Jagdreiten mit einem Muli?

[O'Connor]

Hallo,

die Fotos von den springenden Mulis auf der Muli-Ranch in Amerika haben mich ins Grübeln gebracht:

Meint Ihr, ein Muli wäre fähig, an einer deutschen Fuchsjagd teilzunehmen (im Springfeld, nicht im Galoppierfeld)? Natürlich den entsprechenden Trainingszustand und die dazu benötigte Springfreudigkeit vorausgesetzt!!

Au weia, wahrscheinlich werde ich jetzt verhauen, weil ich sie IMMER NOCH unterschätze!

LG Sissi

[Caprivi]

Ja!
Aber wahrscheinlich darf es das nicht.

Es gibt FN-Veranstaltungen wie die GHP, da machen sie Schwierigkeiten weil es kein Pferd ist.

[Gast87]

Holger . was ja , meinst du sie wird verhauen oder es funzt mit dem Jagdreiten . Wenns sie das nicht hinbringt wird sie verhauen

lg Helmut

[Caprivi]

O´Connor hat nur eine Frage gestellt. Die habe ich beantwortet.

[O'Connor]

Hmpf!
Stimmt, ich durfte mit meinem Connemara einmal an einer Schleppjagd nicht teilnehmen - er war 2 cm unter einem Großpferd! Dabei sind Connemaras geborene Springer (man denke an Stroller bei der Olympiade in Mexiko) und mein O'Connor (jetzt wisst Ihr's ) ging im Jagdfeld über alles, auch wenn seine größeren Kollegen direkt vor ihm verweigerten...

Auch heute noch werden Kleinpferde in Deutschland nicht ernst genommen, wie viel schwieriger wird es da erst mit einem Muli! (Mir aber wurscht, ich will trotzdem eins! )

[Gast87]

Wenn der Veranstalter einverstanden ist darf man mit Muli schon mitmachen aber man wird in der Punkteliste der FN nicht gewertet . Solange Mulis nicht gewinnen wird auch von der Startern zu Pferde kein Einspruch kommen . Ich könne auch mit meinem Muli in der offenen Gangpferdeklasse starten und jeder Veranstalter würde einen Start mit einem Muli als Bereicherung sehen

lg von einem Momentan ein wenig sarkastischen Helmut
( Nicht böse sein , bin manchmal so )

[O'Connor]

Punktelisten und Wertungen interessieren mich zum Glück nicht die Bohne, aber eine Jagd reiten - vor allem, wenn auch noch Hunde dabei sind - ist schon ein wundervolles Erlebnis.

Einmal war vorher auf einer sonnenbeschienenen Lichtung im Wald eine Messe mit Pferdesegnung und das hat auch mich als überzeugter Atheist tief berührt.
Und die freudige Aufregung, wenn das Feld gebildet wird, alle im großen Kreis angaloppieren und dann - horrido! - geht's los auf den ersten Sprung zu...
Oder wenn am Schluss alle um ein riesengroßes Feuer herumstehen und ihren Bruch erhalten - ach, es ist einfach schön! *schwärm*

[Miss Red]

Es kommt auch darauf an,ob dein Muli Bock hat 15 km querfeldein zu galoppieren,gerade bei der Kaltblutfraktion kann es schonmal sein das wenn Muli meint es seih genug,der Ofen aus ist,egal ob die anderen an dem vorbei rennen oder nicht.
Wie das bei einem Blütigeren Muli ist,kann ich dir nicht sagen,da könnte das vll. funktionieren.
Aber willst du wirklich von den ´´Rotröcken´´ belächelt werden?und wenns nicht klappt,den Spott ertragen?
Ich mein,auf einer ländlichen Fuchsjagd mit vielen Ponyreitern mag das was anderes sein,da würd ich auchnoch mit Muli mitreiten,aber auf so einer FN Jagd?

[miraculix]

Mitmachen kannst du wahrscheinlich schon. Es braucht bei dir eventuell ein bisschen Kenntnisse im "selektiven Hören", denn da kommen sicher von den Mitreitern Kommentare von nett bis unter der Gürtellinie...

Ich durfte z.Bsp. bei Distanzritten nicht in im Freiberger-Cup starten, da Mira bekanntlich noch ein bisschen Esel drin hat. War mir aber herzlich egal, da ich es nur wegen dem tollen Erlebnis gemacht habe.

[O'Connor]

Hi Sandra!

Wenn mich einer fragt, was ich mit meinem Muli machen werde, bekommt er die Antwort: "Was es anbietet!"
Wenn es Dressurtalent hat, würde ich es liebend gerne klassisch-barock ausbilden, springt es gern, wäre die Teilnahme an einer Jagd mein Ziel und ist es für beides nicht geeignet, gibt es noch den Trail, der mir mit seinen abwechslungsreichen Anforderungen auch riesig Spass macht. Zirzensiche Lektionen begeistern mich ebenfalls. Würde ich einen Allrounder erwischen, der alles mitmacht, wäre das natürlich das non plus ultra, aber ich mache die Freude an meinem Pferd/Muli nicht an bestimmten reiterlichen Erwartungen fest.
Wenn ich unbedingt Jagden reiten wollte, würde ich mir einen Irischen Hunter kaufen, aber sicher kein Muli.

Belächelt wurde ich mit meinem Connemara anfangs bei Jagden auch immer, und danach standen sie bei mir und quetschten mich über mein tolles kleines Pferd aus, einmal wollte ihn mir einer vom Fleck weg für 6.000 (!) Mark abkaufen.
Schiefgehen kann immer was, aber Du kannst sicher sein, dass ich niemals über feste Hindernisse gehen werde, wenn ich nicht absolut sicher bin, dass mein Reittier dem auch gewachsen ist, das Risiko für mein Tier würde ich nie eingehen. Von daher gehe ich, wenn ich was mache, einfach davon aus, dass es "klappt".

Und die Meinung Außenstehender, die keine Ahnung vom Ausbildungsstand, der Vorgeschichte etc. meines Pferdes/Mulis haben und nur beurteilen, was sie gerade sehen, geht mir, ehrlich gesagt, am Bobbes vorbei.

LG Sissi

[O'Connor]

Hi Miraculix,

nach knapp 15 Jahren mit einem Bullterrier bin ich sowas von desensibilisiert gegenüber Kommentaren von Nichtswissern und Bildzeitung-Lesern...

[SCHORSCH]

O´Conner Sissi, was für Jagden bist Du denn geritten, wenn Du mit nem Connemara schief angeschaut wirst?
Ich hab auch schon viele Schlepp-Jagden mit nem Connemara und mit meiner schwarzen Reitponystute geritten. Bei den "richtigen" Jagdreitern kommen so schräge Vögel vor- und die haben teilweise recht kleine "Billigpferde" wie zB.Traber oder Vollblutmixe- hauptsache zäh.(und das sind oft reiche Leute) Da guckt keiner blöd!
Dort herrscht meist auch ein guter Kameradschaftsgeist -egal welcher Schicht Du nun angehörst.... das mag ich.
Wo ich weniger Lust drauf habe sind die Vereinsjagden- da kommen dann die Springreiter usw. die nur 1 oder 2 Jagden mitgehen.die sind oftmals intolerant, oft wirds gefährlich, weil kreuz und quer gebolzt wird.
Von Deiner Aufzählung her deckt sich Dein Wunschmuli wohl mit meinem nur käme bei meiner Aufzählung noch die Working Equitation hinzu...

Gruß vom
SCHORSCH

[O'Connor]

Hi Schorsch,

ist schon ein paar Jährchen her, und damals waren Erwachsene auf Kleinpferden noch ein Unding und Offenstallhaltung etwas für Spinner.

Hast ganz recht, bei den Vereinsjagden ging es manchmal übel zu, oft war ein Drittel der Teilnehmer nach dem ersten Stop schon besof- äh, nicht mehr nüchtern. Ich bin da grundsätzlich ganz am Schluss vom Feld geritten, damit ich Platz zum Ausweichen hatte.

So, hab' jetzt schnell mal gegoogelt, was "Working Equitation" ist. Klingt nach vielseitiger Aufgabenstellung, aber Rinderarbeit ist so gar nicht mein Ding.

[miraculix]

[Susanne]

Ich würde es nicht machen. Leider sind viele Pferde nicht an Mulis gewöhnt. Wenn ich mit Tira im Reitverein zur Reitstunde war, haben meistens mehrere Pferde geradezu panisch reagiert. Andere hat das Langohr völlig kalt gelassen.
Eine Jagd ist sowieso ein sehr aufgeheiztes Umfeld, du machst dich sicher nicht beliebt, wenn dann Pferde durchgehen und es deswegen zu einem Unfall kommt.
Mulis sind sehr sensibel, es kann auch sein, dass dein Tier in dem aufgeheiztem Umfeld einfach unkontrolliert mitrennt. Tira - obwohl Kaltblutmuli das Galopp eigentlich für eine überflüssige Gangart hielt - hätte in so einem Umfeld sicher durchgedreht. Sie war schon bei Wanderritten in größerer Gruppe mit fremden Pferden sehr sensibel. Und ein durchdrehendes Kaltblutmuli ist keine lustige Sache.

Vermutlich wird der Veranstalter kein Risiko eingehen, und dich mit Muli einfach nicht starten lassen.

@Sissi: du hast ein Connemara. Ich war am Wochenende auf der Connemara-Bundesschau, ich finde diese Rasse sehr toll - fast so toll wie Mulis.

Grüße Susanne