Gänge von euern Mulis

[Gast87]

Da ich mich sehr mit den Gängen meines Mulis beschäftige , wollte ich mal fragen welche Gänge die Stärken eurer Mulis sind und was für welche sie gehen . Haben sie einen guten Schritt , wie ist der Trab oder Galopp , wo sind die Stärken , gehen auch noch andere Gänge .

Balthasar , das Muli meiner Tochter , geht die 3 Grundgangarten . Schritt ist sehr fleißig , beim Trab läuft er anfangs unterm Hintern weg aber nach ein paar hundert Meter geht er in einen lockeren langsameren Trab über . Beim Galopp ist es ebenso , aber im ganzen Stall bei uns gibt es nur eine Pferd ( Painthorse ) das schneller galoppieren kann wie Balthasar .
Steffi meint immer , irgendwann macht sie mit ihrem Muli beim Mulirennen in der Schweiz mit Baltasar hat auch an und ab ein paar Tölt/Trab Schritte drin . Wenn er es eilig hat aber nicht traben darf , kommt es . Aber ich glaube das haben viele Mulis . Esel haben ja meist auch irgendwelche Gangverschiebungen .

Mikado mein Gangmuli ist ein ganz schwieriger Fall . Der hat soviel Gänge , ich glaube da müßte man noch welche bei den Gangpferderassen dazu erfinden . Ich bin, um das richtige Körpergefühl zu bekommen ,die letzten Monate einige Gangpferde geritten . Da ist es einfach ,weil eine klare Abgrenzung da ist . Mein Mikado mischt aber alles . Klar herausreiten kann ich Schritt - Walk - Jog/ Trab u. Galopp . Aber beim Paso Liano ( landläufig Tölt ) hängt es stark von seinem Gemütszustand ab . Am wenigsten klappt es ,wenn ich die übliche Stallrunde reite. Da ist alles nicht mehr interessant und es gibt nichts zum Aufregen . In ihm unbekannten Gegenden , bei Gruppenausritten oder großen Menschansammlungen ist es anders . Da bekommt er richtig Power und dann klappts auch mit dem Gang . Aber leider hat er halt ein unterschiedlichen Takt . Manchmal geht er Taktrein , dann wieder Verschiebungen in Tölt/Trab - Paß/Tölt oder Schweinetölt '( Tölt/Galopp) . Ich probiere immer die Gänge zu korrigieren ,was mir immer für einen kurzen Moment auch gelingt . Aber auf die vielen Nachfragen bei Gangpferdetrainern die einem Sagen was man machen muß und das dann nicht funktioniert ,habe ich festgestellt das Mulis sich halt Gänge nicht aufzwingen lassen . Ellen Vierhaus die ja auch Gangmulis hatte sagte zu mir ,das sie die Mulis immer das Laufen ließen was sie angeboten haben . OK so soll es sein

lg Helmut

[luna]

Hi Helmut,
das ist ein Thema das mich ja auch sehr interessiert .
Meine hat auch einen sehr fleißigen Schritt, einen gut zu sitzenden hübschen Trab und einen seltenen Galopp
Ich habe bei ihr auch schon mal ein paar Schritte Tölt beobachtet: Zum einen auf einer Hangweide als sie bergab auf mich zu gerast kam und vor mir im Rennen abbremste (als Übergang vom Gallop zum Schritt war es glaub ich) und erst letztens (im Winter!), als wir eine überfrorene Straße bergab gegangen sind und sie gerne etwas schneller wollte.
So eine ganz klare Gangtrennung ist bei Gangpferde glaube ich auch nicht immer der Fall: Ich bin letztens eine Mangalarga-Stute geritten, die eine traumhaften marcha picada (Viertakt) hatte. Bei "falschen" Hilfen ist sie aber auch mal passverschoben (beim Mangalarga unerwünscht) angesprungen und außerdem konnte sie auch marcha batida, was glaube ich ein trab-verschobener Gang ist, also nicht mehr klar im Viertakt. Die Übergänge fand ich da auch ziemlich fließend, im Grunde kann sie glaube ich vom Viertakt (töltähnlich) zum Trab alle Zwischendinger, je nachdem wie man die Hilfen gibt.
Aber auf jeden Fall saubequem, diese Viertakte, und z.T. auch echt sehr schnell dabei!

[HannoPilartz]

Unsere Jule war bei Vierhaus.
Sie war wohl das Muli, die dort gezeigt hat, dass mit Zwangs nichts geht....

Seit über zwei Jahren versuchen wir ihr zu vermitteln, dass sie "nur" flott vorwärts soll, ohne Krampf und egal in welcher Fußfolge.
Meistens klappt das.
Wenn sie aber hektisch wird, merkt man ihr an, dass da mal jemand versucht hat, "Gänge" rein zu reiten....

Jede Gangart, auch ein schneller, engagierter Schritt, erfordert ein gewisses Maß an Spannung.
Das Problem ist halt, dass es eine sehr schmale Grenze zwischen positiver Spannung und negativer Verspannung gibt.
Das gilt besonders für Tiere mit mehr als drei Gängen, wenn deren Besitzer auf bestimmte Gänge besonders stolz sind....

[Gast87]

Richtig Hanno , das ist eine sehr schmale Grenze und wenn man seinen Muli nicht sehr genau kennt ,überschreitet man sie vermutlich . Und die Grenze kennt halt ein Gangtrainer der noch nie mit Mulis zu tun hatte , nicht

dein Satz "Das gilt besonders für Tiere mit mehr als drei Gängen, wenn deren Besitzer auf bestimmte Gänge besonders stolz sind...." trifft auf mich insofern zu das es toll ist einen Muli zu besitzen der das kann

Das bei schnellem Schritt ( Walk ) eine Spannung aufgebaut werden muß ,kann ich bei meinem Mikado nicht behaupten . Da läuft er sicher am lockersten von allen Gangarten , im Gegenteil , langsam im Schritt zu gehen , neben normalen Pferden muß ich wesendlich mehr arbeiten .

Ich bin nicht mehr so ergeizig das ich meinem Muli Gänge aufzwinge und nehme sie so wie sie kommen . Nur ist es so das z.B . der Paso Liano zunehmend mehr kommt weil er erstens ja genetisch veranlagt ist und zweitens mein Muli immer mehr Kraft und Kondition bekommt . Wenn ich nach den Trainingsempfehlungen der gangpferdetrainer gearbeitet hätte , würde mein Muli sicher in der Gangart viel weiter sein . Aber ich habe lieber ein Muli dem das Reiten vorallem Spaß macht .

Momentan ist er in einem Stadium , wo er im schnelleren Trab selber in den Paso Liano fällt ,aber dann sehr heiß wird . dann wird er wieder zurück in den Schritt genommen , herunter geholt . Die Interwalle werden aber von ihm gewollt immer länger .

[HannoPilartz]

Du machst das schon richtig, Helmut...
Und darfst natürlich besonders stolz auf die Zusatzgänge von Mikado sein, wenn Du sie ohne übertriebenen Ehrgeiz erhältst.....

Es gibt durchaus auch Dreigänger, die sich vor lauter angeborenem Vorwärtsdrang selbst im Schritt so verspannen, dass sie nur noch schwer zu sitzen sind! Vermutlich spielen da auch scjlechte Erfahrungen der Vergangenheit eine Rolle...
Gelingt es mit allen möglichen Mitteln der Körpersprache und/oder Telepathie (wenn es sie denn gibt...), solche Tiere zu entspannen, gehen sie nach einer Weile lockerer und sind dann butterweich zu sitzen. Auch wenn sie evt. ein klein wenig langsamer gehen....

Im Prinzip hat man "Latschen lassen", "Spannung aufbauen" und "Verspannung hervorrufen".
Dabei spielt der Charakter und die jeweilige Tagesform von Tier UND Reiter eine große Rolle....
Auch Gutes (wie z.B. positive Spannung) kann man im Zweifel leicht übertreiben, und dann ist es ganz und gar nicht mehr gut....

[Gast87]

damit ihr auch mit meinen Erklärungen der Gangarten meines Mulis klar kommt hier ein Link

http://www.igv-online.de/web-conten....asoPeruano.html#Gangarten


lg Helmut

[Julia]

Hallo,

ein "Gangmuli" habe ich nicht, meine Mulis sind bis auf Betty alle gute "Schritter", was der Wanderreiterei natürlich entgegen kommt. Betty ist verhaltener, was aber wahrscheinlich mehr an ihrem Mißtrauen den Menschen gegenüber liegt als an ihren Fähigkeiten.
Auf der Koppel galoppieren vor allem die Wallache ausgiebig in verschiedenen Tempi.

Die gerittenen Mulis sind im Trab und Galopp unter Reitern eher gemütlich. Vor allem Alfred, der Spanier, der aussieht wie eine Karikatur eines Mulis, ist im Trab und Galopp butterweich zu sitzen (ist auch ziemlich weich gefesselt).

Bubble, die ja am meisten und meistens von mir geritten wird, entdeckt langsam die Freude auch an flottem Galopp unter dem Reiten. Das hat sicher damit zusammen, daß sie inzwischen trainiert ist.

Tölt: Tinkermuli Bubble bot zu Anfang in langsamem Trab Tölt an. Sehr angenehm zu sitzen, aber bei der Rückenkontrolle zeigte sich, daß sie sich dabei ziemlich verspannte. Deshalb habe ich über ein Jahr den Tölt wieder gestrichen. Jetzt können wir wieder damit beginnen und sie geht nun leicht bergauf schon mit Kopf in tiefer Haltung einen bequemen Tölt.

Grüße von der Alb
Julia

www.maultier-trail.de