebunden bleibt. Leslie Desmond begibt sich wieder zum verschreckten Tier. Sie spricht zum Publikum: "Wenn ihr den Atem anhaltet, fühlt es sich für das Pferd ganz schrecklich an, bitte atmet."

Wenn ich mir vorstelle, das Tier wäre wirklich in der Metallabgrenzung gelandet die auf dem Foto zu sehen ist....

Die "stillen Dinge" zwischen Pferd und Reiter sind wirklich schön, vor allem wenn man sie manchmal selbst erleben kann. Wenn es reicht, dass man sich denkt: ich gehe auf den Zirkel und das Pferd biegt schon ab. Ich glaube, dass man hier unbewusst Gewichtshilfen gibt, vermutlich kannst du das mit Sancho auch.

Viele Grüße

Susanne
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miraculix
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BeitragVerfasst am: 22.01.2006, 00:17    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich habe diesen Artikel vor einigen Wochen auch gelesen. Die geschilderte Situation erinnerte mich stark an eine, die ich in einem Parelli-Kurs erlebt habe: Eine Kollegin arbeitete mit ihrem gesattelten Mietpferd am Boden. Das Pferd erschrak (draussen stürmte es heftig) und riss sich los. Plötzlich drehte sich der Sattel und hing am Bauch des Pferdes. Verständlicherweise flippte dieses Pferd ziemlich aus und rannte panisch seine Runden in der Halle. Der Kursleiter meinte dazu, dass wir sie rennen lassen sollen, wir könnten ja eh nichts tun. Je schneller das Pferd rannte, desto unangenehmer war ihm der am Bauch hängende Sattel. Als es aber langsamer wurde, war das Gefühl nicht mehr so schlimm und das Tier merkte, dass ihm da doch kein Raubtier im Nacken sass und es nicht um sein Leben fürchten musste. Es trabte noch einige Runden und blieb dann stehen. Es spitzte die Ohren und senkte den Kopf. Der Kursleiter ging ruhig zu ihm hin und nahm ihm den Sattel ab. Ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl bei der ganzen Sache und malte mir schon die schlimmsten Schreckensszenarien aus. Im Nachhinein musste ich mir aber doch sagen, dass man gar nichts anderes hätte machen können. Ein Pferd in Panik hat eher wenig Aufmerksamkeit für den Menschen...Es hatte aber trotzdem Zeit und Gelegenheit, in dieser Situation zu lernen. Aha, wenn ich langsam renne, schlägt das Ding an meinem Bauch auch viel weniger unangenehm. Hmm, vielleicht bleib ich mal stehen. Oh, da sind ja noch bekannte Menschen und die leben auch noch...

Mit diesem Beispiel möchte ich sagen, dass ich doch verstehen kann, dass Leslie Desmond das Pferd nicht losgebunden hatte. Manchmal muss dem Pferd mehr Verantwortung übergeben werden, auch wenn es sehr schwer fällt. Ich hätte wohl in bester Raubtiermanier versucht, das panische Pferd in eine Ecke zu drängen und einzufangen.

In diesem Zusammenhang gefällt mir Beates Satz:
Unter guter Horsemanship verstehe ich auch, einem Tier seine Selbständigkeit zu bewahren, ihm im Bedarfsfalle die Richtung seiner Aktion vorzugeben.
(wenn ich dich zitieren darf Lächeln )

Bei Walter Weber Mayr heisst es:
"Gib Deinem Tier die Verantwortung für seine Beine wieder!"

... und bei Parelli ist dies eine der Verantwortungen, die das Pferd gegenüber dem Menschen wahrnehmen sollte: Achte darauf, wohin du trittst.

Wie hätte in diesen Situationen wohl ein Muli reagiert? Blinzeln

Grüsse
Isabella

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BeitragVerfasst am: 23.01.2006, 10:07    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Isabella,

in dem von dir beschriebenen Fall gebe ich dir völlig Recht, hier hätte man nicht anders handeln können. Ein laufendes Pferd einfangen zu wollen ist praktisch unmöglich, und wenn die anderen Pferde/Menschen ruhig in der Halle stehen beruhigt sich so ein Tier in der Regel schnell.

Auch was Beate mit Sancho und der Plane beschreibt finde ich ganz richtig (ich glaube mit unseren Ansichten liegen wir gar nicht so weit auseinander), genauso stelle ich mir muligerechtes Lernen vor. Falsch hätte ich es gefunden – um zu Leslie Desmond zurückzukehren – wenn sie Sancho neben der Plane angebunden hätte und ihn dort so lange ziehen und hopsen hätte lassen bis er aufgegeben oder sich beruhigt hätte.

Für mich bedeutet Eigenverantwortung eines Tieres nicht, dass ich Fehler machen kann und das Tier wird’s schon schaukeln. Ein sehr schönes Beispiel für Mulimanship liefert Ute hier im Forum, wie sie das Einfahren ihres Mulis beschreibt. Da sitzt jeder Handgriff und das Tier kann ohne Stress lernen. Ich möchte hier zwei ihrer Aussagen zitieren denen ich mich voll und ganz anschließen möchte:
„Denn beim Muli gilt mehr als bei jedem Pferd oder Esel: keine schlechten Erlebnisse oder Erfahrungen in den Anfangsmonaten. Unüberlegte Fehler sind fast nicht mehr gut zu machen beim Muli und es dauert soooo lange bis die Vertrauensarbeit wieder stimmt.“

Ein guter Horseman/woman muss für mich sowohl Können als auch Gefühl mitbringen. Fehler passieren jedem, aber man sollte das dann nicht dem Publikum als tolles Horsehandling verkaufen.

Grüße Susanne
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Beate
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BeitragVerfasst am: 24.01.2006, 00:13    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Susanne,
nein, ich sehe, Du verstehst mich nicht. Schade. Vielleicht liest Du Dir meine Beiträge nochmal Wort für Wort durch? Ich müßte mich hier sonst nur wiederholen...
Das Beispiel mit Sancho habe ich nur geschrieben, weil es in diesem Fall auch ihm ganz alleine überlassen wurde, die Lösung zu finden. Glücklicherweise natürlich nicht in einer derart brisanten Lage wie bei dem Demo-Pferd bei Leslie. Aber die Vorgehens- und Denkensweise der beteiligten Horseman/woman finde ich im Prinzip gleich.
Wegen den Zitaten von Ute: Ja, so sollte es sein; aber niemand kann garantieren - weder Du, noch ich, noch ein Walter, noch eine Leslie, noch sonstwer, daß nicht doch etwas Unvorhergesehenes passiert; auch Ute kann Dir ein Lied über "unglückliche Vorfälle" singen...
Andere Idee: Leslie hat immer wieder betont, daß Jeder, der Fragen an sie hat oder Probleme, sich gerne per Mail an sie wenden kann. Mail sie doch an und befrage sie wegen dem Vorfall. Vielleicht findet sie die Worte der Erklärung für Dich, die ich im Moment anscheinend nicht finde. Ihre Mail-Addy findest Du auf Ihrer Homepage unter www.lesliedesmond.com
Gruß
Beate

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Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern!
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Susanne
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BeitragVerfasst am: 25.01.2006, 09:28    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Beate,

vom Grundsatz her, glaube ich schon, dass ich dich verstehe - was mir überhaupt nicht gelingt ist der Brückenschlag zu dem Vorfall bei Leslie Desmond. Mein Knackpunkt ist: das Pferd hat sich doch gar nicht selber in diese Situation gebracht. Es hat sich nicht selber an diesem, für es so bedrohlichen Ort, angebunden und es hat dazu auch nicht ein Knotenhalfter mit viel zu langem Strick verwendet.

Das sind doch menschengemachte Fehler. Für mich sind hier viele Regeln des Horsehandlings oder auf FN-Deutsch "Richtlinien für den sicheren Umgang mit dem Freizeitpartner Pferd" missachtet worden - mit entsprechenden Folgen.
Und da stellt sich mir natürlich die Frage nach dem Warum - Unkenntnis? Absicht? Gedankenlosigkeit?

Kann man L. Desmond auf Deutsch schreiben, oder soll ich besser Englisch verwenden?

Viele Grüße
Susanne
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Caprivi
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BeitragVerfasst am: 25.01.2006, 22:39    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich habe Beate so verstanden, dass sie die Reaktion auf die Folgen des zu langen Anbindens betrachtet und wie die Situation gelöst wird. Dabei halte ich auch die Eigenverantwortung des Tieres für wichtig. Das ist auch für mich wichtig. Im Moment, da sich das Tier verfängt ist es nicht wichtig warum es dazu gekommen ist, sondern man muss die aktuelle Situation positiv lösen. Anschließend muss man das Ganze auswerten um Fehler zu vermeiden.
Die Bedeutung des Verhaltens des Menschen und sene Wirkung auf das Pferd ist hier entscheidend. Wenn der Mensch panisch wird und hektisch reagiert, verstärkt er nur die Angst des Tieres. Bleibt er aber kontrolliert, bestimmt und suverän in seinem Handeln dann wird das dem Tier Angst nehmen können, vorrausgesetzt ein entsprechendes Vertrauensverhältnis ist gegeben.
Und das ist es was der Mensch sich vor allem erarbeiten muss.
Dazu gehört auch dem Equiden Verantwortung zu überlassen und jegliches Micromanagement zu unterlassen.

Natürlich sollte man auch darauf vorbereitet sein in kritischen Situationen aktiv eingreifen zu können um Gefahr abzuwenden. Daher habe ich immer mindestens ein scharfes Messer in der Tasche.



[Editiert durch Caprivi ein Montag, Januar 30, 2006 @ 20:49]
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