Hengstfohlen

[Miss Red]

Hallo
Wann sollte ein männliches Maultier kastriert werden?Und warum ist es überhaubt so wichtig ein Muli zu kastrieren?Was kann passieren wenn man es nicht/oder zu spät macht?
Kann es Entwicklungsstörungen geben wenn man es zu früh kastriert?

[Johnjohn]

Hallo Sandra,

was Mulis angeht hab ich keine Erfahrung. Nach dem was ich bis jetzt sehe und höre sind sie aber eher Spätentwickler.

Aber die Grundregeln zur Kastration dürften denen der Pferde entsprechen. Ein Hengst, auch wenn er nicht zeugungsfähig ist, wie ein Muli, entwickelt auch hengstmäßiges Verhalten.
Das bedeutet dass er ab einem entwicklungsgemäßen Alter schwerer zu händeln ist, ganz konsequenten Umgang braucht und die Haltung in gemischt geschlechtlichen Gruppen gar nicht mehr möglich ist. Stutengruppen scheiden ebenfalls aus und Hengstgruppen findet man selten.
Ein Hengst testet die Stärke seines Gegenübers immer mal wieder. Kann man mit Hengsten umgehen und ist konsequent kann dieses Antesten nur ganz leicht sein, weil es gleich wieder unterbunden wird, (hat nichts mit Unterdrückung zu tun) wird es das aber nicht, kann es sich genauso aufschaukeln, der Hengst übernimmt und es eskaliert.

Wenn man sich also nicht selber den Gefallen tut, es leichter zu haben, sollte man um des Tieres willen kastrieren, dass er ein unbeschwertes Leben in einer Herde führen kann.

Einem Hengst gerecht zu werden erfordert einigen Aufwand und ist meiner Meinung nach nur gerechtfertigt wenn man auch züchtet (nicht vermehrt!!) und das auch auf längere Dauer. Entsprechende Qualität und Charakter beim Hengst sollten Grundvoraussetzung sein.

Ein Muli ist ein nicht zeugungsfähiges Endprodukt, also stellt sich hier nur die Frage wann man kastrieren sollte.
Pferd oder Muli sollten eine gewisse "Grundentwicklung" haben. Kastriere ich ein hochgeschossenes, dünnbrüstiges Fohlen frühzeitig, wird es nur noch weiter hochschießen und eher spillerig bleiben.
Nicht umsonst werden Pferde die zu klein zu bleiben drohen frühzeitig kastriert um ein mehr an Größenwachstum rauszuholen.

Meiner Erfahrung nach ist der erste Zeitpunkt sich ein Fohlen zwecks Kastration anzuschauen der Herbst des ersten Lebensjahres.
Kastriert wird im Frühjahr oder Herbst, wenn es keine Fliegen gibt aber auch keinen harten Frost.
Das Fohlen sollte einen stimmigen Eindruck machen, nicht stark überbaut sein. Fohlen schießen im Frühjahr meist in die Höhe, das geht in mehreren Schüben bis in den Sommer, während sie im Herbst dann oft nur zulegen.
Quarterfohlen sehen im Frühjahr oft wie schlanke Vollblüter aus und im Herbst sind es dann wieder kraftstrotzende Muskelpakete.

Im ersten Jahr zu kastrieren würde ich nur empfehlen, wenn ich unbedingt vermehrtes Größenwachstum rausholen will (aber bitte keine Wunder erwarten), es Probleme mit sehr hengstigem Verhalten gibt (da ist aber oft eine Aufzuchtherde mit älteren Hengsten die beste Lösung) oder wenn ich ansonsten gar keine Möglichkeit habe das Fohlen zu halten (weil niemand einen Hengst einstellt oder die nächste Aufzuchtherde zu weit weg ist).

Für das ideale Alter entscheiden dann Entwicklungsstand und das was ich haben möchte über den Zeitpunkt. Viele Rassen kann man gut im Frühjahr wenn sie 2 werden kastrieren, man erhält einen netten, liebenswürdigen Reitwallach. Sehr frühreife Pferde, einzelne Quarter, manchmal auch schon im Herbst wenn sie 1 sind.
Diese typischen Babyface Pferde sind früh kastriert. Möchte ich mehr Ausdruck, kastriere ich erst mit 3 oder 4, bei spätreifen Rassen kann es 5 oder 6 sein. Dann habe ich aber auch ein Pferd was mir eher etwas entgegen setzen wird als ein Babyface. Wobei ich das nicht negativ meine, ich reite gerne Hengste und spätgelegte Wallache, aber sie fordern auch oft mehr.

Wie gesagt sind Mulis wohl eher Spätentwickler. Mein Johnjohn wird jetzt ein Jahr. Ich werde ihn mir im Herbst ansehen, aber ich denke nicht dass ich ihn vor 2 kastrieren werde.
Allerdings ist es bei mir mit von seinem Verhalten abhängig. Er läuft in einer reinen Stutenaufzuchtherde, wir haben ansonsten nur gemischte Gruppen. Hengstaufzuchtherden gibt es in weitem Umkreis nicht und nur wenn bei uns dieses Jahr Hengstfohlen fallen würden, gäbe es eventuell eine Möglichkeit. Sollte er also frühzeitig seine "Männlichkeit" entdecken und die Stuten belästigen muß er vielleicht früher unters Messer als mir lieb ist, aber das glaube ich nicht.
Ich denke bei einem Muli würde ich auch den Babyface Faktor vorziehen denn durch seinen eseligen Anteil stellt er seinen Menschen schon genügend vor Aufgaben. Also denke ich dass für Johnjohn die ideale Zeit zwischen 2 und 3 liegt, wahrscheinlich im Herbst wenn er 2 ist.

Liebe Grüße Marion

[elke]

Hallo Sandra,
Maultier-Hengste sind unfruchtbar. Können aber sehr hengstig werden.
Warum?
Am Anfang ist das hengstige Gehabe und die Machtspielchen noch nicht so stark ausgeprägt. Mit der Zeit wird es aber immer stärker. Und Hengste müssen immer korrekt und fair behandelt werden.
Durch die Kastration fehlen die Hormone und Wallache spielen mit Stuten und anderen Wallachen.
Meistens werden Hengste dann isoliert gehalten, und je mehr Schwierigkeiten es gibt, je mehr nimmt die Isolation zu.
Tobi wurde mit 1 Jahr kastriert. Je länger man damit wartet, je komplizierter wird der Eingriff. Und wenn sich das Muli erst Gewohnheiten angelegt hat, kann es lange dauern bis sie wieder abgelegt werden.
Als Beispiele gibt es im Forum Fridolin
http://www.maultierfreunde.de/showthread.php?t=719
oder Silas:
http://www.maultierfreunde.de/showt....t=721&highlight=Silas
Hoffe ich konnte Dir etwas helfen. Der Profi bin ich nicht darin.
Gruß Elke

[Beate]

Hallo Marion,
vielen Dank für Deine tollen Ausführungen zum Thema Kastrationen. Dem bleibt in Maultier-Hinsicht nichts hinzuzufügen - ausser vielleicht, dass es gerade bei männlichen Maultieren noch viel weniger Sinn macht, sie Hengst zu lassen, als bei (Nicht-Zucht-)Pferden.
Grüssle
Beate

[Miss Red]

hey hey
Ist zwar schon älter,aber ich wollte kein neues Thema beginnen...
Apollo hat wunderbar die Hoden unten,die sind auch schon recht groß...AAAber : er kann sie hochziehen,wenn er sch wälzt oder es kalt ist,lässt er seine Dinger einfach verschwinden,man kann dann auch wunderbar sehen wie die dann wieder runterkommen.
Habt ihr sowas auch bei euren Youngsters mal beobachtet?Ich werde dazu auf alle Fälle wohl mal meine TÄ befragen müssen,sowas ist mir irgentwie "neu"

[elke]

Hallo Sandra,
danke
LG Elke
PS Im Oberen Bereich gibt es die Suchfunktion. Mit ihrer Hilfe kann man schon vorhandene Treats aufspüren

[Miss Red]

[elke]

Hallo Sandra,
nicht für Dich.
Für die anderen Leser als Tipp.
LG Elke

[Miss Red]

hilft mir jetzt aber auch nicht weiter...

[Killah]

[Miss Red]

[Killah]

[roschels]

Hallo Sandra,
Pferdehengste können auch die Hoden hochziehen, lassen sie später wieder herunterkommen. Auch da vollkommen normal und für Kastration nicht relevant. Wenn ältere Hengste kastriert werden, haben sie recht dicke Muskelstränge zu den Hoden. Wenn Du die siehst, kannst Du Dir vorstellen, daß damit so ein Pfund Hoden locker oben gehalten werden kann...
Viele Grüße,
Kirsten

[ninjo]

[Miss Red]

So,nachdem Apollos Verhalten zwischenzeitlich echt nicht mehr feierlich war (-Hormonbombe - ) kommt nun (leider erst) Freitag die TÄ und Apollo wird kastriert...