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PNH, die 7 Spiele   

 
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Caprivi
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Anmeldungsdatum: 11.10.2004
Beiträge: 2171
Wohnort: Fockbek in Schleswig-Holstein
Entfernung: 0 km
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BeitragVerfasst am: 08.02.2005, 00:11    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich wurde gebeten die 7 Spiele zu erläutern.
Dazu habe ich die Beschreibung auf der HP von Silvia Mathoi genommen.
http://www.silvia-mathoi.de/programm.html
dort gibt es auch mehr Informationen und Hintergründe.

Die 7 Spiele
Sie stehen am Anfang des Trainings mit Pferden und dienen in erster Linie den Menschen in der Kommunikation mit seinem Pferd/Maulesel zu trainieren. Die Spiele sind dem Verhalten der Pferde in der Herde abgeguckt. Sie sind keine Erfindung von Parelli. Andere Horseman nutze sie in ähnlicher Form, nur er hat sie gemeinsam mit seiner Frau in ein Ausbildungssystem zusammen gefasst, das einem eine systematische, sehr ausführliche Anleitung gibt.

Nr. 1 Das Freundlichkeitsspiel (Friendly Game)

Zuerst geht es darum, deinem Pferd zuzeign, daß du ihm nicht wehtun wirst, obwohl du es könntest. Statt es einfach nur zu streicheln und ruhig mit ihm umzugehen, wirst du es mit Situationen konfrontieren, die es ängstigen ind ihm hierbei beweisen, daß ihm nichts passiert. Man reibt es mit irgendwelchen Dingen am ganzen Körper, schlingt Seile um seine Beine, wirft sie über seinen Rücken und seinen Kopf, hüpft rund um das Pferd ... der Trick ist, alles mit Rhythmus zu tun, bis das Pferd sicher ist, dass es nichts fürchten muß und von allein ruhig stehenbleibt.
Manche Pferde - auch solche, die schon seit Jahren unter dem Sattel sind - hatten niemals eine Chance, ihren Sattel wirklich kennenzulernen. Doch du kannst auch mit deinem Sattel das Friendly Game spielen, ihn überwerfen, reiten, usw., bis das Pferd sich damit sicher fühlt.
Zwei Dinge sind dabei wichtig:
das eine ist, dem Pferd zu erlauben, daß es ein paar Schritte macht (wobei es dir jedoch den Kopf zugewandt lassen sollte und das Seil durchhängt);
das andere ist, Rhythmus beizubehalten. Das gibt dem Pferd Sicherheit, denn es weiß, welche Bewegung als nächste kommt, sich wiederholen wird.
Dieses Spiel spielst du auch immer wieder zwischen allen anderen Spielen, um das Pferd zu beruhigen und die Balance zwischen Dominanz und Freundlichkeit zu bewahren.

Nr. 2 Das Stachelschweinspiel (Porcupine Game)
ständiger Druck

Pferden ist eine Reaktionsweise angeboten, die wir den "Opposition Reflex" nennen. Er tritt zutage, wenn sie gefangen sind, es ist ein Instinkt, der sie gegen den Druck anrennen läßt, und sie tun dies gegen das Halfter, gegen das Gebißstück, gegen den Schenkel ... dies ist auch der Grund, warum sie zurückziehen und in Schwierigkeiten geraten, wenn sie in engen Räumen sind, z. B. Pferdeanhängern - Platzangst gehört zu ihren Überlebensstrategien.
Das Porcupine Game lehrt das Pferd, dem Druck zu weichen. Die meisten Menschen setzen zwar schon ein Piksen ein, doch wir empfehlen stetigen Druck, so daß das Pferd lernt, diesem stetigen Druck durch eine eigene Bewegung zu entgehen.
Bedenke, daß Pferde in diesen Spielen sehr gut sind, tatsächlich haben sie den schwarzen Gürtel! Und sie testen aus, wer von euch beiden als erster weichen wird. Stelle sicher, daß du so verläßlich bist wie ein Zaunpfahl (was bedeutet, daß der Druck wirklich weg ist, sowie es sich bewegt, und ihm nicht etwa folgt). Möglicherweise brauchst du etwas wie einen Sporn in deiner Hand, wenn das Pferd wirklich derbe gegendrückt. Doch du wirst dich wundern, wie leicht dein Pferd plötzlich ist, sowie es dieses Prinzip begriffen hat.
Denke daran, weich zu beginnen und den Druck langsam aber stetig zu steigern, bis den Pferd nachgibt. Sowie es weicht, reibe die Stelle, die du zuvor gedrückt hast, das ist es, was dein Pferd weich macht.
Kannst du dein Pferd vorwärts, rückwärts, seitwärts nach rechts und links, Vorderteil, Hinterteil, Kopf rauf und runter bewegen, nur mit dem simplen Druck deiner Finger halten (nicht weit weg rennen) und aufhören, wenn du vom Drücken zum Streicheln wechselst.

Nr. 3 Das Weichen auf ein Zeichen (Driving Game)
rythmischer Druck

Miteinander spielen Pferde das Driving Game, den lieben langen Tag lang. Sie treiben mit einem Blick, der Bewegung ihrer Ohren, einem Wirbeln des Schweifes oder dem Anheben eines Hinterbeines. Das Körpersprache, mit der sie ausdrücken: "Wenn du dich nicht bewegst, läufst du gegen meine Zähne oder meine Hufe".
Dieses Spiel kommt nach dem Porcupine Game, weil das Pferd zuvor lernt, dem physischen Druck zu weichen, bevor du erwarten kannst, daß es auch mentalem Druck weicht. In dieser Sprache machst du Vorschläge und Versprechen. Wenn das Pferd deinen Vorschlägen nicht folgt, versprichst du ihm die Konsequenz - daß es gegen deinen physischen Druck läuft, also gegen das schwingende Seil, den erhobenen Stecken oder die ausgestreckte Hand. Du versuchst nicht etwa, das Pferd zu schlagen. Doch wenn es sich nicht bewegt, gerät es gegen diesen Druck. Diesen Unterschied spüren Pferde sehr wohl! Wenn du ein Pferd mit Absicht schlägst, gibt es dir die Schuld und schlägt möglicherweise zurück. Das Schlimmste ist, daß es die Form von Strafe nicht begreifen kann. Wenn du aber vorschlägst, daß das Pferd sich bewegt, und das Pferd tut es nicht und gerät dadurch wie versprochen gegen physischen Druck, begreift es durchaus, daß es aus dem Weg gehen sollte ... es war seine Aufgabe, dem Druck zu entkommen! Es wird dir nicht die Schuld geben und wird sich beim zweiten Mal (oder beim dritten) bewegen.
Das Schlimmste was du deinem Pferd antun kannst, ist es anzulügen - indem du versprichst, der physische Druck würde als nächstes folgen, und dann läßt du ihn nie folgen!
Das Pferd weiß von dem Tage an, daß du nicht hälst was du versprichst, und wird es dir mit mangelndem Vertrauen und mangelndem Respekt antworten. Es weiß, daß es einen Anführer braucht, der hält, was er verspricht, der nicht lügt und der gerecht ist, gerade so, wie ein vierbeiniger Anführer der Herde wäre.
Nun schau, ob du dein Pferd rückwärts schicken kannst, indem du nur mit deinen Fingern winkst (als wolltest du es mit Wasser naßspritzen); bewege sein Vorderteil, indem du auf sein Auge zeigst; bewege sein Hinterteil weg, so daß es dich anschaut (indem du dein Seil Richtung Hinterteil schwingst - und schau auf Sicherheitsabstand - und es vielleicht damit erreichst). Wenn es dich anschaut streichle und reibe es auf der Stirn und laß es spüren, daß dieses richtig und gut war. Dann wiederhole dies Spiel. Ihr werdet erreichen, daß es sich mit dem Kopf zu dir dreht, sowie du die Zone 4 scharf anguckst.

Nr. 4 Das Wegschicken und Herholen (JoJo Game)

Jetzt kommen wir dahin, daß du dein Pferd rückwärts schickst und vorwärts, in geraden Linien (anfangs vielleicht nicht absolut gerade, doch du wirst es erreichen).
Du wirst schon festgestellt haben, daß manche Pferde sehr gerne herkommen, aber so tun, als könnten sie nie besser rückwärts gehen als fliegen. Andere rennen rückwärts, aber kommen nicht vorwärts auf dich zu. Das ist ein Yo. Das Yo-Yo-Game bingt das Gleichgewicht hinein.
Wedele mit deinem 3,7-m-Seil, damit dein Pferd rückwärts geht. Beginne weich, dann steigere das Wedeln über Finger, Handgelenk, Ellenbogen und Schulter, bis das Halfter geschüttelt wird und es sich ziemlich unangenehm anfühlt. Wenn dein Pferd bei den Versuchen, diesem Gefühl zu entkommen, einen Schritt rückwärts macht, höre sofort mit jedem Wedeln auf und laß es spüren, daß dies gut und richtig war. Beginne wieder genauso weich und steigere es, bis es ein Schrittchen macht, dann stoppe. Wiederhole es, bis das Pferd verstanden hat. Frage schließlich nach einem ganzen Schritt oder zweien, späte nach zwei Schritten oder mehr, bis du es schließlich rückwärts schicken kannst bis ganz zum Ende des Seiles.
Nun lade es ein, wieder zu dir zu kommen. Hole das Sein ein, rhythmisch, Hand über Hand, stufenweise fest zufassend, so daß das Seil weniger durchrutscht, bis das Pferd schließlich einen Schritt vorwärts macht. Sowie es das tut, mach deine Hände auf und hole wieder mit offenen Händen ein, rhythmisch. Wenn es schließlich den ganzen Weg zu dir gkommen ist, höre auf und streichele es. Schicke es schließlich wieder rückwärts hinaus, hole es vorwärts wieder usw., bis es ganz leicht geht.

Nr. 5 Das Zirkeln (Circling Game)

Viele Menschen meinen, das Circle Game wäre Longieren, doch das Circle Game ist viel mehr! Es ist ebenso sehr mentale Übung wie physische Übung.
Das Pferd lernt dabei, daß es sein Job ist, die Gangart beizubehalten, bis man ihm etwas anderes sagt. Beim Longieren dagegen läuft das Pferd gewöhnlich außen auf der Kreislinie endlose Runden, während die Peitsche fortwährend auf den Boden schlägt, um es in Bewegung zu halten. Der Körper wird trainiert, während die Gedanken sonstwo sind.
Das Circle Game lehrt das Pferd, loszumarschieren mit Schwung und rundum zu laufen im Schritt, Trab oder Galopp, während du dich gemütlich auf deinen Stecken stützt.
Das Geheimnis besteht darin, das Pferd völlig in Ruhe zu lassen, solange es tut, was wir von ihm möchten. Wenn es von sich aus etwas ändert, unternehmen wir etwas. Jedesmal, wenn es anhält oder die Gangart wechselt, hole es zu dir herein und schicke es von neuem los. Schnell kommt es dahinter, daß es die bequemere Lösung ist, draußen auf der Zirkellinie zu bleiben. Denke dabei an ein Minimum von 2 Zirkelrunden, ein Maximum von 4 Runden. Wenn es ohne Stocken 2 Runden laufen kann, beweist es dir Respekt und folgt seiner Aufgabe. Spätestens nach 4 Runden wird die Sache langweilig.
Wenn du auf dem Wege bist, dein Pferd mental, emotional und physisch fit zu machen, sind 32 Runden nicht die Methode der Wahl. Wenn du mehr unternehmen möchtest als nur 4 Runden, dann laß dir etwas einfallen ... suche Hindernisse und Spielsachen, unebenes Gelände, mache das Seil mal lang, mal kurz usw. Du wirst tolle Ergebnisse bekommen und deine Kommunikation von Mensch zu Pferd verbessern.
Vergiß nicht, all diese Spiele aus der Sicht des Pferdes zu betrachten.

Nr. 6 Das Seitwärts (Sideways Game)

Je besser dein Pferd rückwärts und seitwärts geht, desto besser wird es auch alle anderen Dinge tun!

Prüfe dies! Wie gut geht es seitwärts? Wenn du dies nie zuvor getan hast, schicke zuerst seinen Kopf zur Seite, dann das Hinterteil, dann wieder den Kopf, dann das Hinterteil, bis es schließlich eine gleichmäßige Bewegung wird und das ganze Pferd seitwärts geht. Benutze einen Zaun als Hilfe, damit das Pferd nicht vorwärts gehen kann, und das 3,7-m-Seil ist ideal für den Anfang. Du kannst das Schwanzende schwingen, um das Hinterteil zu bewegen, oder den Stecken nehmen für deinen Sicherheitsabstand.
Vergewissere dich zwischendurch, daß du durch ausreichend langes Seil ermöglichst, daß es sich von dir weg bewegt, ohne immer wieder am Seilende anzustoßen. Wenn der Kopf zu weit voraus ist, muß vielleicht das Hinterteil schneller folgen! Wedele mit dem Mittelteil des Seiles oder schwinge den Stecken. Oftmals muß man nicht gleich beißen. Doch wenn du Beißen versprochen hast, dann beiß.
Es wird nicht lange dauern, bis dein Pferd verstanden hat, und es sich willig am Zaun entlang seitwärts bewegt. Achte darauf, daß du rechts und links gleichermaßen gut trainierst. Pferde haben oft eine "gute" und eine "schlechte" Seite.

Nr. 7 Das Engpaßspiel (Squeeze Game)

Weil Pferde nun einmal von Natur aus Platzangst habe[B]n, hassen sie enge oder geschlossene Räume. Das Squeeze Game hilft Pferden, in dieser Hinsicht gelassener und mutiger zu werden.

Stelle dich nahe einer Wand auf, vielleicht etwa 4 m von ihr entfernt, und fordere dein Pferd auf, durch diesen Zwischenraum hindurchzugehen. Für manche Pferde mag schon dieses zu eng sein! Sei darauf vorbereitet, einem solchen Pferd vielleicht auch 6 m als Engpaß anzubieten! Finde heraus, mit welcher Weite du beginnen kannst, und reduziere den Durchlaß schrittchenweise, während dein Pferd mehr und mehr Vertrauen zu dieser Aufgabe faßt. Schließlich endet ihr bei ca. 90 cm Weite, was etwa der Breite im Pferdeanhänger entspricht.
Achte darauf, daß es am Ende des Engpasses immer angenehm ist für dein Pferd, also achte darauf, daß du das Seil lang genug läßt, damit es laufen kann. Dann wende dein Pferd und laß es in der anderen Richtung durch den Engpaß gehen. Schließlich wirst du entscheiden können, ob es im Schritt, im Trab oder im Galopp hindurchläuft.


[Editiert durch Caprivi ein Dienstag, Februar 8, 2005 @ 20:52]



[Editiert durch Caprivi ein Dienstag, Februar 8, 2005 @ 20:53]



[Editiert durch Caprivi ein Dienstag, April 5, 2005 @ 21:42]
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