Müssen Poitou-Maultiere geschoren werden?

[Peca]

Ich habe ja 2 Poitou-Maultiere, wobei Afinette ein richtiges Fellwusel ist. Sie hat langes und sehr dichtes Fell. Bei diesen sommerlichen Temperaturen schwitzt sie natürlich stark. Grundsätzlich scheint sie das nicht sonderlich zu belasten, denn sie steht weiterhin mit Vorliebe in der prallen Sonne. Wenn sie geschwitzt ist, wälzt sie sich gerne im Staub oder im Matsch und scheint damit zufrieden zu sein. Aber der Sommer fängt ja gerade erst an. Also was tun? Weiterhin auf den Fellwechsel warten oder Schermaschine kaufen? Wie wird das denn in Frankreich gehandhabt? Eigentlich müssten Poitous diese Witterung doch vertragen können, sie stammen ja schließlich aus Frankreich und nicht aus Sibirien .

[Peca]

Stelle hier, mit freundlicher Genehmigung von Barbara Bank, die Antwort auf meine Frage ein:

Da Esel ihr Fell nur einmal im Jahr im Juni/Juli wechseln und nicht wie Pferde im Frühjahr und im Herbst, setzt bei den meisten Maultieren der Fellwechsel später ein.

Das gilt nicht nur für Poitou-Maultiere. Diese haben auch nicht immer ein längeres Fell.

Wenn Ihr Muli Problem hat, können Sie ihm „Lüftungsschlitze“ scheren, am besten unter dem Bauch und am Hals damit es von oben noch eine Decke hat.

Ab spätestens Juni/Juli sollten auch Ihre Maultiere das Fell gewechselt haben. Nur Fohlen wechseln am Anfang manchmal nicht das gesamte Fell.

[Beate]

Eines meiner Maultiere - ich habe ihn seit 14 Jahren, und er ist auch der "langhaarigste" - ist schon immer jedes Jahr erst Mitte August mit dem Fellwechsel fertig. Ca. 2 Wochen später beginnt dann immer schon wieder das Winterfell zu spriessen. Geschoren habe ich ihn in den ganzen Jahren nie, auch bei recht intensiver Nutzung (Reiten).

[luna]

ich würde statt scheren dazu tendieren, beim fellwechsel zu helfen: durch tägliches striegeln (z.B. mit federstriegel, dann "kommt viel runter" ). meine maus genießt das sehr, sie hat glaube ich eher durch den mütterlichen einschlag (highland-pony) ein seeeeehr dickes winterfell und ist auch noch nicht durch mit dem fellwechsel. man könnte echt ganze pullis stricken aus dem was ich da an wunderbar weicher unterwolle raushole . am effektivsten ist da bei ihr der furminator - den haben wir ja im forum schon ausgiebig thematisiert
falls tägliches striegeln nicht auf dem programm steht ist es für die tiere glaube ich sehr wichtig "schubberbäume" zu haben und trockene plätze zum ausgiebigen wälzen. solche plätze sind bei reyki, wenn ich sie ein paar tage nicht striegele, nach dem wälzen quasi weiß von haaren...

[ninjo]

ich kann mich luna und beate nur anschließen. mein mule (freibergermuli) ist auch noch nicht durch mit dem fellwechsel, aber scheren geht gar nicht da würde sie reissaus nehmen...
ich nutze wie luna den furminator, der holt wirklich ne menge unterwolle raus und mein mule, sonst gar keine schmusebacke, genießt das sehr. brauche das teil nur hochheben und fragen :"naaaa???" schon ist sie da...


gruß
jo

[Gast87]

ich habe Mikado mal vor 2 Jahren probiert mit der Schermaschine zu scheren . Nachdem ich so ein fünftel geschoren habe , wurde es sehr gefährlich und Muli wehrte sich mit allen Vieren . Nun hatte ich ein Muli mit ein paar Mustern im Fell was nicht so gut aussah

Aber als gelernter Bodenleger hat man ja noch eine große Teppichschere . Mit der konnte ich wenigstens weiter schnippseln , aber so richtig gut hat der Stufenschnitt auch nicht ausgesehen . Mikado verliert im Gegensatz zu den anderen Mulis schneller den Winterpelz , was vermutlich an der Paso Peruano Mutter liegt , die ja doch sehr hoch im Blut steht . Jetzt hat er schon sein schönes fast schwarzes glänzendes Sommerfell

lg Helmut

[Kathrin]

Ich schere 2mal im Jahr meine Angoraziegen. Und letztens sogar den alten Colliehund. Die hatte es nötig, da - wohl durch das alter-, der Fellwechsel nur schleppend voranging und noch der Filz vom letzten Jahr nicht ganz raus war. Aber, oh je!! Ich habe versucht, wenigstens nicht bis auf die Haut zu scheren, denn das Fell hat ja eine Bedeutung und eigene struktur. Jetzt sieht sie zerrupft aus wie ein alter Wolf und sehr unnatürlich, so mit dem wenigen Deckhaar auf dem Rücken, das ich ihr ließ. Und da ist halt der Knackpunkt: Tiere, die auf Wolle gezüchtet sind, haben eine andereFellstrucktur. Der Pudel, das Schaf, das Alpaka hat keine Deckhaare wie andere Tiere, deshalb kann man beim Scheren nichts durcheinander bringen. Aber beim Pferd/ Muli rasiert man ja auch noch die nachkommenden Haare mit ab. Zumindest zeitweise ist das Tier dann- gehe ich mal von aus, beim Anblick der alten Bonny- gehandykept. (wie schreibt man das?!)
Kathrin

[Peca]

So langsam lichtet sich das Fell bei Afinette etwas. An Kopf, Hals und Brust ist tatsächlich schönes glattes Sommerfell zu sehen. Federstriegel und Furminator waren natürlich täglich im Einsatz, was Afinette auch sehr genossen hat. Ob ich allerdings immer ohne Scheren auskomme, wird sich zeigen. Denn wenn ich an so manches heißes Frühjahr denke und dann an Afinette, die dieses Jahr schon bei milden 20 Grad klatschnass war ... .

Falls ich tatsächlich scheren müßte (vielleicht dann, wenn Afinette ein Holzrückemuli ist und richtig arbeiten muß), dann glaube ich nicht, dass sie große Probleme mit dem Scheren haben wird. Afinette ist richtig cool und läßt bisher alles problemlos über sich ergehen . Außerdem käme eh nur eine Teilschur, kurz vor dem Fellwechsel in Frage. Ich denke, später wird man nicht mehr scheren können, da ja dann das Winterfell wieder nachwächst.

[Miss Red]

Also Claus sein Tresono wird jedes Jahr im Frühjahr komplett geschoren.Der würde sein Fell wohl erst im August komplett gewechselt haben und da Tresono ja auch als Rittmuli für seine Reitgäste fungiert und auch im Sommer tw. eine "Ganzkörperausreitfliegendecke" tragen muss,halte ich das auch schon für sehr sinnvoll!
Soweit ich das mitbekommen habe,setht er wohl auch ruhig wenn er geschoren wird.
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(noch ungeschoren)