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HannoPilartz Erfahrener Benutzer
Alter: 69 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 1201
Wohnort: Honerath/Adenau Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.08.2010, 13:58 Titel: |
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Holger, das Problem ist halt, dass Dir niemand sagen kann, was "zu schwer" und was "zu lang" heißt.
Selbst Dein Reittier weiß das nicht wirklich, denn die großflächigen Drucknekrosen (=Absterben von Unterhaut-Gewebe) entwickeln sich schleichend, und quasi rückwirkend...
Dein Tier weiß also quasi erst, dass der Reiter zu schwer und/oder der Ritt zu lang war, wenn es am nächsten Tag im Rücken "Aua" hat.
Ist sicher Ansichtssache, aber mir reicht der obige Sachverhalt eigentlich, um die Nutzung von baumlosen oder anderen flexiblen Sätteln für tierschutzrelevant zu halten.
Es gibt einfach keinen vernünftigen Grund, die Gesundheit eines Reittieres durch sowas zu gefährden.
Natürlich gilt das gleichermaßen für die Benutzung von unpassenden Sätteln mit starrem Baum! _________________ Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule |
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Miss Red Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 08.03.2009 Beiträge: 1003
Wohnort: Altmark Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.08.2010, 14:41 Titel: |
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HannoPilartz hat Folgendes geschrieben: |
Ist sicher Ansichtssache, aber mir reicht der obige Sachverhalt eigentlich, um die Nutzung von baumlosen oder anderen flexiblen Sätteln für tierschutzrelevant zu halten.
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Ich bin also Tierschutzrelevant...Interessant deine Ansichtsweisen. _________________ Grüßle Sandra |
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HannoPilartz Erfahrener Benutzer
Alter: 69 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 1201
Wohnort: Honerath/Adenau Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.08.2010, 14:57 Titel: |
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Sandra, wenn Du magst, lies mal das Buch "Der passende Sattel" von Beatrix Schulte Wien und Anemone Lamparter.
Erstgenannte ist als Physiotherapeutin und Osteopathin für Menschen und Pferde sowie als Dressurreiterin mit der Pferdeanatomie und dem Reiten sehr vertraut, die Co-Autorin ist Sportwissenschaftlerin und Reitsport-Sattlerin.
Es wird wohl einen Grund geben, warum beide sowohl baumlose Sättel als auch flexible Sättel grundsätzlich ablehnen.
Man muss halt genau hin schauen, WARUM bestimmte Auffassungen rund um Equiden geäußert werden und wie sie entstehen.
Der Boom um baumlose Sättel und der Hype um flexible Sattel-Lösungen ist durch die vielen unpassenden und Schmerzen verursachenden Sättel mit starrem Baum entstanden.
Das heißt aber leider nicht, dass man mit baumlosen Sätteln nicht AUCH Reittieren sehr erhebliche Schmerzen zufügen kann.
Und zwar ohne vernünftigen Grund, um beim Wortlaut des Tierschutzgesetzes zu bleiben...
Wenn ich nicht weiß, wann ich mit einem Barefoot oder Torsion einem Reittier "Aua" im Rücken mache, weil sich großflächige Drucknekrsoen nun mal sehr schleichend entwickeln, probiere ich das lieber gar nicht erst aus....
Für DEIN Tier bist DU verantwortlich.... _________________ Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule |
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thyrie Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 30.01.2005 Beiträge: 399
Wohnort: WIZ Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 10.08.2010, 17:05 Titel: |
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Sagen wir es mal so, wenn Du nicht mehr als 50 kg wiegst, tut ein baumloser Sattel nix.
Siehe Conny K. mit ihren unter 50 kg und langen Distanzritten. Aber mit mehr wird echt problematisch. Jedenfalls für längere Strecken und mehr Gewicht. Ich habe viel mit Langstreckenreitern zu tun, bis auf ein paar Fliegengewichte sind sie wieder auf Sättel mit richtigen Bäumen zurückgekehrt.
Ja, das Thema Herstellung und Lederherkunft wäre ein neuer Thread wert! |
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HannoPilartz Erfahrener Benutzer
Alter: 69 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 1201
Wohnort: Honerath/Adenau Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 11.08.2010, 09:31 Titel: |
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Es gibt noch andere Faktoren, die eine Rolle spielen!
Bestimmte Rückenformen sind sehr gut geeignet, viel Gewicht zu tragen.
Fast immer eine sehr günstige Rückenform haben z.B. Norweger.
Bei denen ist der Rücken vorne vor und um den Sitzschwerpunkt sehr flach gewinkelt, ein "Klemmkeil-Effekt" tritt kaum auf.
Auch viele Araber-Kreuzungen sowie Araber im U.S.-Einfluss KÖNNEN breite Rücken haben, obwohl sie insgesamt im Vergleich zum Norweger sehr grazil wirken.
Schwieriger wird es nach meiner Beobachtung eher wieder bei asil gezogenen Arabern.
Problematisch ist die Tragfähigkeit des Rückens bei allen schmalen Pferden. Da wirken sich baumlose oder sonstwie flexible Sättel viel schneller fatal aus....
Ich fürchte, viele schlecht passende Sättel mit starrem Baum stamm(t)en aus Ländern wie Pakistan, Indien, Mexiko, Brasilien etc.
Solche Teile wurden und werden hier billig von Versandhäusern angeboten.
Es grenzt an Zynismus, dass die Profiteure dieser Billig-Ramsch-Welle ihrerseits sehr fette Handelsmargen realisieren, indem sie ebenfalls in Schwellenländern fertigen lassen bzw. einkaufen.
Allerdings sagt der Preis und die Herkunft eines Sattels nicht grundsätzlich etwas über die Passform aus.
Bestes Beispiel ist unser jüngster Muli-Maßsattel aus Thüringen, der im Vergleich zu westdeutschen Produkten sehr preisgünstig war.
Er ist ganz hervorragend verarbeitet. Das weiß ich, seit ich ihn aus Neugierde so weit wie möglich zerlegt habe.... _________________ Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule |
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sancho Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 11.08.2010 Beiträge: 590
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Verfasst am: 13.08.2010, 10:28 Titel: |
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Sehr interessantes Thema!
Ich weiß ja noch nicht viel über Mulis...aber bei Pferden wäre diese Aussage
Zitat: |
HannoPilartz:
Denn nur der lange Rückenmuskel des Pferdes kann Gewicht tragen (wenn er denn dafür trainiert wurde, von Geburt an kann er es nämlcih nicht!!!). |
meines Wissens nach und nach biomechanischen Erkenntnissen falsch! Es ist ein reiner Bewegungsmuskel!
Der Lange Rückenmuskel des Pferd ist zum Tragen des Reiters nicht geeignet! Die Tragearbeit übernehmen andere Körperteile Ich denke das wird beim Muli nicht anders sein-oder liege ich da falsch!?
Für die Auswahl, Passform des Sattels ist es aber sehr wichtig mit einzubeziehen. Denn der Rücken soll ja frei schwingen (deshalb ist die Verteilung des Reitergewichts ja so wichtig), eine punktuelle Belastung würde den langen Rückenmuskel verspannen und das Pferd in seiner Bewegung einschränken. Diese Belastung kann ein baumloser Sattel nicht so gut verteilen, allerdings kann ein Sattel mit Baum, der nicht 100% passt(zu lang, zu eng, zu weit) viel schlimmere Folgen haben. Also m.E. nach lieber einen passgenauen baumlosen als einen Kompromissattel mit Baum! Dies sind jedenfalls meine Erfahrungen!
Haben Mulis genau so viele Dornvortsätze wie Pferde?
Aber wie gesagt, da kenn ich mich nur mit Pferden aus!
sonniger Gruß _________________ Umlasten und verschieben von Gewicht, mehr ist Reiten nicht! Gib der Bewegung eine Chance und finde die Balance! © P.R. |
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elke Supermoderator
Alter: 57
Anmeldungsdatum: 11.01.2007 Beiträge: 3757
Wohnort: Raum Stuttgart Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 13.08.2010, 13:40 Titel: |
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Hallo,
die meisten Mulis(alle?) besitzen eine herausragende Wirbelsäule.
Und darum ist die Wirbelsäulen-freiheit auch sehr wichtig.
Gruß Elke |
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