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Johnjohn Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 28.07.2009 Beitrge: 311
Wohnort: Regensburg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 20.09.2010, 20:51 Titel: |
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ok, dauerzupfen kann ich ja mal probieren, aber durchgedrückt ist er eh nie, da ich nie ziehe, versteht sich eigentlich von selbst. Er steht eigentlich ganz entspannt aber nachdrücklich. Was ich versucht habe, was bei Pferden immer hilft ist rückwärtsschicken oder mit einem schnellen Druck seitwärts aus der Position schubsen und dann wieder losgehen, er weicht mir inzwischen aus wenn ich so auf ihn zukomme, aber es gibt ihm nicht wirklich die Bereitschaft mitzugehen.
Vielleicht hab ich mich falsch ausgefrückt, ich kann ihn auch ohne Gerte vorwärtsbringen, aber es ist dann doch nicht wirklich freiwillig und teilweise massiver als wenn ich mit der Gerte wedle und das will ich nicht.
Mir geht es um eine Möglichkeit dass er einfach mitgeht.
Ich bin gespannt ob er auf leichtes Dauerzupfen reagiert, das zupfen wie es auch aus dem westerntraining kommt will ich nicht, da es dazu führt dass der Kopf hochgeht, allerdings wird es dort auch nur in bestimmten Fällen kurzzeitig mal angewandt.
Mal sehen, ich werde berichten. |
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carol_kaye1 Erfahrener Benutzer
Alter: 43
Anmeldungsdatum: 01.01.2010 Beitrge: 751
Wohnort: Großraum Stuttgart Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 21.09.2010, 07:37 Titel: |
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Johnjohn hat Folgendes geschrieben: |
Seine Stehpausen haben mich genervt und ich habe nichts gefunden ihn zu bewegen, ihn von der Koppel zu holen dauerte manchmal ewig, da er immer wieder die Beine in den Boden stemmte, bis wir über einen gewissen Punkt hinaus waren und er endlich mitging. |
Weißt Du, warum Johnjohn "festfriert" wenn Du ihn von der Koppel holen möchtest? Will er nur nicht von den anderen Pferden, dem Gras etc. weg? Bei Dinky ist das so. Wenn ich die gesamte Herde mitnehmen würde würde auch Dinky laufen wie eine Eins, nur wenn sie als Einzige von der Herde weglaufen muss - das ist ihr noch unheimlich. Bisher hat mir da ein Schritt seitwärts geholfen, der wieder etwas Schwung in die Bewegung bringt.
Viele Grüße
Elke _________________ “Think for yourself. Question authority”. Timothy Leary |
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Johnjohn Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 28.07.2009 Beitrge: 311
Wohnort: Regensburg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 21.09.2010, 08:50 Titel: |
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Ja, bei ihm ist es auch nur bis er aus dem Bereich der anderen raus ist, dann läuft er. Mit dem Schritt seitlich (beste Methode bei allen Pferden) funktioniert es leider nicht. Unterwegs friert er auch schon mal fest, aber damit hab ich nie ein Problem, dann sieht er was neues (auch wenn ich nicht weiß was) oder denkt nach? , jedenfalls dauert es da nie so lange bis er wieder mitgeht.
Ich lasse es ihm da allerdings fast immer durchgehen, keine Ahnung ob das ein Fehler ist. Ist mein Zugeständnis ans Muli.
Bei einem Pferd in gleicher Situation würde ich durchgreifen, ein paar Schritte rückwärtsrichten wenn es Ungehorsam ist und weiter, oder auf das "Ereignis" zu wenn es Angst ist. Aber da wo ich bei einem Pferd genau weiß was ich warum mache, bin ich bei Muli manchmal überfordert und hoffe dass wir miteinander die Situation auflösen.
Und er ist ja sooo lieb , seufz wahrscheinlich hat er mich eh fest in seinen Mulihufen und lacht sich ins Hüfchen
liebe Grüße Marion |
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carol_kaye1 Erfahrener Benutzer
Alter: 43
Anmeldungsdatum: 01.01.2010 Beitrge: 751
Wohnort: Großraum Stuttgart Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 21.09.2010, 09:23 Titel: |
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Hallo Marion,
ja, das klingt genau gleich wie bei Dinky. Druck wie bei einem ungehorsamen Pferd wäre bei ihr auch die ganze falsche Methode, außer wenn es mein Ziel wäre sämtliche Sympathiepunkte in Rekordzeit zu verspielen und gerne ein bockiges Muli möchte.
Wir werden da im Winter mal weitertrainieren wenn Dinky nicht mehr auf der großen Sommerweide, sondern in Laufstall mit täglich 2x auf und von Koppel führen ist. Meine Theorie ist je mehr Routine in der Sache ist desto selbstverständlicher klappt das dann auch mit dem Führen ohne einfrierende Hufe, egal wo die anderen Jungs gerade stehen. Gerade ist jegliches Wegführen natürlich immer mit großer Aufregung auf beiden Seiten verbunden...!
Viele Grüße
Elke _________________ “Think for yourself. Question authority”. Timothy Leary |
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Gast87 Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.11.2008 Beitrge: 1498
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Verfasst am: 21.09.2010, 09:30 Titel: |
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das schaut dann so aus Hufe sind gefühlsmäßig einen Meter im Boden eingegraben . Da geht gar nichts mit seitlich oder vorwärts . Nur rückwärts , aber dann ist man noch weniger dort als wo man hin will . Bei Mikado hilft nur auf zug bleiben und warten , dann gehts meistens
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bis er dann dort ist wo man wollte
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lg Helmut |
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HannoPilartz Erfahrener Benutzer
Alter: 69 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beitrge: 1201
Wohnort: Honerath/Adenau Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 21.09.2010, 11:45 Titel: |
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Wir setzen bei drei Mulis und zwei Eseln eine ganz einfache Methode gegen Festfrieren ein:
SCHMUSEN und freundlich bitten.
Zum "freundlich bitten" gehört natürlich auch schon mal ein leicht lästiges Zupfen am Führstrick, damit klar wird, wir müssen hier nun aber leider wirklich lang.
Ich halte es für entscheidend, dass man mit seiner Aufforderung immer freundlich bleibt und nicht sauer oder gar aggressiv wird.
DAS bringt die Sache schnell zum Kippen, vor allem Esel sind dann evt. sehr schnell der Meinung, dass man nun besser das Weite sucht (und einen Esel von 136 oder 142 cm Stockmaß hält niemand!!).
Ich bin selbst auch nicht immer ein Musterbeispiel an Beherrschtheit, aber es hilft mir ungemein, mir immer wieder deutlich vor Augen zu führen, dass die langohrigen Herrschaften nun mal von Natur aus mit einem hervorragenden "Überlebens-Instrumentarium" ausgestattet sind, und große Vorsicht bis hin zum Mißtrauen gehört da nun mal dazu.
Wären sie anders, hätte die Evolution sie schon vor ein paar Millionen Jahren aussortiert....
Sicher merkt jedes Langohr sofort, ob wir es wirklich ernst meinen. Und wenn nicht, ja, dann muss man ja auch nicht.... das ist auch eine Art, Risiken zu vermeiden.
Aber desto ruhiger, überzeugter und gelassener das "Schatzi, muss aber jetzt..." vor gebracht wird, desto leichter geht's....
Tipps und Tricks wie Seilchen schwingen oder was auch sind hier völlig sinnlos! NUR das Arbeiten am eigenen inneren Selbst bringt's.....
Wäre ja auch sonst langweilig..... _________________ Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule |
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Susanne Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 20.10.2005 Beitrge: 609
Wohnort: Raum Freiburg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 21.09.2010, 19:36 Titel: |
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Mulis wissen nicht nur, ob man's ernst meint, sondern auch ob's ernst ist. Das Problem mit etwaigem Ungehorsam ist die unwahrscheinliche Klugheit der Mulis. Dazu eine kleine Geschichte.
Ich wollte mit Tira üben über Treppen zu gehen, und habe mir zum Üben die 4stufige Treppe zum Rathaus ausgesucht (natürlich am Samstag). Auf der anderen Seite ging eine Rampe hoch für Rollstuhlfahrer. Tira ist nicht hoch, weder sanfter Druck, noch irgendwelche Leckereien haben sie dazu bewegen können auch nur einen Huf auf die Treppe zu setzen. Auch die Äpfel, die ich oben auf die Treppe hingelegt hatte, haben sie nicht bewegen können. Nach einer Stunde wollte ich wieder heimgehen. Was macht mein Muli - zieht mich die Rollstuhlfahrerrampe hoch, ich bin mit, weil ich sehen wollte, was sie jetzt machen will. Und sucht oben auf der Treppe nach den Äpfeln die dort vorhin lagen.
Aber als wir bei einem Wanderritt vor einer 20m hohen, steilen Holztreppe mitten im Wald standen, und anders nicht mehr weitergekommen wären - da ist sie ohne Probleme zu machen mit.
Im bekanntem Gelände war Tira auch eher der Meinung, dass man jetzt besser das Weite sucht wenn man zu viel Druck gemacht hat(da hat bei ihr schon sehr wenig Druck gereicht, also nichts mit Gerte oder so), sie wusste ja wie es heim ging. Im fremden Gelände ist sie praktisch überall mit, unter Unterführungen, am Züricher Flughafen vorbei usw.
Grüße Susanne |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beitrge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 21.09.2010, 22:44 Titel: |
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Wenn man sich merkwürdig benimmt- also ungehalten, Druck aufbauend usw.- machen sie es gerne wie die Esel, die ´da eine Gefahr wittern`- die bleiben vorsichtshalber stehen
Ich habe beobachtet, das sich die Mulis schnell an diese Quatsch gewöhnen und immer schneller auf ähnliche Situationen so reagieren.Mandarf ihnen gar nicht erst das Gefühl geben, da gäbe es was besonderes in ihrem Verhalten. Bloß nicht aufregen!! Weiter in Laufrichtung stehen bleiben. Erstmal wieder in Kopfhöhe zurücktreten und neu antreten lassen( naja, versuchen), und dann ganz gelassen NERVEN. Sobald man eine Szene draus macht, spielen sie das Stück gerne immer wieder( diese Banditen).
Helmut, ist das Bild gestellt, wo du am Tier `hängst`? Nur wegen einer Blickrichtung, die für das Tier ja missverständlich ist. Die Herde schaut beim Laufen schließlich immer in die selbe Richtung...
Kathrin _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Gast87 Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.11.2008 Beitrge: 1498
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Verfasst am: 22.09.2010, 07:18 Titel: |
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Nee ist nicht gestellt . Mikado wollte die Fotografin anlächeln . Im Ernst dort wo er hinschaut stand der PC der Pferdewaage und auch noch das Lasermessgerät . Waren viele Leute und dann sollte er auch noch auf die Waage , auf der ich gerade stehe und er drauf sollte . Die hat da sicher 75 kg angezeigt
lg Helmut |
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O'Connor Erfahrener Benutzer
Alter: 64 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 15.08.2010 Beitrge: 160
Wohnort: Frankfurt am Main Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 23.09.2010, 08:11 Titel: |
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Die Storys, wie sich Eure Mulis so verhalten, finde ich hochinteressant und sehr lehrreich!
Wie clever von Tira, einen bequemeren Weg zu finden, um doch noch an die Äpfel zu kommen, aber andererseits die lange Treppe im Gelände ohne weiteres hochzugehen, weil sie erkannt hat, dass es keine andere Möglichkeit gibt, weiterzukommen!
Wobei es mich ehrlich gesagt gruselt bei dem Gedanken, ich hätte mit einem meiner Pferde so viele Stufen überwinden müssen. Aber da kommt wahrscheinlich wieder der "Selbstschutzmechanismus" eines Mulis insofern zum tragen, dass es erkennt: "Wenn ich hier jetzt herumzappele, falle ich auf die Nase" - sehe ich das richtig?
Ich kannte einen Norweger, bei dem Helmuts Methode, voll auf Gegenzug zu bleiben, auch funktioniert hat. Er ging beim Verladen seelenruhig die Rampe hinauf, und dann sofort genau so ruhig, aber mit der Beharrlichkeit eines Panzers rückwärts wieder runter. Der Besitzer hatte einen extra langen Strick am sehr stabilen Halfter, legte diesen um die Bruststange und hielt so gegen. Der Norweger zog noch zwei Minuten nach hinten, dann gab er auf und marschierte ohne jede Aufregung in den Hänger. Er hat dieses Verhalten auch nie ganz abgelegt, manchmal war er "brav", manchmal nicht.
Bei meinen Arabern dagegen hätte es bei diesem Vorgehen ein Unglück gegeben.
Und Kathrins zupfzupfzupf-Methode werde ich auf jeden Fall versuchen, wenn gutes Zureden alleine nicht hilft, um Muli zum Weitergehen zu bewegen.
Mit all dem, was ich hier über Mulis gelernt und erfahren habe, fühle ich mich schon wesentlich besser gewappnet, mich auf das spezielle Wesen eines Langohrs einzulassen und ich möchte allen hier im Forum mal ein dickes DANKESCHÖN sagen dafür!
Lieber Gruß
Sissi _________________ "Dressur muss sichtbar gemachte Liebe sein!" (Fredy Knie) |
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Susanne Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 20.10.2005 Beitrge: 609
Wohnort: Raum Freiburg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 25.09.2010, 07:46 Titel: |
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Sissi, du schreibst:
Zitat: |
Anders sieht es aus mit Stehenbleiben aus Ungehorsam. Einige sagen ja, ein Muli hat immer einen Grund, wenn es nicht weitergeht, aber wenn der Grund ist, dass es einfach irgendetwas nicht tun will, was ich von ihm wünsche, ist das für mich Ungehorsam, und da wird's schwierig.
Meine Stute mochte anfangs das Schulter-herein nicht. Ich war noch auf der kurzen Bahnseite und hatte vor, an der nächsten langen Seite Schulter-herein zu reiten. Fragt mich nicht, woher sie es wusste, ich habe hundertprozentig so früh meinen Sitz noch nicht entsprechend verändert, aber sie wusste es und blieb doch prompt vor der Ecke stehen! Als erstes forderte ich sie mit der Stimme auf, weiterzugehen - nix! Als nächstes wurde die Stimme energischer plus Druck mit den Schenkeln; daraufhin lüpfte sie ein bisschen die Vorderbeine und "drohte" mir mit Steigen. Ich geb's ja zu, dass ich innerlich grinsen musste und mich das Ganze amüsierte, aber nichtsdestotrotz folgte nun ein Anraunzer mit energischem Schenkeldruck - und die Dame marschierte mit mürrisch hochgezogenen Maulwinkeln los und absolvierte die geforderten 4, 5 Tritte Schulter-herein. Ich hätte ihr notfalls aber auch eine mit der Gerte gesemmelt, wenn's anders nicht gegangen wäre. (Es hat übrigens nicht lange gedauert, da hat sie diese Übung durch immer nur kurze Sequenzen und gaanz viel Lob und mal ein Stückchen Mohrrübe als Belohnung gerne gemacht.)
Tja - nur, was mache ich in einem sochen Fall mit einem Muli? Einerseits möchte ich sowas eigentlich nicht durchgehen lassen, andererseits mache ich es mit Druck vielleicht erst recht sauer auf eine bestimmte Übung (muss ja nichts "dressurmäßiges", kann genausogut auch z. B. das Übertreten von Stangen sein) oder schlimmstenfalls auf die Arbeit unter dem Sattel an sich?!
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Bei einem Muli musst du anfangen umzudenken. Es ist nicht Ungehorsam, es ist für das Tier einfach sinnlos. Viele Mulis lassen sich nur schwer in der Bahn reiten, es macht für sie einfach keinen Sinn, immer im Kreis herumzulaufen. Und dann noch so anstrengende Übungen wie Schulterherein. Tira hat für Muliverhältnisse sehr gut in der Bahn mitgearbeitet, aber man musste den "Ungehorsamsgedanken" verbannen und sich überlegen wie man das Training gestalten kann, dass es auch für sie einen Sinn macht da mitzumachen. Muli fragt: "was schaut für mich dabei heraus" Kleinste Schritte, gepaart mit Futterlob haben bei ihr zum Ziel geführt. Sie konnte Schulterherein, wir haben damit an der Hand angefangen, und nachdem sie verstanden hat, für was es die Belohnung gibt war sie mit Eifer dabei. Druck, oder gar eine mit der Gerte semmeln, hätte zu einer völligen Verweigerung geführt. Diese Verweigerung geht bei einem Muli noch ein paar Schritte weiter (Mulis sind vorausdenkend) sie hätte sich irgendwann schlichtweg geweigert die Reitbahn zu betreten.
Was ich mit ihr gemacht hätte, wenn sie plötzlich die schon gelernte Übung verweigert hätte. Erstmal ignoriert, natürlich kein Lob. Vielleicht an einer anderen Stelle nur ein paar Schritte probiert, auf der anderen Hand. Etwas anderes gemacht, die Übung für ein paar Tage ganz aus dem Programm genommen.
Grüße Susanne |
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O'Connor Erfahrener Benutzer
Alter: 64 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 15.08.2010 Beitrge: 160
Wohnort: Frankfurt am Main Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 25.09.2010, 09:10 Titel: |
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Susanne hat Folgendes geschrieben: |
Druck, oder gar eine mit der Gerte semmeln, hätte zu einer völligen Verweigerung geführt. Diese Verweigerung geht bei einem Muli noch ein paar Schritte weiter (Mulis sind vorausdenkend) sie hätte sich irgendwann schlichtweg geweigert die Reitbahn zu betreten. |
Genau das habe ich befürchtet und diese Form von "Durchsetzen" ist für mich bei einem Muli gestrichen. Glücklicherweise neige ich nicht im geringsten zu Zornausbrüchen; da ist immer der Grundgedanke: "Welches Recht habe ich eigentlich, von meinem Pferd/Muli zu verlangen, dass es mich auf seinem Rücken trägt?" Daher fällt es mir nicht schwer, Geduld zu haben und zu bitten, anstatt zu befehlen.
Ich möchte halt nur auch nicht, dass es meint, machen zu können, was es will. Mein Connemara war durch das mangelnde Durchsetzungsvermögen seiner Vorbesitzerin zum Steiger geworden. Er hat sie damit dermaßen einschüchtern können, dass sie z.B. im Gelände den linken Weg entlang geritten sind, obwohl SIE eigentlich nach rechts wollte. Fragt nicht, was es für Kämpfe gebraucht hat, bis ich ihm klargemacht hatte, dass es bei mir so nicht läuft - es war nicht schön, aber mit gutem Zureden war bei diesem Pferd nichts mehr zu machen, und diese Untugend war wirklich gefährlich und nicht tolerierbar.
Deswegen möchte ich auch unbedingt ein ungerittenes Muli, das ich auf meine ganz persönliche Art ausbilden kann, und die basiert grundsätzlich nur auf Motivation und positiver Verstärkung - bei einem Muli NOCH mehr, als bei meinen Pferden damals, das ist mir inzwischen klar geworden.
Zur klassisch-barocken Dressurreiterei bin ich übrigens nur durch meine AV-Stute gekommen, weil sie mit soviel Freude mitgemacht hat, das war vorher überhaupt nicht geplant. Mein Connemara hat Bahnarbeit gehasst und bei ihm habe ich es bei der Grundgymnastizierung, die nunmal unerlässlich ist für die Gesunderhaltung eines Reitpferdes, belassen und selbst diese oft ins Gelände verlegt. Jede Arbeit mit einem Tier ist für mich nur befriedigend und beglückend, wenn wir BEIDE Freude daran haben.
LG Sissi _________________ "Dressur muss sichtbar gemachte Liebe sein!" (Fredy Knie) |
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Kathrin Erfahrener Benutzer
Alter: 61 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 17.07.2007 Beitrge: 614
Wohnort: Dollrottfeld bei Süderbrarup bei Kappeln in Schleswig- Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 25.09.2010, 20:56 Titel: |
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Mulis haben die Fähigkeit des vernetzten Denkens. Durch die Mischung des Gefahrverhaltens von Pferd (Flucht) und Esel (Verharren und Kämpfen) haben sie eine Entscheidungsmöglichkeit. Und wer diese hat, hat auch das Bedürfnis, diese zu nutzen. ( So ist es auch bei Menschen , deshalb hört sich vielleicht einiges an wie eine Vermenschlichung.). Unser Trick ist nun, den Tieren die von uns gewollte Entscheidung unterzujubeln, mit welchem Mittel auch immer. Dabei ist es natürlich so, dass wir die gewollten Lösungen sehr angenehm gestalten, während die ungewollten irgendwie immer unangenehmer sind für Muli. Mulimaus darf nicht das Gefühl bekommen, wir wollten ihm etwas streitig machen (streitig= Streit, Kampf), sondern soll glauben, dass es seine Entscheidung war.
Außerdem gehorchen sie ehrfürchtig, wenn Mensch ihre Vorhaben just in dem Moment schon weiss, in dem sie selbst sie erst gedacht haben, aber vielleicht noch nicht ausgeführt haben. DAS MUSS GOTT SEIN, naja, oder so ähnlich sind sie davon beeindruckt und von unseren Führungsqualitäten überzeugt Soll heissen: lerne die Ohren-, Augen- und Körpersprache und die Zielvorstellungen deines Mulis so gut kennen, dass du schon im Ansatz eines nicht gewollten Verhaltens reagieren kannst- und es wird lammfromm!
Kathrin _________________ Ein Muli hat die Austrahlung des Pferdes und den Charme des Esels |
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Gast87 Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 08.11.2008 Beitrge: 1498
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Verfasst am: 25.09.2010, 21:20 Titel: |
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Kathrin |
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O'Connor Erfahrener Benutzer
Alter: 64 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 15.08.2010 Beitrge: 160
Wohnort: Frankfurt am Main Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 26.09.2010, 08:36 Titel: |
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Hi Kathrin,
ja, ich weiß genau, was Du meinst! Ein Verhalten schon erahnen und - z. B. durch Ablenkung - vermeiden, bevor es ausgeführt wird.
Ich habe es umgekehrt immer ausgenutzt, wenn eines meiner Pferde etwas von sich aus angeboten hat, auch wenn es in diesem Moment vielleicht gar nicht erwünscht war. So bin ich auch erst auf die Idee gekommen, an der Piaffe zu arbeiten: Meine Stute ist, wenn sie ungeduldig war, gerne mal auf der Stelle getrippelt. Anstatt dies zu unterbinden, habe ich dann auffordend - Ihr dürft jetzt ruhig grinsen - "Tip-tip-tip" gesagt (irgendein Wort musste ich ja nehmen) und sie gelobt. Das hat sie ratz-fatz kapiert und der Grundstein war gelegt - von ihr, nicht von mir!
Bis zur korrekten Ausführung war es natürlich noch ein langer Weg, aber ohne Evchens "Angebot" hätte ich mich überhaupt nicht an diese Lektion herangetraut.
LG Sissi _________________ "Dressur muss sichtbar gemachte Liebe sein!" (Fredy Knie) |
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