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Flotter beim "Führen von hinten"?   

 
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Beate
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
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BeitragVerfasst am: 10.09.2006, 17:02    Titel:   Antworten mit Zitat

Hi Ihr,
im Moment bereite ich Naomi auf das Reiten im Gelände vor. Die "Technik" dazu vermittle ich ihr auf dem Reitplatz oder auch mal auf einer Weide - aber darum soll es hier nicht gehen. Da ich beabsichtige, von Anfang an meist alleine mir ihr auszureiten - um ein Kleben zu vermeiden (das habe ich bisher mit jedem Jungtier so gemacht), ist für sie dann die größte Umstellung, daß sie fortan "die Verantwortung übernehmen" muß. Sie soll laufen, ohne daß ein Mensch vor ihr geht, ihr Sicherheit gibt, und somit die Verantwortung trägt. Als Vorbereitung darauf, lasse ich sie im Moment bei Spaziergängen möglichst viel VOR mir herlaufen, bzw. laufe ich auf Höhe ihrer Kruppe. Auch bei ihr mache ich im Moment die Feststellung, daß sie dann wesentlich flotter geht, als wenn ich sie führe. Dies stelle ich immer wieder bei Maultieren fest: Welche, die an der Hand - normal geführt - trödeln (leider ist auch Naomi so eine..), werden plötzlich ganz flott und aufmerksam, wenn man sie vorne gehen läßt. Im Eselforum hatte ich gelesen, daß es bei Eseln wohl umgekehrt ist - daß sie flotter laufen, wenn der Mensch vor geht.
Nun würde mich interessieren, ob das bei Euren Tieren auch so ist.
Gruß
Beate

Hier ein Beispielbild, wie ich das meine - aufgenommen im letzten Winter:
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pibrunn
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BeitragVerfasst am: 10.09.2006, 21:25    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo,

meine Beobachtungen beziehen sich nicht direkt auf das "vorm Menschen gehen" sondern allgemein auf vorne und hinten laufen:

Wenn ich beide Esel am langen Strick habe laufen sie ungern nebeneinander. Meist ist bald einer vor und der andere hinter mir. Der vorne ist immer schneller und der hinten wird immer langsamer bis ein Arm nach vorne gedehnt wird und der andere nach hinten gestreckt. Dann tausche ich oft die Esel und es geht genauso. Der andere Esel ist dann schneller vorne und der dann hinten ist langsam.
Sie lassen sich dabei aber inzwischen so gut dirigieren, dass es auch ohne Armdehnen klappt Blinzeln Die Tendenz ist jedoch klar erkennbar.

Mucki eignet sich nicht als Testmuli:
Sobald ich ihn vorgehen lasse bleibt er stehen und der Kopf saust nach unten Großes Lächeln Ist halt unheimlich schwer so ein Mulikopf auf so kurzen Beinen :upsidown:
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Beate
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
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BeitragVerfasst am: 11.09.2006, 09:55    Titel:   Antworten mit Zitat

Zitat:
Original von pibrunn

Sobald ich ihn vorgehen lasse bleibt er stehen und der Kopf saust nach unten Großes Lächeln Ist halt unheimlich schwer so ein Mulikopf auf so kurzen Beinen :upsidown:

...jaja, vor allem wenn sich Gras darunter befindet... Zunge rausstrecken

Hi Pia,
vielleicht ist genau dieses Verhalten "die Lösung"?! Daß praktisch immer das vordere Tier das flottere ist, und das hintere eher trödelig ist. Und wenn man Mensch/Muli bzw. Mensch/Esel als "Tiergruppe" ansieht, würde das schon passen.
Bei meinen Mulis und auch den Pferden ist es übrigens genauso, wie Du beschreibst. Da habe ich mir schon des Öfteren Gedanken gemacht, wie das wohl funktionieren würde, wenn ich 2 von denen im Zweispänner fahren würde... Augen rollen (sarkastisch) . Wahrscheinlich würde dann einer sich ins Zeug legen, die ganze Arbeit machen, und der andere ließe sich "mitziehen"... Peinlichkeit oh:
Gruß
Beate

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miraculix
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BeitragVerfasst am: 11.09.2006, 22:05    Titel:   Antworten mit Zitat

Wir Parellis (ach du meine Güte, tönt das scheusslich!!) haben dafür das Konzept der Drive Line. Dies ist eine gedachte Linie vom Widerrist durch die Schulter. Indem man dem Tier einen Strick locker um den Hals bindet, kann man dies verdeutlichen. Stimulation vor der Drive Line bremst das Tier, Stimulation hinter der Drive Line beschleunigt es. Aber das ist bestimmt nichts Neues, sondern einfach anders in Worte gefasst Blinzeln .
Ich finde es super, dass du Naomi so mehr Verantwortung übergibst! Ich bin mittlerweile so weit, dass wenn Mira sich vor etwas ängstigt, ich sie manchmal dahin schicke. Das heisst, ich steh hinter oder neben ihr und schicke sie zu der Gefahrenquelle hin. Ich lass sie daran riechen und warte, bis sie die Gefahr als doch ungefährlich eingeschätzt hat. Geht natürlich nicht beim Reiten, aber auch da hab ich die Möglichkeit abzusteigen und das Problem vom Boden aus zu lösen. Dieses Vorgehen stärkt Miras Mut (vorallem bei aus-der-Reihe-tanzenden-Pflanzen...).
Weitere Beobachtungen zu diesem Thema würden mich auch interessieren!

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Beate
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BeitragVerfasst am: 12.09.2006, 08:17    Titel:   Antworten mit Zitat

Hi Isa,
hätte da noch ein paar Fragen zu dieser "Drive Line". Was verstehst Du (Ihr Parellis Blinzeln ) unter Stimulation? Ich würde darunter eine (feine) mechanische Einwirkung verstehen. Wenn ich dies auf bestimmte seitliche Körperregionen ausüben würde, würde mein Tier eher seitlich weichen anstatt vor- und zurückgehen. Oder meinst Du mit "Stimulation" bereits die "Anwesenheit", "Ausstrahlung" des Menschen? Auch habe ich bei meinen und auch fremden Tieren die Erfahrung gemacht, daß ich keine genaue Grenze ziehen kann, ab wo meine "Anwesenheit" vorwärts wirkt, und ab wo rückwärts. Genau dies finde ich immer so erstaunlich, herauszufinden, wo die Grenze bei dem einzelnen Tier liegt. Ich denke, dies hat sehr viel mit dem Charakter, Agilität, Menschen zu- oder abgewandt sein, zu tun.
So wie Du es beschreibst, ist es auch mein Ziel, daß ich Naomi zur vermeintlichen Gefahr hinschicken kann, und sie eigenständig begutachten kann, was ihr da so Angst einflößt. Gestern waren wir gesattelt eine Runde laufen, und ich ließ sie von Anfang an vor mir laufen. Wir haben es erstmals geschafft, daß sie über einen der gefürchteten Gitterrost voraus geht. Dies empfand ich als ganz einschneidendes und sensationelles Ereignis :upsidown:. Ok, es dauerte etwas, sie schnorchelte, begutachtete (den Rost haben wir aber noch nie gesehen Blinzeln ) tippelte vor und zurück, während ich ganz ruhig daneben stand und einfach "dabei blieb", ihr die Richtung über den Rost zu zeigen. Getrieben habe ich sie in dem Moment nicht, denn dies wäre bestimmt "nach hinten" losgegangen. Schließlich fand sie die Lösung selbst und schritt in einer Seelenruhe über den Rost, und fußte sogar auf dem Gitter auf. Als wir später im Dorf an einer Großbaustelle vorbeikamen, war es ihr allerdings unmöglich, voraus zu gehen. Ich sah dies ein, und übernahm die Führung, um sie dann nach der Baustelle gleich wieder an sie abzugeben. Aber ich war sehr zufrieden mit meiner kleinen Maus :soppy:
Gruß
Beate


[Editiert durch Beate ein Dienstag, September 12, 2006 @ 09:22]

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miraculix
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BeitragVerfasst am: 12.09.2006, 11:44    Titel:   Antworten mit Zitat

Hallo Beate

Oder meinst Du mit "Stimulation" bereits die "Anwesenheit", "Ausstrahlung" des Menschen?

Grob gesagt ja. Die Einwirkung muss nicht mechanisch sein. Es kann sogar so weit gehen, dass die Pferde so ohne Verbindung, also in Freiheit, 'gesteuert' (blödes Wort, aber ich weiss grad kein besseres) werden können. Dies setzt dann aber eine perfekte Körpersprache voraus und ist 'hohe Schule'.
Stimulation ist immer so viel wie nötig und so wenig wie möglich.

Ein wichtiger Faktor ist zusätzlich die Energie, die du ausstrahlst. Entweder treibst du das Pferd mit deiner Energie vorwärts oder du ziehst es zu dir hin.

Dazu passt auch deine Beobachtung mit dem Seitwärts. Erfolgt die Stimulation auf der Seite, richtest du deine Energie seitlich aufs Pferd. Also weicht es eher seitlich.

...wo die Grenze bei dem einzelnen Tier liegt. Ich denke, dies hat sehr viel mit dem Charakter, Agilität, Menschen zu- oder abgewandt sein, zu tun.


Finde ich eine spannende Aussage, ich stimme dir zu. Es kann um Zentimeter gehen... Lächeln
Da finde ich, ist es enorm wichtig, dass man auf das einzelne Tier individuell eingeht und sein Gespür walten lässt.

Momentan erkunde ich diese Dinge mit Mira. Wir machen viel Driving Games. Ich schicke sie seitlich weg, hole sie aber auch seitlich wieder zu mir, indem ich sie mit meiner Energie und ev. ganz wenig mechanischer Stimulation wieder anziehe.
Ich steh hinter ihr und schick sie vorwärts, indem meine Energie aktiv nach vorne gerichtet ist. Umgekehrt kann ich sie aber auch rückwärts anziehen (dies aber momentan aber noch mit am Schweif zupfen). Eine andere Übung ist, dass ich vor Mira stehe und mit ihr seitwärts laufe. All diese Dinge versteht sie aber nur, weil die Basis (die ersten 3 Spiele: überall berühren lassen, weichen auf physischen und rythmischen Druck) sitzt.
Das beste daran ist: Sie macht es sehr gerne! Lächeln

So sah das vor ca. 2 Monaten aus:

Mira geht mit mir seitwärts:
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Seitwärts weichen über einen Baumstamm:
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Seitwärts auf mich zu über den Baumstamm:
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Und das Anfangsstadium rückwärts mit mir hinter der Kruppe:
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Beate, ich freu mich mit dir über das super Erlebnis, das du mit Naomi gestern hattest!!! Großes Lächeln

Gruss
Isa



[Editiert durch miraculix ein Freitag, September 15, 2006 @ 13:35]

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