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Caprivi Administrator
Alter: 65
Anmeldungsdatum: 11.10.2004 Beiträge: 2171
Wohnort: Fockbek in Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 01.04.2008, 22:15 Titel: |
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Eine gute Ergänzung.
Diesen Aspekt habe ich bei meinem "Bild" übersehen.
Das Prinzip von Annäherung und Rückzug.
Ich wende es selber oft genug an. Aus dieser Sicht hat der Begriff "ignorieren" eine Berechtigung, obwohl mir "akzeptieren" besser gefällt.
z.B. wird aus Angst vor der Berührung eine Umkehrung und sie kann es sogar genießen. Sensibel bleibt sie dabei trotzdem.
Wobei wir wieder beim Vertrauen wären.
Gerade heute, auf einem Schutzpferdehof. Es war Akzeptanz, die ich bekam.
Ich möchte nicht, dass diese Tiere Ignoranz entwickeln, sondern wieder Vertrauen bekommen.
Danke für den PNH-Beauftragten, aber die Grundlagen dahinter sind wichtiger und auch viel älter als das PNH-System. Bei Rashid, Aguillar und Jeremy Tindell findet man sie alle wieder. Diese zu kennen lässt einen auch freier handeln als stumpf ein paar Spiele zu machen. |
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Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 02.04.2008, 07:52 Titel: |
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Hi,
ich glaube, ich sollte wirklich mehr Bücher lesen und nicht versuchen, so viel von den Tieren selbst zu lernen . Leider kann ich niemanden "zitieren", ich kann nur versuchen nachzuvollziehen, was ein Muli in verschiedenen Situationen empfindet, und warum es wie reagiert. Da bleibt zugegebenermassen evtl. die "menschliche Denkweise" und Einteilung auf der Strecke.
Caprivi hat Folgendes geschrieben: |
Gerade heute, auf einem Schutzpferdehof. Es war Akzeptanz, die ich bekam.
Ich möchte nicht, dass diese Tiere Ignoranz entwickeln, sondern wieder Vertrauen bekommen. |
Holger, das verstehe ich nicht ganz.
Warst Du als Trainer dort? Oder weswegen legtest Du Wert darauf, dass die fremden Tiere dort Dir als fremdem Menschen "Akzeptanz" entgegenbringen? Und Du vermeiden möchtest, dass sie Ignoranz entwickeln?
Gruss
Beate _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
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Susanne Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 20.10.2005 Beiträge: 609
Wohnort: Raum Freiburg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 02.04.2008, 08:53 Titel: |
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Hallo Beate,
ich finde den Begriff Desensibilisierung nicht so recht passend, er kommt aus der Medizin und meint z.B. die Behandlung von Allergien.
Das Tier wird nicht desensibilisiert in der Form, dass es einen Reiz, eine Situation nicht mehr wahrnimmt. Tira hört die Lastwagen genau so gut wie ein anderes Tier das sich fürchtet. Und sie sieht die Plastikplane ebenso wie ein anderes Tier das sie schrecklich findet. Ich halte das wirklich für eine kognitive Fähigkeit, zu wissen, dass hier keine Gefahr droht, es im Falle der Plane sogar eine Belohnung gibt.
Ich halte eher deine Sicht für vermenschlicht, wenn du einem Tier unterstellst, es überlegt, welche Reaktion du in diesem Falle für wünschenswert hältst.
Dieses Lernen kann man einem Tier erleichtern, indem man Anfangs solche Situationen nur in Beisein eines erfahrenen Pferdes bewältigt. Bei einer sehr gefestigten Mensch/Equide Beziehung kann auch der Mensch diese Führfunktion übernehmen.
Viele Grüße
Susanne |
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Anita Erfahrener Benutzer
Anmeldungsdatum: 13.02.2005 Beiträge: 990
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Verfasst am: 02.04.2008, 09:52 Titel: |
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Susanne hat Folgendes geschrieben: |
Ich halte eher deine Sicht für vermenschlicht, wenn du einem Tier unterstellst, es überlegt, welche Reaktion du in diesem Falle für wünschenswert hältst.
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Ein Tier, besonders Muli's sind sehr Gescheit, und können sehr wohl Überlegen, resp das Wissen ist in Ihnen drin, und sie können es je nach Situation umsetzen.
Das hat nichts mit vermenschlichung zu tun, sondern ist Erziehung.
Vorraussetzung ist natürlich das die Beziehung stimmt (vertieft ist) und nicht nur ein Theorie (Bücher) Wissen vorhanden ist. |
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Beate Betreiberin des Forums
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 4375
Wohnort: Raum Heidelberg Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 02.04.2008, 10:04 Titel: |
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Hallo Susanne,
ich kenne den Begriff Desensibilisierung im Zusammenhang mit Medizin nicht; lediglich im Umgang mit Lebewesen. Und genau so empfinde ich ihn auch als richtig: Das Tier bekommt gezeigt (oder lernt durch Gewöhnung), dass es auf gewisse Dinge / Situationen nicht "sensibel" reagieren muss, sondern dass es sie akzeptieren kann (danke Holger für den Ausdruck) wie sie sind. Das Tier ist de-sensibilisiert, oder ent-sensibilisiert. Inwiefern dieses Vorgehen sinnvoll ist, sei' mal dahingestellt. Es geht hier nur um den Begriff, den man überall im Umgang mit Tieren vorfindet. Dass ein Mediziner damit auch etwas Anderes verbindet - .....
Zitat Susanne (ich vergass den Button zu drücken): "Ich halte eher deine Sicht für vermenschlicht, wenn du einem Tier unterstellst, es überlegt, welche Reaktion du in diesem Falle für wünschenswert hältst."
Susanne, bitte lies' genau was ich geschrieben hatte. Du hattest meine Worte in Deinem Beitrag von gestern, 7.29 h zititert. Ich stelle es IN FRAGE, ob es wirklich so ist wie der Mensch es sich wünscht/erhofft. Du dagegen unterstellst MIR, dass ich so denke. Ist ein bisschen ein Unterschied...
Was den erhöhten Lerneffekt durch das Beisein eines erfahrenen Pferdes angeht - das halte ich auch für eine sehr sensible Angelegenheit (um beim Thema "Sensibilität" zu bleiben). Ich persönlich gehe damit sehr sehr vorsichtig um. Mit meinen Jungtieren legte ich schon immer sehr viel Wert darauf, dass sie sehr eigenständig werden bzw. sind/bleiben. Ich versuche, dass sie sich an mir orientieren - von Anfang unserer "Beziehung" an. Im anderen Falle besteht die Gefahr (je nach Tier), dass man sich einen Kleber heranzieht, wenn man zulässt, dass sich das Tier zu sehr an dem anderen orientiert.
Gruss
Beate _________________ Schwimm' gegen den Strom; denn nur an der Quelle kannst Du den Lauf des Flusses verändern! |
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Caprivi Administrator
Alter: 65
Anmeldungsdatum: 11.10.2004 Beiträge: 2171
Wohnort: Fockbek in Schleswig-Holstein Entfernung: 0 km
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Verfasst am: 02.04.2008, 18:34 Titel: |
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Hallo,
leider war es mir nicht vergönnt, lange mit Pferden zusammen zu sein und Erfahrungen sammeln zu können. Meine Erfahrungen machte ich mit verschiedenen Tiere, die alle etwas Besonderes hatten, in den letzten sechs Jahren, aber intensiven Jahren.
Mein Erstkontakt mit Pferden und Reitbetrieb war abstoßend. Ich hatte die Idee heimlich Reitunterricht zu nehmen um meinen Frauen eine Freude zu machen.
Beim Zuschauen wurde ich eher verwirrt, und das Schreien in der Reitstunde und das unentwegte Einwirken/Korrigieren störte mich. In den Stall, in den wir kamen waren mir auch zu viel Grobheiten.
Beim Natural Horsemanship fand ich aber eine Umgangsform, die mit einsichtig war und die mein Interesse weckte.
Leider hatte ich zu Beginn keinen kompetenten Ansprechpartner und ich wollte die Tiere begreifen.
Also begann ich zu lesen. Und ich versuchte verschieden Quellen zu bekommen.
Sehr schnell fiel mir die breite Basis von Gemeinsamkeiten auf. Aber nicht mit allen Lösungen war ich zufrieden.
Für mich das Richtige war, die Equiden als Individuen zu sehen die ein stark genetisch geprägtes Verhalten haben, und deren erster Lebenszweck es ist zu überleben.
So habe ich mich davon frei gemacht, menschliche Verhaltensformen den Tieren zu unterstellen sondern habe immer ihr Überlebensbedürfnis als erste Zweckmäßigkeit zu sehen.
Gestern war ich auf einem Schutzhof in Köln, auf den meine Frau im Rahmen ihrer Pferdesuche gestoßen ist. Dort gibt es nicht viele Helfer die mit den Tieren umgehen können und mit ihnen und ihren Fobien klar kommen. Jedes Tier hat seine Geschichte.
Ich war dort um eventuell zu helfen.
In meiner Freizeit in Köln werde ich nun mit einigen Tieren arbeiten.
Eine Thüringer Kaltblutstute (Annika)
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ein großes Warmblutstute (Lady)
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und mit einem 1,5 jährigen Maulierwallach von ca. 1 Meter
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Es geht erstmal darum, den Tieren soweit Vertrauen zu geben, dass sie von den Helfern dort gehändelt werden können.
Der Schutzhof hat es nicht leicht und und ich helfe solch engagierten Tierfreunden gerne. Das Schicksal der Pferde berührte mich. Die drei Tiere stellen für die Menschen dort eine Herausforderung dar, weil sie sehr stark oder schnell sind wie das Muli. Auf diese Aufgabe freue ich mich schon und werde dabei auch viel Erfahrungen sammeln können. |
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