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luna Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.08.2005 Beiträge: 749
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Verfasst am: 03.09.2009, 14:29 Titel: |
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mikado hat Folgendes geschrieben: |
Ich war zwar bei dem Kurs nicht dabei aber kenne diese Art des Geduld abverlangens von anderen Trainern . Ich bin da der Meinung von Beate , weil ich ja dem Muli was lernen will . Wenn ich ihm die Möglichkeit gebe durch das Biegen dann auf die andere Seite abzuhauen und sogar sich durch traben den Hilfen entzieht , lerne ich ihm ja was falsches .
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Hallo Mikado, gut dass Du das mit dem Entziehen ansprichst, da merkt man, da Du nicht dabei warst gut, was wohl noch nicht deutlich genug erwähnt wurde: Essentielles ist, dass Ian sein Signal absolut gleichmäßig und konstant gibt, und zwar in Relation zum Muli: Durch das (recht leichte, aber bereits als Druck für das Muli spürbare) annehmen des Stricks erzeugt er einen Druck in die gewünschte Richtung. Beim Biegen in die andere Richtung und beim Trab bleibt dieser Druck die ganze Zeit da, er positioniert seine Hand die ganze Zeit so, dass er sich nicht ändert! Sie kann sich also nicht entziehen. Auf die Frage aus dem Publikum, was er machen würde, wenn sie schnell losgallopieren würde sagte er auch nur lachend, er hätte noch nie ein Pferd/Muli gesehen, was schneller wäre als er wenn er oben drauf sitzt. Und abgesehen davon provoziert er auch garkeine so heftige Reaktion, weil der Druck recht gering ist. Aber dieser Druck lässt eben nur dann nach, wenn sie sich in die gewünschte Richtung biegt, oder auch nur "daran denkt" - letzteres ist ja die große Kunst vieler "horseman" in meinen Augen, wirklich die allerersten Ansätze eines Versuchs zu erkennen und SOFORT zu belohnen. |
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luna Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.08.2005 Beiträge: 749
Wohnort: Raum Erlangen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 03.09.2009, 14:55 Titel: |
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Und jetzt zur allgemeinen Diskussion. Bezüglich der falschen oder richtigen Hilfen muss ich Sylvia zustimmen: Es gibt zwar sicherlich Hilfen, die für ein Pferd/Muli intuitiv leichter zu verstehen sind = Hilfen, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ohne vorheriges Üben zum erwünschten Verhalten führen, aber grundsätzlich kann man einem Tier auch recht einfach beibringen, dass es auf "Zügelzug" oder Fingerzeig Richtugn links nach rechts gehen soll etc. Wichtig wäre dann nur, konstant also konsequent "falsche" Signale zu geben!
Und das ist übrigens auch ein Konzept von Ian, wieso er sich als Reitweisen-unabhängig bezeichnet. Er hat zum Beispiel vorletztes Jahr bei uns vorgeführt, wie er einem Pferd wenn er auf dem Zaun sitzt bei bringt, sich so parallel zum Zaun vor ihn zu stellen, dass er aufsteigen könnte. Und zwar nur indem er sich selbst mit dem Strick auf den Rücken geschlagen hat! Und immer dann aufgehört hat, wenn die Bewegung des Pferdes in die gewünschte Richtung ging. Bis es da stand (hat NICHT sehr lange gedauert)! Danach konnte das Pferd eben auf Selbstkasteiung des Reiters vor ihm parken
Was das lange Warten auf die erwünschte Antwort angeht:
Ich habe da auch drüber nachgedacht und denke, dass das Tier diese "Art" des Lernens auch erst lernt: Beim ersten Mal reagiert es einfach noch widerwillig auf den leichten Druck, auch und gerade weil er schon zu häufig unverständlich und inkonsequent eingesetzt worden ist, beim zweiten (auch wenn etwas neues erlernt werden soll) wird es schon schneller durch ausprobieren herausfinden, womit es den Druck "ausschalten" kann. Ähnlich wie beim Klickern: Da sind manche Tiere auch anfangs sehr aufgeschmissen, weil SIE plötzlich rumprobieren sollen ohne Anleitung und Führung durch den Trainer. Dadurch werden sie aber selbstsicherer und aufmerksamer und mehr zu Partnern als zu Untergebenen (oder ganz krass: Sklaven)!
Allerdings darf man es natürlich auch nicht übertreiben: In Reykis Reitstunde bei Ian gestern war beispielsweise eine Aufgabe, sie am blauen Pylon zu parken. Da hat meine Freundin natürlich nicht überall sonst konstanten Druck ausgeübt sondern auch bereits die richtige Richtung belohnt:
Wenn sie Richtung Pylon gegangen ist kein Druck, sobald sie davon abgewichen ist auf einen Zirkel geführt (leichtes annehmen des Stricks) bis sie wieder in die richtige Richtung ist. Es hat seeeeehr viele Kreise erfordert, die dann auch noch zu Ovalen in Richtung Tor geworden sind (mein Muli ist sooo schlau ). SEHR INTERESSANT: Ian hat meine Freundin einfach machen lassen, meine Freundin hat sich zusammengerissen nicht ungeduldig und genervt zu sein, dann, nach langem Probieren, hat Ian einen Tipp eingeworfen: Das KLEINSTE Abweichen von der EXAKTEN Linie zum Pylon SOFORT mit dem Druck (in den Zirkel führen) beantworten! Genauso wichtig wie das schnelle und exakte Auflösen des Drucks. Also nicht auf einem breiten Korridor zum Pylon reiten sondern auf einer schmalen Linie! Danach war es sehr einfach! Und meine Freundin sagt, sie würde die Lektion der Exaktheit NIE vergessen, da er sie erst so lange relativ erfolglos probieren lassen hat! Vielleicht verhält es sich ähnlich mit Reyki und der seitlichen Biegung: Gerade weil sie am Anfang so lange probieren durfte und die nächsten Male noch probieren dürfen wird, wird es dann sehr gut sitzen! |
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luna Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.08.2005 Beiträge: 749
Wohnort: Raum Erlangen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 09.09.2009, 20:07 Titel: |
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Beate hat Folgendes geschrieben: |
In mir wird wohl ewig der Satz meines ehemaligen Lehrer's Walter verewigt sein, der in solchen oder ähnlichen Situationen sagte "Hilf' ihm/ihr, dass er/sie versteht!" oder "Hilf ihm/ihr, dass er/sie es findet!" Das hätte in diesem Fall für mich als Reiter bedeutet, dass ich - wenn Reyki auf den annehmenden Strick in eine falsche Richtung (vorwärtsgehen) reagiert - ihr verdeutlichen muss, was ich von ihr möchte. Dies hätte ich hier mit einem kleinen "Tipp" mit dem Schenkel getan, und ich bin sicher, ihr Kopf wäre rumgekommen. Genauso wie Ian hätte ich sofort den Druck weggenommen und sie gelobt. Nun frage ich mich selbst, ob ein solches Handeln von mir als "Abkürzung" zu werten wäre, weil ich nicht geduldig genug wäre, auf ein Ergebnis zu warten, was sich irgendwann einstellen würde. |
Hallo Beate,
gerade hab ich Rebeccas Fazit der diesjährigen Ian-Sessions gelesen, und siehe da: Bei ihrem Wallach (Pferd - aber sie sagt, er sei mulihaft ) hat Ian ihr in einer sehr ähnlichen Situation offensichtlich entsprechende Anweisungen gegeben, wie Du sie bei Reyki erwartet/erwünscht hättest:
http://www.coreloop.com/friends/tamina/wordpress/?p=316
Hier der entscheidende Teil: "Da Laker immer zum Tor wollte und gegen das Seil zog, haben wir zuerst mit diesem Druck standhalten begonnen. Auf keinen Fall darf man anfangen zu ziehen (siehe Demotag Muli). Da Lake einen sehr starken Oppositionsreflex a la Muli hat, musste ich zusätzlich dann mit dem inneren Schenkel anstupsen, damit er mir seinen Hals gibt und aufhört gegen zu ziehen. Nachdem das im Schritt und Trab sehr gut klappte, übten wir angaloppieren."
Interessant wäre jetzt natürlich zu wissen: Warum in der oben beschriebenen Situation so und bei der Demo mit Reyki nicht. Vielleicht war ihm Reykis "Oppositionsreflex a la Muli" nicht groß genug . |
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Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
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Verfasst am: 09.09.2009, 22:19 Titel: |
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Vielen Dank, Christine, das ist ja megaspannend!
Ich wollte die ganze Zeit schon hier was dazu schreiben, fand aber irgendwie den Faden nicht, zumal die Diskussion etwas abseits von dem ging, was ich hier hinterfragte.
Denke, wir sollten Ian bei der nächsten Begegnung mal dazu interviewen. Ich habe ihn ja auch angemailt, dass ich bei nächster Gelegenheit gerne (mindestens) eine Unterrichtseinheit bei ihm nehmen möchte. Da werde ich mich dann sicher an die Diskussion hier erinnern. Oder solltest Du ihm zuerst begegnen, vielleicht befragst Du ihn dazu? Es würde mich sehr interessieren, WARUM er in WELCHEM Fall WIE reagiert hat.
Bemerkenswert finde ich, dass Rebecca auch schreibt, "mit dem inneren Schenkel anstubsen"; ich schrieb von "einem kleinen Tipp mit dem Schenkel". Denn genau so was Unspektakuläres ist gemeint, und nicht irgendeine reiterliche Hilfe, die ein Reittier gar erst erlernen muss. Es geht einzig und allein um einen Impuls, der eine bestimmte Reaktion beim Tier auslöst (Reflex). Und dies ist total reitweisen- und ausbildungsunabhängig. Darauf wird auch ein Pferd/Muli reagieren, wenn es zum ersten mal in seinem Leben einen Reiter trägt.
@ Holger, also ich sehe schon einen Grund für mich, hin- und hergerissen zu sein. Denn es ist (meiner Meinung nach) eine Grundeinstellung des Menschen, ob er generell das Tier alleine die Lösung finden lässt, oder ob er ihm hilft, die Lösung bzw. den Weg dahin, zu finden. Ich persönlich würde immer zu Letzterem tendieren.
Aber wie oben schon geschrieben, vielleicht kann uns Ian irgendwann darüber aufklären, warum ER in ähnlichen Situationen mit unterschiedlichen Tieren da unterschiedlich reagiert hat bzw. reagieren liess.
Grüssle
Beate _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
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