Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Nicole Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 340
Wohnort: Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
|
Verfasst am: 15.06.2007, 17:00 Titel: Anreiten |
|
|
Michael-TTeam Verfasst am: Fr Mai 18, 2007 23:52
Hallo Leute,
wir sind jetzt ziemlich genau drei Jahre alt geworden. Wir kennen und ändern die Grundgangarten im Roundpen mit Stimme. Wir lassen uns Satteln und Auftrensen ohne Widerworte. Wir gehen mit voller Ausrüstung an der Hand spazieren durch Dörfer, Bäche und alle möglichen Wege.
Aber wie komme ich jetzt in den Sattel? Oder anders wie kann ich das noch weiter üben damit es ohne Probleme so weiter entwickelt?
Gruß Michael |
|
Nach oben |
|
|
Nicole Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 340
Wohnort: Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
|
Verfasst am: 15.06.2007, 17:01 Titel: |
|
|
Francis Verfasst am: Sa Mai 19, 2007 13:42
Hallo Michael,
mein Muli ist mittlerweile auch fast so weit. Longieren klappt suuuper, Bodenarbeit einfach genial, Sattel wird teilweise noch eitwas skeptisch betrachtete aber das wird von Tag zu Tag besser tja und Muli ist in diesem Monat drei geworden. Da ich aber eher Reitanfänger bin und doch ein kleiner Feigling überlass ich das "richtige" einreiten lieber dem Profi (habe dazu eine gaaanz nette Westerntrainerin gefunden, die auch schon mit Eseln Erfahrung hat und einige Zeit in USA gelebt und gelernt hat). Man muss aber suchen damit man wen findet der offen für Neues (=Muli) ist denn wir wissen ja alle das man denen die sagen "Maultier?!, ich habe noch nie ein Maultier ausgebildet aber sind die nicht genauso wie Pferde" nicht trauen kann.
Das soll kein Aufruf sein das einreiten nicht selber zu machen, ich kann das halt wegen fehlender Erfahrung nicht, ich bin sicher andere schaffen das hervorragend.
Grüße
Friedi
PS: Ab Juli/August geht's los Hier einloggen Hier registrieren Werde auf jeden Fall Bericht erstatten!
_________________
When the going get's rough the tough have just one question: Got mule? |
|
Nach oben |
|
|
Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
|
Verfasst am: 15.06.2007, 17:01 Titel: |
|
|
Hallo Michael,
zunächst möchte ich sagen, dass ich persönlich 3 Jahre zum "Anreiten" bei Pferd - und nochvielmehr bei Muli - als zu früh ansehe. Wobei natürlich anreiten nicht gleich anreiten ist. Aber ich bin der Meinung, gerade ein Muli sollte man noch länger als ein Pferd "reifen" lassen. Meine Naomi ist nun 5. Im letzten Sommer war ich öfters mal auf ihr gesessen, habe mich von ihr tragen lassen, und dies sogar im Gelände. Seit Spätherbst hatte ich nur noch Bodenarbeit mit ihr gemacht, und sie war viel als Handtier mit Elco und mir unterwegs. In der nächsten Zeit werde ich nun "ernsthaft" (soweit dies bei Muli möglich ist Hier einloggen Hier registrieren ) an's Reiten mit ihr denken.
Nun aber zu Deiner Frage:
Häufig ist es so, dass Profis nur kurz Bodenarbeit mit den Jungtieren machen, und ihnen dann unter dem Sattel alles "erklären". Dies setzt jedoch sehr gute Reitkenntnisse, Einfühlungsvermögen, Sicherheit, und perfektes Timing voraus.
Für Otto Normalreiter (wozu ich auch mich zähle) ist es der einfachere Weg, dem Tier vom Boden aus so viel wie möglich beizubringen, und diese Dinge dann auch vom Sattel aus abzurufen. Das heisst dann für mich, dass ich bereits bei der Bodenarbeit berücksichtige, welche Einwirkungen ein Reiter wo am Tier ausübt, und versuchen, dies ebenso vom Boden aus zu machen. Das heisst im Klartext - wie und wo wirkt der Reiter z.B. bei welcher Übung mit dem Schenkel ein? Wie und wo wirkt der Reiter bei welcher Übung am Kopf des Tieres ein? Danach richte ich meine Bodenarbeit aus. Hilfreich ist es, dem Tier Stimmkommandos beizubringen, die man später in der Anfangszeit auch vom Sattel aus nutzt.
Ich finde die grösste Umstellung für ein Jungtier von Bodenarbeit zum Reiten ist, dass der Mensch plötzlich nicht mehr voraus oder an der Seite geht, sondern obenauf sitzt. Es fehlt die Sicherheit des Menschen am Boden. Dies heisst, das Reittier muss "voraus" gehen und damit in gewisser Weise die Verantwortung für die Reiter-Tier-Paarung übernehmen. Dies fällt sehr vielen Jungtieren besonders schwer. Daher übe ich mit meinen Jungtieren immer wieder, dass sie - beim normalen Laufen ebenso wie beim Überwinden von Hindernissen - VOR mir laufen. Auch durch das "Fahren vom Boden" wird dies geübt. So lernt das Tier, voraus zu gehen und Verantwortung zu übernehmen, was ich persönlich sehr wichtig finde für ein künftiges Reittier.
Vielleicht konnte ich Dir mit diesen Ausführungen etwas helfen? Sollte es nicht das gewesen sein, was Du wissen möchtest, frag' weiter! Hier einloggen Hier registrieren
Gruß
Beate _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
|
Nach oben |
|
|
Nicole Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 340
Wohnort: Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
|
Verfasst am: 15.06.2007, 17:03 Titel: |
|
|
Francis Verfasst am: Mi Jun 13, 2007 14:05
Um nochmal auf das Thema ein/anreiten zu kommen:
Meine Reittrainerin macht classisch Western, wobei die meisten Quater Horses mit 2- 2 1/2 Jahren eingeritten werden (o.k ist find ich auch viiiiel zu früh) aber die erfahrenen Westerntrainer lassen das Pferd dann noch 1/2 bis 1 Jahr "ausreifen" (d.h. nur Bodenarbeit und Koppel) und sich voll entwickeln, bevor langsam richtig mit reiten angefangen wird. Bevor dann richtig geritten werden kann, muss Muskeltraining auf dem Programm stehen, sonst sind die Vorausetzungen dafür, dass mich mein Tier tragen kann gar nicht gegeben.
Die Wachstumsfugen der Rückenknochen von Pferden sind erst mit 6-8 Jahren ferig entwickelt, was da allles passieren kann, wenn ich zu früh, bzw. einen unbemuskelten Rücken reite, kann sich jeder ausmahlen (ähnliches gilt für unpassende Sättel).
Warum, fragen sich manche, fängt man überhaupt so früh an?? Hab ich auch gefragt , hier einige antworten von versch. Reitlehrern:
- solange das Tier noch wenig Kraft hat ist es besser zu kontrollieren und es akzeptiert den Reitert schneller und ordnet sich, da es jung ist schneller unter; so wird es später (wenn es mehr Kraft hat) weniger versuchen sich dem Reiter entgegenzusetzen.
- Was es früh eingeübt hat, wird später nicht vergessen, es ist einfacher einem jungen Tier was bei zu bringen. Das hat auch mit der Lernleistung eines Equiden zu tun die im Alter zwischen 0-5 jahren am höchsten ist.
- Ein Intensivtraining mit folgendem "Urlaub" bzw. Denkpause ist bei vielen Equiden "fruchtbarer" als kontinuierliches Training (damit meine ich jetzt nicht die alltäglichkeiten, die es sowieso können sollte wie Hufe geben, sondern etwas komplett neues), da sie nicht in einen Alltagstrott verfallen und anfangen gelangweit zu sein. Hier einloggen Hier registrieren Hier einloggen Hier registrieren
Im Prinzip kann man aber immer selber entscheiden, wann man das Tier einreiten lassen möchte oder selber tut.
SOllte man sein Muli zum einreiten geben, muss man sich den Stalll auf jeden Fall seeeehr gut vorher anschauen und die Trainingsstunden mit anderen Pferden vielleicht mal beobachten.
Ich glaube es ist gerade bei Mulis wichtig, nach schwierigen Übungen Denkpausen einzuführen und dann für 2-3 Wochen was einfaches zu machen. Das ist ein gutes Mittel um sicher zu gehen, das Tier nicht zu überfordern.
Hier einloggen Hier registrieren Ende Juli ist meine Quille dran mit einreiten, sie ist jetzt 3 Jahre und 2 Monate. Die Reitlehrerin meinte, im ersten Monat des Trainings wird hauptsächlich Rückenmuskulatur aufgebaut und dann geht es je nach Lerneifer des Tieres mit reiten weiter. Bin echt gespannt, werde euch auf jeden Fall berichten. Hier einloggen Hier registrieren
Grüße
Friedi
_________________
When the going get's rough the tough have just one question: Got mule? |
|
Nach oben |
|
|
Nicole Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 340
Wohnort: Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
|
Verfasst am: 15.06.2007, 17:03 Titel: |
|
|
Caprivi Verfasst am: Do Jun 14, 2007 00:29
Ich bin uneingeschränkt der Auffassung von Beate, besonders was das Alter angeht.
Die Bundeswehr belastet die Tiere erst wenn sie ausgewachsen sind, mit 7-8 Jahren. Bis dahin investieren sie die Zeit in die Ausbildung der Tiere. Damit vermeiden sie frühzeiteige Verschleißerscheinungen. Bevor die Tiere unbrauchbar werden, werden sie wieder abgegeben.
Die Lasten, welche die Tragtiere aufnehmen werden systematisch gesteigert und sind fest und nahe dem Schwerpunkt.
Der Reiter jedoch stellt sofort die volle Last dar, befindet sich weit über dem Schwerpunkt und meist auch noch davor. Dies erfordert von dem Maultier eine erhöhte Koordinationsleistung und eine erhebliche Anstrengung des gesamten Tragapparates.
Dann spielt noch eine wichtige Rolle welche Gebäudeeigenschaften das Maultier geerbt hat. Hat es die Hüfte mehr eines Esels, wird es nie gescheit untertreten können um Gewicht aufzunehmen, und ist somit als Reittier weniger geeignet. Oder hat es die Hüfte mehr nach einem Pferd, und ist somit in der Lage unterzutreten, den Rücken aufzuwölben und somit den Reiter zu tragen und zu balancieren.
Für das all zu frühe Anreiten gibt es keinen Grund, als wirtschaftliche Interessen.
Solang das Wachstum nicht abgeschlossen ist, löst eine Reitausbildung vorzeitigen Verschleiß unweigerlich aus.
Bei einer Lebenserwartung von bis zu 40 Jahren sollte man sich die Zeit ruhig nehmen, und am Boden so viel wie nur irgend möglich geklärt, gespielt, trainiert haben.
PS: Und dann macht es ja noch einen Unterschied ob der Reiter 50 Kilo oder 100 Kilo wiegt.
_________________
Wer die Menschen kennt, lernt die Maultiere lieben |
|
Nach oben |
|
|
Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
|
Verfasst am: 18.06.2007, 11:27 Titel: |
|
|
Hi,
zunächst möchte ich mal hinweisen auf einen weitern Thread zu diesem Thema: Hier - http://www.maultierfreunde.de/showthread.php?t=124 wurde auch schon Einiges dazu geschrieben.
Ich höre auch immer wieder diverse Argumente zum (zu) frühen Anreiten; meiner Meinung nach sind dies alles Belange in Bezug auf den Menschen, nicht auf das Tier. Die Regularien im Sport (egal ob Western oder FN) sind entsprechend ausgelegt, dass die Tiere sehr früh angeritten werden müssen. Und automatisch zieht der "Freizeitreiter" mit, weil es eben "so üblich ist". Natürlich werden dann alle möglichen Argumente aufgetischt, und wenn man die Hintergründe von diesen erfragt, ist es doch so, dass sich das Anreiten eines 3-jährigen Tieres wesentlich einfacher gestaltet als bei einm älteren - gereifteren Tier. Es ist mühseliger, schwieriger, vielleicht auch etwas "gefährlicher", das Tier in Ruhe erst mal etwas älter werden zu lassen. Es mag sein, dass ein jüngeres Tier schneller begreift, aber sollte man dafür die körperlichen Belange gänzlich ausser Acht lassen? Friedi, ich finde die Wachstumsfugen der Beingelenke wesentlich wichtiger als die der Wirbelsäule. Dass diese eine Bedeutung haben, hatte ich so noch nicht gehört. Denn der Reiter wird mit der Muskulatur (nicht nur Rücken- sondern hauptsächlich Bauch-) getragen, nicht mit der Wirbelsäule.
Ein Muli in Ausbildung wegzugeben ist eine recht schwierige Sache. Am Allerwichtigsten fände ich hier (ebenso wie bei einer Profi-Pferdeausbildung), dass der Besitzer so viel wie möglich mit einbezogen wird; anfangs vielleicht mit einem Schulpferd arbeitet/reitet, und dann mit seinem eigenen Tier unter Anleitung des Ausbilders/der Ausbilderin. Denn nur so kann die Basis für ein harmonisches Miteinander ohne grosse Missverständnisse gelegt werden. Und es sollte auch im Sinne des Ausbilders sein, das Muli/Pferd dem Besitzer entsprechend auszubilden.
Bei der Suche nach einem Profi-Ausbilder würde ich zuerst mal schauen, ob er/sie bereits Muli-Erfahrung hat. Ich würde Tage damit verbringen, ihm/ihr bei der Arbeit - vor allem mit Jungtieren - zuzuschauen. Und - falls ich irgendwie die Möglichkeit habe - mich mit vielen "Kunden" (möglichst in Bezug auf Jungpferde-Ausbildung) zu unterhalten, und sie nach den Ergebnissen und der Zufriedenheit befragen.
Sancho war im Alter von 5,5 Jahren auch 6 Wochen bei einer Profitrainerin. Ich ritt ihn damals schon - auch im Gelände. Aber sie sollte ihn "verfeinern", in Richtung Western schulen, und mich dabei gleich unterrichten (ich war bis dato "Englisch-Reiterin"). Er stand damals 70 km von hier entfernt, und ich fuhr zum Zuschauen und zum eigenen Unterricht (mit Sancho) 3 x pro Woche dort hin. Wenn ich (unter Anleitung) nicht selbst mit ihm arbeitet, sprach ich mich mit der Ausbilderin ab, wann Sancho dran ist, und war dann Zuschauerin bei der Arbeit. Als er wieder daheim war, fuhr ich mit Hänger 1 x wöchentlich zum Unterricht dort hin, bis die Ausbilderin LEIDER wegzog.
Gruß
Beate _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
|
Nach oben |
|
|
|