Die Schokoladenseite

[Heidrun]

Hallo,

gerne würde ich von Erfahrungen mit der sog. Schokoladenseite hören. Bei Tira ist eindeutig die rechte Seite bevorzugt. Das merke ich bei der Bodenarbeit und ganz besonders bei galoppieren. Sie springt auf der linken Hand so ungern richtig an. Mehrere Anläufe sind an der Tagesordnung. Mit allen Tricks muß ich arbeiten, damit das klappt. Am besten geht es mit einem kleinen Rollback, von der rechten Hand auf die linke Hand. Auf der Rechten Hand habe ich diese Probleme überhaupt nicht. Gynmastizieren tu ich nun hauptsächlich die linke Seite, aber die Schokoseite ist einfach die Rechte. Haben euere Mulis auch solche Vorlieben ?

Lieben Gruß

Heidrun

[Uta]

Oh ja, Jule und ich haben auch eine Schokoladenseite! Allerdings ist es bei uns die linke. Da können wir aus Schritt und Trab punktgenau angaloppieren. Rechts ist es genau wie bei Euch links: mehrfache Versuche sind da leider auch an der Tagesordnung. Kleine Fortschritte gibt es schon, aber ... naja. Schön ist etwas anderes.
Ich muss allerdings gestehen, dass rechts vor allem auch mein schlechte Seite ist. Mir fällt es viel schwerer rechts richtige Gewichts- und Schenkelhilfen zu geben als links. Was links selbstverständlich ist, wird rechts plötzlich schwierig. Und wenn zwei die gleiche Schokoladen- bzw. schlechte Seite haben, ist man gleich zweimal gehandicappt. Habe deshalb hier ein schlaues Buch liegen: "Bewegungsgefühl - das innere Auge des Reiters", um mich selbst ein wenig zu gymnastizieren. Aber wie das mit Büchern und guten Vorsätzen nun mal so läuft....
Werde das hier mal als Anlass nehmen, um wieder mal reinzuschauen!

[miraculix]

Bei Mira merke ich es vorallem im Galopp. Sie galoppiert auf beiden Seiten gut und korrekt an, aber links rum ist es in der Kurve einfach noch ein wenig holprig und unausbalanciert. Ansonsten ist sie durch die 7 Games auf beiden Seiten recht ausgeglichen. Ich habe da wohl die grösseren Probleme mit dem Handling vom Seil und Stick auf der linken Seite...
Habt ihr schon einmal etwas von der Dualaktivierung gehört? Soll für solche Probleme sehr gut sein... Ich möchte dazu gerne einmal einen Kurs besuchen so aus "Gwunder".

Gruss

[Heidrun]

Hallo,

Wer weiß denn mehr über die Dualaktivierung ?
Das hört sich spannend an.
So ein Kurs wäre eine tolle Idee.

Ist eurer Meinung das Schokoladenseitenproblem bei Mulis ausgeprägter als bei Pferden ?

Gruß

Heidrun

[miraculix]

Wenn du auf www.be-strict.de gehst kannst du mehr über die DA erfahren. Mich nimmts einfach wunder, wie das funktioniert...
Michael Geitner ist vielleicht euch auch durch Zesel (Zebra x Esel) aus der Cavallo bekannt? Ich hab mich jeweils köstlich amüsiert über seine Berichte!

Ob die Schokoladenseite bei Mulis stärker ausgeprägt ist als bei Pferden kann ich nicht beurteilen. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, warum das so sein könnte. Einzig sich wehren, im Hals und Genick steif machen, das können Mulis glaub ziemlich gut...

[Heidrun]

Hey,

ja, ja Geitner kenne ich.(nicht persönlich) Er hat bei uns auch schon Kurse gegeben.
Habe mich aber nie mit seiner Arbeitseise beschäftigt. Ich weiß nur, meine Bekannten strichen alles Stangen um in gelb und blau.

Gruß

Heidrun


[Editiert durch Heidrun ein Samstag, Oktober 22, 2005 @ 21:15]

[miraculix]

ja genau, die blau-gelben Stangen!!!

[Beate]

Hallo,
Schokoladenseite - ich nenne es "Händigkeit"...
Hierzu meine Erfahrungen mit meinen Mulis:
ELCO - er ist Linkshänder, aber nicht sehr stark ausgeprägt. Bei ihm merke ich es nur, daß er linksrum sich extrem biegt; so stark, daß - auf dem Zirkel oder Volte geritten - der Kringel immer enger wird, wenn ich nicht dagegenwirke (antippen mit innerem Schenkel, deutlicheres Heben der inneren Hand, nach außen sitzen). Rechts ist er etwas steifer. Beim Galoppieren merke ich bei ihm keinen Unterschied.
NAOMI - da ich bei ihr mit dem "reiterlichen Alphabet" erst beim Buchstaben "A" bin, kann ich noch nicht viel sagen. Sie hat im Moment noch etwas Probleme, die Dinge, die ich ihr vom Boden aus beigebracht habe, nun in den Sattel zu transportieren. Von der Bodenarbeit her meine ich, daß sie auch Linkshänderin ist. Sie reagiert linksrum leichter und schneller auf jede Veränderung von mir. Angalopp unter dem Sattel - da sind wir noch nicht; Angalopp vom Boden merke ich keinen Unterschied.
SANCHO - ihn habe ich ja als 2jährigen bekommen und vom Grunde auf selbst ausgebildet bis zum jetzigen Stand, daher kann ich zu ihm im Moment am meisten sagen: Was bei ihm ganz ganz seltsam war, daß er im Laufe seiner Ausbildung innerhalb einer Frist von ca. 3 Jahren ca. 7 mal die Händigkeit gewechselt hat. So etwas war mir noch nie widerfahren. Ich hatte mich des Öfteren mit Walter darüber unterhalten, der dies ja live mitgekriegt hat, und er meinte, das gäbe es öfter. Zu Beginn der Ausbildung war Sancho eindeutiger Linkshänder. Das war so extrem, daß ich zeitweise der Meinung war, daß er unter dem Reiter (zumindest unter mir) rechts nicht galoppieren könne. Ich arbeitete intensiv daran, irgendwann klappte es mit dem Rechtsgalopp, dann ging der linke nicht mehr, usw. Mittlerweile gehört diese Phase der Geschichte an, und er galoppiert einwandfrei auf beiden Händen aus dem Schritt an. Von der Nachgiebigkeit her bin ich nach wie vor der Meinung, daß er Linkshänder ist.
Wenn ich diesen Bericht jetzt so lese, mache ich mir gerade Gedanken, ob die Linkshändigkeit meiner Mulis wohl mit meinem eigenen Gebäude zusammenhägt? Ich bin zwar Rechtshänder, halte aber immer die linke Schulter höher und weiter vor als die rechte, was bei meiner Lehre die Haltung für den Linksgalopp ist. Hmmm, aber ich habe ja nocht 2 Hafis, die beide Rechtshänder sind.... War also nix mit dieser Theorie
Gruß
Beate
PS: Mit Geitner habe ich mich noch nicht näher befaßt; nur fand ich es zwischendurch gar nicht so lustig, was er mit dem Zesel gemacht hat - nur der Presse wegen. Und der Titel seiner Lehre "be strict" sagt mir nicht sonderlich zu.

[Editiert durch Beate ein Sonntag, Oktober 23, 2005 @ 00:30]

[Heidrun]

Hallo,

Danke Beate, für diesen aufschlußreichen Artikel. Es beruhigt und motiviert mich wieder. Denn im Moment ist es zu Haare raufen, besonders wenn das andere super klappt.

Liebe Grüße

Heidrun

[stanleystina]

Stanley ist deutlich besser auf der rechten hand,da ich ihn aber nicht reite,sondern nur am langen zügel arbeite,kann es sehr gut daran liegen,daß ich rechtshänder bin und damit mit dem rechten zügel deutlich geschickter...
bei den zirkuslektionen arbeitet er auf beiden händen gleichgut mit und auch angaloppieren an der longe klappt beidseits.also liegts wahrscheinlich doch mal wieder an mir!liebe grüße tina

[Heidrun]

Juhu,

Trotz des schönen Wetters habe ich fleißig mit Tira das richtige Angaloppieren auf der linken Hand geübt. REchte Hand ist das alles kein Problem, aus dem Schritt oder Trab klappt das ja super nur Links nicht. Sie springt in den Galopp nur immer in den Rechtsgalopp. Lange habe ich überlegt wie ich ihr es am besten vermitteln kann, die Hilfen zum Linksgalopp richtig zu verstehen.
Viele Methoden hatte ich ausprobiert aber mit keiner war ich zufrieden, außer mit der Taktik Nr. 4.

1. Taktik: im Trab linke Hand übereilen, Hilfe geben. Angaloppieren Loben. (hat nicht besonders gut geklappt)
2. Taktik: im Trab linke Hand auf den Zirkel in der Halle, kurz vor der Bande, stärkere Linksbiegung, Hilfen geben, Angaloppieren, loben. (war mit dieser Methode auch nicht besonders zufrieden.)
3. Taktik: Rechte Hand im Schritt, Lange Seite, 2ter Hufschlag, Stop, Wendung gegen die Bande mit Hilfegebung und im Schwung heraus angaloppieren. Das hatte bis dahin immer super geklappt. Aber das kann ja auch nicht die Lösung sein.
4. Taktik: Linke Hand, Zirkel, Stange auf X. (Parallel zur langen Seite), Traben über die Stange, kurz vor dem Abfußen Hilfegeben zum Linksgalopp. Das hat am Besten geklappt.
Die Stange kann ich auch schon weglassen.
Auf diese Art hat sie jetzt spielerisch mit viel Spaß gelernt, die Hilfegebung mit dem richtigen Angaloppieren zu Verknüpfen. Da ich eigentlich lieber ins Gelände reite, als in der Halle oder auf dem Platz zu üben muß ich mich jetzt wirklich an der Nase packen und dranbleiben. Auf jeden Fall hat sich nächtliche Grübelei gelohnt.
Das Galoppieren klappt jetzt rechts wie links. UFF. Geschafft.

Tschau

Heidrun

[Beate]

Hi,
gerade habe ich im Terminplan vom Pferdeparadies Lindenhof www.pferdeparadieslindenhof.de ein recht interessant klingendes Seminar zu diesem Thema entdeckt. Ich kopiere den Text mal hier rein:


19.02.2006
Schief gelaufen - Vortrag über die natürliche Schiefe des Pferdes mit der Tierärztin Martina Steinmetz
Gibt es Rechts- und Linkshänder auch bei Pferden? Ist es das, was die natürliche Schiefe des Pferdes ausmacht und weshalb das Pferd auf einer Hand geschmeidiger geht als auf der anderen? Die Tierärztin Martina Steinmetz hat sich mit dieser Thematik eingehend beschäftigt und referiert auf internationaler Ebene über dieses Thema. Wer das Buch "Die Schiefentherapie" von Klaus Schöneich und Gabriele Rachen-Schöneich gelesen hat, ist sicher auf Frau Martina Steinmetz aufmerksam geworden. Das Seminar gliedert sich in einene theoretischen Vortrag und einen Praktischen Teil. Frau Steinmetz wird über die alten, neuen und neuesten Erkenntnissen aus Reiterei, Hufkunde, Verhaltensforschung und Veterninärmedizin berichten sowie über die Prophylaxe, das Erkennen von Problemen und Therapiemöglichkeiten aufklären. Die Teilnehmer erhalten ein Skript und eine Checkliste.
Beim praktischen Teil werden gemeinsam Pferde im Stand sowie in der Bewegung und unter dem Reiter mit Video beurteilt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Frau Steinmetz Ihr Pferd im Anschluss an das Seminar persönlich mit Ihnen anschaut, wenn Sie die Probleme Ihres Pferdes nicht in der Runde diskutieren möchten.


Für nähere Infos bei Tina melden - eMail: pferdeparadies@t-online.de

Gruß
Beate

[Editiert durch Beate ein Sonntag, Dezember 25, 2005 @ 10:10]