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Gast 2015 Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.11.2011 Beiträge: 367
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Verfasst am: 04.12.2012, 18:59 Titel: Weben |
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Guten Abend,
ich habe gehofft von euch noch einige Tipps zum Thema Weben zu bekommen und gerne auch mehr darüber zu erfahren.
Ich habe mir schon mehrere Artikel darüber durchgelesen, aber wüsste gerne eine sinnvolle Therapie.
Natürlich spielt die Haltung eine Rolle: Lucky steht in einem großen Offenstall, Kraftfutter, Mineralfutter, Müsli oder sonstiges bekommt er nicht. Die große Pferdeherde fehlt ihm leider. Momentan steht er alleine auf der Weide und Abends mit Lotta zusammen. Demnächst könnte er wieder mit zwei anderen Pferden zusammen stehen. Das klappt momentan nicht, weil er sich mit dem Honk nicht gut versteht, das klappt mit den beiden nur wenn sie mindestens zu dritt stehen.
Dann natürlich noch die Bewegung und Beschäftigung: Ich versuche natürlich so oft es geht ihn zu betüddeln und zu bewegen, wie man es hoffentlich im Tagebuch mitbekommt. Dennoch schaff ich es an Regentagen und langen Schultagen nicht. Freitags haben Lotta und Lucky frei.
Die einzige erklärung warum er mit dem Weben angefangen hat wäre für mich, dass er bis er 7 geworden ist körperlich sowie auch geistig nicht gefördert wurde. Dann kommt noch dazu, dass er, ich denke mal wegen seiner Unterforderung, ''schwierig'' gewesen sein soll. Es haben also immer mal wieder irgentwelche Leute an im rumprobiert und ich denke dabei musste er einige schlechte Erfahrungen machen...
Nun hab ich gelesen, dass ärtzlich verschriebene Antidepressiver helfen sollen.
Kann das sein? oder MUSS das sein?
Gibt es auch andere Therapien?
Ich war schon am überlegen ihm ein schönes neues Zuhause zu suchen, wo er eine große Herde hat. ?
Braucht er ein Mineralfutter oder ähnliches?
Mehr Beschäftigung?
Würde mich über eure Hilfe sehr freuen!
Er macht es schon seit ich mich um ihn kümmere. Wann genau er damit angefangen hab, kann ich nicht sagen.
Seit etwa 1 1/2 Jahren steht er in Offenstallhaltung.
Wurde eben erst mit 7 richtig ans Halftern, Führen, Putzen usw. gewöhnt.
Was er auch mal gerne macht ist Lotta zu ärgern oder sie zu besteigen, falls das ein Anhaltspunkt ist...
Er ist Wallach, kein Hengst.
Mit 7 war er noch sehr Kopfscheu, mittlerweile ist es besser, aber teilweise nicht...
Um halb 8 Uhr Morgens bringe ich ihn auf die Weide und bis auf wenige außnahmen schaffe ich es um 3-4 Uhr Nachmittags im Stall zu sein. Dann steht er schon am Zaun und webt. In den Ferien habe ich es öfters mal beobachtet. Wenn ich ihn um 10 rausbringe hält er es bis 14-15 Uhr ohne weben aus. Wenn ich ihn eine gute dreiviertel Stunde gearbeitet habe und ihn auf seinen Paddock lasse, fängt er meist nach 10 min. wieder das weben an. Dann gibt es Heu und er hört auf. Morgens wenn ich vor der Schule komme, steht er schon am Tor, manchmal webt er manchmal nicht...
Es ist mir wirklich sehr wichtig! Ich hab schon vieles versucht, ihm Beschäftigung auf die Weide gestellt, ein engmaschiges Heunetz hingehangen, mehr und mehr Beschäftigung, alleine oder mit anderen auf einer großen Wiese, alleine oder mit anderen auf einer kleinen Wiese, in den Freistunden nochmal hinfahren und ihn betüddeln und und und... Bis jetzt hat noch nichts geholfen...
LG Paula |
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sancho Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 11.08.2010 Beiträge: 590
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Verfasst am: 05.12.2012, 07:18 Titel: |
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Du machst ja alles schon sehr gut.
Durchs Weben wird vermutlich Stress abgebaut, eine Optimierung der Haltungsbedingungen solltest du anstreben...alleine auf der Weide, geht gar nicht! Die Stereotypie wird bei optimaler Haltung wahrscheinlich seltener auftreten, aber verschwinden wird sie wahrscheinlich nie mehr vollständig.
Antidepressiva, da halte ich nichts von(außer es gibt schon Gelenk- oder andere Schäden), nach dem Absetzen des Medikaments wird das Weben ziemlich sicher wiederkommen.
nach meiner Ansicht ist die einzig vernüftige Therapie:
Sozialkontakte(ohne Gitterstäbe oder Zaun) zu Artgenossen rund um die Uhr (das ist einfach unerlässlich meine ich).
aber da bist du ja auch schon selber drauf gekommen.
Gruß _________________ Umlasten und verschieben von Gewicht, mehr ist Reiten nicht! Gib der Bewegung eine Chance und finde die Balance! © P.R. |
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Gast 2015 Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.11.2011 Beiträge: 367
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Verfasst am: 05.12.2012, 11:54 Titel: |
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Am Samstag kommt das neue Pferd meiner Freundin, danach kann er wieder dazu. Aber eine wirklich Herde it es dann ja auch nicht...
Vielleicht fällt mir diesbezüglich noch etwas ein, eine Dauerlösung ist das auf keinen Fall...
Lieben Dank |
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helga Erfahrener Benutzer
Alter: 70 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 13.12.2009 Beiträge: 832
Wohnort: Paliouri/Griechenland Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 05.12.2012, 14:02 Titel: |
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Liebe Paula,
du hast dich da schon gut eingelesen in das problem und dieses auch analysiert. Wie sancho schon schrieb: Weben ist : uebersprungbewegungen zur bewaeltigung einer konfliktlage und automatisierte bewegungsform durch langeweile ; alleinsein ist hart und fuehrt dazu.
Der schluessel sind beschaeftigung und equiden-gesellschaft..das eine machst du , so oft es dir moeglich ist und die gesellschaft kommt am wochenende.Vielleicht aendert das alles? Ueber einen stallwechsel kannst du spaeter mal nachdenken, und manchmal bringt er die loesung . Du koenntest das ausprobieren, wenn du ihn "zu besuch" mal fuer eine zeit umstellen koenntest.
Weben zaehlt zu den untugenden,ist also keine krankheit im koerperlichen sinn, auch wenn durch das staendige hin-und herschaukeln vielleicht mal sehnenschaeden an den vorderbeinen auftreten koennten..koennten!
Mit antidepressiva wuerde ich nicht anfangen, eher schuessler salze /homoeopathie.
Dazu habe ich allerdings nichts gefunden, doch vielleicht kannst du dir fachlichen rat holen.
Fuer dich einen tipp:schenke dem verhalten von Lucky keine uebermaessige beachtung, das stresst dich und uebertraegt sich wiederrum auf dein tier. meine generation wuerde sagen : bleib locker..ihr sagt dazu:keep cool!
liebe gruesse von helga _________________ Schon das Aeussere des Tieres hat etwas an sich, das dem Inneren des Menschen gut tut. |
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Gast 2015 Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.11.2011 Beiträge: 367
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Verfasst am: 05.12.2012, 14:31 Titel: |
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Hallo Helga,
Vielleicht ändert das neue Pferd das, aber er hat es ja vorher als er mit den Großen zusammen stand auch schon gemacht.
Bevor ich sein pflegemädchen geworden bin stand er glaub ich immer mit Lotta zusammen auf der Weide. An manchen Tagen war es da besser und an anderen wieder nicht. Ich stell Lotta aber mit keinem reinen Gewissen mehr zu ihm auf die Weide. Zumindest mit Fressbremse.
Würde ein kurzer Besuch nicht noch merh Stress verursachen. Er war ja bis auf die kleinen Spaziergänge noch nie woanders.
Schüsslersalze wäre eine Idee, danke! Mal gucken was ich passendes finde...
Stimmt schon Es ist nur so schrecklich mit anzusehen...
LG |
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Gast 2015 Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.11.2011 Beiträge: 367
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luna Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.08.2005 Beiträge: 749
Wohnort: Raum Erlangen Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 20.12.2012, 18:34 Titel: |
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helga hat Folgendes geschrieben: |
Fuer dich einen tipp:schenke dem verhalten von Lucky keine uebermaessige beachtung, das stresst dich und uebertraegt sich wiederrum auf dein tier. meine generation wuerde sagen : bleib locker..ihr sagt dazu:keep cool!
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Das halte ich für einen sehr guten Tipp! Ich würde an Deiner Stelle so wie Du es bereits machst weiterhin für Beschäftigung sorgen und seine Haltung weiter verbessern (Sozialkontakte! Hast Du ja schon selbst geschrieben - berichte mal wie es ist mit der neuen Stute ). Es ist sehr wichtig, dass er sich SICHER fühlt und NICHT LANGWEILT. Das sind zwei Hauptschlüssel!
Stereotypien sind, wenn sie sich erst einmal "etabliert" haben (meist durch länger anhaltende ungünstige Haltungsbedingungen) sehr stark "verwurzelt" im Verhaltensrepertoir und treten dann auch unter verbesserten Bedingungen immer wieder auf, insbesondere in Zusammenhang mit FRUST und ANGST / UNSICHERHEIT. So wie Du die Situationen beschreibst kann ich mir gut vorstellen, dass beide Trigger eine Rolle spielen: Unsicherheit durch fehlen der Herde und Frust aus der Erwartungshaltung heraus, endlich von der Weide geholt und beschäftigt zu werden. Und auch Frust durch fehlende Beschäftigung durch Artgenossen während der alleinigen Weidezeit.
Aber wenn Du weiterhin positiv und entspannt seine Gesamtsituation verbesserst und einen guten Status hälst besteht zumindest die Chance, dass es seltener wird. Das kann jedoch sehr lange dauern oder auch einfach nicht passieren. Insofern finde Dich damit ab (das würde ich nicht jemandem raten, der dann zum Schluss käme "hat ja eh alles keinen Zweck" und das Handtuch schmeißen würde!) und freue Dich darüber, dass es nicht schlimmer wird! Dann denkst Du wahrscheinlich auch seltener dran (und erwartest das Weben nicht mehr so oft von ihm!) und hast wenn Du es siehst nicht so ein traurig-frustrierendes Gefühl in Dir womit ihr euch dann vielleicht gegenseitig verstärken könntet...
Viel Erfolg weiterhin! Es ist sooo schön mitzulesen, dass Lucky und Lotta durch Dich so viel Positives erfahren ! |
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Gast 2015 Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 09.11.2011 Beiträge: 367
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Verfasst am: 21.12.2012, 01:01 Titel: |
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Hallo
Das mit dem nicht so viel Beachtung schenken, ist gar nicht so leicht.
Er tut mir so leid wenn er webt...und es geht einem selbst ganz schön an dei nerven...
Aber ich versuchs
Er ist sehr intressiert an Knautschi, sie ist allerdings noch immer zickig und verschlossen, aber ich denke sie muss sich auch erstmal einleben. Sie wird aber ebenfalls von Honk schikaniert...
Er steht jetzt mit den beiden zusammen und es hat sich noch keine Besserung gezeigt.
Ich hab ihm einen Jolly-ball gekauft, aber daran zeigt er auch kein großes Interesse
Ich muss aber zugeben, dass ich jetzt seit längerem wieder nichts mit ihm gemacht habe, da wir uns wieder so in den Haaren haben, dass dann arbeiten ja auch keinen großen Sinn hat Wir sind halt zwei Widder, dickköpfig!
Oder soll ich gerade dann lieber mit ihm arbeiten?
In den Ferien wollte ich wieder anfangen, erstmal mit Bodenarbeit, da das neue Gebiss nicht passt..
Ich stimme dir mit der Unsicherheit und Frust zu. Mittlerweile hört er zwar kurz auf zu weben, wenn ich auf die Weide komme, wenn ich ihn aber nicht sofort betüddel fängt er wieder an und wenn ich ihn anbinde oder in die leere Box stelle, wenn ich Lotta putze, webt er auch weiter...
Das doofe ist ja, dass es etwas schlimmer geworden ist...Zumindest war es eine Zeit lang besser, da hatte ich aber noch mehr Zeit... Hoffentlich bleibt es zumindest erstmal so...
Danke! Das hört man doch immer gerne |
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