Sabine Benutzer
Alter: 56 Geschlecht: Anmeldungsdatum: 22.09.2013 Beitrge: 59
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Verfasst am: 31.07.2015, 05:57 Titel: |
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Hallo Elke,
ich habe gerade erst gelesen, was du gepostet hast - sorry, sonst hätte ich mich natürlich früher gemeldet. Ich denke Ben ist grundsätzlich noch viel misstrauischer als Funny, wenn ich so lese, was du beschreibst, wobei es auch bei ihr Dinge gibt, bei denen ich einfach nicht weiterkomme. Sie am Strick aus dem Offenstall zu führen ist nach wie vor nicht möglich. Die beiden scheinen Sachen erlebt zu haben, die wir lieber nicht wissen wollen , denke ich. Auch bei Funny ist es so, wie Elke beschreibt - sie scheint mir nicht ängstlich zu sein, sie entscheidet einfach ganz klar für ihre Sicherheit und wenn sie findet, dass irgendwas nicht nötig ist, dann lässt sie es... Und dann geht sie. Nie aggressiv, aber freundlich bestimmt .
Im Offenstall selbst kann ich alles mögliche mit ihr machen. Sie kuschelt inzwischen auch gerne und liebt es irgendwelche quatschigen Übungen zu machen. Sie lässt sich dort einen Strick über den Hals legen, aber im Stall lässt sie sich nur so weit führen, wie sie möchte. Ich habe allerdings auch entschieden, keine Kämpfe mit ihr auszufechten, sondern langsam langsam langsam und geduldig mit ihr daran arbeite, bis sie von alleine mitkommt. Das dauert, fürchte ich, aber man sieht Fortschritte. Schrittchen.
Ich habe glaube ich den Vorteil, dass sie sich von Anfang an Waldfee angeschlossen hat - einer großen Warmblutstute, der sie folgt und die sie als Vorbild zu nehmen scheint. Wenn ich es nicht schaffe, sie aus dem Offenstall zu holen, nehme ich Waldfee mit und Funny wackelt hinterher. Draußen kann ich sie dann auch an den Strick nehmen. Auch Spaziergänge mache ich im Normalfall mit Waldfee - die zum Glück sehr unkompliziert ist und alles mitmacht, wenn ich sie mal wieder neben Mulchen abstelle... Wie steht Ben denn zu Toby? Vielleicht kannst du ihn mehr einbauen? Das über die Schulter abdrehen kenne ich gut - ich habe den Eindruck, dass sie das nie ganz lassen wird, wenn sie sich unsicher fühlt - daher versuche ich daran zu arbeiten, ihr Sicherheit zu geben. Funny lernt viel durch zuschauen und da haben wir natürlich den Vorteil des Stalls mit 25 Pferden. Da gibt's viel zu gucken.
Zur Hufe - Ich achte darauf, dass es eine Situation ist, in der sie sich sicher fühlt und auch darauf, dass sie die Hufe immer zurück bekommt, wenn sie möchte. Beim Bearbeiten mit der Huforthopädin gibt's Futter. Normalerweise bekommt Funny kein Kraftfutter. Während Eva an den Hufen arbeitet, mampft sie, was reingeht. Sie ist ja auch sehr verfressen. Zum Hufe auskratzen nehme ich meist Waldfee mit raus (geht schneller ) , stelle sie beiden nebeneinander und beginne damit, Waldfee die Hufe auzukratzen. Danach ganz selbstverständlich Funny. Sie findet das inzwischen ganz gut, scheint mir. Manchmal lässt sie es auch im Offenstall zu - allerdings checkt sie da vorher genau ab, ob ich ihr den Huf wiedergeben würde, wenn sie es dringend bräuchte und mal kurz losmüsste. Mit Überlisten geht gar nix - sie weiß schon aus 20 m Entfernung, was ich vorhabe, wenn ich um die Ecke komme.
Ich nutze Mulis Freude am Fressen - d.h. ich arbeite mit Belohnung und Clicker. oder eher andersrum - mit Clicker und Belohnung (in kleine Scheiben geschnittene Karotten). Funny kapiert sofort, was ich von ihr will - das finde ich immer faszinierend.
Du belohnst jeden kleinen Schritt, der in die richtige Richtung führt, mit Clickern und Belohnung. Also Huf anfassen lassen zum Beispiel. Wenn das klappt, versuchst du den Huf anzuheben und belohnst sofort, wenn er sich darauf einlässt. Das auch so lange, bis es sicher klappt. Dann mit Gerät (Auskratzer) das gleiche Spiel. Dann Gerät zum Huf. Clicker, Belohnung. Solange bis es klappt. Einmal kratzen, Clicker, Belohnung, fünfmal kratzen, Clicker, Belohnung, und so weiter.... Langwierige Sache, aber wenn es mal Klick (wortwörtlich) bei ihm gemacht hat, geht es vielleicht auch schneller. Bei Funny war es am Anfang wichtig, dass ich die richtige Reihenfolge eingehalten habe. Hinten links anfangen, dann hinten rechts, dann vorne rechts, dann vorne links. (Huforthopädin fand uns immer etwas eingefahren )Hinten ging von Anfang an besser. Hinten erst mal lange den Popo streicheln, langsam nach unten streichen, dann erst zum Huf... Clicker, Belohnung. Dann wieder über Popo streichen, andere Seite langsam nach unten. Allerdings nie zögerlich (macht Muli unglaublich misstrauisch) sondern einfach langsam und bestimmt. Er weiß eh, was du vohast. Beim Nach vorne gehen am Mulikörper entlang streichen, Bein runter, Huf, Clicker Belohnung. So hat es bei Funny geklappt - inzwischen ist die Reihenfolge egal.
Bei Funny war es am Anfang gut, wenn sie beim Hufe auskratzen von jemand gehalten wurde, so dass ich mich voll drauf konzentrieren konnte, was "unten" passiert. Oder ich habe sie gehalten und belohnt und gestreichelt und jemand anders hat ausgekratzt. Aber es scheint so zu sein, dass Ben wenn es um Hufe geht auch erheblich größere Probleme hat, als Funny je hatte... Und je länger es dauert, desto frustrierender ist es ja auch für dich. Kann ich total gut verstehen. Ich drück die Daumen!!! Wie ist es denn beim Bearbeiten der Hufe? Wird Ben sediert?
Komm uns gerne mal besuchen (vermutlich klappt mit Funny dann gar nix, weil sie schon am Dorfeingang spürt, dass ich aufgeregt bin und alles zeigen möchte - so ist es zumindest immer, wenn jemand versucht, uns zu filmen ;-) und dann können wir ja mal vergleichen, wie die beiden so drauf sind. Ansonsten kann ich dir Julia aus Mehrstetten als Muli-Expertin empfehlen - die kennst du ja sicher und sie arbeitet ja auch sehr erfolgreich mit Mulis, die verängstigt sind.
Viele liebe Grüße Sabine
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