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Arbeit am "langen Zügel" nach Stahlecker   
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Carmen
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Anmeldungsdatum: 21.08.2010
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BeitragVerfasst am: 26.10.2010, 20:00    Titel:   Antworten mit Zitat

Hm, ich würde Stahlecker jetzt nicht unbedingt mit den alten Meister etc. vergleichen. Schon gar nicht würde ich ihn in die Ecke "Légèreté" stecken.

Der Herr ist extrem umstritten, sicher nicht zu Unrecht. Er weiß, was er tut, und er kann mit Pferden. Er hat den - sehr guten Ansatz - das Tier erst am Boden auszubilden, ehe sich ein Reiter draufsetzt. Er lässt Drei- oder Vierjährige an der Hand piaffieren, um sie für das Reiten vorzubereiten.

Ich bekomme aber heftige Bauchschmerzen, wenn ich sehe, wie die Tiere verschnürt werden. Ja, er arbeitet am Kappzaum. Er lehnt ausbinden am Gebiss rigoros ab. Das ist mir sympathisch. Dennoch hat er soviel Leder am Tier, dass ich mich dabei nicht wohl fühle. Er schnallt alle naselang die Hilfszügel um, so dass das Tier nicht permanent - wie so oft beim Longieren oder Ähnlichem praktiziert - in der gleichen Haltung gehen muss. Es ist also sicher nicht der schlechteste Weg.

Aber wie gesagt, ich mag es freier und leichter. Ohne Hilfszügel. Ohne abenteuerliche Verschnallungen. Zudem ist mir der Herr zu resolut. Die Arbeitsatmosphäre - die ich nur von Videos von ihm und seinen Schülern kenne - ist mir nicht so angenehm, wie ich es gerne hätte. Es ist mir zuviel (psychischer?) Druck dabei.

Trotzdem ein sehr interessanter Ansatz, den er da hat.

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"Die Seele des Pferdes äußert sich nur denjenigen, die sie suchen." Gustav Rau
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sancho
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Anmeldungsdatum: 11.08.2010
Beiträge: 590

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BeitragVerfasst am: 27.10.2010, 10:10    Titel:   Antworten mit Zitat

Hi Carmen,
Zitat:
Hm, ich würde Stahlecker jetzt nicht unbedingt mit den alten Meister etc. vergleichen. Schon gar nicht würde ich ihn in die Ecke "Légèreté" stecken.

ich weiß ja nicht ob wir vom gleichen Stahlecker schreiben, ich dachte Susanne meint Fritz Stahlecker!
Nun vergleichen sicher nicht,aber er orientiert sich auch an deren Erkenntnisse...und er kritisier den einen oder anderen...wie zum Beispiel Pluvinel.
Stahleckers Methode Pferde auszubilden orientiert sich m.E. sehr wohl an der Légèreté,
"Hier mal der Rückentext seines Buches "Handarbeit für junge Dressurpferde""Fritz Stahlecker, Textilingenieur, Jahrgang 1925, hat seit seiner Kindheit mit vor allem schwierigen Pferden zu tun. Der größte Fehler im Umgang mit Pferden ist seiner Meinung nach die Zügelgewalt. Inspiriert von der Légèreté der romanischen Reiterei entwickelte er seine Ausbildungsmethode, mit der er zahlreiche Pferde bis zur schwersten Klasse förderte."

Ich finde alleine seine Aussage "der deutsche Zügel sei zu hart"(damit spielt er darauf an, dass in deutschen Reitställen häufig gelehrt wird, die "Anlehnung"an einem leicht gespannten Kandarrenzügels zu erkennen) der Kandarrenzügel sollte seiner Ansicht nach 1-3cm durchhängen-setzt ihn in die Ecke der Légèreté. Gibt aber noch andere Beispiele.

Der Kappzaum dient der Ausbildung von Jungen oder schlecht ausgebildeten Pferden, sehr wohl arbeit er bei der Ausbildung auch mit Trense und Kandarre.

Zitat:
Der Herr ist extrem umstritten, sicher nicht zu Unrecht
stimmt, aber wohl eher weil er fundamentale Kritik an den herkömmlichen Ausbildungsmethoden äußert!

Vom Ausbinden halte ich allerdings nichts!
Nur mal so...
Winkewinke
sonniger Gruß von Peter

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Umlasten und verschieben von Gewicht, mehr ist Reiten nicht! Gib der Bewegung eine Chance und finde die Balance! © P.R.
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Susanne
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BeitragVerfasst am: 27.10.2010, 13:21    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich meine auch Fritz Stahlecker. Natürlich ruft jede Methode, die sich nicht genau an der üblichen FN Reiterei orientiert, auch sofort Kritik hervor.
Ich hatte ja die Gelegenheit, seine Methode in einem Kurs bei einer Schülerin von ihm kennenzulernen. Da kann man auch den Sinn von dieser Ausbinderei erkennen.

Die Methode ist richtig angewendet sehr pferdefreundlich. Er arbeitet weder mit Gebiss, noch mit einem herkömmlichen Kappzaum. Der Schulungszaum sieht zwar auf den ersten Blick wie ein Kappzaum aus, ist aber ohne Eiseneinlage und total dick und weich abgepolstert. Damit kann und soll kein Zwang ausgeübt werden. Die Hilfszügel sind zum Erlernen der schwierigeren Übungen nötig, da man nur mit dem Langen Zügel von hinten ja keinerlei Stellung und Biegung anfragen kann. Aber das wird immer nur in kurzen Reprisen so gemacht, dann wird umgeschnallt. Also nicht vergleichbar z.B. mit Schlaufzügeln, wo die Pferde eine ganze Stunde so laufen müssen.

Ich selber hatte doch Probleme mit den langen Zügeln, ich war einfach zu weit weg damit vom Muli. Für die Methode mit Hilfszügel eine Biegung zu erreichen, war Tira in ihrem damaligem Ausbildungsstand viel zu steif. Ich bin deshalb auf die Handarbeit am kurzen Zügel umgestiegen, die Basisübungen: Stellen, Biegen, Übertreten, Schulterherein kann man da leichter ausführen, da man noch mit der Hand z.B. die Biegung unterstützen kann.

Grüße Susanne
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Carmen
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BeitragVerfasst am: 31.10.2010, 14:18    Titel:   Antworten mit Zitat

Ich meine natürlich Fritz Stahlecker. Ich weiß, dass er z.B. die FN kritisiert.
Ich weiß, dass er einen Lederkappzaum ohne Einlage benutzt. Ich weiß auch, dass er teilweise sehr vernünftige Ansichten hat. Teilweise aber eben auch welche, die mir nicht gefallen. Ich würde mich selbst als Légèreté-Anhänger bezeichnen, und ich mag z.B. Philippe Karl sehr. Stahleckers Methode dagegen würde ich nicht anwenden wollen. Wie gesagt, die Pferde sind mir zu sehr "verpackt". Mir sind nackte Pferde lieber, die gelernt haben, bestimmte Haltungen freiwillig und aus der eigenen Körperbeherrschung heraus einzunehmen.

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Sueno
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BeitragVerfasst am: 01.01.2011, 01:40    Titel:   Antworten mit Zitat

Hab das Buch "Gymn. Arbeit an der Hand" auch und kann es nur empfehlen.
Es ist, im Gegensatz zu anderen "Lehrbüchern" sehr gut aufgebaut und schön langsam erklärt und gut bebildert.
Ein Buch, das bei mir ganz viel im Einsatz ist und nicht einfach nur im Regal verstaubt..
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Emily
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BeitragVerfasst am: 29.05.2012, 15:15    Titel: Rückwärtsrichten bei der Langzügelarbeit   Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen,

ich mache mit meinem Welsh A momentan regelmäßig Langzügelarbeit und werde dabei von meiner Reitlehrerin unterrichtet. Auch wenn oder gerade weil der Welsh ein absolutes Pulverfass ist und lieber piaffiert, als "Kruppheraus" zu gehen, macht mir das unglaublich viel Spaß.
Da mein Maultier Emily ja an Kutschen ziehen so gar keinen Spaß hat, dachte ich, dass Langzügelarbeit auch für sie was sein könnte und dachte ich fange mal mit den Grundlagen an.
Es hört aber schon bei der ersten Grundlage, dem einfachen Rückwärtstreten mit Emilys Mitarbeit auch schon auf. Madame geht einfach nicht rückwärts, sondern buddelt wie ein Trotzkind mit den Vorderbeinen lieber Löcher in den Platz, wenn ich sie mit Stimme, Körpersprache und Zügelhilfe animieren will, rückwärts zu gehen. Sie weiß definitiv was sie soll, aber sie will einfach nicht.
Bei der sonstigen Bodenarbeit mit langem Strick geht sie problemlos und motiviert vorwärts, rückwärts und seitwärts auf Fingerzeig.
Ehrlich gesagt habe ich auch noch nie erlebt, dass Emily keine Lust hat oder nicht mitarbeitet und bin da irgendwie ratlos, bzw. weiß nicht wie ich damit umgehen soll.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit dem Rückwärtrichten gemacht, ist das maultiertypisch oder was könnte da das Problem sein?

Viele Grüße,

Nora
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luna
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BeitragVerfasst am: 06.06.2012, 19:23    Titel:   Antworten mit Zitat

hmm, wenn sie's nur bei der Langzügelarbeit nicht macht könnte ich mir vorstellen, dass sie vielleicht hemmungen hat, rückwärts auf dich zuzugehen, weil sie es als extrem "unhöflich" empfindet? meine mulinette zumindest ist so eine "höflichkeitskönigin". ich weiß nicht, wie innig emily und du seid? reyki kann ich inzwischen rückwärts auf mich zu holen (am strick, frei oder durch "am schweif ziehen" Großes Lächeln - arbeit am langen zügel haben wir noch nicht gemacht) bis sie mit dem hintern an mich andockt, aber sie ist dabei immer sehr vorsichtig, und in den ersten jahren wäre das sicherlich nicht möglich gewesen... denn sie ist immer sehr bedacht, den persönlichen raum des anderen zu respektieren und wenn sie eindringt zu zeigen, dass es in friedlicher absicht passiert (es gibt natürlich ausnahmen - wenn sie sehr genervt ist). und die friedliche absicht ist mit dem popo so schlecht zu zeigen Blinzeln Zunge rausstrecken
auf pferde geht sie wirklich wenn überhaupt nur rückwärts zu, wenn das andere mit deutlicher drohhaltung auf sie zugeht und sie sich in die ecke getrieben fühlt - und dann folgt auch ein in die luft keilen. also eindeutig keine friedliche absicht...
als beispiel für reykis konsequentes nicht befolgen meiner aufforderung aus "höflichkeit" was ich noch nicht beheben konnte: sie geht brav in den hänger. manchmal bei der ersten, manchmal erst bei der dritten bitte/aufforderung. ist allerdings schon ein anderes tier im hänger habe ich keine chance. sie will nicht in den persönlichen raum des anderen tieres eindringen. wenn eine person sich neben den kopf des drinnen stehenden tieres stellt, geht es ein stückchen weiter auf der rampe, wenn das andere tier sie anguckt geht es höchstens mit den vorderhufen auf die rampe. ich akzeptiere das einfach so und denke, dass sie vielleicht irgendwann mit einem anderen tier so innig ist, dass es doch geht. aber bisher war das eben noch nie der fall, zumindest nicht mit denen, mit denen sie hänger gefahren ist.
zurück zu deinem problem: kannst du genau hinter deinem muli stehen, ohne das es dadurch irgendwie beunruhigt oder agressiv wird? sonst würde ich das erst üben über annäherung und rückzug. und dann viel zeit am hinterteil verbringen, sowohl neutral mit entspannter körperhaltung als auch mit kraulen an derschweifrübe oder was auch immer dein muli mag Lächeln und dann mal einen schritt rückwärts machen und gucken, ob es dir vielleicht mit dem popo folgt, weil das kraulen gerade so schön war Großes Lächeln
kann sein, dass ich total auf dem holzweg bin, kenne euch ja nicht und hab euch nicht bei der übung gesehen. sind halt nur meine gedanken, wenn ich mir das ganze mit meinem muli vorstellen würde Peinlichkeit
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Emily
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BeitragVerfasst am: 24.06.2012, 21:26    Titel:   Antworten mit Zitat

Hmm, unter dem Aspekt der Höflichkeit habe ich die Sache noch nicht betrachtet, klingt einleuchtend.
Ich weiß aber nicht, ob es auf Emily zutrifft, da sie in Perfektion frei rückwärts einparken kann, wenn sie am Schweif gekrault werden will. Ansonsten schicke ich sie grundsätzlich gern vor und da kann ich auch bis auf eine Nulldistanz an sie ran.

Wir sind eigentlich schon ziemlich innig, zumindest auch sehr gut eingespielt, hatten ja auch schon 7 Jahre Zeit dafür. Lächeln

Mir ist aufgefallen, dass sie es momentan allgemein nicht so mit dem Rückwärtsgehen hat, ich denke das muss ich mal wieder auffrischen. Wenn ich dann die Verknüpfung der Körpersprache und dem sprachlichen Kommando deutlich übe, sollte es ja eigentlich klappen.

Ich habe heute meinen zweijährigen Tinker zum ersten Mal am Langzügel vorgeschickt und der hat sofort beim ersten Anlauf geschnallt, was er soll, als es ums Rückwärtsgehen ging. Allerdings hat der Tinker genetisch bedingt nun ja überhaupt keine Individualdistanz, der würde also auch nicht auf die Idee kommen, aus Höflichkeit zu zögern.

Auf Hänger geht Emily auch sehr viel schlechter, wenn ihr Kumpel schon drauf steht.

Vielleicht geht sie tatsächlich bei der Langzügelarbeit nicht gern rückwärts, weil sie mich ja nun gar nicht sehen kann, wenn ich direkt hinter ihr stehe, aber dann verstehe ich andererseits ihre eindeutig "bockige" Reaktion auch nicht.

Ich werde mich demnächst mal versetzt hinstellen, vielleicht funktioniert es dann ja besser.

Ich bin jedefalls sehr dankbar über den Höflichkeitsansatz und beobachte dann mal weiter...
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sancho
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BeitragVerfasst am: 25.06.2012, 06:18    Titel:   Antworten mit Zitat

Zitat:
Madame geht einfach nicht rückwärts, sondern buddelt wie ein Trotzkind mit den Vorderbeinen lieber Löcher in den Platz,
"Wiesu denn bluß, wiesu tut sie su?" Blinzeln
Equiden scharren niemals aus "Trotz" oder weil sie "bockig" sind mit den Hufen!
Zitat:
aber dann verstehe ich andererseits ihre eindeutig "bockige" Reaktion auch nicht.

Ich würde ersteinmal eine etwas "wohlwollendere" Interpretation probieren, daraus ergeben sich dann oft Handlungsmöglichkeiten...wie z.B. Luna vorgeschlagen hat!

Gruß

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Emily
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BeitragVerfasst am: 30.06.2012, 23:23    Titel:   Antworten mit Zitat

@ Sancho:
Gut, dann formulieren wir das "bockig" und "trotzig" in unwillig um, ist es dann besser? Es tut mir leid, falls meine vermenschlichte Formulierung anscheinend nicht genug im Equidenfachterminus gehalten war... Blinzeln Ich kenne meine Stute seit sie sechs Monate alt ist und ich bin mir sicher, sie scharrt mit den Hufen wenn ihr etwas nicht zusagt. Ein Beispiel: Wenn ich vor dem Paddocktor stehe und sie mit will, aber ich sie nicht hole, sondern ein anderes Tier, dann versucht Emily, methaphorisch dargestellt, sich unter dem Beton durchzubuddeln.
Ist sie angebunden und sieht eine Wurmkur, zeigt sie das gleiche Verhalten. Logischerweise findet sie Wurmkuren ziemlich doof.

Aber vielleicht liege ich ja auch völlig falsch, warum scharren denn domestizierte Equiden in derartigen Situationen mit den Hufen?
Ich meine jetzt nicht das Scharren vorm Wälzen oder das Scharren im Sinne von Betteln.

Viele Grüße,
Nora
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loonylovegood
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BeitragVerfasst am: 01.07.2012, 08:05    Titel:   Antworten mit Zitat

ich bin zwar nicht Sancho,aber

...das Scharren mit den Hufen ist eine sogenannte Übersprungshandlung, d.h. sie wird ersatzmäßig vorgenommen, weil das, was das Tier eigentlich tun möchte, nicht möglich ist (physisch oder psychisch). Um bei deinen Beispielen zu bleiben: Emily möchte mit dir kommen, steht aber am geschlossenen Paddocktor: Scharren. Emily ist angebunden, sieht die Wurmkur, würde lieber keine Wurmkur bekommen, ist aber angebunden und/oder zu gut erzogen, diese zu verweigern: Scharren.
Vielleicht ist das bei der Rückwärtsgeschichte auch so - Sie versteht nicht, was du von ihr willst ODER möchte nicht mit dem Popo in deinen Individualabstand eindringen, würde lieber weggehen/sich rumdrehen/was auch immer anderes tun: Scharren. verwirrt

Die Mutter meines Mulis macht das häufig, wenn ich sie von der Koppel hole - eigentlich weiss sie, das Mensch Arbeit bedeutet, aber auch Zuwendung, Belohnung, gar ein Leckerchen. Zum Weglaufen ist sie zu gehorsam, also scharrt sie und bleibt stehen.

Ich vermenschliche das aber auch gern, indem ich sage, sie würde am liebsten im Erdboden verschwinden... Blowkist

Eine andere Übersprunghandlung ist zum Beispiel Gähnen. Häufig zu sehen in der Herde bei kleineren Rangordnungskämpfchen. Da wird ein rangniedrigeres Tier zwei, dreimal von einem Platz weggeschickt, der Unterlegene guckt auf einmal ganz unbeteiligt und gähnt (obwohl er es wohl lieber ein viertes Mal versuchen möchte). Sieht man auch oft, wenn man Horsemanshipmäßig arbeitet, speziell am Anfang.

LG, Loony
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sancho
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Anmeldungsdatum: 11.08.2010
Beiträge: 590

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BeitragVerfasst am: 01.07.2012, 20:47    Titel:   Antworten mit Zitat

loony, ich hätte es nicht besser beschreiben können!(allerdings würde ich das "Gähnen" nicht zum Vergleich heranziehen, meiner Ansicht nach ist DAS etwas anderes, um bei deinem HerdenrangBsp. zu bleiben:"Entspannung"-Situation ist geklärt...aber ich erhebe keinen Anspruch auf richtiges "Equidisch" übersetzen" Blinzeln )
"Gescharrt" wird naturgemäß nur aus zwei Gründen...Futtersuche z.B. unterm Schnee...oder Prüfung des Bodens z.B. zum wälzen. alles andere sind Handlungen die WIR gemacht haben, deshalb sind WIR dafür verantwortlich...nicht unsere Tiere.
Wie oft sehe ich angebundene Tiere die am Anbinder scharren...das ist "Hausgemacht".
"Unwillig"...hmmm...wie du es beschreibst wäre mir "unsicher" lieber, aber ich muss ja nicht mit deinem Tier klar kommen Blinzeln, soll auch kein Equidenfachterminus sein...ist doch nur MEINE Ansicht, wenn Du denkst es ist Trotz oder Unwilligkeit ...warum nicht?!?

Zitat:
Ich meine jetzt nicht das Scharren vorm Wälzen oder das Scharren im Sinne von Betteln.
Das Scharren im Sinne von Betteln ist einfach unbewußt anerzogen....z.B. durch aus der Hand füttern...oder am Anbinder um "Aufmerksamkeit" betteln. Das ist von Mensch gemacht...das Scharren vor dem Wälzen ist eine völlig natürlich Handlung...meine ich!
Zitat:
warum scharren denn domestizierte Equiden in derartigen Situationen mit den Hufen?

Loony hat es ja schon sehr gut beschrieben!
Beispiel Paddocktor:
wieviel Aufmerksamkeit hat Dein Tier bekommen als es damit angefangen hat? Sowas z.B.: "Nein meine Süße, du bist morgen wieder dran!"-noch ein Sreichler zum Trost??? oder so ähnlich, jedenfalls was ich so Beobachtet habe, will nicht sagen das es bei Dir so war/ist. Scharren am Anbinder, da wird dann schon gemeckert...einige legen sich richtig auf die Lauer, wenn es wieder scharrt...um ja denn "richtigen" Moment für die Mecker nicht zu verpassen!
“Die Tiere haben uns nicht darum gebeten, domestiziert zu werden. Wie können wir uns dann erdreisten, sie dafür verantwortlich zu machen, wenn die Dinge schlecht laufen? Wir müssen zunächst die Ursachen finden, und dafür benötigen wir nichts weiter als einen Spiegel.“ ist natürlich nicht von mir, passt aber ganz gut finde ich.
Was ist die Ursache fürs Scharren deines Tieres? Unsicherheit? Übersprungshandlung?...ankonditioniert? Die Ursache liegt bei Dir, nicht bei Deinem Tier!
Bitte nicht übel nehmen...ich bin norddeutsch direkt und fehlerhaft!!..kann auch alles ganz anders sein.
wenn es mit meinen Tieren schlecht läuft, versuche ich mir ein passendes Adjektiv zu verpassen...wie ungeduldig, unwissend, blind, zu langsam, unaufmerksam, inkonsequent.u.s.w. und nicht mehr dem Tier den "schwarzen Peter" zuzuschieben...wie trotzig, unwillig oder so. Meine Art mit den Dingen umzugehen!


sonnige Grüße

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