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Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 11.12.2005, 22:46 Titel: |
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Hallo,
angeregt durch Holger möchte ich hier einen Thread schaffen zum ERNSTHAFTEN Austausch in Sachen Mulemanship. Jeder ist eingeladen, hier seine Meinung kundzutun, und viele Meinungen zu verschiedenen Methoden machen die Sache so richtig interessant.
Sollte der Wunsch bestehen, kann ich diesen Thread "privat" schalten, sodaß er nicht von Gästen einsehbar ist.
Freue mich auf einen (hoffentlich) regen Austausch!
Gruß
Beate _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
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Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 11.12.2005, 23:12 Titel: |
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Hallo Holger,
in einem PNH-Beitrag schreibst Du:
"Walter hat da einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und beim Betrachten der Parelli-DVD´s finde ich viele Parallen. Es sollte doch möglich sein, diesen equidennahen Umgang zugänglicher zu machen."
Ich denke, ich schreibe nichts Neues, wenn ich mich als totalen "Walter-Fan" oute.. . Ich mache nun seit über 8 Jahren Kurse bei ihm und durfte ihm im letzten Jahr bei verschiedenen Kursen assistieren (meist durfte ich die Mulis übernehmen ). Von daher habe ich schon einen gewissen Einblick in das Geschehen.
Leider ist es so, daß in den meisten Fällen die Menschen von einem Horseman die Lösung ihrer Probleme - bzw. der Probleme ihrer Tiere - erwarten. Walter handhabt es eher so, daß er die Menschen anregt, die Lösung selbst zu finden. Genauso wie er dem Tier einen Vorschlag macht, und es ihm überläßt, diesen anzunehmen. Es sieht eben nicht spektakulär aus, was er macht, aber dafür ist in seinem Tun immer eine gewisse Leichtigkeit. Vielen Menschen fehlt der Blick für solche Feinheiten und sie schauen sich lieber an, wie man ein rohes Pferd innerhalb von 3 Stunden reiten kann - auch wenn sie persönlich davon nichts haben.
Walter äußerte mir gegenüber - als ich mal wieder an mir zweifelte - ein denkwürdiges Zitat: "Es kommt nicht darauf an, WAS man macht, sondern WIE man es macht!". Ich habe lange gebraucht, dieses zu verstehen....
Gruß
Beate _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
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AfraAstrid Neuer Benutzer
Anmeldungsdatum: 15.04.2005 Beiträge: 9
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Verfasst am: 12.12.2005, 18:16 Titel: |
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Liebe Beate, das Zitat über Walters weise Worte ( ein !www.walter.ch) vom "wie" man es macht, köchelt bei mir seit 4 Jahren und nur sehr langsam reiht sich dann eigene Erkenntnis hinten an - doch nur mit Hilfe dieser Kurse kann ich guten Gewissens an die nächsten weitergeben, in meinem Fall ja sehr wichtig. Auch die altgelernten Dinge bekommen damit neuen Sinn. |
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Caprivi Administrator
Alter: 65
Anmeldungsdatum: 11.10.2004 Beiträge: 2171
Wohnort: Fockbek in Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 12.12.2005, 22:53 Titel: |
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Hallo Beate,
den gleichen Gedanken nach einer eigenen Rubrik hatte ich heute Abend auch. Wir sind auf einem gemeinsamen Weg.
Du zeigst in dem was du über Walters Anliegen, die Menschen zu lehren Lösungen zu finden und damit bei sich anzufangen und nicht die Fehler beim Pferd zu suchen, auch das gleiche Anliegen wie Parelli.
Auch das Zitat gibt es sinngemäß bei Parelli, es komme nicht darauf an viel zu üben, sondern das Richtige richtig zu üben.
Es ist für mich eindeutig, dass Parelli und Walter aus der gleichen Schule ihr Wissen haben.
Ohne Parelli und dem was ich daraus gelernt habe, hätte ich vom Visit mit Walter wenig gehabt. Er lobte auch die natürliche/selbstverständliche Kommunikation zwischen Rafaela und mir.
Und da sehe ich auch das größte Problem des Natural Horsemanship in Deutschland, vieleicht in Europa,
Das grundsätzliche Verständnis für das Individuum mit dem wir umgehen fehlt.
Auf die grundlegenden Bedürfnisse wird wenig Rücksicht genommen.
z.B. die Funktionsweise der Augen und die sich daraus ableitende Notwendigkeit dem Pferd die Möglichkeit zu geben Kopf und Hals zu bewegen um zu Fokussieren ist kaum bekannt. Statt dessen wird das Führseil kurzgehalten und jede natürliche Bewegung, die erforderlich ist um zu Sehen und zu Erkennen wird unterdrückt. Als Folge wird das Pferd unruhig und ängstlich, wird langsam panisch und reißt sich letztendlich los. Zu einem beliebigen Zeitpunkt fängt der Führende wohlmöglich noch an das Tier anzuschreien, STILL, oder es gar körperlich zu züchtigen, DANN GIBTS WAS aUF DEN A...! Für irgend etwas muss die Gerte ja gut sein.
Hätte das gleiche Tier die Chance gehabt den Kopf zum Fokusieren zu bewegen, seine Umgebung zu erfassen, wäre es bis auf wenige Auswichschritte seinem Menschen gefolgt.
Die Grundlagen hat Walter auf unserem Kurs nich vorangestellt. Um so schwieriger finde ich es für viele Teilnehmer, dass von ihm Vermittelte zu vertiefen und weiter zu üben, da sie wenig Grundkenntnisse für eine eigenständige Analyse haben.
Gruß
Holger
PS: man in HorseMANship steht für Mensch und ist nicht geschlechtlich verwendet
[Editiert durch Caprivi ein Montag, Dezember 12, 2005 @ 22:55] |
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Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 13.12.2005, 19:50 Titel: |
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Hallo,
Astrid - schön, daß Du Dich auch hier einklinkst *freu*.
Ja, es braucht alles seine Zeit! Und ich finde diese - die ZEIT - ist einer der wichtigsten Aspekte bei gutem Horsemanship und erst recht im Umgang mit Maultieren. Gerade wir Freizeitreiter haben doch jede Menge davon für unsere Tiere. Nichts MUß, aber vieles DARF geschehen.
Holger, bei Dir hat man oft den Eindruck, daß Du die ganzen PNH-Regularien auswendig kennst ;-). Einerseits finde ich dies positiv am PNH, daß die Interessierten konkrete Anweisungen in die Hand kriegen - praktisch eine Art Bedienungsanleitung, die besonders nicht so erfahrenen Menschen eine gute Hilfe sind. Jedoch ist dann meine Überlegung, ob sowas den User nicht "unselbständig" im eigenen Denken und Fühlen werden läßt, und ob dabei genug Spielraum für das Individuum Pferd (oder in unserem Fall Muli) bleibt. Hier möchte ich nochmals kurz auf Walter zurückkommen: Wenn sich Leute an ihn wenden, die ein Problem mit ihrem Pferd (Muli) haben, wird er ihnen Lösungsvorschläge bieten, aber er wird nie sagen: "...tue dies, und Du bekommst das!" Denn jedes Tier reagiert individuell auf verschiedene Situationen. Ja, ich gebe Dir unumwunden recht, daß Walter in seiner Art sich auszudrücken nicht leicht verständlich ist, und wie schon im vorhergehenden Beitrag erwähnt, ist es vielen Menschen zu mühselig sich Gedanken zu machen - sie möchten eine Lösung präsentiert bekommen. Daher bin ich LEIDER davon überzeugt, daß eine solche Methode nie etwas für die breite Masse sein wird. Man muß selbst schon genügend gesunden Menschenverstand und "Feeling", Herz, Hirn, Mut, Beobachtungsvermögen und Selbstvertrauen mitbringen, um - wie Du es nennst, eine eigenständige Analyse machen zu können.
Zu Deinen Ausführungen bzgl. Gerte - da bin ich immer wieder aufs Neue erstaunt, daß diese bei vielen Menschen nur eine Bedeutung hat - nämlich die des Draufhauens.
Noch ein paar Sätze möchte ich schreiben zu der in dem Adrian-Heinen-Artikel beschriebenen Situation mit dem Kaltblüter, der nicht rückwärts gehen wollte und die Besitzerin den Druck auf den Fuß verstärkte, der den Rückwärtsschritt machen sollte. Ich kenne diese Situation sehr gut von unserem Muli Elco. Er ist sehr eselig und sieht nunmal so manche Dinge garnicht ein. Auch er kann es sehr gut, die Vorderfüße in den Sand zu stemmen und der Dinge zu harren, die da kommen mögen. Ich würde in einer solchen Situation versuchen, ihn dazu zu bringen, sich umzubalancieren; also, das andere Vorderbein mehr zu belasten, und das, das ich im Moment rückwärtsrichten möchte, zu entlasten. Dann geht dieses Bein spontan zurück. Ich bin überzeugt, daß das Tier dann im Laufe der Zeit lernt, alleine umzubalancieren und dann dem Kommando oder Impuls Folge zu leisten. Bei der beschriebenen Situation mit dem Kaltblüter wurde der Druck so lange erhöht, bis dieser mit durchgedrücktem Unterhals und hochgerecktem Kopf einen Holperschritt rückwärts ging.
Gruß
Beate
PS: Ich erinnere mich an "WWW's" (Wink zu Astrid), in denen er mir gegenüber von pferdemännischen und mulifraulichen Qualitäten sprach.... ;-) _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
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Caprivi Administrator
Alter: 65
Anmeldungsdatum: 11.10.2004 Beiträge: 2171
Wohnort: Fockbek in Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 13.12.2005, 21:43 Titel: |
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Zitat: |
Original von Beate
Holger, bei Dir hat man oft den Eindruck, daß Du die ganzen PNH-Regularien auswendig kennst ;-). Einerseits finde ich dies positiv am PNH, daß die Interessierten konkrete Anweisungen in die Hand kriegen - praktisch eine Art Bedienungsanleitung, die besonders nicht so erfahrenen Menschen eine gute Hilfe sind. Jedoch ist dann meine Überlegung, ob sowas den User nicht "unselbständig" im eigenen Denken und Fühlen werden läßt, und ob dabei genug Spielraum für das Individuum Pferd (oder in unserem Fall Muli) bleibt. Hier möchte ich nochmals kurz auf Walter zurückkommen: Wenn sich Leute an ihn wenden, die ein Problem mit ihrem Pferd (Muli) haben, wird er ihnen Lösungsvorschläge bieten, aber er wird nie sagen: "...tue dies, und Du bekommst das!" Denn jedes Tier reagiert individuell auf verschiedene Situationen.
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Genau das ist es, was Parelli auch predigt, er schlägt eine Lösung vor aber er sagt auch dass es viele andere gibt. Er fordert von einenem Horseman Kreativität, Phantasie, und er spricht von mentaler Fitness. Deshalb ist es so schwer für echtes, konsequent angewandtes NH zu überzeugen, da viele zu bequem sind und ene universal Handlungsanweisungwollen.
Dabei ist es wie in einer guten Partnerschaft, in der man sich immer neu entdecken muss und die Entwicklungen seines Partners mitgehen muss.
Es sind keine Regularien, die ich auswendig kann. Ich habe neben Parelli Roberts gelesen und Margit Zeittler-Feicht. Ich habe Fred Rai gelesen und auch einen Kurs bei ihm besucht. Dann war da noch Geittner, Jacky Budd und Tindell sowie der Kurs bei Walter. indem er von seinen Lehrmeistern sprach.
Dazu noch mein beruflicher Background.
Die Natur und damit die Evolution der Equiden über 60Millionen Jahre sind mir eigentlich schlüssig, und ich habe bis jetzt nur positive Erfahrungen gemacht.
Gerade Rafaela hat mich in der geduldigen und aufmerksamen Anwendung der Lehren des NH gelehrt. Ich werde weiter auf diesem Weg an meinen Fähigkeiten arbeiten und dem Konzept von Parelli in seiner Schlüssigkeit folgen ohne dem schnellen Erfolg nachzurennen.
Die Gefahr zu überziehen und das Tier zu überfordern ist damit deutlich geringer und ich habe bessere Möglichkeiten mein Tun zu analysieren und zu ändern.
Denn die Lehre sollte jeder als erstes lernen, der sich mit Equiden einlässt: Die Equiden können von Natur aus alles was wir von ihnen Verlangen, nur wir müssen lernen es von ihnen abfordern zu können. Und wenn meine Anweisung nichts taugt, brauch ich mich auch nicht über ein schlechtes Ergebniss wundern.
Oder soldatisch:
Wo Befehle klar gegeben werden fällt Gehorsam leicht!
[Editiert durch Caprivi ein Mittwoch, Dezember 14, 2005 @ 19:38] |
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Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 13.12.2005, 22:08 Titel: |
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Zitat: |
Denn die Lehre sollte jeder als erstes lernen, der sich mit Equiden einlässt: Die können von Natur aus alles was wir von ihnen Verlangen, nurwir müssen lernen es von ihnen abfordern zu können. Und wenn meine Anweisung nichts taugt, brauch ich mic auch nicht über ein schlechtes Ergebniss wundern.
Oder soldatisch:
Wo Befehle klar gegeben werden fällt Gehorsam leicht! |
Hallo Holger,
da bin ich gänzlich anderer Meinung. Sicherlich werden sich verantwortungsbewußte Tierhalter wie Du (oder ich ) bemühen, nur Anforderungen an die Tiere zu stellen, zu denen diese auch in der Lage sind. Aber andererseits ist tagtäglich und vielerorts zu beobachten, daß Menschen von Tieren Dinge verlangen, zu denen diese physisch oder psychisch nicht in der Lage sind.
Es ist sehr vermessen, zu behaupten, daß Equiden von Natur aus alles können was wir von ihnen verlangen; wir müssen lernen, nur DAS von ihnen zu verlangen, zu dem sie auch real in der Lage sind...
Gruß
Beate
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[Editiert durch Beate ein Dienstag, Dezember 13, 2005 @ 22:14] _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
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Susanne Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 20.10.2005 Beiträge: 609
Wohnort: Raum Freiburg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 14.12.2005, 08:45 Titel: |
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Hallo, es würde mich einmal sehr interessieren ob ihr das Buch von H. Welz: "Entdecke den Horseman in dir" kennt, und was ihr davon haltet. Im Prinzip baut das Buch auf dem Parelli System auf ich finde es aber viel feiner, und man lernt besser sich selber zu beobachten. Er arbeitet zunächst auch nicht mit Strick (= indirektes Gefühl) sondern mit direkten Signalen.
Das kann dann z.B. so aussehen: Zum Putzen angebundenes Pferd drängelt mich gegen den Zaun. Als erste Stufe lege ich nur meine Hand an die Stelle, wo der seitwärtstreibende Schenkel ansetzt. Oft reicht das schon, dass das Pferd mit der Hinterhand ausweicht. Sonst steigere ich das Signal bis Stufe 4 (Daumen wird wie ein Sporen verwendet). Wichtig ist nur, dass man sofort nachgibt, wenn das Pferd auch nur einen winzigen Schritt in die Richtige Richtung macht. Ich finde das sicherer als mit Strick oder Trainingsstick, da man mit Strick sehr leicht zuviel Energie ausstrahlt, bzw. man besonders bei fremden Tieren nie weiß welche negativen Assoziationen sie mit einem Strick verbinden. Die eigenen Hände sind da viel feiner.
Viele Grüße
Susanne |
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Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 14.12.2005, 10:57 Titel: |
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Hallo Susanne,
das von Dir angesprochene Buch kenne ich nicht. Aber ich schätze Heinz Welz als sehr fähigen Horseman ein.
Bei der von Dir beschriebenen Situation am Anbindebalken - da finde ich, daß es noch feinere Versionen an menschlicher Reaktion gibt:
Du hast die Möglichkeit, die Stelle, die die Hinterhand weichen läßt, nicht direkt zu berühren, sondern nur mit dem Finger hinzudeuten. Und die Krönung wäre natürlich, wenn ein Anschauen der Hinterhand reicht, um diese weichen zu lassen. Sancho, der die Angewohnheit hat, sich schräg zum Anbinder zu stellen, hat mittlerweile gelernt auf Zuruf: "Stell Dich schön hin" wieder im rechten Winkel einzuparken.
Hilfreich in der Situation des "Abdrängelns" am Anbinder finde ich auch, wenn man dem Tier den Kopf zu sich (dem Menschen) biegt (sei es durch Impuls am Strick oder einfach durch ein Ansprechen des Tieres), dann schwenkt meist sehr schnell die Hinterhand in die andere Richtung.
Gruß
Beate _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
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Caprivi Administrator
Alter: 65
Anmeldungsdatum: 11.10.2004 Beiträge: 2171
Wohnort: Fockbek in Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 14.12.2005, 19:53 Titel: |
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Hallo Beate,
da wir hier von Mulmanship und Horsemanship reden, beziehe ich mich erstmal auf die grundlegenden Anforderungen die ich an das Pferd/Maultier stelle,
die Tiere können alle Gangarten,
sie können sich in jeder Richtung bewegen, rechts, links, vorwärts, rückwärts, hoch und runter und
sie können Galoppwechsel.
Was soll es denn sonst noch können?
Darauf kann ich alles aufbauen.
Um das Pferd/Muli durch Anschauen mit der Hinterhand weichen zu lassen, muss ich es darauf vorbereiten. Das mache ich aber nicht am Balken sondern in der Bahn, wo das Tier die Möglichkeit hat auszuweichen.
Es ist richtig, dass man jedem Tier beim ersten Kontakt neutral begegnen muss und und sich an seine Grenzen vorsichtig heran tastet. Das eine Tier reagiert empfindlich auf den Stick, beim anderen ist es der Körperkontakt.
Das macht es ja so interessant mit den Tieren als Individuen umzugehen.
[Editiert durch Caprivi ein Donnerstag, Dezember 15, 2005 @ 20:43]
[Editiert durch Caprivi ein Samstag, Dezember 17, 2005 @ 12:17] |
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miraculix Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 446
Wohnort: Schweiz Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 14.12.2005, 23:13 Titel: |
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Weiter oben wurde der Faktor ZEIT erwähnt. Ich bin auch der Meinung, dass sich viele nicht genug Zeit nehmen. Zeit, auf ihrer Reise zum Horseman/Mulewoman (oder wie auch immer). Im Moment nehme ich mir die Zeit, von Parelli zu lernen. Ich verfolge seine Linie. Und eine Linie im Umgang mit Equiden zu haben ist wichtig. Mich als - ich sag mal- noch nicht so erfahrene Mulewoman bringt das ganz bestimmt ein Schrittchen weiter. Was später kommt, weiss ich noch nicht. Es gibt so viele Möglichkeiten- aber jetzt nehm ich mir die Zeit und die Geduld von Parelli zu lernen. Es gibt noch so viele andere gute Lehrer- aber die sind (leider) nicht erreichbar für mich.
Parelli verlangt auch einiges an Gefühl. Gefühl für das richtige Timing (nach einem richtigen Schrittchen aufhören), Gefühl für die Intensität (genügt der Fingerzeig oder muss ich die Hand/den Stick einsetzen), Gefühl für die eigenen Emotionen (auch beim 500. mal Ziehen im Circling Game nicht wütend werden)...
Beate, du schreibst weiter unten von deinen Befürchtungen, dass Parelli den User unselbständig in seinem Denken und Fühlen machen könnte. Dem kann ich aus eigener Erfahrung widersprechen. Ich hab noch nie so viel über mein Muli und über mich selber nachgedacht!
Mal noch ein kleiner Input: Ich hab mir überlegt, wo ich vor 5 oder 10 oder 15 Jahren mit meinem Horsemanship stand. Was habe ich damals gemacht? Was habe ich inzwischen gelernt? Wie hat sich meine Einstellung und meine Persönlichkeit geändert? - Und wie sieht es in 5 oder 10 Jahren aus?
Grüsse
Isabella _________________ Erwarte viel - freue dich über wenig - lobe oft
(Nuno Oliveira) |
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Caprivi Administrator
Alter: 65
Anmeldungsdatum: 11.10.2004 Beiträge: 2171
Wohnort: Fockbek in Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 15.12.2005, 20:51 Titel: |
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Zitat: |
Original von miraculix
Beate, du schreibst weiter unten von deinen Befürchtungen, dass Parelli den User unselbständig in seinem Denken und Fühlen machen könnte. Dem kann ich aus eigener Erfahrung widersprechen. Ich hab noch nie so viel über mein Muli und über mich selber nachgedacht!
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Ich verstehe Beates Befürchtungen, da ich beobachte, dass viele das Parelli-System wie eine Gebrauchsanleitung handhaben (wollen).
Das funktioniert so nicht, und man macht es sich zu einfach.
Die Tiere sind nun einmal Individuen, denen man auch individuell begegnen muss.
@Isabella
Du hast ja nun Kontakt zu einem der erfahrensten Parelli-Instruktoren in Europa. Ausserdem ist er einer der wenigen der nach Horsemanship auch Kutsche fährt.
Ich würde gern etwas über Berni erfahren. Es reizt mich bei ihm oder Adrian einmal einen Kurs zu machen.
Gruß
Holger |
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miraculix Erfahrener Benutzer
Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 446
Wohnort: Schweiz Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 16.12.2005, 17:20 Titel: |
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Ich verstehe Beates Befürchtungen natürlich auch!! Hab mich nur ein wenig missverständlich ausgedrückt.
Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es leider Leute, die "ein wenig" Parelli machen und ihrem Pferd wirklich dauernd das Seil mit Phase 3 oder 4 um den Kopf schlagen... Und sich nicht überlegen, was ihr Fehler sein könnte...
@Caprivi (und auch die anderen):
Berni hab ich selber noch nie Kutsche fahren sehen. Das ist die Passion seines Stallmeisters. Er ist eher einer der alten Schule und hat mit Parelli nicht sooo viel am Hut. Aber er ist ein wahrer Horseman! Es ist in unserem Stall wirklich toll- da funktioniert traditionelles Horsemanship neben natural Horsemanship, sowie klassische Reitweise und Western wunderbar nebeneinander.
Ich mag Berni als Lehrer sehr gerne. Ich habe sehr viel Respekt vor ihm (er hat auch seine Ecken und Kanten...). Aber er gibt mir bei jeder Stunde, die ich nehme, wieder neue Unterstützung. Dies sowohl technisch als auch moralisch.
Während den Kursen legt er sehr viel Wert auf die theoretischen Hintergründe, deshalb erschienen mir die Pausen manchmal etwas lang. Da ich nun die Möglichkeit habe, werde ich öfters eine Stunde buchen und weniger Kurse machen.
Adrian kenne ich nicht. Er wird die nächsten paar Tage aber bei uns im Stall sein, da in der Nähe das Parelli Tournament statt findet. Vielleicht hab ich ja die Möglichkeit, bei ihm eine Stunde zu nehmen...
Ich kann dir nur anraten, es auszuprobieren und einen Kurs zu machen. Du hältst uns sicher auf dem Laufenden?
Gruss
Isabella _________________ Erwarte viel - freue dich über wenig - lobe oft
(Nuno Oliveira) |
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Caprivi Administrator
Alter: 65
Anmeldungsdatum: 11.10.2004 Beiträge: 2171
Wohnort: Fockbek in Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 16.12.2005, 18:16 Titel: |
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Das Problem ist, dass Kurse hier im Norden bzw in einer annehmbaren Entfernung kaum stattfinden.
Mein Programm für nächstes Jahr sieht das Walter-Visit in Müden vor, fünf Tage Horsemanship mit einem Baquero, der Hufkurs mit Armin in Müden vier Wochen später und dann noch das Esel und Maultiertreffen in Bruchsal. Damit bin ich als einer von vieren in der Familie gut bedient.
Da muss schon etwas mit Berni oder Adrian in der Nähe stattfinden.
Auch möchte ich im Sattel und am Boden den L1 ablegen und dazu muss ich noch viel für meine Reiterei tun. |
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Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 17.12.2005, 00:53 Titel: |
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Zitat: |
Original von Caprivi
Hallo Beate,
da wir hier von Mulmanship und Harsemanship reden, beziehe ich mich erstmal auf die grundlegenden Anforderungen die ich an das Pferd/Maultier stelle,
die Tiere können alle Gangarten,
sie können sich in jeder Richtung bewegen, rechts, links, vorwärts, rückwärts, hoch und runter und
sie können Galoppwechsel.
Was soll es denn sonst noch können?
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Hallo Holger,
irgendwie verdrehst Du hier gerade etwas...
In einem vorherigen Beitrag schreibst Du: "Die Equiden können von Natur aus alles was wir von ihnen Verlangen, nur wir müssen lernen es von ihnen abfordern zu können." Dieses "Alles" relativierst Du nun allerdings auf "grundlegende Anforderungen".
Im Umkehrschluß bin ich der Meinung, daß wir aus einem Equiden nichts "herausholen" können, was dieser nicht auch - zumindest ansatzweise - in der Natur macht.
Isa, Du sprichst das "Gefühl" an. Dies ist für mich persönlich das Wichtigste im Umgang mit Equiden. Ich selbst bin ein absoluter Gefühlsmensch und bin in der glücklichen Lage, dies an die (meisten) Equiden "rüberbringen" zu können. Es war mir selbst nie so bewußt - wenn man so alleine vor sich hinwurschtelt, aber ich werde immer wieder von Außenstehenden darauf angesprochen. Und genau darauf baue ich meine eigene Horsemanship auf.
Auch ein sehr guter Denkansatz von Isa ist die Veränderung der Persönlichkeit. Dies kann ich absolut bestätigen. Seit ich mich mit Horsemanship beschäftige, lebe ich viel bewußter und nehme Dinge wahr, die ich früher übersah. Auch mein Umgang mit anderen Menschen hat sich sehr verändert. Ich würde sagen, insgesamt wird man sensibler, wacher, selbstsicherer und kulanter.
Holger, es wundert mich, daß Du nun anscheinend doch bei einem regulären PNH-Instruktor einen Kurs belegen möchtest...
Adrian würde gerne mehr Kurse in D machen, dann allerdings am Liebsten in Süddeutschland. Er wäre auch gerne bereit, einen Kurs speziell für Mulis und Esel abzuhalten. Dies habe ich auch in meinem Bericht für die Eselpost erwähnt. Vielleicht kommt ja so ein Kurs zustande? Also ich wäre bereit, diesen Kurs zu organisieren und unsere Anlage zur Verfügung zu stellen. Teilnehmen würde ich allerdings nicht, aber sehr gerne zuschauen. Ich könnte mir auch vorstellen, 1 oder 2 Mulis für Bodenarbeit zur Verfügung zu stellen. Mal schauen, was sich noch ergibt.
Gruß
Beate _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
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