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trauer verarbeiten   
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ninjo
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Anmeldungsdatum: 06.03.2004
Beiträge: 2561
Wohnort: bergisches land
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BeitragVerfasst am: 16.02.2009, 12:26    Titel: trauer verarbeiten   Antworten mit Zitat

hallo zusammen;
in der neuen cavallo ist ein ganz guter text zum thema: trauer um verstorbene pferde. ich finde das thema sehr interessant. vielleicht können wir ja hier mal jeder der mag von seinen trauererlebnissen berichten?
ich hab bisher nur ein muli zu einer gnadenhofstelle gebracht. dieser verlust war schon ziemlich schlimm. aber ich wusste ja, dass es ihm dort gut gehen wird.
dann musste ich schon einige hunde in den hundehimmel entlassen. mein letzter hund, der wegen nichtoperablen gebärmutterblutung in meinen armen einschlief, besucht mich heute noch manchmal in meinen träumen.
dann tobt er um mich herum, macht einen superglücklichen und agilen eindruck. das ist ein gutes gefühl...


gruß
jo
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elke
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Alter: 57

Anmeldungsdatum: 11.01.2007
Beiträge: 3757
Wohnort: Raum Stuttgart
Entfernung: 0 km
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BeitragVerfasst am: 16.02.2009, 20:07    Titel:   Antworten mit Zitat

hallo Jo,
ja die Trauer. Am Liebsten würde man sich von ihr auffressen lassen,manchmal.
Mein Pony bekam damals Hufrehe, es lief vieles falsch. Heute weiß ich vieles besser. Da Bonny nie wieder so lief wie er damals lief(einen sehr schnellen Schritt),er blieb immer "Fühlig".
Unseren Rottweiler King den wir 2 jährig aus dem Tierheim holten, der super genial wurde und mich und mein Pony über alles liebte. Und dann vor 3 Jahren noch mein Vater, überrraschend, nachdem es ihm im Krankenhaus besser ging.
Man denk nach Jahren man ist darüber weg. Aber irgendwann kommt ein Gedanke, ein Bild und alle Erinnerungen sind wieder da.
Im Chinesischen gibt es ein Sprichwort, an dieses denke ich dann:

Leuchtende Tage-
nicht weinen, da sie vorrüber-
sondern lächeln,
da sie gewesen.

Oder:
Was eine Erinnerung hinterläßt ist nicht vergebens geschehen.
Gruß Elke
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Caprivi
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Alter: 65

Anmeldungsdatum: 11.10.2004
Beiträge: 2171
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BeitragVerfasst am: 16.02.2009, 20:52    Titel:   Antworten mit Zitat

Trauer.

Sie ist etwas sehr persönliches, individuelles, das man respektieren sollte.
Dabei meine ich nicht die Effekthascherei, die einige beherschen, sondern den Schmerz, die Gefühle und Erinnerungen die jeden bewegen.

Einen großen Einfluß hat für mich die Situation, konnte ich mich auf das Ereigniss vorbereiten, oder trifft es mich überraschend.

Ich habe schon einiges an Trauer erleben dürfen, am Schlimmste war der Verlust eines Kindes.
Ich war 18, als ich als Gruppenleiter mit einem Teil unserer Jugendrotkreuzgruppe zu einem Unfall kam. Mein Freund war mit seinem Teil der Gruppe Zeugen des Unfalls. Polizei und Rettungssanitäter waren schon da als wir dazu kamen
Ein Autofahrer hatte beim Überholen ein entgegegenkommendes Kleinkraftrad übersehen und stieß mit den beiden Jugendlichen zusammen.

Ich kümmerte mich um den leichtverletzten Autofahrer, der unter Schock stand. Es war ein Schulkamerad.
Nachdem der Krankenwagen mit einem Verletzten weg gefahren war, kam ein Polizist zu mir und bat mich ein Ehepaar nach Hause zu fahren. Der Mann saß hinten, seine Frau neben mir auf dem Beifahrersitz meines Käfer.
Die Frau schrie, markerschütternd, immer wieder rief sie Erwin. Es war furchtbar. Ich wusste da noch nichts vom Unfallhergang noch von den folgen, und sagte das doch sofort Ersthelfer und Hilfe vor Ort war. Die Frau schrie weiter und dann sagte der Mann um so leiser: "Aber unser Jung is´doch tod!"
Ich fuhr die Eltern des Mopetfahrers nach Hause, der bei dem Unfall getötet wurde, 300 Meter die ich nicht vergessen werde.

In unserer Jugendrotkreuzgruppe haben wir das Ganze mit allen aufgearbeitet.

Die Reaktion derMutter, die ich damals erlebt habe hat mich immer begleitet, wenn ich Angehörige von verunglückten Soldaten besuchen musste. Ich hatte keine Angst vor den Reaktionen, aber den Respekt vor der Trauer
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thyrie
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Geschlecht: Geschlecht:weiblich
Anmeldungsdatum: 30.01.2005
Beiträge: 399
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BeitragVerfasst am: 17.02.2009, 07:17    Titel:   Antworten mit Zitat

Dadurch, dass wir schon immer Tiere hatten, gabs natürlich leider auch viele Abschiede. Manche waren leichter, weil die Tiere alt und krank waren. Sie konnte ich beser gehen lassen.
Bei den jüngeren, die so völlig unerwartet und plötzlich gingen, wars viel schlimmer. Als ich meine Norwegerin durch einen feigen Giftanschlag verloren habe, die Zeit danach war furchtbar.

Menschen habe ich viele beim Sterben begleitet. Die meisten waren liebe Angehörige, da fällt es mir besonders schwer. Aber es ist in Ordnung, da der Tod genau wie Geburt zu unserem Leben dazu gehört.
Ich halte es wichtig, das Thema Tod und Trauer nicht zu verdrängen. In meiner Arbeit begegnen mir diese Themen immer wieder als Tabu. "Darüber wird bei uns nicth geredet" ist eine häufige Aussage. Oder "habs halt überstanden". Dabei hinterlässt nicht verarbeitete Trauer tiefe Kratzer auf der Seele. An denen wir dann arbeiten, um sie wenigstens zu mildern.
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ninjo
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Anmeldungsdatum: 06.03.2004
Beiträge: 2561
Wohnort: bergisches land
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BeitragVerfasst am: 19.02.2009, 12:51    Titel:   Antworten mit Zitat

oh holger, da bekomm ich nachträglich eine gänsehaut....
danke, dass ihr so schön schreibt. ich glaube, es ist immer noch ein großes tabu-thema.
aber manchmal auch weniger. ich hab trotz des traurigen themas etwas mehr oder weniger lustiges zum thema dazuzusteuern. wir halten ja auch hühner. und als meine tochter noch kleiner war, so grundschulalter, starb eines unserer hühner. lisa erzählte es der lehrerin. die - ganz pädagogin - meinte: da ist euer huhn sicherlich im hühnerhimmel. lisa darauf: "nee, in der mülltonne".
das soll nicht heißen, dass sie kein herz für tiere hat. die gestorbenen hühnern, an denen sie hängt, da weint und trauert sie recht lang.

gruß
jo
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Fuechsjen
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BeitragVerfasst am: 28.02.2009, 19:24    Titel:   Antworten mit Zitat

Gerade heute musste ich meine Mischlingshündin einschläfern lassen, die mich fast 13 Jahre begleitete. Sie hatte Leberkrebs, die letzten 6 Wochen hatte sie rapide abgebaut.
Obwohl mann weiß, dass der Abschied naht, hilft es nicht, wenn es soweit ist. Auch dass ich wusste, dass ich sie erlöst habe, hilft mir wenig.

Der einzige Trost für mich ist, sie ist zu Hause in meiner Hand eingeschlafen, denn ich hatte den Tierarzt zu uns bestellt.

Karin
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Beate
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
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Wohnort: Raum Heidelberg
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BeitragVerfasst am: 28.02.2009, 20:26    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Karin,
das tut mir sehr leid!
Ich kann in etwa nachfühlen, wie es Dir geht; auch ich musste schon einige Tiere (und natürlich Menschen) gehen lassen.
Fühle Dich gedrückt!
Beate


[CENTER]Nur geborgt

Was wir besitzen,
ist nur geborgt:
worin wir wohnen,
was wir haben,
wer wir sind.

Die wir lieben,
sind nur geborgt.
Wann sie gehen,
entscheiden wir nicht.

Wir entscheiden,
ob wir die Erinnerung
als Geschenk annehmen wollen.

(Renate Salzbrenner)[/CENTER]

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ninjo
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Anmeldungsdatum: 06.03.2004
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BeitragVerfasst am: 28.02.2009, 21:23    Titel:   Antworten mit Zitat

oh, ich bekomm grad ne gänsehaut. karin, wegen deiner traurigen geschichte und wegen beates schönem gedicht.
ein winziger trost wird es dir irgendwann sein, karin, dass du sie hast bei dir zuhause, in ihrer gewohnten umgebung, hast einschlafen lassen. so konnte sie ihre letzte reise ohne stress antreten.
ich drück dich auch - aus der entfernung - und wenn wir uns auch nur über das forum ein wenig kennen, gemeinsam ein wenig an der trauer tragen hilft doch...

liebe grüße
jo
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Fuechsjen
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Alter: 49

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BeitragVerfasst am: 01.03.2009, 11:18    Titel:   Antworten mit Zitat

Danke Euch beiden. Das Gedicht ist wirklich schön!!
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elke
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Alter: 57

Anmeldungsdatum: 11.01.2007
Beiträge: 3757
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BeitragVerfasst am: 01.03.2009, 12:41    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich denke auch an Dich!
Und so werden wohl noch mehr an Dich denken, nur werden nicht alle schreiben Fbirds .
Gruß lke
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Palatina
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Anmeldungsdatum: 15.07.2008
Beiträge: 1184

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BeitragVerfasst am: 03.03.2009, 17:02    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Karin,

wie geht's dir inzwischen? Ich drück dich einfach mal nachträglich.



Hallo ihr Lieben!

Ich möchte euch von einer Geschichte schreiben, die mir dieser Tage aus einem bestimmten Grund, so wie jedes Jahr um diese Zeit, wieder sehr präsent ist.

Es ist schon sehr viele Jahre her, da bekam ich eine alte 'ausgeleierte' Eselstute, die immer mit einem Hengst zusammen lief und jedes Jahr Fohlen bringen mußte. Sie war zu der Zeit gesundheitlich und seelisch in einem jämmerlichen Zustand. Der Transport kam noch dazu, jedenfalls wurde es binnen Tagen immer schlimmer. Mir fiel ein gräßlicher stinkender Ausfluß auf, aber da war schon alles zu spät. Sie hatte ein totes Fohlen im Leib und sie hat sich aufgegeben. Weder der Tierarzt noch ich, die wirklich viel Eselerfahrung hat, konnte sie zum Weiterleben motivieren. Sie hätte einfach nimmer gedeckt werden dürfen. Nachher habe ich erfahren, daß schon die letzte und die vorletzte Geburt Schwerstgeburten mit Tierarzteinsatz waren...

Sie starb wenige Tage nach ihrer Ankunft bei mir, sie konnte nimmer und ich hielt ihren Kopf, bis sie eingeschlafen war. Der Tierarzt ließ uns dann allein, es war ein sehr lieber.

Wochenende, ja klar. Zwei Tage lag ihr Körperchen auf der Koppel im naßkalten Regen, zugedeckt mit einer großen Decke, und wartete darauf, vom Laster der TKBA abgeholt zu werden. Der kam montags, sie wurde aufgeladen, die Koppel war leer, wie wenn nie etwas gewesen wäre.

2, 3 Tage später gingen genau an der Stelle, an der sie gestorben ist, paar Schneeglöckchen auf. Auf der Riesenkoppel blühte kein einziges. Nur genau an dieser Stelle. Ich war so wütend auf diese kleinen Scheißdinger, ich hätte sie am liebsten mit der Motorsense abgemäht, diese kleinen weißblühenden Anachronismen! Und ich war so traurig, so fassungslos. Ich kannte das Eselchen nur paar Tage, und doch...

Ich hab sie nicht abgemäht. Ich bin immer wieder hingegangen, und irgendwann war es gut in mir drin, so wie es immer wieder gut wird in mir drin, wenn ich gut mit mir und meinen Gefühlen umgehe.

Jeden Februar, wenn ich die ersten Schneeglöckchen blühen sehe, dann kommt bissel der alten Traurigkeit hoch und meine Gedanken sind bei dem alten Eselmädchen, das jetzt nimmer mißbraucht werden kann und seinen Frieden hat.

Palatina

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Beate
Betreiberin des Forums




Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg
Entfernung: 0 km
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BeitragVerfasst am: 03.03.2009, 20:58    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Palatina,
welch traurig-schöne Geschichte ........ Worried1
Glaube, wenn ich nun die Schneeglöckchen sehe, denke ich auch an die Eselin.
Gruss
Beate

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Palatina
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Anmeldungsdatum: 15.07.2008
Beiträge: 1184

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BeitragVerfasst am: 03.03.2009, 21:19    Titel:   Antworten mit Zitat

Hi Beate,

verstehst du jetzt, warum ich den Thread nicht lesen konnte? Mir gingen paar Geschichten im Kopf herum die Tage.

Es ist ja so gewesen, daß ich oft alte Tiere aufnahm, und Gretel war nicht die einzige alte Eselin bzw. Pony, das bei mir gestorben ist. Bei ihr kann ich es halt an den Schneeglöckchen festmachen, bei den anderen gab es andere Umstände.

Meine Tiere wurden z. T. weit über 30 Jahre alt, kamen oft aus unglaublich schrägen Haltungen. Den Lebensabend verbrachten sie in der Herde hier in den riesigen Flächen des Naturschutzgebietes, winters im Stall mit Paddock u. Ausläufen.



Ich erzähle euch noch von Ronja Räuberoma. Sie war ein kleines buntes Shetty-Stütchen von knapp 40 Jahren. Ich bekam sie aus einer Herdenauflösung eines Typen, der mit paar Ponies Kreisreiten auf Kirmes machte. Er soff sich zu Tode, die Ponies kamen zum Händler, das älteste schenkte der mir für's Verladen-Helfen.

Ronja lief wochenlang im Kreis. Das ist jetzt kein Witz. Wochenlang. Sie war unglaublich ausgemergelt, hatte tote Augen. In der Herde auf der Riesenkoppel lief sie immer im Kreis, bis das Gras weg war.... Mit der Zeit lernte sie durch die Herde, daß es erlaubt ist, geradeaus quer schräg seitlich sonstwie zu laufen, und das tat sie mit wachsender Begeisterung. Sie bekam was auf die Rippen, sie bekam eine liebe Stutenfreundin und sie lebte munter noch ein einige gemütliche Jährchen.

Dann kam 2003, der aberwitzig heiße Sommer. Sie wurde immer dünner, trotz Extrafutter. Sie beschloß, daß es jetzt gut ist und stellte nach und nach das Fressen ein. Sie war fast 40 Jahre alt, eine Greisin. Das liebste Pony auf der Welt, Ronja Schlittenzieh-Räuberoma. Bevor das Sterben ihr zur Qual wurde in der Hitze, wurde sie auf der Koppel, die Herde stand direkt daneben, geschossen mit dem Bolzenschußgerät. Sie hat an meiner Hand vertrauensvoll gestanden und den Mann machen lassen. Sie fiel um, es war gut und jetzt ist sie bei den Wölfen, bei den Wölfen von einem Tierpark hier in der Nähe. Und das ist gut so. Besser wie TKBA.

Es gibt noch einige Geschichten. Und doch würde ich immer wieder alte Tiere nehmen. Es ist eine Gnade, alte Tiere beim Leben begleiten zu dürfen, beim Leben bis zum letzten Atemzug.

Palatina

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Palatina
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Anmeldungsdatum: 15.07.2008
Beiträge: 1184

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BeitragVerfasst am: 04.03.2009, 17:59    Titel:   Antworten mit Zitat

Schwarzweiße Jacky, ein Beistellpony, über 30 Jahre alt. Dann starb das Pferd, was ja ihre Existenzberechtigung beim Vorbesitzer war. So kam sie zu mir.

Die Vorbesitzer wollten sie mir erst gar nicht geben, denn Jacky war angeblich ein "Einzelgänger", seit dem Tod den Reitpferdes paar Jahre vorher, vegetierte sie als Rasenmäher alleine vor sich hin. Die Vorbesitzer wollten sie lieber an einen Einzelplatz vermitteln...

Jedenfalls kam sie dann zu mir in die Herde, 2 Minuten später hatte sie eine Freundin, eine junge Stute, die beiden wurden unzertrennlich. Jacky lebte noch etwa 1 Jahr, sie konnte kaum kauen, ich ließ ihre Zähne raspeln. Es fehlten einige, einer mußte gezogen werden, weil er gespalten war. Die Zahnlücken sind ja gefährlich, denn wenn nicht richtig vermahlen werden kann, kann es zu Schlundverstopfung kommen.

Und genau so kam es auch. Sie stand nicht in den strubbeligen Naturschutzgebiets-Wiesen, sondern in Dorfnähe auf golfplatzähnlichen Koppeln, mit ihrer Freundin und paar anderen. Kurzes mundgerechtes Oma-Gras... Sie nahm immer mehr ab, so wie Ronja. Eingeweichte Heupellets über lange Zeit. Trotzdem zweimal Schlundverstopfung mit Tierarzteinsatz. Bei der dritten ließ ich sie schießen. Auch sie ist bei den Wölfen. An dem Tag sausten über den Sommerhimmel rasche zerfetzte Wolken, mir kamen sie vor wie ein rennendes Wolfsrudel. Jacky.


Wieder Fragen: hätte, wenn, dann, warum, wie, ob, vielleicht... aber 30 Jahre Zuckerwürfel, was kann man da noch tun? Sie hatte hier das schönste Jahr ihres Lebens denke ich, in der Herde, mit einer Jungstute als Freundin. Von wegen: Einzelgänger... quatsch. Sie war das häßlichste Pony, das ich je hatte, ein Gesicht wie ein Preisboxer, Kuhaugen so doof, aber eine Ausstrahlung wie eine grazile, ältere Dame mit Hut und noblen Schühchen... SIE hätte in Baden-Baden vor der Tribüne sicher Spaß gehabt am Schaulaufen... Was für ein tolles Pony!

Palatina

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ninjo
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Anmeldungsdatum: 06.03.2004
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Wohnort: bergisches land
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BeitragVerfasst am: 04.03.2009, 18:50    Titel:   Antworten mit Zitat

ach palatina, was für ergreifende (ist echt zu blöd das wort, mir fällt aber nix asäquates ein) geschichten.
mensch ich bin echt froh, dass ich dieses thema eröffnet hab.

lg
jo
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