HannoPilartz Erfahrener Benutzer
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Verfasst am: 03.09.2008, 10:05 Titel: Mulis in der Maremma |
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Muli-Geschichte aus Süd-Tirol
Von Manfred Gelf, Wanderrittführer und VFD-Urgestein, erlebt in der wilden und unwegsamen alten Maremma
wir reiten einen bergweg hinauf, meine frau und ich und wie immer 12
reiter mit uns. irgendwann steht ein muli auf dem weg...alleine...und
vollbepackt mit holz, auf beiden tragseiten eine unbeschreiblich große
holzmenge (wir haben nachher erfahren, dass eine ladung stets zwishen
160 und 200kg wiegt), der ganze weg wurde in anspruch genommen. horror
bei unseren pferden, ein nie gesehenes ungetüm. ein oberblöder hafi
bekommt total die panik, legt mitten in der gruppe einen rollback hin,
der jeden quarterfan erblassen lies...den hafireiter auch, denn er fiel
promp aus dem sattel, und der hafi düst davon. keine pferd geht weiter,
bis auf meine murgese stute, die ja in apulien gezogen wurde und dort
aufgewachsen ist. es war für sie ein altbekanntes bild und sie ging
freudig auf den muli zu. der muli aber sieht die blöde
reitturistengruppe, geht ein paar schritte weiter bis zu einer kleinen
einbuchtung in der dichten macchia und DRÃœCKT SICH MIT SEINER HOLZLAST
IN DAS GEBÜSCH REIN, UM UNS DEN WEG FREI ZU MACHEN!!!!frei für die
stockdummen pferdetouristen
ich reite vorbei, die anderen pferde folgen schnaubend und die drei
araber, die dabei waren hyperhysterisch...der muli steht ruhig da,
würdigt uns keines blickes und sobald der letzte reiter an ihm vorbei
ist, geht er wieder raus auf dem weg und allein bergab....wir hatten
unsere beschämung noch nicht verdaut...reiten weiter, nach dem motto:
der hafi wird schon kommen...kam auch bald, allerdings sah der sattel
nicht mehr ganz neu aus, hat ihn wohl im macchiagestrüpp ein wenig
verunstaltet, jedenfalls geht es lachend weiter...und dann gleich
nochmal dasselbe bild...wieder ein muli...und genau dieselbe szene
nochmal...nur der hafireiter fiel nicht mehr und die pferde waren doch
gelassener. aber der muli machte uns genauso den weg frei.
wir kame nach einer knappen stunde bei dem holzschlag an, der mann hatte
bereits wieder die beladerampen gefüllt, und erzählte uns, dass deine
beiden muli's eh gleich wieder kommen würden, sie hätten das holz bis zu
einem platz gebracht, der mit einem traktor erreichbar ist, dort wäre
seine frau, die den muli's die ketten aufmacht, ihnen zur belohnung eine
kleinigkeit zu fressen gibt und sie wieder auf den weg schickt. wir
bieten dem mann aus unseren sattelflaschen einen wein an und quatschten
ein bisschen und siehe da, der erste muli kam schon an, stellte sich
alleine zwischen die zwei verladerampen, bekam seine belohnung und dann
wurde die ladung wieder angekettet, die rampen abgeklappt und der muli
ging wieder seinen weg...
seitdem weiß ich, dass ein pferd dem muli nicht das wasser reichen kann.
geritten bin ich einmal in apulien einen muli, der übrigens einen
butterweichen tölt hatte.
irgendwann steht einer im stall...das weiß meine frau ganz genau.
schätze es wird mein letztes reittier sein. _________________ Trouble rides a fast horse; Forgiveness rides a mule |
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